Die Energon-Theorie des berühmten Meeresforschers Dr. Hans Hass (1919-2013) ist zu Unrecht in den Wissenschaften nicht ernstgenommen worden. Philosophisch ist sie sehr aufschlussreich und kann gerade zur näheren Bestimmung dessen, was ein Organismus eigentlich ist, brauchbar und erklärungskräftig herangezogen werden. Dies alleine schon seit den Werken von Stahl (1659-1734) und der Kritik der Urteilskraft (1790) von Immanuel Kant (1724-1804), da seit deren Schriften ganz gewiss der Organismus kein Mechanismus (der Wirkursachen, d.h. causa efficiens) mehr ist, sondern sich mit Lebewesen in ihrer selbstständigen Eigenorganisation [d.h. mit einer Ganzheitskausalität der Lebewesen als geschlossene Ganzheiten, die wir nicht 100%ig mathematisch exakt, sondern nur in mathematischen Annäherungswerten von Algorithmen kennen] beschäftigt.
Es wurde im 20. Jahrhundert erkannt, dass die Regelleitung für Organismen (über deren Mechanismus hinaus) nicht durch das Modell des geschlossenen Systems des Organismus verstanden werden kann. Geschlossene innere Kreisläufe einer Ganzheit des Organismus erklären Organismen nicht mehr. Organismen sind vielmehr offene Systeme, deren kausales Funktionieren nur in ihrem ökosystemischen Zusammenhang verstanden werden kann. Der ökosystemische Funktionsbegriff löst also das Modell des Organismus als geschlossenem kausalem Kreislauf ab. Aber auch der Funktionalismus ist nicht ausreichend, um Lebensprozesse als von mechanischen Prozessen unabhängig zu verstehen.
Titel: Organismuskonzeptionen und die Energontheorie des österreichischen Meeresforschers Dr. Hans Hass (1919-2013). Ein historischer und wissenschaftlicher Beitrag. Version B.
(Link zur obigen Cover-Abbildung: Wikipedia Enzyklopädie, Online Blauhai - Wikipedia, Fotograf: Patrick Doll, „Nahansicht eines Blauhais, Faial, Azoren“, Foto leicht aufgehellt und farblich verändert, Nutzungslizenz: CC BY-SA 3.0 .)
Abb. in Leseprobe nicht enthalten
Obige Abbildung: Immanuel Kant (1724-1804), Gemälde von Carle Vernet, nach einem Porträt von 1792. Berlin, Kaiser-Friedrich-Museum, Online in: Immanuel Kant - Wikipedia, Bild leicht aufgehellt, Nutzungslizenz: Gemeinfrei.
Abb. in Leseprobe nicht enthalten
Abbildung oberhalb: Dr. Hans Hass (1919-2013), In: Wikipedia Eintrag zu Hans Hass (Hans Hass - Wikipedia): Die Abbildung ist ein Bildausschnitt der originalen Fotografie, farblich aufgehellt, Bildrand verändert, Titel im Wikipedia Beitrag: „Die Biologen Hans Hass (links) und Eibl-Eibesfeld (rechts)“, Ursprungsangabe: Aus dem Privatarchiv 1972, Nutzungslizenz: CC BYSA 4.0 .
Abstract Deutsch:
Die Energon-Theorie des berühmten Meeresforschers Dr. Hans Hass (1919-2013) ist zu Unrecht in den Wissenschaften nicht ernstgenommen worden. Philosophisch ist sie sehr aufschlussreich und kann gerade zur näheren Bestimmung dessen, was ein Organismus eigentlich ist, brauchbar und erklärungskräftig herangezogen werden. Dies alleine schon seit den Werken von G. E. Stahl (16591734) und der Kritik der Urteilskraft (1790) von Immanuel Kant (1724-1804), da seit deren Schriften ganz gewiss der Organismus kein Mechanismus (der Wirkursachen, d.h. causa efficiens) mehr ist, sondern sich mit Lebewesen in ihrer selbstständigen Eigenorganisation [d.h. mit einer GanzheitsKausalität der Lebewesen als geschlossene Ganzheiten, die wir nicht 100%ig mathematisch exakt, sondern nur in mathematischen Annäherungswerten von Algorithmen kennen] beschäftigt.
Es wurde im 20. Jahrhundert erkannt, dass die Regelleitung für Organismen (über deren Mechanismus hinaus) nicht durch das Modell des geschlossenen Systems des Organismus verstanden werden kann. Geschlossene innere Kreisläufe einer Ganzheit des Organismus erklären Organismen nicht mehr. Organismen sind vielmehr offene Systeme, deren kausales Funktionieren nur in ihrem ökosystemischen Zusammenhang verstanden werden kann. Der ökosystemische Funktionsbegriff löst also das Modell des Organismus als geschlossenem kausalem Kreislauf ab. Aber auch der Funktionalismus ist nicht ausreichend, um Lebensprozesse als von mechanischen Prozessen unabhängig zu verstehen. Auch der Funktionszusammenhang in geschlossenen Systemen kann noch jederzeit mechanisch erklärt werden.
Erst die Thermodynamik als Naturerklärungstheorie schafft ein konzeptuales Rahmenwerk, um die kausal geschehenden Lebensprozesse nichtmechanisch erklären zu können. Nun erst können wir Unterscheidungen einführen, die es erlauben, dass wir mit Fug und Recht von unserem wissenschaftlichen Erfassen von nichtmechanischen Prozessen sprechen können. Regelleitung der causa efficiens oder Psychoidwissenschaft (Hans Driesch) hat sich als wissenschaftliche Erklärungsontologie letztlich nicht durchsetzen können, weil die Voraussetzung, dass wir bei Organismen mit geschlossenen Systemen (d.h. mit Systemen mit den Außengrenzen der äußersten Zellen des Organismus, z.B. Haut oder Knochenplatten) zu tun haben, einfach falsch ist. Organismen funktionieren und leben immer und ausschließlich in ununterbrochener Wechselwirkung mit der sie umgebenden Umwelt. Erst das ständige Zusammenspiel mit der Umwelt kann uns Leben verstehen lehren. Die Rede von geschlossenen kausalen Kreisläufen (also geschlossenen Systemen, die unbedingt als geschlossene Kreislaufsysteme kausalen Geschehens zu deuten sind) im Gegensatz zu offenen kausalen Ursache-Wirkungs-Ketten anorganischer Materie war also offensichtlich eine letztlich kausal nicht (oder nur eingeschränkt) zu verstehende Strukturbeschreibung des Lebens. Erst thermodynamische Gesetze sind zunächst nichtkausal in ihrer mathematischen Kalkulierbarkeit erkennbar. Thermodynamisch sind die universalen Gesetzmäßigkeiten von Materie überhaupt, die dann mit Umweg über Gesamtsysteme (z.B. Ökosysteme) die Existenz partikularer Einzelindividuen (von den nomologischen Gesetzmäßigkeiten her) erklären können. Die Anwendung dieser Gesetze erlaubt es energietheoretisch ziemlich exakt die Besonderheit von Lebensprozessen der Organismen darzustellen, ohne dabei in Paradoxien zu geraten.
Einleitung:
Wir meinen immer, dass wir wissen, woran wir denken, wenn wir von Einzelorganismen oder von individuellen Lebewesen sprechen. Pflanzen und Tiere fallen unter den Begriff Organismus, ja auch der Mensch selbst fällt darunter. Ganze Enzyklopädien beschreiben auch heute noch das System der Gattungen und Arten von Lebewesen und deren Aufbau: Der Begriff Organismus wurde in einem neueren Lexikonartikel folgendermaßen definiert (in Metzlers Lexikon der Philosophie):
„Organismus (Lebewesen), Bezeichnung für das Gesamtsystem der Organe des lebenden Körpers (vielzelliger Lebewesen), das sich aus verschiedenen, der Entwicklung, Erhaltung und Vermehrung des Lebens dienenden, funktionellen Einheiten aufbaut. Auch einzellige Lebewesen werden als O. bezeichnet. Der Begriff O. beschreibt hier das System von Organellen (differenzierte Zellbestandteile als Funktionsentsprechungen zu Organen bei Vielzellern). Auch bei Pflanzen spricht man in diesem Sinn von O. Als Organe werden hier z.B. Wurzeln, Spross, Blätter etc. bezeichnet.“ In: Organismus - Metzler Lexikon Philosophie (Heidelberg und Berlin: Springer Verlag Deutschland, 2008).
In der europäischen Wissenschaftsgeschichte wird das Funktionsgefüge eines Lebewesens jedoch erst langsam ernstgenommen. Es wird erst langsam die mechanische Theorie aller (und auch belebter) Materie, zum Beispiel die Theorie des einflussreichen Philosophen und Naturforschers Rene Descartes (15961650), durch eine eigenständige Theorie der belebten Natur ergänzt, die nicht auf einen Mechanismus (d.h. die Funktionsganzheit eines Automaten) reduzierbar ist, sondern die eine Zweckform der organischen Ganzheit als einer übergeordneten Regelleitung (d.h. eben einer übergeordnete Ganzheit, in Annäherung errechenbar durch mathematische Algorithmen) mechanischer Körper studiert. Die mathematische Entschlüsselung der Proteinstrukturen des Lebens, in ihrer Dreidimensionalität, funktioniert auch heute durch ziemlich exakte errechenbare Annäherungswerte lernfähiger Computerprogramme.
