Moralische Naturalisten sind der Ansicht, dass es sich bei moralischen Eigenschaften wie 'gut' um natürliche Eigenschaften handelt, die von unserer Anschauung unabhängig sind (Suikkanen 2016). Dieser Essay widmet sich der Frage, wie robust der Naturalismus ist. Dafür werden zwei der bekanntesten Argumente gegen ihn geprüft. Dem Autoren zufolge schafft es der Naturalismus, sowohl dem Open-Question-Argument von Moore als auch dem Moral-Twin-Earth-Argument von Horgan und Timmons zu entkommen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Moores Open-Question-Argument
- Die Referenzidentität
- Das Moral-Twin-Earth-Argument
- Mein heliozentrischer Einwand
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay untersucht die Robustheit des moralischen Naturalismus, indem er zwei prominente Gegenargumente – Moores Open-Question-Argument und das Moral-Twin-Earth-Argument – analysiert. Das Ziel ist es, die Tragfähigkeit des Naturalismus im Lichte dieser Kritik zu bewerten.
- Moralische Eigenschaften als natürliche Eigenschaften
- Moores Open-Question-Argument und seine Implikationen
- Analytischer vs. synthetischer Naturalismus
- Das Moral-Twin-Earth-Argument und der Problem der Referenzidentität
- Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Vergleich von "gut" und "Wasser"
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung: Der Essay beginnt mit der grundlegenden Frage nach der Bedeutung von "gut" und stellt den moralischen Naturalismus als die These vor, dass moralische Eigenschaften natürliche Eigenschaften sind, die von unserer Anschauung unabhängig sind. Der Autor kündigt an, zwei zentrale Argumente gegen den Naturalismus zu prüfen und argumentiert, dass der Naturalismus sowohl Moores Open-Question-Argument als auch das Moral-Twin-Earth-Argument entkräften kann.
Moores Open-Question-Argument: Dieses Kapitel beschreibt Moores Argument, wonach moralische Begriffe nicht durch natürliche Begriffe definiert werden können, da die Frage nach der moralischen Qualität einer Handlung, die durch eine naturalistische Definition beschrieben wird, immer noch eine offene Frage bleibt. Moore argumentiert, dass "gut" nicht mit natürlichen Eigenschaften gleichgesetzt werden kann, da es eine andere Bedeutung hat und sich nicht auf natürliche Tatsachen bezieht. Der Autor setzt sich kritisch mit Moores Schlussfolgerungen auseinander und betont die Unterscheidung zwischen analytischem und synthetischem Naturalismus.
Die Referenzidentität: Dieses Kapitel behandelt die Unterscheidung zwischen Bedeutung und Referenz. Es wird argumentiert, dass zwei Begriffe, obwohl sie unterschiedliche Bedeutungen haben, auf dieselbe Sache referieren können. Am Beispiel von "Wasser" und "H₂O" wird verdeutlicht, wie verschiedene Begriffe dieselbe Sache bezeichnen können, obwohl ihre Bedeutungen unterschiedlich sind. Diese Erkenntnis wird verwendet, um Moores Argument zu kontern und die Möglichkeit zu zeigen, dass "gut" zwar nicht mit natürlichen Begriffen gleichgesetzt werden kann, aber dennoch auf natürliche Eigenschaften referieren kann.
Das Moral-Twin-Earth-Argument: Dieses Kapitel beschreibt das Gedankenexperiment der Zwillingserde, um die Position von Horgan und Timmons zu erläutern. Auf der Zwillingserde gibt es eine Flüssigkeit, die zwar den gleichen Eigenschaften wie Wasser besitzt, aber eine andere chemische Zusammensetzung hat. Horgan und Timmons wenden dieses Argument auf moralische Begriffe an und argumentieren, dass im Gegensatz zu "Wasser" ein Streit um die Bedeutung von "gut" zwischen uns und den Bewohnern der Zwillingserde unvermeidlich wäre. Dies, so argumentieren sie, zeigt die Abhängigkeit von moralischen Begriffen von unseren Überzeugungen.
Mein heliozentrischer Einwand: In diesem Kapitel präsentiert der Autor seinen Einwand gegen das Moral-Twin-Earth-Argument. Er argumentiert, dass der Vergleich zwischen "gut" und "Wasser" hinkt, da es eindeutige Methoden gibt, um festzustellen, ob "Wasser" auf dasselbe referiert. Bei "gut" hingegen ist der Unterschied in der Auffassung, nicht in der Referenz, weswegen es zu Streitigkeiten kommen kann. Der Autor verwendet ein weiteres Gedankenexperiment, um seine Position zu veranschaulichen.
Schlüsselwörter
Moralischer Naturalismus, Open-Question-Argument, Moral-Twin-Earth-Argument, Referenzidentität, Bedeutung, natürliche Eigenschaften, synthetischer Naturalismus, analytischer Naturalismus, moralische Bewertung, Gedankenexperiment.
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Thema des Essays?
Dieser Essay untersucht die Robustheit des moralischen Naturalismus angesichts der Kritik durch Moores Open-Question-Argument und das Moral-Twin-Earth-Argument.
Was ist moralischer Naturalismus?
Moralischer Naturalismus ist die These, dass moralische Eigenschaften natürliche Eigenschaften sind, die unabhängig von unserer Anschauung existieren.
Was ist Moores Open-Question-Argument?
Moores Open-Question-Argument besagt, dass moralische Begriffe nicht durch natürliche Begriffe definiert werden können, da die Frage nach der moralischen Qualität einer Handlung, die durch eine naturalistische Definition beschrieben wird, immer noch eine offene Frage bleibt.
Was ist der Unterschied zwischen analytischem und synthetischem Naturalismus?
Die Unterscheidung zwischen analytischem und synthetischem Naturalismus ist relevant für die Frage, ob moralische Begriffe definitorisch mit natürlichen Begriffen gleichzusetzen sind (analytisch) oder ob sie lediglich auf dieselben natürlichen Eigenschaften referieren (synthetisch).
Was ist das Moral-Twin-Earth-Argument?
Das Moral-Twin-Earth-Argument ist ein Gedankenexperiment, das die These aufstellt, dass unsere moralischen Überzeugungen die Bedeutung moralischer Begriffe beeinflussen, im Gegensatz zu Begriffen wie "Wasser", deren Bedeutung durch ihre chemische Zusammensetzung bestimmt wird.
Was ist die Referenzidentität?
Referenzidentität bedeutet, dass zwei Begriffe, obwohl sie unterschiedliche Bedeutungen haben, auf dieselbe Sache referieren können. Das Beispiel "Wasser" und "H₂O" wird verwendet, um dies zu verdeutlichen.
Was ist der "heliozentrische Einwand" des Autors?
Der "heliozentrische Einwand" des Autors ist eine Kritik am Moral-Twin-Earth-Argument, die argumentiert, dass der Vergleich zwischen "gut" und "Wasser" hinkt, da es eindeutige Methoden gibt, um festzustellen, ob "Wasser" auf dasselbe referiert, während die Streitigkeiten bei "gut" eher in der Auffassung liegen als in der Referenz selbst.
Welche Schlüsselwörter werden in diesem Essay verwendet?
Moralischer Naturalismus, Open-Question-Argument, Moral-Twin-Earth-Argument, Referenzidentität, Bedeutung, natürliche Eigenschaften, synthetischer Naturalismus, analytischer Naturalismus, moralische Bewertung, Gedankenexperiment.
- Quote paper
- Jens Fröhlich (Author), 2024, Der moralische Naturalismus. Ein Stehaufmännchen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1597637