Von Kind auf gehen wir Bindungen mit anderen Menschen ein. Zunächst wählen wir die Eltern als Bezugspersonen, bevor wir uns weiteren anderen zuwenden. Aus diesen Bindungserfahrungen entwickeln sich innere Arbeitsmodelle. Innere Arbeitsmodelle sind das Konstrukt unserer wahrgenommenen Umwelt. Die Bindungserfahrungen lassen uns unsere Umwelt individuell interpretieren. Der Erfahrungswert lässt uns die Reaktionen von Personen vorhersehen, so dass wir auf adäquate Weise darauf reagieren können. Auf diese Weise bedienen wir uns der inneren Arbeitsmodelle nicht nur zur Interpretation einer Situation, sondern nutzen sie gleichzeitig zur Emotionsregulation und Verhaltenssteuerung.
Fury, Carson und Sroufe (1997) gingen von der Annahme aus, dass eben diese inneren Arbeitsmodelle auch in Familiendarstellungen von Kindern zum Vorschein kommen und sich die Verwendung von Zeichenelementen je nach Bindungsmuster unterscheidet.
Schildbach und August-Frenzel (1991) untersuchten Kinder aus Scheidungsfamilien und Kinder, die in intakten Familien aufwuchsen, hinsichtlich der unterschiedlichen Verwendung von Zeichenelementen.
Isaacs und Levin (1984) untersuchten, in wieweit die Familienkomposition und die gezeichnete Größe der Eltern von Scheidungskindern in Bildern zum Tragen kommen und in wie weit sich diese Zeichenelemente mit der Zeit verändern.
Die Ergebnisse dieser drei Studien, auf die ich in meiner Arbeit näher eingehen werde, führten mich zu der Frage, ob und in wie weit sich die Verwendung von Zeichenelementen abhängig von den Bindungsmustern von Kindern unterscheiden. Ferner interessierte mich, ob sich die Zeichnungen von Scheidungskindern, Kindern aus zerrütteten Familien und Kindern, die in intakten Familienverhältnissen groß werden, hinsichtlich ihrer verwendeten Zeichen unterscheiden, so dass man es eventuell schließlich wagen kann, von den verwendeten Zeichen Rückschlüsse über die Familienverhältnisse zu ziehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theorie
- Bindung, Bindungsverhalten und Bindungsqualität
- Erkenntnisse über die Bindungstypen aus Bildanalysen
- Erkenntnisse aus der Bildanalyse von Scheidungskindern
- Studie Schildbach und August-Frenzel
- Studie Isaacs und Levin
- Methodik
- Ergebnisse
- Bindungsmusterabhängige Zeichen
- Untersuchung der Stichproben hinsichtlich der Zeichenverwendung
- Zusammenfassung und Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Verwendung von Zeichenelementen in Familienbildern von Kindern und analysiert, inwieweit sich diese Zeichen abhängig von den Bindungsmustern der Kinder unterscheiden. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, ob sich die Zeichnungen von Scheidungskindern, Kindern aus zerrütteten Familien und Kindern aus intakten Familienverhältnissen hinsichtlich ihrer verwendeten Zeichen unterscheiden.
- Bindungsforschung und innere Arbeitsmodelle
- Bildanalyse als Methode der Erforschung von Bindungsmustern
- Vergleich von Familienbildern von Kindern aus unterschiedlichen Familienkonstellationen
- Untersuchung der Verwendung von Zeichenelementen in Familienbildern
- Rückschlüsse auf Familienverhältnisse anhand von Zeichen in Familienbildern
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und die Relevanz der Untersuchung dar. Sie führt in die Themengebiete Bindung und innere Arbeitsmodelle ein und beleuchtet die bestehende Forschungsliteratur zum Thema Familienbilder und Bindungsqualität.
- Theorie: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über die Theorie der Bindung und die verschiedenen Bindungstypen. Es beleuchtet die Ergebnisse von Bildanalysen zur Erforschung von Bindungsmustern und analysiert insbesondere die Studien von Schildbach und August-Frenzel sowie Isaacs und Levin zum Thema Scheidungskinder.
- Methodik: Das Kapitel Methodik beschreibt die Durchführung der empirischen Untersuchung. Es beinhaltet Details zur Stichprobenerhebung, den verwendeten Messinstrumenten (z.B. Fragebögen, Bildanalyse-Bogen), dem Studiendesign und den analytischen Verfahren.
- Ergebnisse: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Untersuchung und analysiert die Verwendung von Zeichenelementen in den Familienbildern der Kinder. Es untersucht, ob sich die Zeichen abhängig von den Bindungsmustern der Kinder oder den Familienverhältnissen unterscheiden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit widmet sich der Analyse von Familienbildern als Ausdruck von Bindungsmustern und Familienverhältnissen. Dabei stehen insbesondere die Themengebiete Bindungstheorie, innere Arbeitsmodelle, Bildanalyse, Scheidungskinder, Familienverhältnisse und Zeichenanalyse im Fokus. Die Untersuchung liefert Erkenntnisse über die Verbindung zwischen den in Familienbildern verwendeten Zeichen und den individuellen Bindungs- und Familienerfahrungen von Kindern.
- Citation du texte
- Friederike Schmidt (Auteur), 2009, Analyse von Familienbildern von Kindern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/160235