(1) DerOrganismus ist seinem allgemeinen Begriffenach nicht gleich dem Energon (d.h. der energiebeschaffenden Einheit alles Lebendigen), sondern dasphysische Einzellebewesen, d.h.diesebestimmte alsKörper beschreibbare Pflanze, oder dieses studierte körperhafte Tier:
Tiere oder Pflanzen sind durch die physiologische Beschaffenheit vorgegebene Ganzheiten. Das Lebewesen selbst hat enge Grenzen, die durch die körperliche Grenze zur Außenwelt, zu seiner Umwelt, definiert ist. Dieses Konzept stammt aus der (medizinischen und biologischen) Physiologie, der zufolge der Körper aus Geweben und die Gewebe aus Zellen aufgebaut sind. Die Zellen haben Außengrenzen, doch schaffen sie in funktionalem Zusammenspiel Gewebe, und unterschiedliche Gewebstypen, die wiederum Außengrenzen haben, und diese Gewebe schaffen dann in ihrem funktionalen Zusammenspiel den ganzen gemeinten Organismus, der auch wieder enge Außengrenzen hat. Der Aufbau des Lebewesens aus Zellen und Geweben, die Organe bilden, ist Teil der physiologischen Lehre:
„Die Physiologie umfasst alle biologischen Abläufe im menschlichen Körper. Die physikalischen und chemischen Vorgänge auf zellulärer Ebene sind ebenso ein Teil der Physiologie wie die Funktionsweise von ganzen Organen und miteinander verflochtenen Organsystemen.“ In: Physiologie: Definition, Kreisläufe - netDoktor.de .
Die ganze Pflanze (oder das ganze Tier oder der ganze Mensch) selbst ist eben durch die Zellwand der äußeren Körperzellen, durch die Grenzen der Zellgewebe nach außen hin, vorgegeben. Die System-Umwelt-Unterscheidung spielte hier die entscheidende Rolle. Alle organische (und mittransportierte) Materie innerhalb der äußeren Grenze der Zellgewebe ist Teil des Organs oder gehört als (wie auch sogar anorganische) Organbestandteile zum Lebewesen. Der Organismus ist also durch seinen inneren Aufbau definiert, aber auch nach außen hin durch das System-Umwelt-Verhalten: Sensibilität, Reizbarkeit, Reproduktivität und auch Umweltreflexe sind Eigenschaften des Organismus, die ihn definieren.
Das „Energon“ der Energon-Theorie von Professor Hans Hass (1919-2013) in Wien, hingegen, also die Kraft des selbstorganisierten Systems, geht über diese enge Definition des Organismus hinaus und bezieht sich auf den Organismus, insofern er ein Kraftzentrum darstellt, das für die eigene Energieerhaltung arbeitet, als Energie aber nicht auf das körperlich identifizierte Lebewesen reduziert werden kann. Der Organismus, verstanden als kausaler geschlossener mechanischer Kreislauf, ist durch seinen Gesamt-Kausalzusammenhang ein beobachtbares körperlich geschlossenes System der eigenen Erhaltung, das viel kleiner (also: „begrenzter“ durch die Körpergrenzen) ist als das Hass’sche Energon, d.h. das gesamte Energiesystem (inkl. externaler „Werkzeuge“) des beschriebenen Einzellebewesens.
Dieses überindividuelle und überkörperliche Erhaltungssystem ist Energon, das wir in der Natur beobachten können, wie Hans Hass einst an der Universität Wien schon 1976 erklärte. Das Energon ergänzt die Definition des Organismus. Das Energon ist weitreichender, und hilft uns den Sinn und das Ausmaß des organischen Organ-Ganzheits-Gefüges zu verstehen. Das Energon erfüllt genau die Funktion für den Wissenschaftler einen verstehbaren Energiezusammenhang darzustellen, der über die mechanische Ursache-Wirkungs-Zuschreibung (causa efficiens) hinausgeht, und final durch causa finalis (in einem umgedeuteten Sinne) und nicht durch causa efficiens (d.h. mechanische Ursache-WirkungsKausalität) beschreibt.
Der Zweite Satz der Thermodynamik als Erklärungsmodell für Organismen gilt dabei prinzipiell und undifferenziert für alle Naturphänomene:
Wärme kann darüber hinaus nicht einfach unbegrenzt in Arbeit umgewandelt werden. Bei der Arbeit geht Energie verloren.
„Die physikalische Größe Arbeit erfasst die Energie, die durch die Einwirkung einer Kraft entlang eines Weges von einem physikalischen System aufgenommen oder abgegeben wird.“ In: Arbeit (Physik) - Wikipedia.
Wichtig ist, dass das Energon selbst wesentlich mehr Energie erwirtschaften und beherbergen muss, als es durch Arbeit insgesamt (Z.B. durch Beutejagd und Nahrungsaufnahme, oder durch Flucht vor Feinden, etc.) ausgibt. Das Überleben von Organismen hängt also von den physikalischen (thermodynamischen) Gesetzmäßigkeiten ab, denen verschiedene Energiesysteme in ihrem Überlebenskampf miteinander (d.h. in ihrem Kampf ums Überleben in der freien Natur) folgen. Das Lebewesen stirbt also prinzipiell nicht dann, wenn die kausalen geschlossenen (inneren) Kreisläufe unterbrochen sind (als Paradebeispiel dient die Blutzirkulation), sondern dann, wenn der Energieerwerb des Energiehaushaltes eines Energons zum Leben nicht ausreicht, und auch der Tod des Organismus tritt nur nach thermodynamischen Gesetzen des Energieaustausches, also durch einen fürs Überleben zu großen Energieverlust, ein.
(2)Organismusbegriff vor Immanuel Kant: „ Organicum Mechanismum“
Auch Lebendes war nicht immer gänzlich getrennt von mechanischen Vorstellungen. Ob ein Lebewesen nicht überhaupt ein Mechanismus ist, wurde öfters bejaht, weil das Wunder des Lebens kein wissenschaftliches Thema sein kann und es daher gar kein Thema in den Naturwissenschaften sein kann. Die Frage wie Organismen überhaupt am besten studiert werden sollen wurde immer wieder mit dem Fokus auf den Fortschritt der Forschung eindeutig beantwortet, nämlich in ihrer mechanischen Beschreibung. So war das auch in den Jahren 1732-1754:
"ORGANISMUS, ist nichts anderes, als die Einrichtung der Theile eines organischen Cörpers. Er ist wenig oder gar nicht von dem Mechanismo unterschieden, viel weniger kann er, wie von einigen geschiehet, dem Mechanismo entgegen gesetzt werden.“, In: Luovici, Carl Günter et. al.: Grosses vollständiges Universallexikon aller Wissenschafften und Künste, 1732-1754, Band 10, 1866.
In dem eben zitierten Werk aus dem 18. Jahrhundert wird jedoch ein Organicum- Mechanismum von einem Non-Organicum-Mechanismum unterschieden. Auch wurde versucht andersherum den Mechanismus wie einen kausal in sich geschlossenen kausalen Zusammenhang eines Ganzen, wie einen Organismus, zu studieren. Eine Uhr ist ein in sich geschlossenes kausales System, und insofern ein Organismus:
„Noch G. W. Leibniz (Princ. nat. grace § 3, Philos. Schr. VI, 599; Monadologie § 63-64, Philos. Sehr. VI, 617-618) und G. E. Stahl (Disquisitio de mechanismi et organismi diversitate, Halle 1706) lassen als organischen Körper< (corps organique) bzw. >O.< auch (im heutigen Sinne) Nicht-Lebewesen zu; z. B. ist eine gut funktionierende Uhr für Stahl neben einem bloßen Mechanismus auch ein >O.<.“ „Organismus“, In: Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie, Bd. 6, Hrg. Jürgen Mittelstrass u. a., 2. Aufl., Berlin: J.B. Metzler, 2024, 53 ff.
Die Leibniz‘sche Monade, als metaphysisch definierter Ganzheit (d.h. als nichtempirischer Begriff, der der Erklärung dient), ist sicher nicht mechanisch zu begreifen. Leibniz deutet ganz klar schon an, dass vom metaphysischen Begriffe (also vom Prinzip) her ein bloßes Reich der Natur und ein Reich der Gnade unterschieden werden muss. Der Begriff des Organischen wird tendenziell und in der empirischen Forschung zwar mechanisch aufgefasst, macht aber eine Entwicklung durch und das Verständnis in großen Enzyklopädien im 20. Jahrhundert sieht schon eindeutig den „Organism“ ausschließlich mit dem Leben, mit dem „essere vivente“, verbunden. So spricht auch die Enciclopedia Italiana, edizione 1949, Hrg.: Giovanni Treccani, Vol. XXV, 518, von der ganz speziellen Eigenart alles Lebenden, das der Organismus in der Natur exemplifiziert: “Organismo. - Questa espressione equivale a quella di ‘essere vivente’ e si contrappone nettamente all’altra di ‘anorganismo’, che serve a iudicare i corpi bruti, non dotati di vita.”
(3) Immanuel Kants kausales Organismusmodell:
Der Leibarzt Georg Ernst Stahl (1659-1734) fand, dass den Organismus eine eigene „tonische Bewegung“ charakterisiert, durch Kontraktionen und Entspannungen, die wiederum eine „Agency“ (Lat.: ein „ agens vitalis“), eine dem Lebewesen eigene Ganzheitskausalität, voraussetzt. Die Bewegung des Mechanismus im Lebewesen wird schon hier der Bewegung des Organismus als Ganzheit untergeordnet.1
Die eigentliche Trennung der Begrifflichkeiten (und die damit verbundene tragische kausale Unterbestimmung des Organismusbegriffs) wird durch Immanuel Kants Kritik der Urteilskraft, 1. Auflage erschienen 1790, erst richtig deutlich: Mechanische Ursachen-Wirkungs-Zuschreibung wird hier ganz strikt von einer anderen Art der Kausalität unterschieden, von der wir in der Sache nichts wissen, sondern nur ein reflektierendes Urteil des Naturforschers kennen: Ein Diktum Kants hat ja Berühmtheit erlangt: „Genau zu reden, hat [...] die Organisation der Natur [d.h. der Naturzweck, also der Organismus, A.F.] nichts Analogisches mit irgend einer Causalität, die wir kennen.“ I. Kant, Kritik der Urteilskraft, § 65. Was exakt ist aber die Kausalität der Ganzheit eines Lebewesens? Wir wissen es nicht genau. Doch konnte seit damals und mit dieser mutigen Aussage zumindest ein Rahmen für Forschung organischer Erscheinungen bereitgestellt werden.
