Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Depressionen bei Kindern – verstehen, erkennen, helfen
2.1 Definition Depression
2.2 Klassifikation klinischer Störungsbilder
2.3 Entwicklungsspezifische Symptomatik
2.3.1 Im Kleinkindalter (1 – 3 Jahre)
2.3.2 Im Vorschulalter (3 – 6 Jahre)
2.3.3 Im Schulalter (ab 6 Jahre)
2.4 Ätiologie der Kindheitsdepression
2.5 Spieltherapie
2.6 Kognitive Verhaltenstherapie
2.6.1 Kognitives Umstrukturieren
2.6.2 Entspannungstraining
2.6.3 Angenehme Aktivitäten planen
2.6.4 Problemlösungsfähigkeiten trainieren
3 Schluss
Quellenverzeichnis
1 Einleitung
„Da wachsen Kinder auf an Fensterstufen – und wissen nicht, daß (sic!) draußen Blumen rufen – an einem Tag voll Weite, Glück und Wind – und müssen Kind sein und sind traurig Kind.“[1]
Anhand dieses Zitats von Rainer Maria Rilke soll verdeutlicht werden, von welch großer Bedeutung es ist, sich mit dem Phänomen Depressionen bei Kindern zu befassen.
Lange wurde die Ansicht vertreten, dass keine Depressionen im klinischen Sinne aufgrund der unzureichenden kognitiven Reife auftreten können, da die Abweichungen zu einer Erwachsenendepression sich erheblich von der des Kindes unterscheiden.[2] Erst in den letzten Jahren wurde diese These durch Forschung in diesem Bereich widerlegt, Depressionen wurden bei Kindern als eigenständiges Krankheitsbild anerkannt. Es ist ein wertvoller Beitrag, wenn es den Sozialpädagogen gelingt, die aus den Depressionen resultierenden Suizidversuche gänzlich zu verhindern.
Ziel der vorliegenden Hausarbeit ist es, sich mit dem Thema ‚Depressionen‘ bei Kindern auseinanderzusetzen. Schwerpunkt bildet dabei die Erörterung des genannten Themas, der mit den nachfolgenden Fragestellungen verknüpft werden soll: was kennzeichnet Kinder mit depressiven Störungen? Welche Ursachen und Auslöser sind für die Entstehung depressiver Störungen verantwortlich? Mit welchem Behandlungs- und Präventionsprogramm kann die Soziale Arbeit einschreiten, um diese Problematik zu mindern und/oder gänzlich zu verhindern?
Zunächst erfolgt eine Definition des Begriffes ‚Depression‘ bei Kindern. Außerdem wird dargelegt, wie sich die Depression von Kindern zu Erwachsenen unterscheidet. Nachfolgend werden die entwicklungsspezifischen Symptome aufgezeigt. Zudem soll deutlich werden, woraus sich Depressionen entwickeln. Es gibt mehrere psychologisch-therapeutische Behandlungsansätze – in dieser Hausarbeit werden die Spieltherapie und Verhaltenstherapie thematisiert.
2 Depressionen bei Kindern – verstehen, erkennen, helfen
2.1 Definition Depression
Bei einer Depression handelt es sich um eine Erkrankung, die sich in Form von psychischen Störungen äußert. Charakteristisch ist die niedergedrückte Stimmung, welche sich in Form von Traurigkeit, Lustlosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Suizidgedanken aber auch in Gefühlen und Überzeugungen der eigenen Wertlosigkeit wiederspiegeln. Auch somatische Begleiterscheinungen wie Schlafstörungen, Müdigkeit, verminderter oder gesteigerter Appetit tragen im Wesentlichen zur depressiven Störung bei. Diese Symptome lassen sich vom Kleinkindalter bis hin zum Pubertäts- und Jugendalter erkennen. Hinsichtlich der Dauer und Intensität unterscheiden sich Depressionen erheblich von einer im gewöhnlichen Maß hinausgehenden gewöhnlichen Verstimmung. Der/die Betroffene kann weder Anstrengung noch Willenskraft für jegliche Handlungen im Alltag aufbringen.[3]
2.2 Klassifikation der klinischen Störungsbilder
Klassifikationssysteme, die der Feststellung psychischer Störungen zu Grunde liegen, stellen das ICD-10 (Internationale Klassifikation psychischer Störungen in 10. Revision) und das DSM-IV (Diagnostisches und Statistisches Manual psychischer Störungen in 4. Revision) dar.[4] Diese Klassifikationen grenzen sich nur in geringem Maße voneinander ab, der Schweregrad der vorhandenen depressiven Symptome ist ausschlaggebend. Depressive Störungen, die den affektiven Störungen angehören, werden nach dem DSM-IV unterschieden nach der Major Depression und Dysthymen Störung. Innerhalb des ICD-10 wird das depressive Zustandsbild nach leichter, mittlerer, schwerer Episode sowie der rezidivierenden depressiven Störung und der Dysthymia klassifiziert.[5] Die Diagnose einer depressiven Störungen ist abhängig von der Anzahl und Schwere von Symptomen, die über einen bestimmten Zeitraum hinausgehen.
