Die vorliegende Arbeit untersucht den Erwerb der Genusmarkierung im Deutschen bei mehrsprachigen Grundschulkindern mit den Erstsprachen Deutsch, Russisch und Türkisch. Anhand eines schriftsprachlichen Korpus aus 180 Texten von 65 Kindern werden Genuszuweisung und -kongruenz kontrastiv und quantitativ analysiert. Die Auswertung erfolgt hypothesengeleitet und stützt sich auf das Konzept der Crosslinguistic Influence (CLI). Die Ergebnisse zeigen: (1) Die Korrektheit der Genusverwendung variiert nach Erstsprachhintergrund (L1 Deutsch > L1 Russisch > L1 Türkisch). (2) Genuszuweisungen gelingen häufiger als Kongruenzleistungen. (3) Neutralisierungsfehler treten zwar auf, sind jedoch nicht der dominierende Fehlertyp. Die Arbeit verdeutlicht, dass der Erwerb des Genus ein mehrdimensionaler Prozess ist, der maßgeblich von der sprachstrukturellen Vorprägung der L1 beeinflusst wird, und liefert Implikationen für Forschung und DaZ-Didaktik.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Theoretische Grundlagen
- 2.1 Das Genus aus kontrastiver Perspektive
- 2.1.1 Das Genus im Deutschen
- 2.1.2 Das Genus im Russischen
- 2.1.3 Das Genus im Türkischen
- 2.2 Crosslinguistic Influence
- 3 Aktueller Forschungsstand
- 4 Forschungsvorhaben
- 4.1 Forschungsdesign
- 4.2 Methodik
- 5 Ergebnisse
- 5.1 Hypothese I
- 5.2 Hypothese II
- 5.3 Hypothese III
- 5.4 Hypothese IV
- 6 Diskussion
- 7 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Genusmarkierung und -kongruenz im Zweitspracherwerb des Deutschen bei mehrsprachigen Grundschulkindern mit den Erstsprachen Deutsch, Russisch und Türkisch. Ziel ist die Identifizierung von Mustern der Genusverwendung und die kontrastive Analyse möglicher systematischer Unterschiede unter Berücksichtigung der Crosslinguistic Influence (CLI). Die Studie basiert auf einem schriftlichen Korpus und analysiert die Ergebnisse anhand von vier Hypothesen.
- Altersbezogene Erwerbstrends der Genusmarkierung
- Einfluss der Erstsprache auf den Genus-Erwerb
- Unterschiede zwischen Genuszuweisung und -kongruenz
- Typische Fehlermuster im Genusbereich
- Anwendung der Crosslinguistic Influence Theorie
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Zweitspracherwerbs grammatischer Strukturen, insbesondere des komplexen deutschen Genus-Systems, ein. Sie hebt die Herausforderungen für mehrsprachige Kinder hervor, besonders wenn die Erstsprache kein Genussystem aufweist (wie im Türkischen) oder bei strukturellen Ähnlichkeiten mit der Zweitsprache (wie im Niederländischen), die zu Transferphänomenen führen können. Die Studie zielt darauf ab, Genusverwendungsmuster bei mehrsprachigen Kindern mit den Erstsprachen Deutsch, Russisch und Türkisch zu identifizieren und kontrastiv zu analysieren, wobei die Crosslinguistic Influence-Forschung den theoretischen Rahmen bildet. Die Arbeit basiert auf einem Korpus aus der Studie von Binanzer (2017) und untersucht vier Hypothesen zu altersbezogenen Erwerbstrends, L1-Einflüssen, Unterschieden zwischen Zuweisung und Kongruenz sowie typischen Fehlermustern.
2 Theoretische Grundlagen: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Studie dar. Es beginnt mit einer ausführlichen Darstellung des Genus aus sprachkontrastiver Perspektive, definiert zentrale Begriffe und beleuchtet Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Genus der drei relevanten Erstsprachen (Deutsch, Russisch, Türkisch). Der zweite Teil des Kapitels führt in das Konzept der Crosslinguistic Influence (CLI) ein und beschreibt, wie sprachliche Strukturen der Erstsprache den Erwerb der Zweitsprache beeinflussen können. Dieser Abschnitt dient als theoretischer Rahmen für die Interpretation der Ergebnisse der empirischen Untersuchung.
3 Aktueller Forschungsstand: Dieses Kapitel skizziert den aktuellen Forschungsstand zum Thema Genus im Zweitspracherwerb. Es fasst relevante Studien und Erkenntnisse zusammen, die für die vorliegende Untersuchung relevant sind, und bietet einen Überblick über den bisherigen Kenntnisstand im Forschungsfeld.
4 Forschungsvorhaben: Dieses Kapitel beschreibt das Forschungsdesign und die Methodik der empirischen Untersuchung. Das Forschungsdesign erläutert die Forschungsfrage, die Operationalisierung durch Hypothesen und die detaillierte Vorstellung der Stichprobe (Korpus von DaZ-Lernenden der Primarstufe). Die Methodik beschreibt den interlingualen, unidirektionalen und deskriptiv-vergleichenden Ansatz der Korpusanalyse und erläutert das methodische Vorgehen im Detail. Die Vergleichsdimensionen Genusmarkierung und Genuskongruenz bilden das Tertium Comparantionis für die kontrastive Analyse.