Mit dem Treffen dieser genauen begrifflichen Unterscheidung zwischen Organismus und Mechanismus kommt auch zutage, warum diese Unterscheidung lange und bestimmt mit Absicht nicht so genau getroffen wurde. Man weiß so wenig von den eigentlichen organischen kausalen Vorgängen (im Gegensatz zur mechanischen Ursachen-zu-Wirkungen Zuschreibung), der spezifisch organischen Zweck-Kausalität (d.h. der Organismus als Selbstzweck betrachtet), dass man bei ihr nur von Hypothesen, regulativen Forschungsannahmen, über kausale Vorgänge lebender Individuen sprechen kann. Kant spricht von einem „reflektierenden Urteil“ über die dem Forscher vorgesetzten Naturerscheinungen. Er geht von einer organischen Ganzheitskausalität (später explizit als Begriff präzisiert durch den Biologen Hans Driesch2 ) aus, wobei diese Ganzheit (als ein Regelsystem und eine Leitung der mechanischen Zusammenhänge im Organismus) eben irgendwie eine Analogie oder ein vergleichbares Kreislaufsystem der besser greifbaren mechanischen Organisation bleibt. Die angenommene Ganzheit ist nun erst, also mit Kant, Produkt seiner ihm allein zugeschriebenen „bildenden Kraft“ und dieses Konzept sei unverzichtbar für organische Naturforschung.
Doch bleibt die Ganzheit eine Annahme, eine Idee des erkennenden Subjekts bzw. Naturforschers. Beim Studium eines Organismus arbeiten wir unter der Annahme, dass der Organismus als ein Ganzes einen Zweckzusammenhang hat, den wir mutmaßen können: Im Wasser schnell bewegliche Fische haben ausgeprägte breite Schwanzflossen, also eine organische Form, die darum entstand, eben damit der Fisch sich schnell bewegen kann. Oder: Fleischfressende Dinosaurier der Kreidezeit hatten Zähne, die in Zahnhohlräumen tief im Kiefer saßen, damit die Zähne nicht einfach bei der Nahrungsaufnahme abbrachen. Das sind allgemein verständliche und einleuchtende Erklärungen von Organismen, aber auch zugleich wissenschaftliche Erklärungen. Ökosystemische Überlegungen können hier noch dazukommen: Sardinen vermehren sich schnell, da ihre Schwärme vielen Raubfischen als Nahrung dienen. Der Mechanismus, also die nur bewegende Kraft der Maschine Fisch, kann kompliziertere organische Erscheinungen nicht erklären. Warum gibt es durch natürliche Vermehrung so viele Sardinenschwärme? Das kann man mechanisch schwerlich erklären. Ökologisch oder funktional für das Ökosystem kann man das viel besser darlegen. Die besondere Form von Organismen und deren Verhalten muss andere Ursachen als mechanische haben, die wir als Arbeitshypothesen annehmen können, um organische Natur zu erklären. Es sind auch heute kantische „reflektierende Urteile“ mit denen wir hier in der Naturforschung arbeiten müssen.
Man kann, wie die Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie nahelegt, davon ausgehen, dass mit dem Begriff der „bildenden Kraft“ von Kants Kritik der
Urteilskraft ein begrifflicher Wandel im Verständnis von Lebewesen vollzogen wurde:
„...Der entscheidende begriffliche Wandel im Verständnis des O.begriffs scheint mit I. Kants ,Kritik der Urteilskraft’ (1790) einzusetzen, deren zweiter Teil (»Kritik der teleologischen Urteilskraft«) eine Theorie des O. enthält, ohne daß das Wort >O.< auftritt (statt dessen: organisiertes Wesen<, organisiertes Produkt< etc.). Danach ist ein organisiertes Wesen >nicht bloß Maschine: denn die hat lediglich bewegende Kraft; sondern es besitzt in sich bildende Kraft [.], welche durch das Bewegungsvermögen allein (den Mechanism) nicht erklärt werden kann.<" (I. Kant, Kritik der Urteilskraft, § 65), In: „Organismus“, Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie, Bd. 6, Hg.: Jürgen Mittelstrass u. a., 2. Aufl., Berlin: J.B. Metzler, 2024, 54.
Schon G. E. Stahl nahm eine „organisierende Energie“ an, die auf „Erhalt und Fortdauer“ des organischen Körpers ausgerichtet ist. Er nannte sie einen „einfachen Akt der ratio “ (Lat.: actus rationis simpliciter), der wohl eine Annahme des Arztes bezüglich des Habitus eines gesunden Organismus ist.3 Als Ratio wird nach Stahl der Seele nicht befehligt, sondern sie selbst befehligt nicht nur die Sinne, die Bewegungen, sondern auch das Leben („. nos asserimus & monemus, quod utique una eademque illa Anima, quae actum rationalem seu Rationem excercet, excerceat etiam & administret tam sensum, atque motum, quam ipsam Vitam.“ In: Stahl, Georg Ernst: Propempticon Inaugurale De Differentia Rationis Et Ratiocinationis Et Actionum Qu& Per Et Secundum Utrumque Horum Actuum Fiunt In Negotio Vitali Et Animali, 1701, 2). Begrifflich oder ontologisch war damit für den Organismusbegriff jedoch noch nicht viel gewonnen.
Entscheidend für die begriffliche Trennung der „bildenden Kraft“ von der bloßen „bewegenden Kraft“ ist Kants Struktur der Zweckkausalität, die nun nicht mehr nur die praktischen Annahmen des Arztes über den gesunden Organismus betrafen, sondern überhaupt begriffliche Klarheit forderte: Was genau unterscheidet die mechanische Kausalität von der Zweckkausalität? Kant verwendet ein Beispiel aus Kunst und Architektur: Folgend mechanischem Denken entsteht ein Haus durch das aufeinanderlegen (und mit Mörtel versehen) der Ziegel und zwar so lange, bis das Haus durch diese Kausalität des mechanischen Ziegellegens entsteht. Anders bei der Zweckkausalität, die mit einer Idee des Zusammenspiels der Organe zu einer Ganzheit des Lebewesens anfängt: Wovon spricht Immanuel Kant? Die Ursache (also die Vorstellung vom Haus) hat in der Zweckkausalität eine kausale Wirkung, nämlich das Aufeinandersetzen der Ziegel, was wiederum als Wirkung die Gesamtheit des Hauses hat. Diese Gesamtheit, also das zunächst und dann ganz real vorgestellte Haus, ist nach Vollendung des Baus Wirkung (auch des mechanischen Aufeinanderlegens der Ziegel) und zugleich auch Ursache [weil ohne die Vorstellung des gesamten Hauses eben keine mechanische Wirkung (und auch keine Zweckwirkung) erzeugt wird]. Also handelt es sich bei der Gesamtheit des Hauses um Ursache (die eine Vorstellung ist) und auch zugleich um die Wirkung (die mechanisch realisierte Vorstellung des Hauses), eine mechanische Wirkung, die als Vorstellung (die Vorstellung des nun realisierten Hauses) wieder Ursache der nun durch die Realisation wieder vorstellbaren und vorgestellten Hausstruktur ist. Es handelt sich so um eine zirkuläre, eine in sich zurücklaufende „Kreislaufstruktur“ der Zweck-Kausalitätsstruktur, die tatsächlich nicht ohne eine Vorstellung des gesamten Hauses auskommt. Diese kausale Kreislaufstruktur ist Kennzeichen der Zweckkausalität, im Gegensatz zur nur mechanischen Kausalität. Es wurde nach Kant wohl bemerkt, dass diese Zweckhaftigkeit eine regulative Annahme des Forschers ist, also nicht ohne die Mitwirkung epistemischer Faktoren des Naturforschers auskommt. Objektive Naturerkenntnis wird hier (implizit) ergänzt, und zwar notwendigerweise, durch die vorgefassten Ideen des Forschers. Es gäbe demnach bei Organismen also prinzipiell keine „objektive Naturerkenntnis“.
Es wurde nach dem Erscheinen der Kritik der Urteilskraft, im Jahr 1790, schnell erkannt, dass eine Idee des Subjekts bzw. Naturforschers, also eine die Form des Ganzen erklärende Arbeitshypothese, selbst nicht kausal wirksam sein kann, da sie nur im Kopf des Naturforschers (als Hypothese) zu finden ist. Es handelt sich darum, wie ich mir den Organismus einleuchtend erkläre und nicht um eine wissenschaftlich durch Experiment nachprüfbare effiziente Kausalzuschreibung (d.h. causa efficiens). Wir können zwar annehmen, dass Gott die Form des jeweilig zu erforschenden Lebewesens so geschaffen hat, wie sie unserem vorgefassten Verstand als Forscher erscheint (und wie wir uns das beim Hausbau und seinem Hausherren vorstellen), nur dass die Idee des studierten Lebewesens eben eine Idee im Verstand Gottes sein müsste, was ja sein könnte. Aber ob unsere Vorstellungen dem entsprechen, was Gott sich beim Lebensprozess seiner Geschöpfe vorstellt, wissen wir nicht mit Sicherheit.
