„Islamfeindschaft“, „Feindseligkeit gegenüber Muslimen“, „Ablehnung des Islams“ oder „Antiislamismus“ sind Begriffe, die in den letzten Jahren häufiger in der öffentlichen Diskussion genannt werden. In Deutschland ist es in erster Line der Pädagogik-Professor
Wilhelm Heitmeyer, der im Rahmen seiner Langzeitforschung zur „Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit“ den Begriff der Islamophobie etabliert hat. Unter bewusster Ausklammerung einer rationalen Kritik am Islam wurden diese Formulierungen unter dem
Schlagwort der „Islamophobie“ zusammengefasst und bildeten einen nicht unumstrittenen Begriff, der im Diskurs um eine generell ablehnende Haltung gegenüber muslimischen Personen und allen Glaubensrichtungen, Symbolen und religiösen Praktiken des Islams
benutzt wird.
Ablehnende und feindselige Haltungen gegenüber einer fremden Kultur, einer anderen Religion, Fremdenfeindlichkeit oder Rassismus sind in der Vorurteils- und Rassismusforschung keine neuen Phänomene. Seit einigen Jahren sind allerdings Parallelen bei Feindseligkeiten gegenüber Muslimen und Juden zu beobachten. Dieser neue und in der
Forschung teilweise umstrittene Zusammenhang ist dabei kein rein wissenschaftliches, theoretisches Konstrukt, sondern orientiert sich durchaus an konkreten Ereignissen. So wurde beispielsweise am 13. Dezember 2008 die Außenmauer der Gedenkstätte des ehemaligen
Konzentrationslagers Mauthausen in Oberösterreich mit dem Satz: „Was unseren Vätern der Jud ist für uns die Moslembrut seid auf der Hut! 3. Weltkrieg – 8. Kreuzzug“ beschmiert. Einige Wochen zuvor ist es der Leiter des Berliner Zentrums für Antisemitismusforschung, Wolfgang Benz, welcher im Vorwort des 17. Jahrbuchs für Antisemitismusforschung schreibt: „Die pauschale Stigmatisierung des Islam und der Muslime wird in den Medien von Wissenschaftlern, Politikern und auf alltäglichen Foren geübt“, dabei gehe die
Antisemitismusforschung von einer Vergleichbarkeit der Stimmung gegen Muslime mit Antisemitismus und Judenfeindschaft aus. In beiden Fällen würden „Verschwörungsfantasien ebenso wie vermeintliche Grundsätze und Gebote der Religion, die mit mehr Eifer als
Sachkenntnis behauptet wurden“ zum Tragen kommen. Gerade die Argumentation unter der Zuhilfenahme von Stereotypen sei als ein Phänomen aus der Antisemitismusforschung bekannt und aus diesem Grund im Zusammenhang mit Islamfeindschaft interessant. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Islamophobie
- 2.1 Was heißt „Islamophobie“?
- 2.2 Ausprägungen von Islamophobie
- 2.3 Stereotype
- 2.3.1 Islamophobe Stereotype
- 3 Medien und Islamophobie
- 3.1 Die Rolle der Medien
- 3.1.1 Die „Protokolle der Weisen von Zion“
- 3.2 Die Rolle des Internets
- 4 Islamophobie im Netz
- 4.1 Islamophobie auf Homepages
- 4.2 Islamophobie in Social Networks
- 4.3 Islamophobie in Foren
- 4.4 Kommentarkultur und Islamophobie
- 4.5 Fazit
- 5 Politically Incorrect
- 5.1 Inhaltliche Gestaltung
- 5.2 Formaler Aufbau
- 6 Qualitative Inhaltsanalyse der islamkritischen Stereotype in den Kommentaren des Weblogs „Politically Incorrect“
- 6.1 Vorüberlegungen
- 6.2 Vorgehensweise
- 6.2.1 Festlegung des Materials
- 6.2.2 Analyse der Entstehungssituation
- 6.2.3 Formale Charakterisierung des Materials
- 6.2.4 Richtung der Analyse
- 6.2.5 Theoriegeleitete Differenzierung der Fragestellung
- 6.2.6 Bestimmung der Analysetechnik
- 6.2.7 Definition der Analyseeinheit