2.3 Entwicklungsspezifische Symptomatik
Depressive Symptome im Vergleich zwischen Erwachsenen und Kindern zeigen sowohl Gemeinsamkeiten wie Schlafstörungen und Essstörungen als auch Unterschiede auf. Während Erwachsene hauptsächlich an vorzeitigem Aufwachen, Appetit- und Gewichtsverlust sowie an einem ausgeprägten Morgentief leiden, währt ein erhöhter Anteil an Suizidversuchen und Schuldgefühlen bei Kindern fort.[6]
Die Symptome depressiver Störungen bei Kindern vollziehen sich auf verschiedenen Entwicklungsstufen. Bedingt durch die Entwicklung unterschiedlicher kognitiver, linguistischer und sozio-emotionaler und somatischer Fähigkeiten in Abhängigkeit mit dem Alter des Kindes weisen die Symptome signifikante Unterschiede in dessen Ausprägung auf.[7] „Je älter Kinder werden, desto stärker ‚wandern‘ die depressiven Symptome in den Bereich des Denkens und des Bewertens.“[8]
2.3.1 Im Kleinkindalter (1 – 3 Jahre)
Die psychischen Symptome unterliegen in dieser Altersstufe den körperlichen Symptomen. Anzeichen einer depressiven Störung gehen einher mit auffälligem Spielverhalten, welches sich durch mangelnde Kreativität, Spielunlust und geringe Ausdauer bemerkbar macht.[9]
2.3.2 Im Vorschulalter (3 – 6 Jahre)
Allmählich beginnen die somatischen Anzeichen einer Depression, auch wenn sie nur noch in geringem Maße vorhanden sind, sich in den Hintergrund zu schieben. In somatischer Hinsicht ist die sogenannte Hypomomie, also die verminderte Gestik und Mimik, erkennbar. Kinder dieses Alters bringen ferner ein introvertiertes wie aggressives Verhalten mit sich, sie sind leicht irritierbar und äußerst stimmungslabil. Besonders hebt sich die Freudlosigkeit hervor, obwohl Kinder leicht für Dinge in ihrer Umwelt zu begeistern sind. Äußerlich ist ein geringes Interesse an motorischen Aktivitäten festzustellen. Auffällig ist dabei die verzögerte Sprachentwicklung. Auch können Erscheinungen wie Enuresis (Einnässen) oder gar Enkopresis (Einkoten) auftreten.[10]
[...]
[1] Nevermann u. a. 2009, 11
[2] Vgl. Groen u. a. 2002, 9
[3] Vgl. Essau 2002, 17
[4] Vgl. Pantucek 2009, 238 f
[5] Vgl. Groen u. a. 2002, 17 f
[6] Vgl. Davison 2007, 345
[7] Vgl. Nevermann u. a. 2009, 36
[8] Nevermann u. a. 2009, 21
[9] Vgl. Groen u. a. 2002, 33
[10] Vgl. Nevermann u. a. 2009, 39 ff
- Arbeit zitieren
- Claudia Hesse (Autor), 2010, Depressionen bei Kindern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/160329
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