Es ist aber trivial, dass mechanische Kausalität von der Idee eines Gesamt geleitet werden muss, weil, um bei Kants Beispiel von Zweckkausalität zu bleiben, der Hausherr eben nach seiner Idee handelt, und die Kausalität des Hausbaus leitet. Es handelt sich beim Naturforscher um eine Idee des reflektierenden Urteils über die Gegebenheiten oder Denkmöglichkeiten angesichts der erfahrbaren Natur. Der Naturzweck, also der Organismus, ist wie die Zweckkausalität beim Hausbau: „Ein Ding existiert als Naturzweck, wenn es von sich selbst (obgleich in zwiefachem Sinne) Ursache und Wirkung ist.“ I. Kant, Kritik der Urteilskraft, § 78. Sh.: Akad.-Ausgabe Inhaltsverzeichnis Band 5. Die „Wirkung ist die Ursache“ im Naturzweck, da das „gebaute Haus“ des Organismus, also der lebendige Organismus selbst, in der Wirkung nur der Idee vom Organismus (und also damit der Ursache) entspricht. Man könnte ganz einfach auch sagen: Die reale Wirkung ist zugleich ideale Ursache derselben Wirkung. Auch ist die Wirkung (also das dem Naturforscher erscheinende „Kunstwerk Gottes“) tatsächlich als arbeitshypothetische Idee (und als von uns angenommene Idee im Verstand Gottes) die von uns anzunehmende Ursache des real vom Naturforscher vorgefundenen Organismus. Immanuel Kant schreibt in der Kritik der Urteilskraft, zuerst erschienen 1790, § 65:
Abb. in Leseprobe nicht enthalten
Es ist also ein geistiges Element (d.h. eine Idee) beim Naturzweck involviert, doch darf diese Idee (oder der Gesamtplan des Naturzwecks) eigentlich (und der Sache nach) nicht in den erkennenden Naturforscher gelegt werden, da Subjekt und Objekt der Erkenntnis (begrifflich, wie auch dem realen Forschungsobjekt gegenüber) immer streng getrennt werden müssen. Es gibt aber eben Ideen des Forschers, oder Konzeptionen des Naturforschers, die erklärungskräftig sind. Das sei zugestanden und ist auch genau das, was vom Naturforscher verlangt wird, solange der Organismus als objektive Gegebenheit nicht erkannt werden kann. Seit Kant ist daran gearbeitet worden dieses Manko durch erklärungskräftige Theorien des Lebendigen zu beheben. Schon der Idealist F.W.J. Schelling (17751854) erkannte in seiner naturphilosophischen frühen Schaffensperiode exakt Kants Schwachstelle, und folgert, dass nämlich der Organismus im Grunde selbstgeschaffen sein müsste, ihm also als Naturgegenstand unbedingt in ihm selbst liegende bildende Kraft zugeschrieben werden muss, sonst erkennen wir objektiv gar nichts am Forschungsgegenstand Organismus. Subjekt und Objekt der Naturerklärung müssten, so seine Kritik an der Kritik der Urteilskraft, immer getrennt bleiben, so Schellings philosophisch im Grunde völlig richtige Intuition für das Erkenntnismodell in der empirischen Naturforschung.
(4) Energon-Theorie als Erweiterung des Organismusverständnisses als einem agens mit „bildender Kraft“:
(4.1) Die unbefriedigenden Lösungen:
Wir können davon ausgehen, dass es eine sinnvolle Erweiterung des Organismusbegriffs gibt. Immanuel Kant lässt viel in dieser Frage offen, er öffnet nur ein Fenster für die Möglichkeit nicht-mechanischer Naturforschung, und spezifiziert die von uns in diesem Rahmen zu machenden Annahmen sehr wenig. Es wird eine Lücke in der Erklärung was ein Organismus in seiner aktiven Kausalstruktur eigentlich ist, offensichtlich. Wie schwer war es aber wirklich von dem Erklärungsmodell von Mechanismus in der empirischen Forschung wegzukommen? Sehr schwer war es und Sir Isaak Newtons Verzicht auf alle nichtmechanischen Ursachen, ebenso wie Kants Freischaltung der Forschung unter Arbeitshypothesen oder „regulativen Annahmen“ der Forschung, löste das grundlegende Problem nicht, dass organisches Leben eigentlich als solches gar nicht zu verstehen ist. Geleitete effiziente Ursachen sind immer noch causa efficiens. Die Verbannung der Begrifflichkeit des Lebens in den Verstand des Forschers, als Kausalität geleitet durch mathematisch erforschbare Regelmechanismen, half der Verständlichkeit der organischen Naturvorgänge nicht. Betrachten wir nochmals wie festgefahren die empirische Forschung auf erforschbare Mechanismen war:
Die effiziente Kausalität (causa efficiens, Ursache-Wirkungs-Kausalität, Wirkkausalität oder einfach nur Effektursachen genannt) ist der Kausalitätstypus (sekundäre Kausalität hat causa efficiens als eine Species, im Gegensatz zur prima causa, die Gott ist), der durch sein Studium in wissenschaftlichen Beobachtungen und Experimenten der wissenschaftlichen Forschung am Meisten behilflich zu sein schien. Neben ihm gab es drei andere dem Aristoteles im Allgemeinen zugeschriebene Ursachentypen (Physica II). Das wurde seit der frühen Neuzeit nicht mehr bezweifelt. Die ursprüngliche Passage findet sich in der Aufzählung der Ursachenarten im zweiten Buch der aristotelischen Physica (II,3):
„Again (3) the primary source of the change or coming to rest; e.g. the man who gave advice is a cause, the father is cause of the child, and generally what makes of what is made and what causes change of what is changed.“ (Meine Hervorhebung, A.F.).
Diese Ursache (causa efficiens) ist in der Neuzeit mechanisch interpretiert worden als eine räumlich begrenzte Ursache (als physischer, ausgedehnter Körper) der Bewegung auf andere physischer Körper hin, und man meinte damit am schnellsten den wissenschaftlichen Fortschritt fördern zu können. Es handelt sich also um eine einen Körper bewegende Kausalität, wobei das zu studierende Naturverhalten eine Ursache ausfindig machen muss (Ursachenzuschreibung), also ein physischer Körper ausfindig gemacht werden muss, der einen anderen physischen Körper (die Wirkungszuschreibung) physisch, durch seine Einwirkung, bewegt. Auch im probabilistischen Zeitalter, also im 20. Jahrhundert, lang nach dem Zweiten Weltkrieg, war in philosophischen Diskussionen die Frage nach der
Rechtfertigbarkeit kausaler Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge durchaus noch lebendig. Oftmals kommt man in der Forschung über das Beobachten von relativ isolierten Ereignissen eigentlich nicht hinaus und die Zuschreibung von Ursächlichkeit eines anderen Ereignisses ist eben von der relativen Rechtfertigbarkeit einer Ursachenzuschreibung bei gegebenem Umstand, dass eine Ursache wohl vorhanden sein muss (Ursachensuche), abhängig.
Die Tradition der Erklärung des Wesens von kausaler Gesetzmäßigkeit, die vom schottischen Philosophen David Hume (1711-1776) herrührt, wurde zum Beispiel von Wesley Salmon (1925-2001) im 20. Jahrhundert weitergetragen und sehr nutzbringend für die Kausalanalyse (also Analyse der causa efficiens) im probabilistischen Zeitalter weitergetragen.
Gegenüber den indeterministischen und empirizistischen Kausalmodellen sind auch gegenwärtig zwar noch nomothetische kausale Gesetzmäßigkeiten zu erwähnen. Dies bei der Frage, was denn eigentlich ein physikalisches Gesetz sei. Ableitungen aus allgemeinen physikalischen Gesetzen, z.B. „ Geschwindigkeit = Weg x Zeit“, oder „Die Zeit der Umlaufbahn ist abhängig von der physischen Nähe zu einem anderen Planeten“, ist jüngst wieder diskutiert worden, z.B. von D. M. Armstrong, in What is a Law of Nature, 1985, der den Begriff der nomologischen Auffassung von physikalischen Gesetzen vertritt und die Ableitung von kausalen Gesetzmäßigkeiten aus apriorischen und nomologischen Gegebenheiten vorsieht. Diese nicht-Humesche (nicht- empirizistische) Auffassung von physikalischen Gesetzen bildet jedoch auch im probabilistischen Zeitalter physikalische Korrelationen gut ab. (Dies wurde auch bemerkt in: Eintrag zu Wesley Salmon in: https://de.wikipedia.com).
In der empirizistischen Tradition jedoch müssen kausale Regelmäßigkeiten erst durch wiederholte Erfahrung erschlossen werden und kausale Zuschreibung muss eben teilweise erst durch wahrscheinlichere Zuschreibungsmöglichkeiten von statten gehen. Auch die Rolle von sogenannten Counterfactuals als Aussagen in der Ursachenzuschreibung wurde in diesem Zusammenhang wichtig und diskutiert. Counterfactuals sind Aussagen von der Struktur: „Wenn der Stromkreislauf nicht unterbrochen wird, dann ist die Stromstärke nicht 0.“ Siehe hierfür z.B. das Werk des
Wesley C. Salmon; Zusammenfassung findet sich in: Adolf Grünbaum: „Wesley Salmon’s Intellectual Odyssey and Achievements.“ In: Philosophy of Science, Band 71, Nr. 5, Proceedings of the 2002 Biennial Meeting of the Philosophy of Science Association. Part II: Symposia Papers (Dec., 2004), 922-925.
Der Unterschied zwischen Organismus und Maschine (d.h. einem Automaton) war notwendig eine in der Naturforschung gemachte Annahme, auch in der Entwicklung der Geistesgeschichte: Immer wieder kam die Frage auf, was eine Maschine von einem Organismus überhaupt unterscheidet. Eigenschaften mechanischer Naturinterpretation als schrittweise und nur stückweise Naturinterpretation [Hans Driesch (1935)], führten auch dann noch zur Konstruktion von Maschinenbegriffen, bei denen Maschinen scheinbar ganz wie Organismen funktionieren, doch es fehlt etwas. Organismen sind Maschinen, die sich nur durch Regelleitung von tatsächlichen Maschinen unterscheiden. Vgl. dazu Hans Driesch: „Geordnete Ganzheit ist kein 'Mechanismus', und aus echtem Mechanismus kann sich nie Ganzheit ergeben [...]“ (Driesch: Wirklichkeitslehre, 1922, 79).