- 6.2.8 Ablauf der Inhaltsanalyse
- 6.3 Auswertung des Kategoriensystems
- 6.3.1 Das Verhalten der Gesellschaft gegenüber Muslimen
- 6.3.2 Gesellschaften unter dem Einfluss von Muslimen
- 6.3.3 Muslimische Gesellschaften
- 6.3.4 Der Prophet
- 6.3.5 Die heiligen Schriften
- 6.3.6 Verhältnis zwischen Islam und anderen Kulturen und Religionen
- 6.3.7 Islamische Regeln, Gesetze und Strafen
- 6.3.8 Islamische Kultur, Rituale, Lebensweise
- 6.3.9 Der Islam
- 6.3.10 Der Muslim
- 6.4 Zusammenfassung
- 7 Interpretation und Diskussion der Ergebnisse
- 7.1 Islamophobie und Antisemitismus
- 7.1.1 Muslime als Europas „Andere“
- 7.1.2 Muslime als Schädlinge
- 7.1.3 Muslimische Eigenschaften
- 7.1.4 Ideologieverdacht
- 7.1.5 Muslimische Rituale
- 7.1.6 Verschwörung
- 7.2 Unterschiede zwischen Antisemitismus und Islamophobie
- 7.3 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit untersucht die Ausprägungen von Islamophobie im Internet, insbesondere im Kontext des Blogs „Politically Incorrect“. Die Arbeit zielt darauf ab, islamophobe Stereotype zu identifizieren und deren Verbreitung im digitalen Raum zu analysieren. Die Methodik umfasst eine qualitative Inhaltsanalyse.
- Definition und Ausprägungen von Islamophobie
- Rolle der Medien bei der Verbreitung islamophober Stereotype
- Analyse islamophober Äußerungen in Online-Foren und Blogs
- Vergleich von Islamophobie und Antisemitismus
- Identifizierung von Schlüsselstereotypen in Online-Diskursen
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Islamophobie ein und benennt verwandte Begriffe wie „Islamfeindschaft“ oder „Antiislamismus“. Sie hebt die Bedeutung der Forschung von Wilhelm Heitmeyer hervor und stellt den Begriff der Islamophobie in den Kontext von Vorurteils- und Rassismusforschung. Der Bezug zu konkreten Ereignissen, wie der Schändung der Gedenkstätte Mauthausen, verdeutlicht die Relevanz des Themas und den beobachteten Zusammenhang zwischen Islamophobie und Antisemitismus.
2 Islamophobie: Dieses Kapitel definiert den Begriff „Islamophobie“ und beschreibt verschiedene Ausprägungen dieser Feindseligkeit gegenüber dem Islam und Muslimen. Es analysiert die dahinterstehenden Stereotype und deren Rolle im Kontext von Vorurteilen und Diskriminierung. Der Abschnitt legt die Grundlage für die spätere Analyse islamophober Äußerungen im Internet.
3 Medien und Islamophobie: Das Kapitel untersucht den Einfluss von Medien, insbesondere des Internets, auf die Verbreitung von Islamophobie. Es beleuchtet die Rolle traditioneller Medien und deren Beitrag zur Konstruktion und Perpetuierung von Stereotypen. Besondere Aufmerksamkeit wird den „Protokollen der Weisen von Zion“ als Beispiel für antisemitische und islamophobe Propaganda gewidmet. Die Bedeutung des Internets als Plattform für die Verbreitung islamophober Inhalte wird hervorgehoben.
4 Islamophobie im Netz: Hier wird die Islamophobie im Internet detailliert betrachtet. Verschiedene Online-Plattformen wie Homepages, soziale Netzwerke und Foren werden hinsichtlich ihrer Rolle bei der Verbreitung islamophober Inhalte analysiert. Die Kommentarkultur und deren Beitrag zur Verstärkung von Vorurteilen wird kritisch beleuchtet.
5 Politically Incorrect: Das Kapitel beschreibt den Weblog „Politically Incorrect“ in Bezug auf seine inhaltliche Gestaltung und seinen formalen Aufbau. Dies bildet die Grundlage für die anschließende qualitative Inhaltsanalyse der Kommentare.
