Die, im Zuge der Globalisierung, zunehmende Liberalisierung der Finanzmärkte ermöglicht den Finanzmarktakteuren illegal erworbenes Vermögen durch verschiedene Kapitalmarktinstrumente einfacher als zuvor als legal erworbenes Vermögen auszuweisen. Dieser Vorgang wird als Geldwäsche bezeichnet.
Geldwäsche beschreibt einen Prozess, bei dem Gewinne aus kriminellen Aktivitäten in den Wirtschaftskreislauf eingeführt werden und diesen solange durchlaufen, bis der Eindruck entstanden ist, dass dieses Geld rechtmäßig erworben worden ist. Umso häufiger das unrechtmäßig erworbene Geld den regulären Wirtschaftskreislauf durchlaufen hat, umso schwieriger ist es für die zuständigen Behörden den Vermögenswert einer konkreten Straftat zuzuordnen. Gelingt es den Behörden nicht diesen Nachweis zu erbringen, so hat der Akteur seinen Vermögenswert geschützt und kann ihn entsprechend seiner Interessen einsetzen.
Kreditinstitute sind für Geldwäscher von besonderer Bedeutung, da sie als Intermediär zwischen den Geldwäschern und dem Kapitalmarkt bzw. dem Wirtschaftskreislauf agieren und somit die am häufigsten verwendeten Institutionen für Geldwäscher sind.
Geldwäscher versuchen die illegal erworbenen Gewinne über Bankkonten zu waschen, d.h. die anfangs beschriebene Rekonstruierbarkeit zu verringern. Aus dieser Tatsache leiten sich entsprechende Anforderungen an die Kreditinstitute bei der Bekämpfung von Geldwäsche ab.
Als Ziel dieser Arbeit sollen die Anforderungen an die Kreditinstitute zur Bekämpfung von Geldwäsche untersucht und entsprechend abgebildet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Gang der Untersuchung
- Geldwäsche
- Ziele der Geldwäsche
- Akteure der Geldwäscherei
- Handlungsmodelle der Geldwäsche
- Phasenmodell nach Bernasconi
- Zyklusmodell
- Platzierung (Placement)
- Verschleierung (Layering)
- Integration
- Volumen der Geldwäscherei
- Rechtliche Grundlagen zur Bekämpfung von Geldwäscherei
- Geldwäscherichtlinien
- 1. EG-Geldwäscherichtlinie (1991)
- 2. EG-Geldwäscherichtlinie (2001)
- 3. EG-Geldwäscherichtlinie (2005)
- Gesetz über das Aufspüren von Gewinnen aus schweren Straftaten (Geldwäschegesetz - GwG)
- Gesetz zur Ergänzung der Bekämpfung der Geldwäsche und der Terrorismusfinanzierung (Geldwäschebekämpfungsergänzungsgesetz - GwBekErgG)
- Geldwäsche im Gesetz über das Kreditwesen (Kreditwesengesetz - KWG)
- Geldwäscherichtlinien
- Anti-Geldwäsche Organisation in Kreditinstituten
- Risikoerfassung
- Gefährdungsanalyse
- Research & Monitoring
- Geldwäschebeauftragter
- Risikomanagement im Rahmen der Geldwäschereibekämpfung
- ,,Know Your Customer"-Prinzip
- Internes Kontrollsystem und Revision
- Prüfung der Anti-Geldwäsche Organisation durch den Abschlussprüfer
- Risikoerfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Anforderungen an Kreditinstitute zur Bekämpfung von Geldwäsche. Ziel ist es, die notwendigen Maßnahmen und Prozesse zur Prävention und Aufdeckung von Geldwäsche in diesen Institutionen zu analysieren und darzustellen.
- Geldwäsche als Phänomen: Definition, Ziele, Akteure und Methoden
- Rechtliche Grundlagen: Europäische Richtlinien, nationales Recht und die Rolle des Geldwäschegesetzes
- Anti-Geldwäsche Organisation: Aufbau und Organisation in Kreditinstituten, Risikomanagement und interne Kontrollsysteme
- ,,Know Your Customer"-Prinzip und dessen Bedeutung in der Geldwäschebekämpfung
- Die Rolle des Geldwäschebeauftragten und die Bedeutung der Zusammenarbeit mit Aufsichtsbehörden
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert die Problematik der Geldwäsche im Kontext der globalisierten Finanzmärkte und verdeutlicht die Bedeutung der Geldwäschebekämpfung, insbesondere für Kreditinstitute. Der zweite Abschnitt behandelt das Phänomen der Geldwäsche umfassend, beleuchtet die Ziele, Akteure und Methoden sowie das Volumen der Geldwäscherei.
Der dritte Abschnitt befasst sich mit den rechtlichen Grundlagen zur Bekämpfung von Geldwäsche, wobei ein historischer Überblick über die Entwicklung der EG-Geldwäscherichtlinien gegeben wird. Im Anschluss wird die Umsetzung dieser Richtlinien in deutsches Recht dargestellt, wobei insbesondere das Geldwäschegesetz (GwG) und das Geldwäschebekämpfungsergänzungsgesetz (GwBekErgG) im Fokus stehen.
Der vierte Abschnitt konzentriert sich auf die Anti-Geldwäsche Organisation in Kreditinstituten. Es werden die gängigen Verfahren, Systeme und die Bedeutung des menschlichen Faktors bei der Verhinderung und Aufdeckung von Geldwäsche analysiert.
Schlüsselwörter
Geldwäsche, Kreditinstitute, Anti-Geldwäsche Organisation, Risikomanagement, Know Your Customer, Geldwäscherichtlinien, Geldwäschegesetz, Finanzmärkte, Globalisierung, Internes Kontrollsystem, Geldwäschebeauftragter.
- Arbeit zitieren
- Lars Poggensee (Autor:in), 2010, Anti-Geldwäsche Organisation in Kreditinstituten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/159793