Die prinzipielle Gleichschaltung des Wesens von Maschine und Organismus war berühmterweise schon durch Rene Descartes (1596-1650) erreicht. Er sieht ja im Organismus nichts anderes als eine Maschine (Siehe R. Descartes: Die Leidenschaften der Seele). Das half der Ausarbeitung einer Mechanik, die sich mit dem Verhalten bewegter Körper beschäftigt, sehr. Berühmt geworden sind ja die kollisionsmechanischen Gesetzmäßigkeiten, dargelegt in seinem Buch Die Prinzipien der Philosophie. Es handelt sich dabei um eine reine „push-and-shove“-Arithmetik kollidierender Körper.
Dr. Aaron Fellbaum, Arbeitskreis an der öffentlichen Bibliothek der Alpen-Adria-University Klagenfurt, 2024
Abb. in Leseprobe nicht enthalten
Rene Descartes (1596-1650), In: René Descartes - Wikipedia, „Frans Hals - Portret van René Descartes“, Bild farblich aufgehellt, Nutzungslizenz: Gemeinfrei.
Julien O. La Mettrie (1709-1751) ist ein anderer bedeutender Denker dieser Denkrichtung, die den wissenschaftlichen Fortgang durch Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der beobachtbaren causa efficiens fördern wollte. Mechanismus ist ein Schritt für Schritt Abtasten der Naturvorgänge (im physikalischen Experiment), durch deren Imitation (Als Erfolge sind heutzutage zu nennen: Z.B. Imitation des Verbrennungsvorgangs in der Natur durch den Benzinmotor in der Verbrennungskammer des Motors) letztlich Maschinen hervorgebracht werden, heutzutage z.B. der Otto-Motor, der Düsenmotor (also Verbrennungsmotor) der Düsenflugzeuge etc. Auch der Mensch sei nichts anderes als eine Maschine, durch diese Annahme sei er zumindest am besten zu studieren und auch zu beherrschen (und medizinisch zu behandeln und heilen).
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Julien O. La Mettrie (1709-1751), Julien Offray de La Mettrie - Wikipedia, Bild unverändert, Kupferstich von G. F. Schmidt, Nutzungslizenz: Gemeinfrei.
Sir Isaak Newtons Mechanik beruft sich auf das Werk Rene Descartes‘. Für alles in der Natur muss und kann eine Effekt-Ursache angegeben werden. Organismen bilden dabei keine Ausnahme bei ihrer mechanischen Analysierbarkeit. Die Ursachen müssen nach dem Grundsatz zugeschrieben werden, dass die Natur von einfacher Struktur (Lat.: „simplex“) ist, und dass es überzählige Ursachen nicht gibt (Lat.: „Natura enim [...] rerum causis superfluis non luxuriat“). (Siehe Newton: Philosophiae Naturalis Principia Mathematica. Regulae Philosophandi). Hypothesen der Experimentalwissenschaften (d.h. der „philosophia experimentalis“) sind durch induktive Verfahren zu verifizieren. Bewegungen der physischen Körper im Universum sind ausschließlich durch mathematische Verfahren zu berechnen. Beispiele sind die Berechnungen nun universalisierter und universeller Schwerkraft.
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Newton, Sir Isaak (1642-1726), Gemälde von Godfrey Kneller, In: Isaac Newton - Wikipedia, Bild leicht aufgehellt, Nutzungslizenz: Gemeinfrei.
Schon der Herr Baron G.W. Leibniz deutet jedoch in seiner Monadologie an, dass die eigentlichen Einheiten des Lebens die Monaden, die sich durch Finalkausalität (also Zweckkausalität) auszeichnen, sind. Diese sind aber metaphysische Einheiten, die sich als solche durch ihre Erklärungskraft (entgegen der causa efficiens mechanischer Ursache-Wirkungskausalität) für von Gott geleitete Systeme, also Geschaffenes, als z.B, Organismen, auszeichnen. Es schien einfach ein besseres Erklärungsmodell für Organismen als uns begegnenden Naturerscheinungen. Organismen, so musste man wohl bemerkt haben, haben ein Verhalten, das man nicht angemessen wie das Verhalten anorganischer Naturvorgänge erklären kann. Wie soll man dann aber Organismen verstehen, wenn die als in der Naturforschung den Fortschritt fördernde ausschließlich anerkannte causa efficiens nicht ausreicht? Der Organismusbegriff selbst wird bei G.W. Leibniz noch als ein Mechanismus, also wörtlich wie ein Automaton, verstanden. Siehe hierfür den Wörterbucheintrag in Georg Töpfers Historisches Wörterbuch der Biologie, Bd. 2, Metzler, 2011:
„Im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert steht der Begriff des Mechanismus noch nicht in scharfer Opposition zu dem des Organismus. Lebewesen gelten vielmehr als eine besondere Form von Mechanismen. Ausdrücklich behauptet dies Baron G.W. Leibniz: Unterschieden seien die Organismen von den menschlichen Artefakten nur insofern, als sie bis in ihre kleinsten Teile Maschinen darstellten. Dass sie aber auch Mechanismen sind, daran besteht für Leibniz kein Zweifel: »Die Vorgänge im Körper des Menschen und jedes Lebewesens sind ebenso mechanisch wie die in einer Uhr, nur mit dem Gradunterschied, der notwendig zwischen einer Maschine von göttlicher Erfindung und dem Erzeugnis eines so beschränkten Handwerkers, wie des Menschen, bestehen muß«.383 Leibniz bezeichnet den organischen Körper eines Lebewesens daher auch als »eine Art göttlicher Maschine«, die »in jedem ihrer Teile Maschine ist«.384 Erst in der romantischen Naturphilosophie zu Beginn des 19. Jahrhunderts werden das Mechanische und das Organische in eine polare Opposition zueinander gebracht. Erst dort wird das Mechanische zum Paradigma des Leblosen, des vollständig Bestimm- und Berechenbaren im Gegensatz zum Lebendigen des Organischen.[385]“ In: Georg Töpfer, Historisches Wörterbuch der Biologie, Eintrag: „Organismus“, Bd. 2, Metzler, 2011, 815.
Leibniz versucht mit dem Monadenbegriff ein eigenes Erklärungsmodell bereitzustellen:
„Mit dem Konzept der Monade entwickelt Leibniz eine Vorstellung von Lebewesen als in sich abgeschlossenen Entitäten, die in vielem auf die spätere Konzeption Kants und die Systemtheorie vorausweist. Leibniz ist auch einer der ersten, der (seit 1687) den Ausdruck >Organismus< für Lebewesen verwendet - allerdings nicht zur Bezeichnung eines konkreten individuellen Lebewesens, sondern für die abstrakte Ordnung oder Organisation der Teile in einem Lebewesen.“ Eintrag: „Leben“, In: Georg Töpfer, Historisches Wörterbuch der Biologie, 2011, Bd. 2, 432.
Abb. in Leseprobe nicht enthalten
G.W. Leibniz (1646-1716), In: Gottfried Wilhelm Leibniz -Wikipedia, Porträt von Christoph Bernhard Francke, um 1700, Bild leicht aufgehellt, Nutzungslizenz: Gemeinfrei.
In den Paragraphen §§ 3-6 von Leibnizens Monadologie (1714) lesen wir sehr einleuchtend von einer Struktur, die sicher nicht die von Wirkursachen ist. In einer englischsprachigen Übersetzung lauten die leider nur knappen Sätze, die Leibniz findet, folgendermaßen:
„3. Now where there are no parts, there can be neither extension nor form [figure] nor divisibility. These Monads are the real atoms of nature and, in a word, the elements of things.
4. No dissolution of these elements need be feared, and there is no conceivable way in which a simple substance can be destroyed by natural means. (Theod. 89.)
5. For the same reason there is no conceivable way in which a simple substance can come into being by natural means, since it cannot be formed by the combination of parts [composition].
6. Thus it may be said that a Monad can only come into being or come to an end all at once; that is to say, it can come into being only by creation and come to an end only by annihilation, while that which is compound comes into being or comes to an end by parts.“
An die Stelle von effizienten Ursachen treten die Erklärungen durch Monadenwirksamkeit, wobei jedoch darüber hinaus als metaphysische Annahme (eine nicht unbegründete Vorannahme zur Erleichterung der Forschung, auf der Grundlage des Glaubens, dass Gott Ordnung im Universum geschaffen hat) eine Harmonie zwischen den zwei verschiedenen Ordnungen („Reichen“ des Seins) besteht. Es handelt sich um die sogenannte prästabilisierte Harmonie im Universum. Das ist eine prinzipielle Annahme (eine auf Glauben an eine Ordnung beruhende Annahme) der Verträglichkeit der verschiedenen Seinsweisen / Seinsbereiche im Universum. Sonst würde jede Naturforschung von vornherein zu schwierig, ja geradezu vereitelt werden. Die Finalursachen werden von den naturwissenschaftlich erforschbaren Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen (d.h. causa efficiens oder Effektursachen) also nicht nur streng unterschieden, sondern sind vollkommen unvergleichbar, und auch ontologisch einem anderen „Reich“, wie Leibniz selbst sagt, einem anderen Seinsbereich, so könnten wir es formulieren, zugeordnet:
„Die Seelen agieren gemäß der Finalursachen [...]. Die Körper agieren gemäß der Effektursachen [...]. Die beiden Reiche, dasjenige der Effektursachen und dasjenige der Finalursachen, sind miteinander harmonisch.“ In: G.W. Leibniz, Monadologie, § 79.
