Der Gegenstand dieser Seminararbeit ist die Betrachtung folgender Staaten: Serbien, Montenegro, Kroatien, Slowenien, Mazedonien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo und Albanien in Hinblick auf ihre ethnische Zusammensetzung und die Ursachen der sich heute darbietenden Gemengelage.
Anhand der teilweise in jüngster Zeit in diesen Staaten durchgeführten Volkszählungen lässt sich eine für diese Region fast typische starke ethnische Durchmischung der Bevölkerungen erkennen. Sie sind charakterisiert durch einen Stammanteil, den eine Hauptethnie bildet und sind angereichert durch verschiedene andere Minderheiten, welche insgesamt, wie im Beispiel Montenegro und Bosnien-Herzegowina, einen Anteil von über 50 % der Gesamtbevölkerung ausmachen. Andere, wie die Republik Kosovo und Albanien haben jedoch nur einen relativ geringen Anteil an Minderheiten von 5 – 8 % aufzuweisen; die Anteile der restlichen Staaten liegen zwischen 10% (Kroatien) und 36 % (Mazedonien).
Ethnische Konflikte haben auf dem Balkan zu Unterdrückung und Kriegen geführt. Die staatlichen Neuordnungen nach dem Zerfall des kommunistischen Jugoslawien sollen mit Unterstützung der Vereinten Nationen und der Europäischen Union das „Pulverfass“ Balkan entschärfen.
Im Folgenden sollen die besonderen, historischen Linien nachgezeichnet werden, die für die Bevölkerungen der o. a. Staaten prägend waren. Dabei werden die Besiedlungsvorgänge in Antike und Mittelalter dargestellt und es wird auf prägende politische und religiöse Herrschaftsverhältnisse eingegangen.
Dieser Arbeit liegt dabei ein Verständnis von Ethnie, Volk und Volksgemeinschaft zugrunde, welches nicht nur Kategorien wie Abstammung und Verwandtschaft oder Staatszugehörigkeit beinhaltet, sondern in starkem Maße das Zugehörigkeitsgefühl berücksichtigt. Die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft ist folglich kein streng messbares Merkmal, sondern ist sozial konstruiert, mithin Veränderungen unterworfen. Loyalitäten und gemeinschaftliche Solidarität gründen sich auf gefühlte und tradierte soziale Normen, welche sich im Verlauf der Geschichte schnell oder langsam ändern können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historische Besiedlungsvorgänge und ethnische Identitätsbildung
- Besiedlung in Antike und Mittelalter
- Identifikation durch kulturell-ökonomische Traditionen
- Macht der Religion
- Die Herausbildung ethischer Identifikation
- Serbien
- Montenegro
- Kroatien
- Slowenien
- Mazedonien
- Bosnien und Herzegowina
- Kosovo
- Albanien
- Fazit
- Literatur
- weblinks
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der ethnischen Zusammensetzung der Staaten Serbien, Montenegro, Kroatien, Slowenien, Mazedonien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo und Albanien und analysiert die Ursachen der heutigen Gemengelage. Anhand von Volkszählungen wird die starke ethnische Durchmischung in der Region beleuchtet und die Bedeutung von Minderheiten für die Bevölkerungsstruktur hervorgehoben.
- Historische Besiedlungsvorgänge und ihre Auswirkungen auf die heutige ethnische Zusammensetzung
- Rolle von Religion, Kultur und ökonomischen Traditionen bei der Identitätsbildung
- Entwicklung und Bedeutung ethnischer Identitäten in den einzelnen Staaten
- Ethnische Konflikte und ihre Folgen für die politische und soziale Ordnung
- Zusammenhang zwischen ethnischer Zugehörigkeit und Staatsbürgerschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Arbeit untersucht die ethnische Zusammensetzung der Staaten auf dem Balkan und die Ursachen der heutigen Gemengelage. Sie beleuchtet die ethnische Durchmischung und den Einfluss von Minderheiten auf die Bevölkerungsstruktur, wobei sie den Vergleich mit Deutschland zieht.
Historische Besiedlungsvorgänge und ethnische Identitätsbildung
Besiedlung in Antike und Mittelalter
Das Balkangebiet war in der Antike und im Mittelalter durch eine inhomogene Besiedlung geprägt. Von der Zeit ca. 2000 bis ins 12. Jahrhundert v. u. Z. waren die Griechen, Illyrer und Thraker die dominierenden Ethnien. Die römischen Veteranen wurden ab 168 v. u. Z. auf dem Balkan angesiedelt, was zur Romanisierung der Gebiete führte. Im 6./7. Jahrhundert wanderten die Slawen ein und bilden heute die tragenden nationalen Elemente der Staaten Slowenien, Kroatien, Serbien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien und Mazedonien.
Identifikation durch kulturell-ökonomische Traditionen
Die vielfältigen Lebensmuster im Balkangebiet sind Ausdruck unterschiedlicher ethnischer Herkunft und Herrschaftsbereiche. Kulturell-ökonomische Eigenheiten der Bewohner tragen zur Bildung spezifischer Identitäten bei.
Macht der Religion
Die Macht der Religion spielte bei der ethnischen Identitätsbildung eine bedeutende Rolle. Die Ausbreitung des Christentums und des Islams hatte sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Entstehung ethnischer Grenzen und Konflikte.
Die Herausbildung ethischer Identifikation
Die Arbeit beleuchtet die Herausbildung ethischer Identifikation in den einzelnen Staaten, wobei sie die Geschichte, Kultur und Politik jedes Staates berücksichtigt. Die ethnischen Konflikte werden im Kontext der staatlichen Neuordnungen nach dem Zerfall des kommunistischen Jugoslawien untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit folgenden Schlüsselbegriffen: ethnische Zusammensetzung, ethnische Identitätsbildung, Besiedlungsvorgänge, Minderheiten, Balkanstaaten, Volkszählungen, kulturell-ökonomische Traditionen, Religion, ethnische Konflikte, Staatsbürgerschaft.
- Arbeit zitieren
- Thilo Moritz (Autor:in), 2009, Völker auf dem Balkan, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/159783