1. Einleitung
„Übergänge haben es in sich. Sie sind Brücken aus dem Vertrauten ins Fremde, sie gewähren Gleichzeitigkeit von Herkunft und Zukunft, und sie verbinden das eine mit dem andern zu einer neuen, aus Kontinuität und Diskontinuität eigentümlich gemischten Gestalt. Über-
gänge haben es in sich, weil sie das Bisherige mit sich führen ins Neue hinein“(Beutel (1999): Aufklärer höherer Ordnung, S.277).
Diese Übergänge, von denen Albrecht Beutel in seinem Aufsatz aus dem Jahre 1999 spricht, entsprechen genau dem Zustand der Menschen, wie er sich im Wechsel vom 18. ins 19. Jahrhundert darstellte, einer Zeit, in der mit den gravierenden sozialen wie wirtschaftlichen Umwälzungen auch die Frage nach der Religion wieder zunehmend ins Interesse gerückt ist und mit der sich auch die Theologen Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher und Johann Joachim Spalding beschäftigt und in ihren zu jener Zeit erschienenen Religionsschriften zu beantworten gesucht haben, wobei gerade dem Werk Schleiermachers `Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern´ aus dem Jahre 1799 eine ungeheure, bis in die Gegenwart hineinreichende Bedeutung beigemessen wird. Aber was macht das Werk Schleiermachers so nachhaltig bedeutsam? Und inwieweit steht dies mit dem nur zwei Jahre zuvor erschienenen Werk Spaldings `Religion, eine Angelegenheit des Menschen´ in Zusammenhang? Wie wird Religion nach Schleiermacher und Spalding bestimmt? Bedeutet dieser Begriff für beide dasselbe? Oder unterscheiden sich die beiden Religionsverständnisse? Und wenn dem so ist, worin unterscheiden sie sich?
Die Beantwortung dieser Fragen bildet das Hauptanliegen dieser Arbeit. Beginnend mit Schleiermacher sollen so zunächst beide Religionsverständnisse im Einzelnen und in Anlehnung an ihre jeweiligen, oben genannten Werke herausgestellt(dabei gehen jedem derselben zur Orientierung wesentliche biografische Aspekte des Autors voraus) und daran anschließend einem Vergleich unterzogen werden. [...] Den Abschluss dieser Arbeit bildet sodann ein Fazit, mit dem allerdings weniger auf eine nochmalige Zusammenstellung aller Ergebnisse im Einzelnen als vielmehr auf die Herstellung einer Brücke zwischen den beiden Werken einerseits und ihrer jeweiligen Bedeutung für die Gegenwart andererseits abgezielt werden soll.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sinn und Geschmack fürs Unendliche: Der Religionsbegriff nach Schleiermacher
- Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher: ein biografischer Abriss
- Über das Wesen der Religion
- Sinn und Geschmack fürs Göttliche: Der Religionsbegriff nach Spalding
- Johann Joachim Spalding: ein biografischer Abriss
- Über das Wesen der Religion
- Vergleich
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit setzt sich zum Ziel, die Religionsverständnisse von Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher und Johann Joachim Spalding zu vergleichen. Dabei wird auf die zentralen Aussagen ihrer jeweiligen Werke "Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern" (Schleiermacher) und "Religion, eine Angelegenheit des Menschen" (Spalding) eingegangen. Der Fokus liegt insbesondere auf der Analyse der Definitionen von Religion, die beide Autoren liefern.
- Der Religionsbegriff bei Schleiermacher
- Der Religionsbegriff bei Spalding
- Vergleich der beiden Religionsverständnisse
- Relevanz der beiden Werke im Kontext ihrer Zeit
- Bedeutung der Religionsverständnisse für die Gegenwart
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Thematik der Arbeit vor und verdeutlicht die Relevanz von Schleiermachers und Spaldings Religionsphilosophie im Kontext des Übergangs vom 18. ins 19. Jahrhundert. Es werden die zentralen Fragestellungen der Arbeit formuliert und der Aufbau der Arbeit skizziert.
Sinn und Geschmack fürs Unendliche: Der Religionsbegriff nach Schleiermacher
Dieses Kapitel beleuchtet Schleiermachers Religionsbegriff, indem es zunächst seinen Werdegang beleuchtet und die wichtigen Stationen seiner Biografie aufzeigt, die ihn zu seinen religiösen Ideen führten. Anschließend wird Schleiermachers Definition von Religion in seinem Werk "Über die Religion" analysiert.
Sinn und Geschmack fürs Göttliche: Der Religionsbegriff nach Spalding
Dieses Kapitel behandelt Spaldings Religionsbegriff, indem es zunächst seine Biografie beleuchtet und seine wichtigsten Stationen darstellt. Anschließend wird Spaldings Definition von Religion in seinem Werk "Religion, eine Angelegenheit des Menschen" näher betrachtet.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Arbeit sind der Religionsbegriff bei Schleiermacher und Spalding, das Verhältnis von Religion und Vernunft, der Begriff des Unendlichen und Göttlichen, die Bedeutung der Geschichte für das Religionsverständnis, sowie die Frage nach der Relevanz der beiden Werke im Kontext ihrer Zeit und für die Gegenwart.
- Arbeit zitieren
- Bachelor of Arts Christina Busch (Autor:in), 2009, Ein Vergleich der Auslegung des Begriffs "Religion" durch Schleiermacher und Spalding, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/160327