„Heutzutage lieben Kinder den Luxus, haben schlechte Manieren, verachten Autorität, haben keinen Respekt vor Älteren, widersprechen ihren El-tern, schlingen ihr Essen herunter und tyrannisieren ihre Lehrer.“
Sokrates, 470 v. Chr.
Schülerinnen und Schüler müssen in ihrem Leben circa 15 000 Stunden in der Schule verbringen, bevor sie diese verlassen dürfen. Diese hohe Unterrichtszeit, in deren Verlauf zielgerichtet Wissen sowie Kompetenzen vermittelt und angeeignet werden sollen, ist dementsprechend in hohem Maße störanfällig. Ausreichend Aufmerksamkeit und Motivation dürfen bei diesem Prozess nicht fehlen. Tun sie es doch, sind Störungen vorprogrammiert, welche häufig absichtlich oder auch unabsichtlich im Unterricht zu finden sind. Manche dieser Störungen können reduziert werden, andere lösen sich von selbst oder sind unbehebbar. Auch die Kernaufgaben der Lehrkräfte, das Unterrichten und Erziehen werden immer schwieriger. Denn die Voraussetzungen, die die Schülerinnen und Schüler mit in die Schule bringen, unterliegen einem stetigen Wandel. Viele Kinder und Jugendliche haben soziale und erzieherische Defizite. Die Schulfähigkeit kann also nicht einfach vorausgesetzt, sondern muss in kleinen Schritten hergestellt werden. Auch diese Hintergründe tragen dazu bei, dass Unterrichtsstörungen heutzutage einen großen Raum einnehmen, dies jedoch auch immer in der Vergangenheit der Fall gewesen ist, wie das Zitat eingangs deutlich machen sollte.
Unterrichtsstörungen können also bis zu 60 Prozent einer Unterrichts-stunde ausmachen, wobei sowohl störende Maßnahmen von Schüler-innen und Schülern, als auch die von Lehrkräften dafür verantwortlich sind. In der Grundschule dagegen existieren sicherlich ganz andere Formen von Unterrichtsstörungen, als in den weiterführenden Schulen. Der Übergang vom bewegungsreichen Kindergarten-Vormittag zum Grundschulalltag, in dessen Verlauf disziplinierteres Benehmen von den Kindern verlangt wird, ist jedes Jahr aufs Neue mit unruhigen Verhaltensweisen und vielen neuen Regeln verbunden. Dies sind jedoch Störungen, die den Schülerinnen und Schülern noch nicht bewusst sind. Sie müssen diese neuen Regeln erst noch lernen. Alle weiteren Formen von Unterrichtsstörungen, die in dieser Arbeit dargestellt werden, sind gleichermaßen auf alle Schulformen zu übertragen und treten ebenso in den Klassenstufen der Grundschule auf.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zum Begriff „Unterrichtsstörung“
- Erscheinungsformen von Unterrichtsstörungen
- Unterrichtsstörungen aus Lehrersicht
- Unterrichtsstörungen aus Schülersicht
- Ursachen von Unterrichtsstörungen
- Folgen für das Klassenklima
- Fehlverhalten von Lehrkräften
- Störungsprävention
- Präventivstrategien
- Beziehungsebene
- Disziplin-Managementebene
- Unterrichtsebene
- Unterstützungsstrategien
- Beziehungsebene
- Disziplin-Managementebene
- Unterrichtsebene
- Meditation - Ein Beispiel für eine Störungsprävention
- Präventivstrategien
- Störungsinternvention
- Lehrerzentrierte Strategien zur Lösung von Konflikten
- Reaktionen im akuten Konflikt
- Maßnahmen gegenüber der Klasse
- Maßnahmen gegenüber Einzelnen
- Kooperative Strategien zur Lösung von Konflikten
- Das konstruktive Konfliktgespräch nach Gordon
- Konfliktlösung als Klassenprojekt nach Redlich & Schley
- Aggressionsverminderung auf drei Ebenen: Schule - Klasse - Individuum
- Fazit der kooperativen und lehrerzentrierten Maßnahmen
- Das Trainingsraum-Modell - Ein Beispiel für eine lehrerzentrierte Intervention
- Lehrerzentrierte Strategien zur Lösung von Konflikten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Phänomen der Unterrichtsstörungen in der Grundschule. Sie untersucht die verschiedenen Erscheinungsformen, Ursachen und Folgen dieser Störungen und analysiert sowohl das Verhalten von Schülern als auch von Lehrkräften in diesem Kontext. Ziel ist es, die Ursachen und Folgen von Unterrichtsstörungen zu verstehen und Strategien zur Prävention und Intervention zu entwickeln.
- Definition und Abgrenzung des Begriffs "Unterrichtsstörung"
- Analyse der Ursachen von Unterrichtsstörungen aus verschiedenen Perspektiven
- Untersuchung der Folgen von Unterrichtsstörungen für das Klassenklima
- Entwicklung von Präventiv- und Interventionsstrategien für Lehrkräfte
- Bewertung und Analyse von verschiedenen Modellen zur Konfliktlösung im Unterricht
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt das Thema der Unterrichtsstörungen in der Grundschule vor und führt in die Problematik ein.
- Das zweite Kapitel definiert den Begriff „Unterrichtsstörung“ und beschreibt verschiedene Erscheinungsformen aus der Sicht der Lehrkraft und der Schüler.
- Kapitel 3 untersucht die Ursachen von Unterrichtsstörungen und berücksichtigt verschiedene Faktoren wie Schülerverhalten, Lehrkraftverhalten, soziale und situative Einflüsse.
- Kapitel 4 befasst sich mit den Folgen von Unterrichtsstörungen für das Klassenklima.
- Das fünfte Kapitel analysiert das Fehlverhalten von Lehrkräften und dessen Einfluss auf das Auftreten von Unterrichtsstörungen.
- Kapitel 6 widmet sich der Störungsprävention. Es werden verschiedene Präventiv- und Unterstützungsstrategien auf verschiedenen Ebenen (Beziehungsebene, Disziplin-Managementebene, Unterrichtsebene) vorgestellt.
- Kapitel 7 behandelt die Störungsinternvention. Es werden lehrerzentrierte und kooperative Strategien zur Lösung von Konflikten vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Themenfeld Unterrichtsstörungen in der Grundschule. Zentrale Schlüsselwörter sind dabei Unterrichtsstörungen, Schülerverhalten, Lehrkraftverhalten, Klassenklima, Störungsprävention, Störungsinternvention, Konfliktlösung, Präventivstrategien, Interventionsstrategien, Kooperative Strategien, Lehrerzentrierte Strategien, Konstruktives Konfliktgespräch, Trainingsraum-Modell.
- Arbeit zitieren
- Natalie Narosch (Autor:in), 2009, Der gestörte Unterricht in der Grundschule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/160231