Um die Gottlosigkeit des organischen Universums (Siehe auch das Resultat der organizistischen Naturphilosophie beim frühen F.W.J. Schelling) zu verhindern [- wenn im Organismus, in seiner inneren Kausalität, sämtliche Ursachen insgesamt lägen, dann wäre das Universum nicht geschaffen, sondern selbstgeschaffen -], führt Leibniz Gott als Monade (d.h. unzerlegbare Einheit) ein, und zwar als König im Königreich der Gnade, in klarer Absetzung zur Effektursachlichkeit der „toten“ Natur. Neben dem „Reich“ der Natur finden wir so das ebenso notwenige „Reich der Gnade“, das sich mit der Aktivität von Geschöpfen befasst, sofern sie von Gott geschaffen sind (und logischerweise, insofern sie Geschöpfe der Gnade sind, auch im Reich der Natur nicht erklärt werden können).
Die Ausführungen und klaren Unterscheidungen des G.W. Leibniz sind in ihrem allgemeinen Problemlösungsversuch sehr effizient und sind Stützen der Naturerklärung und Naturforschung, doch sind sie relativ unpräzise geblieben. Die Lösung von grundlegenden Forschungsfragen durch neue Rahmenkonzeptionen der Kausalwirkung wurde nur angedeutet, aber nicht ausreichend durchgeführt. Es wurde auch in späteren Jahrhunderten an der Präzisierung des von Leibniz Gemeinten bedeutsam und mit einigem Aufwand gearbeitet. Die Versuche der großen Philosophen von Kant bis Hegel haben sich der Sache gewidmet und im 19. Jahrhundert gab es wieder ein Aufleben der Organismus-Mechanismus-Debatte. Neuere heutige systemtheoretische Denker versuchen das Gedankengut, das mit den Struktureigenarten eines selbstreferenziellen Systems verbunden ist, zu verarbeiten (Z.B. Niklas Luhmann, Johann Goetschl, etc.) und in eine gesellschaftliche und physikalische Theorie solcher Systeme auszubauen.
(4.2) Erfolgversprechende Lösungsversuche:
Die Energon-Theorie des Biologen und Meeresforschers Hans Hass könnte gerade die mit Immanuel Kant gegebene Unterbestimmtheit der Naturerklärung von Organismen sinnvoll ergänzen. Es ist heutzutage einfach nicht genug von einer Kausalität zu sprechen, von der man (als mechanischer Ursache-Wirkungs-Forscher) nichts wissen kann. Der von Kant jedoch damit geschaffene Freiraum für nach Naturerkenntnis strebender Forschung müsste darin genutzt werden eine über die Grenzen des körperlichen Organismus hinausgehende Naturerklärung des Lebendigen zu finden, die Eigenart von Organismen zu erforschen. Es handelt sich bei Organismen um zwei Ebenen der kausalen Erklärung: Diese Energon-theoretische Erweiterung der Ganzheitskausalität in Organismen würde im Sinne Kants nichts anderes vollbringen als die organischen Strukturen näher zu spezifizieren, und ein sinnvolles Naturverstehen an die Stelle des bloßen Staunens über die Formenvielfalt von Tieren und Pflanzen einzuführen. Causa finalis, Ganzheitskausalität der Naturerscheinungen, kann so über das Faktum seiner bloßen Gegebenheit erklärt werden, warum nicht mit einer Spezifikation durch Energie-Ströme, durch eine „Energon Begrifflichkeit“? Sie tut nämlich nichts anderes als das Verständnis des uns als Forschenden präsentierten organischen Daseins zu fördern. Sie tut dies darüber hinaus in einer objektiven Weise, die weit über bloß subjektive Mutmaßungen hinausgeht. Dennoch war das Denken Kants in der Kritik der Urteilskraft nicht fehlgeleitet, da der Königsberger Philosoph der Naturforschung positiv gegenüberstand und die Möglichkeit für neue erklärungskräftige Energietheorien nicht ausschloss, sondern die Entdeckung des bisher Unbekannten, auch im Kausalgeschehen, und zwar ohne Zweifel durch neue erklärungskräftige Kausalmodelle, die ja auch übergreifende Energiemodelle (oder deren Ableitungen) sein können, nicht ablehnte. Nach dem Energon Energiefluss-Modell von Hans Hass löst sich die Problematik auf, dass die Funktionalität des Organs eines Lebewesens auch bei Kant zumindest immer noch sehr ähnlich der mechanischen Wirkkausalität aussieht. Der Organbegriff muss erweitert werden und seine Charakteristik als Teil eines Energieflussmodells unter Gesetzen der Physik (näherhin den Gesetzen der Thermodynamik) muss verstanden werden. So gibt es in einem Energon, im Gegensatz zum natürlichen physischen Organ, auch zusätzliche künstliche Organe („Werkzeuge“), die Organe des Energons sind. Das Energon wird zwar auch begrenzt durch Raum und Zeit, doch ist es nicht auf den physischen Organismus (mit seinen körperlichen Außengrenzen) beschränkt, sondern schließt Energiebeschaffung durch ihm selbst äußerliche „Werkzeuge“ für Energiebeschaffung mit ein. Siehe: Interview mit Prof. Hans Hass -1. Teil, Interview mit Prof. Hans Hass - 1. Teil | Mediathek .
Der Energiefluss der Energone, auch der Einzeller, führt mehr und mehr zu funktionalen Einheiten, die größer sind (also Vielzeller und ausdifferenzierte Hyperzeller) und daher mehr Gesamtenergie, mehr positive Energiebilanz, aufweisen und durch das Aufbrauchen kleinerer Energone, mit kleinerem Energiebudget, an Energiesubstanz und Energieumsatz dazugewinnen. Ein Organismus muss mehr Energie dazugewinnen als er verbraucht. Das ist in der Naturanalyse neu als Grundgesetz organischen Lebens. Der funktionierende Blutkreislauf (also ein innerhalb des Körpers stattfindender geschlossener Kreislauf) dient so nicht mehr als Paradigma des Lebensprozesses. Das Energiefluss-Modell ermöglicht es ein neues organismusgerechtes Kausalmodell aufzustellen, weil auch Kausalität hier nach Energiegesetzen abläuft. Der Energieprozess überhaupt kann (als Kausalität in Lebendem verstanden) verschiedene Formen haben (z.B. Sonnenenergie oder Energie aus Fleischnahrung, etc.) und doch hat er für ein
Energon, d.h. für ein Lebewesen in seinem gesamten Funktionsgefüge, eine unverzichtbare Funktion und bestimmt das Verhalten des einzelnen Energons. Mit Energie als Wirkstoff und dem Konzept des Energieflusses haben wir mit dem Energon eine Theorie gefunden, die es sich nun endlich leisten kann darauf zu verzichten im Mechanismus organischen Lebens nichts anderes als ein dem Verstehen dienliches Bild (also eine Analogie) des Organismus (Organismus noch verstanden als Kausalmodell ausschließlich geschlossener innerer Kreisläufe) zu sehen (Siehe noch F.W.J. Schelling und seine Schule), ohne mit Gewissheit sagen zu können worin genau (zumindest im Theoriekonstrukt) ein Mechanismus (außer in seiner engen Begrenzung) ganz sicher und prinzipiell (ontologisch) von der Organisation eines Lebewesens im Detail abweicht.
Charakteristische Energieflussstrukturen in einem zur Umwelt hin offenen System erklären die in der empirischen Forschung gefundenen (und dem empirischen Befund nach geschlossenen) Organismen. Das Verhalten ist nicht mehr das Verhalten eines Einzellebewesens, sondern das Verhalten, insofern es sich bei Lebewesen um Bestandteile von Ökosystemen handelt (die Organismus-Umwelt-Unterscheidung wird nun erst begrifflich unbedeutend, um Organismen als solche verstehen zu können), die in ihrem Gesamtsystem als Lebewesen eine bestimmte Funktion haben, ja in ihrer Funktionalität bestehen und daraus erklärt werden können. Es gibt nichts als das körperliche Lebewesen und seine Funktion, wodurch es sich eigentlich auszeichnet - also gibt es doch wieder c ausa efficiens und die sie leitende causa finalis, und sonst gar nichts.
Darüber hinaus ist zu beachten, dass die seit Hans Driesch (1867-1941) explizit eingeführte Begrifflichkeit der Ganzheitskausalität[4] des Organismus nun genauer als ein Energiezusammenhang definiert werden kann, wobei der physische Körper (also physiologisch der Einzeller oder der Vielzeller oder darauf aufbauend der Hyperzeller, wobei in Letzterem der Organismus über seine körperlichen Fähigkeiten weitere Zwecksetzungen und
Spezialisierungen kennt) selbst nun nur als Teil des Energiezusammenhang der Energiebindungseinheit Energon ausgewiesen wird.
Energon wird hier als Verständnishilfe immer noch als Individuum verstanden, wohingegen die Veränderungen im Gleichgewicht in der Nahrungskette (also im Energieflusssystem) als Herstellung von Energieflussgleichgewicht verstanden werden:
„Ein Fließgleichgewicht oder dynamisches Gleichgewicht [[1]][2] ist ein stationärer Vorgang, bei dem fortgesetzt Substanzen, Teilchen oder Energie in ein System einströmen und in gleichem Maße wieder ausströmen - oder z. B. infolge einer Reaktion das System in anderer Form verlassen -, so dass ihre Menge im System zeitlich konstant bleibt.[[3]] Der Nettounterschied zwischen Zufluss und Abfluss ist zeitlich konstant und beträgt nahezu null.“ In: Fließgleichgewicht - Wikipedia .
Die Organismen sind austauschbar, und auch die Tier- und Pflanzenarten sind austauschbar, solange der funktionierende, also gesunde, Gesamtenergiehaushalt des Ökosystems erhalten bleibt. Dabei werden sogenannte Trophieebenen des Gesamtökosystemhaushalts unterschieden. Die ökologischen Nischen werden von Organismen-Arten ausgefüllt, die die geeignetsten Eigenschaften für die funktionale Energiehaushaltsstelle haben.
