In den Jahren zwischen 1962 und 1983 gab es im Bundestag nur drei Parteien. Er wurde dominiert durch die beiden großen Volksparteien und zwar der Union aus CDU und CSU, sowie der SPD. Während der siebziger Jahre gelang es ihnen zeitweise sogar über 90 Prozent der Stimmen auf sich zu vereinen. Die FDP war zu diesem Zeitpunkt die einzige kleinere Partei welche die Rolle des “Königsmachers“ innehatte, da sie auf dem Weg zur Regierungsbildung der einzig mögliche Koalitionspartner war.
Erst zu Beginn der 80er Jahre mit der Etablierung der Grünen konnte sich in der bis dato starren Parteienlandschaft eine neue politische Kraft etablieren. Ein weiterer Einschnitt in das deutsche Parteiensystem trat dann nach der Wiedervereinigung auf. Der Niedergang der DDR brachte eine große zusätzliche Anzahl von Wählerstimmen auf den einst so stabilen “Markt“.
Anfangs noch als Regionalpartei abgestempelt und später des Öfteren tot geglaubt, konnte sich die PDS, aus der SED hervorgegangen, immer stärker im deutschen Parteiensystem etablieren.
Die deutsche Parteienlandschaft hat sich demnach also stark verändert, „sie ist bunter und unübersichtlicher geworden“ (Hartenstein, Wolfgang 2002). Die Bundestagswahl 2005 brachte dann eine große Koalition hervor, da es den beiden Volksparteien nicht gelungen war mit ihrem jeweiligen Wunschpartner eine regierungsfähige Mehrheit zu erreichen. Zusammen hatten Union und SPD nur noch knapp über 70 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinen können und somit ihr schlechtestes Ergebnis seit 1949 (Jun, Uwe/ Kneikenbom, Henry 2006: 13).
Woher kommt dieser Wandel des Wählers, der Bruch mit den traditionellen Konfliktlinien die Lange Zeit die Entscheidung des Wählers grundlegend beeinflussten und welche Auswirkung hat dies vor allem für die einst so stabilen Mehrheiten der Volksparteien?
Die vorliegende Arbeit versucht diese Veränderungen zu analysieren, in dem sie zuerst auf die Erosion der traditionellen Milieus eingeht, die sich im Laufe der Modernisierung und Flexibilisierung stark verändert haben. Zudem soll gezielt am Beispiel der Bundestagswahlen auf die Wählerstruktur und das sich ändernde Wahlverhalten eingegangen werden. Zu letzt wird der Aufstieg der kleineren Parteien genauer untersucht, welche einen erheblichen Teil der Wähler für sich gewinnen konnten und so zu einem festen Bestandteil im deutschen Parteiensystem geworden sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sozialstruktureller Wandel
- Milieutheorien
- Wie kam es zur Veränderung der Sozialstruktur?
- Die Auswirkungen des Wandels - Volksparteien ohne traditionelle Basis?
- Abnehmende Parteienidentifikation
- Bundestagswahl 2005 - Stimmenverteilung und Wählerverhalten
- Aufstieg und Positionierung der etablierten kleinen Parteien
- Verbannung in die Opposition – FDP und Bündnis 90/ Die Grünen
- Die Linke - Auferstanden aus Ruinen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den Wandel der deutschen Parteienlandschaft und versucht, die Gründe für den Rückgang der großen Volksparteien und den Aufstieg kleinerer Parteien zu erklären. Dabei wird die Erosion der traditionellen Milieus im Kontext der Modernisierung und Flexibilisierung untersucht, sowie das sich ändernde Wahlverhalten in der Bundestagswahl 2005 beleuchtet.
- Erosion der traditionellen Milieus
- Veränderung des Wählerverhaltens
- Bundestagswahl 2005
- Aufstieg kleinerer Parteien
- Schwächung der Volksparteien
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Wandel der deutschen Parteienlandschaft dar, insbesondere den Rückgang der großen Volksparteien und den Aufstieg kleinerer Parteien. Es wird die Frage aufgeworfen, wie sich der Wähler verändert hat und welche Auswirkungen dies auf die traditionellen Konfliktlinien und die Mehrheiten der Volksparteien hat.
- Sozialstruktureller Wandel: Dieses Kapitel beleuchtet den Einfluss des sozialen Wandels auf die Wählerentscheidungen und untersucht die abnehmende Parteienidentifikation und die wachsende Politikverdrossenheit in der Bevölkerung. Es werden die klassischen Milieutheorien erläutert und die Veränderungen der Sozialstruktur im Laufe der Modernisierung und Flexibilisierung betrachtet.
- Die Auswirkungen des Wandels - Volksparteien ohne traditionelle Basis?: In diesem Kapitel werden die Folgen des Wandels auf die großen Volksparteien untersucht, insbesondere die abnehmende Parteienidentifikation und die Ergebnisse der Bundestagswahl 2005, bei der die Volksparteien ihr schlechtestes Ergebnis seit 1949 erzielten.
- Aufstieg und Positionierung der etablierten kleinen Parteien: Dieses Kapitel analysiert den Aufstieg kleinerer Parteien, darunter FDP, Bündnis 90/ Die Grünen und die Linke, und deren Positionierung im deutschen Parteiensystem. Es untersucht, wie diese Parteien einen erheblichen Teil der Wähler gewinnen konnten und die Volksparteien zunehmend schwächen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Erosion der deutschen Parteienlandschaft, Sozialstruktureller Wandel, Milieutheorien, Bundestagswahl 2005, Stimmenverteilung, Wählerverhalten, Aufstieg kleinerer Parteien und Schwächung der Volksparteien.
- Arbeit zitieren
- Maximilian Eibel (Autor:in), 2008, Erosion der deutschen Parteienlandschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/160192