Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht die sogenannte Size-Anomalie, ein seit Jahrzehnten diskutiertes Phänomen der Kapitalmarktforschung. Gemeint ist die empirische Beobachtung, dass Aktien von Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung – sogenannte Small Caps – über längere Zeiträume hinweg tendenziell höhere risikoadjustierte Renditen erzielen als jene größerer Unternehmen. Diese Beobachtung steht im Spannungsverhältnis zu etablierten finanzwirtschaftlichen Theorien, insbesondere dem Capital Asset Pricing Model (CAPM) und der Effizienzmarkthypothese (EMH).
Ziel der Arbeit ist es, den aktuellen Stand der Forschung zur Size-Anomalie systematisch aufzubereiten und kritisch zu reflektieren. Dazu werden theoretische Grundlagen, wie die moderne Portfoliotheorie, das CAPM und die EMH, ebenso behandelt wie zentrale empirische Studien – etwa von Banz (1981), Reinganum (1981) sowie Fama und French (1992). Die Analyse erstreckt sich über verschiedene Märkte, wobei der Fokus auf dem US-amerikanischen und österreichischen Kapitalmarkt liegt. Internationale Studien ergänzen das Gesamtbild.
Ein weiterer Teil der Arbeit widmet sich möglichen Erklärungsansätzen für das Auftreten der Anomalie, darunter Liquiditätsrisiken, Handelskosten, Informationsasymmetrien oder Verhaltensaspekte von Marktteilnehmern. Zudem wird diskutiert, inwiefern der Size-Effekt in multifaktorielle Asset-Pricing-Modelle – insbesondere jene von Fama/French – eingebettet werden kann.
Schließlich wird der Frage nachgegangen, ob und in welchem Ausmaß die Size-Anomalie auch heute noch eine Rolle spielt. Besonderes Augenmerk gilt dabei zyklischen Entwicklungen, etwa der aktuellen Marktkonzentration auf sogenannte Mega-Caps.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Hintergrund
- 1.2. Zielsetzung
- 1.3. Aufbau der Arbeit
- 2. Theoretische Grundlage und Hintergrund
- 2.1. Die Portfolio-Selection-Theorie nach Markowitz
- 2.2. CAPM
- 2.3. Effizienzmarkthypothese (EMH) und ihre Kritik
- 2.4. Erklärungsmodelle für Anomalien
- 2.5. Theorie des Size-Effekts: Historischer Kontext und Entstehung
- 3. Size-Anomalie: Theoretische und empirische Perspektiven
- 3.1. US-Aktienmarkt
- 3.1.1. Banz (1981)
- 3.1.2. Reinganum (1981)
- 3.1.3. Fama und French (1992)
- 3.1.4. Xiao (2023)
- 3.2. AT-Aktienmarkt
- 3.2.1. Aussenegg und Grünbichler (1999)
- 3.2.2. Baetge, Schulz und Klönne (2010)
- 3.3. Internationaler Vergleich
- 3.4. Die Size-Anomalie und ihre theoretischen Erklärungsmodelle
- 3.4.1. Systematisches Risiko
- 3.4.2. Rationales Verhalten
- 3.4.3. Verschuldungsrisiko
- 3.4.4. Handelskosten
- 3.4.5. Liquiditätsrisiko
- 3.4.6. Neglected-Firm-Effekt
- 3.4.7. Januar-Effekt
- 3.5. Size-Effekt im Zeitverlauf
- 3.6. Der Beitrag des Size-Effekts zur Risiko-Rendite-Optimierung in Multifaktormodellen
- 3.6.1. 3-Faktor-Modell nach Fama/French
- 3.6.2. 4-Faktor-Modell nach Carhart
- 3.6.3. 5-Faktor-Modell nach Fama/French
- 3.7. Marktzyklen und Performance von Small-Caps
- 4. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht den Einfluss der Size-Anomalie auf Aktienrenditen. Ziel ist es, die theoretischen Grundlagen und empirischen Befunde zum Size-Effekt zu analysieren und dessen Bedeutung für die Risiko-Rendite-Optimierung in Multifaktormodellen zu beleuchten.
- Theoretische Modellierung des Size-Effekts
- Empirische Evidenz auf verschiedenen Aktienmärkten (USA, Österreich, international)
- Erklärungsmodelle für die Size-Anomalie
- Integration des Size-Effekts in Multifaktormodelle
- Bedeutung für die Portfolio-Optimierung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses Kapitel liefert einen einleitenden Überblick über die Thematik der Size-Anomalie und deren Bedeutung für die Aktienmarktforschung. Es skizziert die Forschungsfrage, die Zielsetzung der Arbeit und den Aufbau der einzelnen Kapitel. Der Hintergrund wird kurz angerissen, um den Leser in die Thematik einzuführen.
2. Theoretische Grundlage und Hintergrund: Dieses Kapitel legt das theoretische Fundament der Arbeit dar. Es behandelt die Portfolio-Selection-Theorie nach Markowitz, das Capital Asset Pricing Model (CAPM) und die Effizienzmarkthypothese (EMH) inklusive ihrer Kritikpunkte. Ein Schwerpunkt liegt auf der Darstellung und Diskussion verschiedener Erklärungsmodelle für Markt-Anomalien, mit besonderem Fokus auf die Entstehung und den historischen Kontext des Size-Effekts. Dieses Kapitel bildet die essentielle Basis für die Analyse und Interpretation der empirischen Ergebnisse in den folgenden Kapiteln.