Die verschiedenen Trophieebenen eines Ökosystems bezeichnen Stellen im Nahrungsnetz. Beim Übergang zu anderen (Nahrungsnetz-) Trophieebenen (des Teilökosystems) nimmt der Energiegehalt drastisch ab, da Wärmeenergie abgegeben wird und verlorengeht.
Nur circa 10% der vorhandenen Biomasse Energie kann beim Übergang zur nächsthöheren Trophieebene von Organismen (in einer Fressen- und Gefressenwerden Hierarchie) verwertet werden (Quelle: Trophie - Wikipedia).
Abb. in Leseprobe nicht enthalten
Abbildung aus: Trophie – Wikipedia, Bilderstellung: Swiggity.Swag.YOLO.Bro, File:Ecological_Pyramid.svg, Bild unverändert, Nutzungslizenz: CC BY-SA 4.0.
Der Energieverlust einzelner Arten muss jeweils spezifisch für die Trophiestufe im Gesamtsystem berechnet werden. Die Trophiestufen sind: Primärproduzenten (photosynthetisierende Pflanzen), Primärkonsumenten (z. B. Plankton oder kleine Tiere), Sekundärkonsumenten (z.B. größere Tiere), Tertiärkonsumenten (noch größere Tiere) und die Spitzenräuber im Ökosystem, darüber hinaus noch Destruenten von Organismen, wie z.B. Bakterien und Pilze.
So gehört die Energie des Sonnenlichts, die das Pflanzenblatt bei Tage bescheint, als fester Bestandteil zum Energon der individuellen Pflanze und der Pflanzen überhaupt. Energone sind auch überindividuelle Konzeptionen, wie der Energiehaushalt in Ökosystemen lehrt, wo keine ökologisch relevanten Einzelindividuen, sondern eben nur gesamtfunktionale Energiezentren identifizierbar und ausfindig zu machen sind. Das Sonnenlicht und die Umwandlung von Lichtenergie in chemische Energie sind so gesehen Teil, also Organ, des Lebens-Funktionszusammenhangs der Pflanze, ihres Energons. Von bedeutenden Umwelteinflüssen auf den (an sich geschlossenen) Organismus zu sprechen ist hier überhaupt nicht mehr ausreichend, ja genau genommen begrifflich irreführend. Vielmehr wird nun (auch zur begrifflichen Präzisierung des Organismusbegriffs) betont, dass das ganze Sein des Organismus in nichts anderem als dem Energieaustausch mit der Umwelt besteht. Die Energietheorie gewinnt so (und eigentlich ganz gewiss im 20. Jahrhundert) den Wettstreit mit dem Begriffsapparat, den die Physiologie, also die biologisch-medizinische Körperlehre (die man jedoch auch erst in ihrem Aufbau beginnend mit der Zellenlehre verstehen muss), bereitstellte. Größere theoretische Erklärungskraft ist nämlich Kennzeichen erfolgreicher Theorienkonstrukte und der lebende Organismus wird durch Prozesse der Energiebindung (und selbstverständlich im Verstehen aufbauend auf dem Wissen des physiologischen Aufbaus von Lebewesen aus Zellen) nun besser als zuvor beschrieben und verstanden.
Die biologische/medizinische Körperlehre dient zwar unserem Verständnis von einzelligen und mehrzelligen Lebewesen, doch muss man begreifen, dass die Körperlehre nicht hinreicht, durch den Aufbau des Körpers aus Zellen einen bedeutungsvollen Begriff des Organismus, des lebenden Einzelindividuums als ökosystemischen Funktionsträger, formen zu können. Organismen sind aufgebaut aus Zellen und den spezifischen Zellkonglomeraten, den Geweben, und das unterschied lange Zeit Leben von abgestorbener oder toter Materie. Gewiss. Doch können wir daraus eben nur geschlossene Systeme, also Organismen als organisierte Zellhaufen, erklären. Die sogenannte „bildende Kraft“ des Lebendigen (im Gegensatz zur nur mechanischen Kraft) kann man jedoch richtig nur dann erklären, wenn man Lebensprozesse als funktionale Einheiten und diese Funktionen als Teile eines Ökosystems auffasst. Stoffwechselvorgänge innerhalb des Ökosystems sind systemische Funktionen, die eben teilweise nur von Organismen mit bestimmten Eigenschaften ausgeführt werden können. Die Stoffwechselfunktion für das Gesamtsystem ist eine Systemfunktion, die von verschiedenen Arten von Lebendem auf ähnliche Weise durchgeführt werden kann. So können ökologische Nischen verschiedentlich von (im Prinzip austauschbaren) Arten genutzt werden, wobei jedoch bei einem Artenwechsel der funktionalen ökologischen Nische immer auch die Ökonomie des Gesamtsystems in einem Gleichgewicht gehalten werden muss. Arten von Tieren und Pflanzen unterscheiden sich somit mit Hinblick auf die Gesundheit des Gesamtsystems. Der Naturforscher selbst quantifiziert das ökologische Gesamtsystem und findet so zu einer genau messbaren, mathematisch quantifizierbaren, Struktur von Pflanzen- und Tierarten und kann durch ihren Platz in der Natur nun einen Organismus (gewissermaßen von außen) genau beschreiben. Der Organismus selbst ist begrifflich kein geschlossener (innerer) Kreislauf mehr, er ist als in sich geschlossenes (und von seiner Umwelt unterschiedenes) System gar nicht mehr zu beschreiben. Es handelt sich jedoch in der Theoriekonstruktion mit Begriffen der Thermodynamik um eine Problemlösung, die Jahrhunderte durch den Mangel an Wissen über den Aufbau von Organismen aus Körperzellen überlagert und behindert wurde. Dieses Wissen der Zellfunktionen in ihrem Aufbau des Organismus wurde gerade für die Medizin lange Zeit als primär eingestuft. Erinnern wir uns, dass die Zelllehre (d.h. die Zytologie) organischen Lebens erst wenige hundert Jahre alt ist, und erst Anton van Leeuwenhoeck (1632-1723) Bakterien im Lichtmikroskop fand, und Robert Hooke (1635-1702) die kleinen „Kompartments“, d.h. die Zellen des Korkbestandteils der Baumrinden, entdeckte5:
But, to return to our Obfervation. I told feveral lines of thefe pores, and found that there were ulually about threefcore of thefe fmall Cells placed end-ways in the eighteenth part of an Inch in length, whence I concluded there muft be neer eleven hundred of them, or fomewhat more then a thousand in the length of an Inch, and therefore in a fquare Inch above a Million, or 1166400. and in a Cubick Inch,above twelve hundred Millions, or 12 59712000. a thing almoft incredible, did not our ‘ Jtficrojeope allure us of it by ocular demonftration $ nay, did it not difco- vertousthe pores of a body, which were they d/jpAragafi/Jike thole of Cork, would afford us inoncCubick Inch, more then ten timesasmany little Cells, as is evident in ieveral charr'd Vegetables^ fo prodigiouUy curious are the works of Nature, that even thefe conspicuous pores of bodies, which feem to be the channelsor pipes through which the nutriiius^ or natural Juices of Vegetables are convey d, and feem to corrcipond to the veins, arteries and other Veflels in fenbble creatures, that thefe pores I fey, which feem to be theVeifcls ofnutriciontcthe vafteft body in the World, are yet fo exceeding fmall, that the Moms which Efi- eurus fency’d would go neer toprove too bigg to enter them, much more to conftitiitc a fluid body in them..
Abb. in Leseprobe nicht enthalten
In: Hooke, Robert: Micrographia [...], 1665, 114.
Es war also bei Robert Hooke zunächst der durch Beobachtung im Mikroskop gut begründete Verdacht vorhanden, dass es kleine und durch Membranen abgeschlossene Einheiten, sogenannte „little Cells“ oder Poren („pores“), sind, die als Kanäle oder die Röhren dienen durch welche der Nährstoff der Pflanzen transportiert wird. Doch erst R. L. K. Virchow (1821-1902) kam zu der Erkenntnis, dass
„[...] die Zelle wirklich das letzte Formelement aller lebendigen Erscheinungen sowohl im Gesunden als im Kranken ist, von welchem alle Tätigkeit des Lebens ausgeht.“ Zitiert nach: Paul Diepgen, Heinz Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg, 1960, 37.
Virchow verstand aber schon deutlich, dass es außer dem Verkehr unter Zellen auch noch die „Action“ von dem materiellen „lebenden Element“ gibt und zwar so lange „[.] als es uns wirklich als Ganzes, für sich bestehend, entgegentritt.“ „Ganzheitskausalität“ des Organismus (also ein Begriff explizit eingeführt von Hans Driesch, aber auch schon bei Immanuel Kant als „Idee des Ganzen“ vorhanden) wird in Virchows Vorlesungsreihe Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre nicht bestritten. Folgen wir Virchows Ausführungen:
„In der Folge dieser Vorträge werden Sie sich überzeugen, dass man für das Einzelne kaum mechanischer denken kann, als ich es zu thun pflege, wo es sich darum handelt, Vorgänge, deren Erklärung wir suchen, zu deuten. Aber ich glaube, dass man das festhalten muss, dass, wie viel auch von dem feineren StoffVerkehr, der innerhalb der Zelle geschieht, jenseits des materiellen Gebildes als Ganzen liegen mag, doch die eigentliche Action von diesem Gebilde als solchem ausgehe, und dass das lebende Element nur so lange wirksam ist, als es uns wirklich als Ganzes, für sich bestehend, entgegentritt.“ Rudolf Virchow, Die Cellularpathologie [...], Kapitel 1: Erste Vorlesung, Berlin, 1858.
