Um bei Jungen wieder Lesemotivation zu wecken, ist es Aufgabe der Grundschule, für Jungeninteressen akzentuierte Angebote zur Leseförderung zu konzipieren. Ausgehend von dieser Forderung erarbeite ich das Konzept dieser Arbeit unter der Fragestellung, ob sich die Lesemotivation von Jungen durch einen Lesetag steigern lässt, an dem gezielt auf ihre geschlechtsspezifischen Bedürfnisse eingegangen wird.
Den Lesetag führe ich in der Klasse 4a der Gemeinschaftsgrundschule an der Rahmstraße durch, die ich seit einem Jahr im Fach Deutsch unterrichte. Der Lernbereich Lesen – Umgang mit Texten war in dieser Zeit der Schwerpunkt mehrerer Unterrichtseinheiten und mir fiel auf, dass die meisten Jungen der Klasse ungern lesen und sich durch den Literaturunterricht nur wenig angesprochen fühlen. Darum liegt die Förderung der Lesemotivation der Jungen in meinem besonderen Interesse.
Nach einer Diagnose der Ausgangslage plane ich im Rahmen des Unterrichtens das Konzept, führe es durch und reflektiere es. Durch einen Offenen Unterricht mit Zugängen des handlungs- und produktionsorientierten Lernens fördere ich selbstständiges Lernen. Im Rahmen des Erziehens fördere ich die individuelle Lernbiografie der Jungen, indem ich ihnen ermögliche, individuelle Zugänge zur Literatur zu finden und zu nutzen.
Im Vorfeld des Lesetages sorge ich in Kooperation mit der Schulleitung und der Klassenlehrerin für die Organisation des Lesetages und bereite ihn durch eine gute Selbstund Sachorganisation möglichst optimal vor. Am Lesetag berate ich die Schüler in ihrer Arbeit. Die Entwicklung und Erprobung eines Konzepts zu einem Bereich, der an der Schule noch nicht implementiert ist, stellt eine Innovation dar. Im Anschluss an die Durchführung evaluiere ich die Wirksamkeit des Konzepts.
Im ersten Kapitel dieser Arbeit erfolgt eine Einführung in die theoretischen Grundlagen, die dem Konzept dieser Arbeit zugrunde liegen. Es werden die für diese Arbeit zentralen Termini Lesekompetenz und Lesemotivation definiert und die Leseinteressen von Jungen beschrieben (vgl. Kapitel 1.1). Nach einem Blick auf das Prinzip des Gender Mainstreamings (vgl. Kapitel 1.2) und die im Schulgesetz und in den Richtlinien verankerten Vorgaben zur Umsetzung einer geschlechtergerechten Bildung an Schulen werden angelehnt an den Lehrplan Deutsch konkrete Konsequenzen für einen jungenspezifisch akzentuierten Literaturunterricht in der Grundschule benannt (vgl. Kapitel 1.3).
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- 1 THEORETISCHE GRUNDLAGEN
- 1.1 Lesekompetenz, Lesemotivation und Leseinteresse
- 1.2 Das Prinzip Gender Mainstreaming im Schulgesetz und in den Richtlinien
- 1.3 Genderorientierte Literaturdidaktik
- 2 ENTWICKLUNG DES KONZEPTS EINES GESCHLECHTER-DIFFERENZIERTEN LESETAGES
- 2.1 Diagnose der Lehr- und Lernvoraussetzungen
- 2.1.1 Lehr- und Lernvoraussetzungen an der Schule
- 2.1.2 Lehr- und Lernvoraussetzungen der Klasse
- 2.1.3 Lernvoraussetzungen der Jungen
- 2.2 Entwicklung des Konzepts eines geschlechterdifferenzierten Lesetages
- 2.2.1 Festlegung der äußeren Rahmenbedingungen
- 2.2.2 Auswahl des Lesethemas und des Leseangebots
- 2.2.3 Didaktisch-methodische Konzeption und Strukturierung
- 2.2.4 Zielsetzung
- 2.2.5 Bestimmung der Evaluationsindikatoren
- 3 DURCHFÜHRUNG UND REFLEXION
- 3.1 Erste Sequenz: Einstimmung
- 3.2 Zweite Sequenz: Lese- und Arbeitsphasen
- 3.3 Dritte Sequenz: Präsentation und Reflexion
- 3.4 Eigene Reflexion des Lesetages
- 4 EVALUATION
- 4.1 Auswertung der Lesemotivation der Testgruppe am Lesetag
- 4.2 Anschlussmaßnahmen im Klassenverband – Möglichkeiten und Grenzen
- 5 FAZIT UND AUSBLICK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit setzt sich zum Ziel, die Lesemotivation von Jungen in der Grundschule durch einen geschlechterdifferenzierten Lesetag zu steigern. Sie untersucht die Wirksamkeit eines solchen Konzepts, indem sie die Planung, Durchführung und Evaluation des Lesetages in einer 4. Klasse beschreibt.
- Analyse der Lesekompetenz und Lesemotivation von Jungen im Vergleich zu Mädchen
- Das Prinzip des Gender Mainstreamings in der Bildung
- Entwicklung eines geschlechterdifferenzierten Lesetages
- Evaluation der Wirksamkeit des Lesetages
- Möglichkeiten zur Integration geschlechterdifferenzierten Lesens im regulären Deutschunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung der Hausarbeit stellt die Relevanz des Themas "Jungen lesen anders!" dar und führt in die Thematik der Lesekompetenz und Lesemotivation von Jungen ein. Kapitel 1 beleuchtet die theoretischen Grundlagen, die dem Konzept zugrunde liegen, einschließlich der Definition von Lesekompetenz und Lesemotivation sowie der Beschreibung der spezifischen Leseinteressen von Jungen. Weiterhin werden die Anforderungen des Gender Mainstreamings im Kontext des Schulgesetzes und der Richtlinien für eine geschlechtergerechte Bildung an Schulen erläutert und konkrete Konsequenzen für einen jungenspezifisch akzentuierten Literaturunterricht in der Grundschule abgeleitet.
Kapitel 2 widmet sich der Entwicklung und Planung des geschlechterdifferenzierten Lesetages, der speziell auf die Förderung von Jungen ausgerichtet ist. Nach einer umfassenden Analyse der Lernvoraussetzungen der Schüler wird das Konzept des Lesetages im Kontext seiner Zielsetzung entwickelt und begründet. Die Indikatoren, die für die Evaluation des Lesetages relevant sind, werden ebenfalls in diesem Kapitel erläutert.
In Kapitel 3 wird die Durchführung des Lesetages beschrieben und begründet, um einen Einblick in die praktische Umsetzung des Konzepts zu vermitteln. Das Kapitel schließt mit einer eigenen Gesamtreflexion des Lesetages ab. Kapitel 4 befasst sich mit der Evaluation des Leseverhaltens und der Lesemotivation der Jungen am Lesetag. Außerdem werden Maßnahmen beschrieben und evaluiert, die im Anschluss an den Lesetag durchgeführt wurden, um eine Berücksichtigung des Gender-Mainstreaming-Prinzips auch im regulären Deutschunterricht zu erproben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Lesekompetenz, Lesemotivation, geschlechterdifferenzierter Unterricht, Gender Mainstreaming, Lesetag, Jungen, Literaturdidaktik, Grundschule.
- Citation du texte
- Sarah Jordan (Auteur), 2009, Jungen lesen anders. Planung, Durchführung und Evaluation eines Lesetages mit einem geschlechterdifferenzierenden Leseangebot, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/160377