3. Size-Anomalie: Theoretische und empirische Perspektiven: Dieses Kapitel stellt den Kern der Arbeit dar und analysiert die Size-Anomalie aus theoretischer und empirischer Perspektive. Es werden Studien zum Size-Effekt auf dem US-amerikanischen, österreichischen und dem internationalen Aktienmarkt detailliert vorgestellt und kritisch bewertet. Die unterschiedlichen empirischen Ergebnisse werden im Kontext der im vorherigen Kapitel vorgestellten theoretischen Erklärungsmodelle (systematisches Risiko, rationales Verhalten, Verschuldungsrisiko, Handelskosten, Liquiditätsrisiko, Neglected-Firm-Effekt und Januar-Effekt) diskutiert. Der Einfluss des Size-Effekts auf die Risiko-Rendite-Optimierung innerhalb von Multifaktormodellen (Fama/French 3-Faktor-Modell, Carhart 4-Faktor-Modell, Fama/French 5-Faktor-Modell) wird eingehend untersucht. Schließlich wird die Performance von Small-Caps im Kontext von Marktzyklen analysiert.
Schlüsselwörter
Size-Anomalie, Aktienrenditen, Portfolio-Selection, CAPM, Effizienzmarkthypothese, Multifaktormodelle, Fama-French, Small-Caps, Risiko-Rendite-Optimierung, systematisches Risiko, Liquiditätsrisiko, Handelskosten, Januar-Effekt.
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Inhaltsverzeichnis dieser Arbeit?
Das Inhaltsverzeichnis umfasst: 1. Einleitung (Hintergrund, Zielsetzung, Aufbau der Arbeit), 2. Theoretische Grundlage und Hintergrund (Portfolio-Selection-Theorie nach Markowitz, CAPM, Effizienzmarkthypothese, Erklärungsmodelle für Anomalien, Theorie des Size-Effekts), 3. Size-Anomalie: Theoretische und empirische Perspektiven (US-Aktienmarkt, AT-Aktienmarkt, Internationaler Vergleich, Erklärungsmodelle, Size-Effekt im Zeitverlauf, Multifaktormodelle, Marktzyklen) und 4. Schlussbetrachtung.
Was ist das Ziel dieser Bachelorarbeit?
Ziel der Bachelorarbeit ist die Untersuchung des Einflusses der Size-Anomalie auf Aktienrenditen. Dabei sollen die theoretischen Grundlagen und empirischen Befunde zum Size-Effekt analysiert und dessen Bedeutung für die Risiko-Rendite-Optimierung in Multifaktormodellen beleuchtet werden.
Welche Themenschwerpunkte werden in der Arbeit behandelt?
Die Themenschwerpunkte umfassen: Theoretische Modellierung des Size-Effekts, empirische Evidenz auf verschiedenen Aktienmärkten (USA, Österreich, international), Erklärungsmodelle für die Size-Anomalie, Integration des Size-Effekts in Multifaktormodelle und die Bedeutung für die Portfolio-Optimierung.
Was beinhaltet das Kapitel "Einleitung"?
Das Kapitel "Einleitung" gibt einen einleitenden Überblick über die Thematik der Size-Anomalie und deren Bedeutung für die Aktienmarktforschung. Es skizziert die Forschungsfrage, die Zielsetzung der Arbeit und den Aufbau der einzelnen Kapitel. Der Hintergrund wird kurz angerissen, um den Leser in die Thematik einzuführen.
Was wird im Kapitel "Theoretische Grundlage und Hintergrund" behandelt?
Dieses Kapitel legt das theoretische Fundament der Arbeit dar. Es behandelt die Portfolio-Selection-Theorie nach Markowitz, das Capital Asset Pricing Model (CAPM) und die Effizienzmarkthypothese (EMH) inklusive ihrer Kritikpunkte. Ein Schwerpunkt liegt auf der Darstellung und Diskussion verschiedener Erklärungsmodelle für Markt-Anomalien, mit besonderem Fokus auf die Entstehung und den historischen Kontext des Size-Effekts.
Was ist der Inhalt des Kapitels "Size-Anomalie: Theoretische und empirische Perspektiven"?
Dieses Kapitel stellt den Kern der Arbeit dar und analysiert die Size-Anomalie aus theoretischer und empirischer Perspektive. Es werden Studien zum Size-Effekt auf dem US-amerikanischen, österreichischen und dem internationalen Aktienmarkt detailliert vorgestellt und kritisch bewertet. Die unterschiedlichen empirischen Ergebnisse werden im Kontext der theoretischen Erklärungsmodelle diskutiert. Der Einfluss des Size-Effekts auf die Risiko-Rendite-Optimierung innerhalb von Multifaktormodellen wird eingehend untersucht. Schließlich wird die Performance von Small-Caps im Kontext von Marktzyklen analysiert.
Welche Schlüsselwörter sind für diese Arbeit relevant?
Die Schlüsselwörter umfassen: Size-Anomalie, Aktienrenditen, Portfolio-Selection, CAPM, Effizienzmarkthypothese, Multifaktormodelle, Fama-French, Small-Caps, Risiko-Rendite-Optimierung, systematisches Risiko, Liquiditätsrisiko, Handelskosten, Januar-Effekt.
- Arbeit zitieren
- Lucas Bauer (Autor:in), 2024, Does Size Matter? Der Einfluss der Size-Anomalie auf Aktienrenditen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1599802