Das daher naheliegende und wichtige Anliegen war es die Zellentypen und deren Zusammenspiel innerhalb eines Organismus zu analysieren. Dies auch daher, da gestörtes Zellverhalten von menschlichen Zellen die Ursache von Krankheiten sein kann und die medizinische Behandlung bei der Korrektur des Zellverhaltens ansetzen kann (und nicht bei gesamtökosystemischen Faktoren). Und diese zellorientierte Forschungsrichtung konnte noch gut mit der Vorstellung zurechtkommen, dass der Organismus (eben als Zellagglomerat, wobei verschiedene Zelltypen verschiedene Funktionen für die anderen Zellen und das gesamte Lebewesen haben) insgesamt einen inneren „organischen Kreislauf“ beschreibt, der die Gesamtheit der Zellen in ihrem Zellverhalten im Inneren des Lebewesens meint. In der Ganzheit des Organismus und als diese Ganzheit spielte sich, dieser physiologischen Vorstellung zufolge, dieser geschlossene Kreislauf ab. Die Ganzheit der Pflanze oder des Tieres umfasste die als organisch gekennzeichneten Kreislaufstrukturen. In diesem Vorstellungskreis konnte nur durch das wissenschaftliche Wissen dieser Ganzheit der menschlichen Zellen und Zelltypen eines Organismus (und dem Studium der Interaktion zwischen diesen Zellen) Heilung von Krankheiten erwartet werden.
Die Theorien der Naturerklärung insgesamt waren jedoch im Wandel begriffen und man konnte ab einem bestimmten Punkt in der Theorieentwicklung nie ganz begreifen, wie die Erkenntnis organischer Organisation immer durch mechanische Forschung zu verstehen war. Das Eigenleben von Organismen sah nämlich mittlerweile schon über einige Jahrhunderte so ähnlich aus wie ein Leben dessen Struktur durch mechanische Ursachenforschung oder eben mechanische Wirkungsforschung bei vorgegebener Ursache erkannt werden kann. Man hatte sich einfach zum wissenschaftlich (und auch statistisch) erfassbaren Mechanismus eine den Mechanismus leitende Seele oder „Ganzheitsidee“ dazu zu denken, wie Kant sehr richtig schon im Jahre 1790, in der Kritik der Urteilskraft, diesen Sachverhalt noch präziser formulierte (Er spricht von einer „Idee des Ganzen“, lange vor Hans Driesch, nämlich in: Kritik der Urteilskraft, § 65). Es lag eben einfach dem Naturforscher unendlich viel daran den bloßen Mechanismus in der Naturforschung „nicht fallen zu lassen“ (und zwar entweder mit statistischen Methoden oder eben durch trial-and-error Versuchsreihen der tatsächlichen Ursache-Wirkungs-Zuschreibung) und das blieb ungefähr bis ins 20. Jahrhunderts das einzige Paradigma, nach dem Natur (und eben auch organische Natur) wissenschaftlich studiert werden konnte:
„Ich soll jederzeit über dieselbe [d.h. die materielle Natur, A.F.] nach dem Prinzip des bloßen Mechanismus der Natur reflectieren, und mithin diesem, soweit ich kann, nachforschen, weil ohne ihn zum Grunde der Naturforschung zu legen, es gar keine eigentliche Naturerkenntnis geben kann.“ In: Immanuel Kant Kritik der Urteilskraft, zuerst erschienen 1790, § 70.
Zur eigentlichen Naturforschung kamen also noch Ideen, nach denen man mutmaßte, dass die organische Natur danach funktioniert, in Anlehnung an die empirisch gefundenen Mechanismen, als Inspiration oder als Hypothesen für weitere Ursache-Wirkungs-Forschung. Aus mechanisch erklärbaren Kreisläufen wurden eben mit ein wenig kunstgerechter Ausmalung der vorliegenden Daten Kreisläufe des Lebens, jedoch ohne dass man auf den Hinweis verzichten konnte, dass Leben eigentlich ein Wunder ist und nicht vollständig (also nur in Annäherung, heute z.B. durch Algorithmen von lernfähigen Programmen) erklärt werden kann. Zum Mechanismus selbst kam also eigentlich nichts als der angedeutete Geist desselben Mechanismus hinzu, der eben diesen „beseelt“. Insofern blieb es tatsächlich, weithin bis ins 19. und 20. Jahrhundert, bei vagen Vorstellungen (d.h. bei hypothetischen „Leitideen“ der Organisation), was eine Charakterisierung der Prozesse des Lebens über mechanische und daher wissenschaftliche Forschung hinaus betrifft.
Literatur:
Arbeit (Physik) - Wikipedia
Archivaufnahmen zum 100. Geburtstag von Hans Hass | Mediathek
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Cheung, Tobias: „What is an ,Organism’? On the Occurrence of a New Term and Its Conceptual Transformations 1680-1850”, In: History and Philosophy of the Life Sciences. Bd. 32, Nr. 2/3, 2010, 155194.
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Diepgen, P., Heinz Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7. Neubearbeitete Auflage. Springer Verlag: Berlin/Göttingen/Heidelberg, 1960.
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Energon (Evolutionsökonomik)
Energon Papers - Hans Hass Archive
Fließgleichgewicht - Wikipedia
Funktionalismus bei Hans Hass (Teil 1) | Nachrichtenbrief
Funktionalismus bei Hans Hass (Teil 2) | Nachrichtenbrief
Gottfried Wilhelm Leibniz: Monadologie
Hans Hass
Hans Hass | AustriaWiki im Austria-Forum
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Hans Hass - Wikipedia
90. Geburtstag von Unterwasserpionier Hass - oesterreich.ORF.at
100 Jahre Hans Hass - Haus des Meeres
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Kant, Immanuel: Kants gesammelte Schriften. Kant, Immanuel, 1724-1804; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin; Kant's gesammelte Schriften : Kant, Immanuel, 1724-1804 : Free Download, Borrow, and Streaming : Internet Archive
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Organismus - Metzler Lexikon Philosophie
Organismus - Wikipedia
Physiologie: Definition, Kreisläufe - netDoktor.de
Stahl, Georg Ernst: Propempticon Inavgvrale De Diffferentia Rationis Et Ratiocinationis Et Actionum Qu& Per Et Secundum Utrumque Horum Actuum Fiunt In Negotio Vitali Et Animali. Verlag ungenannt, 1701. 'Stahl, Georg Ernst: Georgii Ernesti Stahl, Med. D. Et Prof. Publ. Ord. h.t. Academ. Pro-Rectore Et Facult. Decano, Propempticon Inavgvrale De Differentia Rationis Et Ratiocinationis Et Actionum Qua Per Et Secundum Utrumque Horum Actuum Fiunt In Negotio Vitali Et Animali', Bild 1 von 16 | MDZ
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Töpfer, Georg: Historisches Wörterbuch der Biologie. Geschichte und Theorie der biologischen Grundbegriffe. Bd. 1-3, Stuttgart-Weimar: Metzler 2011 (online Version verfügbar).
Trophie - Wikipedia
Trophieebenen • Glieder der Nahrungskette • [mit Video]
Rudolf Virchow - Wikipedia
Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858. Deutsches Textarchiv - Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858.
Zweiter Hauptsatz der Thermodynamik - Wikipedia
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1 Siehe hierfür: G. E. Stahl, Disquisitio de mechanismi (Ausgabe von 1708), 16 f: „Organismi vero (loquimur autem hic de illo, qui inter res & actiones physicas contingit,) proprium omnino est, seu essentiale requisitum, ut mechanicam habeat dispositionem ...", In: Theoria medica vera physiologiam et pathologiam tanquam doctrinae medicae partes vere contemplativus e naturae et artis veris fundamentis intaminata ratione et inconeussa experientia sistens, Halle: Literis orphanotrophei, 1708.
2 Siehe dazu: „Ganzes - Teil“ (Abschnitt 4.1), Eintrag, in: Neue Handbuch philosophischer Grundbegriffe, Hrg.: P. Kolmer, A.G. Wildfeuer, Bd. 1, Freiburg & München, 2011, 860: „Zunächst gerichtet gegen einen (ontologischen) Mechanismus und dem damit verbundenen epistemischen Reduktionismus begründete H. DRIESCH (gegen W. ROUX) auf der Basis seiner Versuche zur Regenerationsfähigkeit der Keime von Echinodermen den Neovitalismus.“ Vgl. Driesch, H.: Die Summe und das Ganze, Akad. Antrittsrede, Leipzig: E: Reinicke, 1921.
3 Das wurde von Tobias Cheung bemerkt, in „Tonische Bewegung, Energie und ratio: Georg Ernst Stahls Agentenmodell des ,Organismus‘ und die kategorielle Differenz zwischen Lebendigem und Unlebendigem.", In: Early Science and Medicine | JSTOR, Band 12, Nr. 4 (2007), 364.
4 Siehe dazu: „Ganzes - Teil“ (Abschnitt 4.1), Eintrag, in: Neue Handbuch philosophischer Grundbegriffe, Hrg.: P. Kolmer, A.G. Wildfeuer, Bd. 1, Freiburg & München, 2011, 860: „Zunächst gerichtet gegen einen (ontologischen) Mechanismus und dem damit verbundenen epistemischen Reduktionismus begründete H. DRIESCH (gegen W. ROUX) auf der Basis seiner Versuche zur Regenerationsfähigkeit der Keime von Echinodermen den Neovitalismus.“ Vgl. Driesch, H.: Die Summe und das Ganze, Akad. Antrittsrede, Leipzig: E: Reinicke, 1921.
5 Hooke, Robert: Micrographia or some physiological descriptions of minute bodies made by magnifying glasses with observations and inquiries thereupon. Druck für die Royal Society, London, 1665, 114a (Pflanzliche Zellen in der Korkrinde der Bäume, Abbildung unten):
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- Aaron Fellbaum (Autor:in), 2024, Organismuskonzeptionen und die Energontheorie des österreichischen Meeresforschers Dr. Hans Hass (1919-2013). Version B, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1602411