5 Ergebnisse: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der empirischen Untersuchung, systematisch gegliedert nach den vier formulierten Hypothesen. Die Ergebnisse werden in Form von Daten und Diagrammen dargestellt und liefern die empirische Grundlage für die Diskussion im folgenden Kapitel.
6 Diskussion: Die Diskussion analysiert und interpretiert die Ergebnisse kritisch, unter besonderer Berücksichtigung der Forschungsfrage, der Hypothesen und der zugrunde liegenden theoretischen Annahmen (CLI). Das methodische Vorgehen wird kritisch gewürdigt und potenzielle Limitationen der Arbeit werden aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Genus, Zweitspracherwerb, Crosslinguistic Influence (CLI), Deutsch als Zweitsprache (DaZ), kontrastive Linguistik, Genusmarkierung, Genuskongruenz, Primarstufe, mehrsprachig, Deutsch, Russisch, Türkisch, Korpusanalyse, quantitative Analyse.
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Thema der vorliegenden Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Genusmarkierung und -kongruenz im Zweitspracherwerb des Deutschen bei mehrsprachigen Grundschulkindern mit Deutsch, Russisch und Türkisch als Erstsprachen.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Ziel ist die Identifizierung von Mustern der Genusverwendung und die kontrastive Analyse möglicher systematischer Unterschiede unter Berücksichtigung der Crosslinguistic Influence (CLI).
Auf welcher Datengrundlage basiert die Studie?
Die Studie basiert auf einem schriftlichen Korpus und analysiert die Ergebnisse anhand von vier Hypothesen. Es handelt sich um das Korpus aus der Studie von Binanzer (2017).
Welche Hypothesen werden untersucht?
Die Arbeit untersucht vier Hypothesen zu altersbezogenen Erwerbstrends, L1-Einflüssen, Unterschieden zwischen Zuweisung und Kongruenz sowie typischen Fehlermustern.
Welche theoretischen Grundlagen werden verwendet?
Die theoretischen Grundlagen umfassen die sprachkontrastive Betrachtung des Genus im Deutschen, Russischen und Türkischen sowie das Konzept der Crosslinguistic Influence (CLI).
Was ist das Forschungsdesign?
Es handelt sich um einen interlingualen, unidirektionalen und deskriptiv-vergleichenden Ansatz der Korpusanalyse.
Welche Vergleichsdimensionen werden verwendet?
Die Vergleichsdimensionen Genusmarkierung und Genuskongruenz bilden das Tertium Comparantionis für die kontrastive Analyse.
Was sind die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind Genus, Zweitspracherwerb, Crosslinguistic Influence (CLI), Deutsch als Zweitsprache (DaZ), kontrastive Linguistik, Genusmarkierung, Genuskongruenz, Primarstufe, mehrsprachig, Deutsch, Russisch, Türkisch, Korpusanalyse, quantitative Analyse.
Wie ist die Arbeit gegliedert?
Die Arbeit ist in folgende Kapitel gegliedert: Einleitung, Theoretische Grundlagen, Aktueller Forschungsstand, Forschungsvorhaben, Ergebnisse, Diskussion und Fazit.
Welche Erstsprachen werden im Hinblick auf ihren Einfluss auf den Genuserwerb im Deutschen betrachtet?
Es werden die Erstsprachen Deutsch, Russisch und Türkisch betrachtet.
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung führt in die Thematik des Zweitspracherwerbs grammatischer Strukturen, insbesondere des komplexen deutschen Genus-Systems, ein und hebt die Herausforderungen für mehrsprachige Kinder hervor.
Was wird im Kapitel "Theoretische Grundlagen" behandelt?
Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Studie dar, inklusive einer sprachkontrastiven Perspektive auf das Genus und einer Einführung in das Konzept der Crosslinguistic Influence (CLI).
Was wird im Kapitel "Aktueller Forschungsstand" behandelt?
Dieses Kapitel skizziert den aktuellen Forschungsstand zum Thema Genus im Zweitspracherwerb und fasst relevante Studien und Erkenntnisse zusammen.
Was wird im Kapitel "Forschungsvorhaben" behandelt?
Dieses Kapitel beschreibt das Forschungsdesign und die Methodik der empirischen Untersuchung, inklusive der Vorstellung der Stichprobe und der detaillierten Beschreibung des methodischen Vorgehens.
Was wird im Kapitel "Ergebnisse" behandelt?
Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der empirischen Untersuchung, systematisch gegliedert nach den vier formulierten Hypothesen.
Was wird im Kapitel "Diskussion" behandelt?
Die Diskussion analysiert und interpretiert die Ergebnisse kritisch, unter besonderer Berücksichtigung der Forschungsfrage, der Hypothesen und der zugrunde liegenden theoretischen Annahmen (CLI).
- Arbeit zitieren
- Lucius Valens (Autor:in), 2025, Genusmarkierung im Zweitspracherwerb, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1602490