6 Qualitative Inhaltsanalyse der islamkritischen Stereotype in den Kommentaren des Weblogs „Politically Incorrect“: Dieses Kapitel beschreibt die Methodik der qualitativen Inhaltsanalyse, die zur Untersuchung der islamkritischen Stereotype im Weblog „Politically Incorrect“ angewendet wurde. Es werden die Vorüberlegungen, die Vorgehensweise und die einzelnen Schritte der Analyse detailliert erläutert, inklusive der Definition der Analyseeinheit und des Ablaufs der Inhaltsanalyse. Die Auswertung des Kategoriensystems wird ebenfalls umfassend dargestellt.
7 Interpretation und Diskussion der Ergebnisse: In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der Inhaltsanalyse interpretiert und diskutiert. Es wird ein Vergleich zwischen Islamophobie und Antisemitismus gezogen, wobei Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgestellt werden. Die Bedeutung der Ergebnisse für das Verständnis der Verbreitung islamophober Stereotype wird zusammengefasst.
Schlüsselwörter
Islamophobie, Antisemitismus, Stereotype, Internet, Medien, Qualitative Inhaltsanalyse, Online-Diskurs, „Politically Incorrect“, Vorurteile, Diskriminierung, Muslime, Islam.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Magisterarbeit: Islamophobie im Internet – Eine qualitative Inhaltsanalyse der islamkritischen Stereotype im Weblog „Politically Incorrect“
Was ist der Gegenstand dieser Magisterarbeit?
Die Magisterarbeit untersucht die Ausprägungen von Islamophobie im Internet, insbesondere im Kontext des Blogs „Politically Incorrect“. Sie analysiert islamophobe Stereotype und deren Verbreitung im digitalen Raum mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Definition und Ausprägungen von Islamophobie, die Rolle der Medien (insbesondere des Internets) bei der Verbreitung islamophober Stereotype, die Analyse islamophober Äußerungen in Online-Foren und Blogs, einen Vergleich von Islamophobie und Antisemitismus sowie die Identifizierung von Schlüsselstereotypen in Online-Diskursen. Die „Protokolle der Weisen von Zion“ werden als Beispiel antisemitischer und islamophober Propaganda erwähnt.
Welche Methodik wird angewendet?
Die zentrale Methode ist die qualitative Inhaltsanalyse. Die Arbeit beschreibt detailliert die Vorgehensweise, inklusive der Festlegung des Materials (Kommentare des Blogs „Politically Incorrect“), der Analyse der Entstehungssituation, der formalen Charakterisierung des Materials, der Richtung der Analyse, der theoriegeleiteten Differenzierung der Fragestellung, der Bestimmung der Analysetechnik, der Definition der Analyseeinheit und des Ablaufs der Inhaltsanalyse selbst. Die Auswertung des Kategoriensystems wird ebenfalls umfassend dargestellt.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Hauptquelle ist der Weblog „Politically Incorrect“, dessen Kommentare im Rahmen der qualitativen Inhaltsanalyse untersucht werden. Zusätzlich werden theoretische Arbeiten zur Islamophobie, Vorurteils- und Rassismusforschung herangezogen. Die Arbeit bezieht sich auch auf konkrete Ereignisse, um die Relevanz des Themas zu verdeutlichen.
Welche Ergebnisse werden präsentiert?
Die Arbeit präsentiert die Ergebnisse der qualitativen Inhaltsanalyse der islamkritischen Stereotype im Weblog „Politically Incorrect“. Die Ergebnisse werden interpretiert und diskutiert, wobei ein Vergleich zwischen Islamophobie und Antisemitismus gezogen und Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede herausgestellt werden. Die Bedeutung der Ergebnisse für das Verständnis der Verbreitung islamophober Stereotype wird zusammengefasst.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung, Islamophobie, Medien und Islamophobie, Islamophobie im Netz, „Politically Incorrect“, Qualitative Inhaltsanalyse der islamkritischen Stereotype in den Kommentaren des Weblogs „Politically Incorrect“, und Interpretation und Diskussion der Ergebnisse. Jedes Kapitel hat eigene Unterkapitel, die im Inhaltsverzeichnis detailliert aufgeführt sind.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Islamophobie, Antisemitismus, Stereotype, Internet, Medien, Qualitative Inhaltsanalyse, Online-Diskurs, „Politically Incorrect“, Vorurteile, Diskriminierung, Muslime, Islam.
Wo finde ich den vollständigen Text?
(Hier sollte der Link zum vollständigen Text eingefügt werden, falls verfügbar).
- Arbeit zitieren
- Baris Ünal (Autor:in), 2009, Islamophobie im Netz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/159858