Peter Singer hat mit seinen philosophischen Werken, vor allem mit dem der Praktischen Ethik, wesentlich, wenn auch in Deutschland etwas verspätet, zur neueren Diskussions-Forcierung in der Ethik, insbesondere zu Euthanasie, Abtreibung und Labor- Embryos, beigetragen. Seine kontroversen Ansätze und Ausführungen sind konsequent und plausibel, wie er selbst seine Ethik beurteilt, durchgehalten. Viele Menschen, ob sie sich nun aus Profession mit Ethik und Moral, Wissenschaft und Medizin beschäftigen, oder aber sich allgemein wegen der Angriffe auf die traditionell- christliche Ethik durch Peter Singer betroffen zeigen, sehen die Heiligkeit des Lebens (Sanctity of Life) in Frage gestellt bzw. als obsolet geworden. Für die einen wird der schier grenzenlose und hochdifferenzierte Fortschritt mit und an dem menschlichen Genom möglich, für die anderen stellt sich die prinzipielle Frage nach dem bisher als selbstverständlich angenommenen Lebensrecht. Allzu schnell polarisierten sich die Verfechter der traditionellen und christlichen Ethik, sprich der Heiligkeit- des- Lebens- Doktrin versus Singers Ethik-Verständnis, mehr denn gegen seinen Präferenz- Utilitarismus. Der Dringlichkeit aber, in die „Sache Mensch“ Klarheit zu bringen, kam man derart nicht nach.
Was lässt nun Singers Ethik-Konzeption so provokativ wirken? Was heißt es für Singer, Mensch und was, eine Person zu sein? Wie kommt er auf die Spaltung in menschliche und nichtmenschliche Personen? Sind zudem die implizierten Folgerungen so weittragend, wie es manche Kritiker betonen oder wird vielmehr die begriffliche und rechtliche Klarheit und Sicherheit durch die Differenzziehung zwischen Mensch und Person, so wie sie Peter Singer propagiert, erbracht? Singer selbst fragt: „...weshalb sollte menschliches Leben einen besonderen Wert haben?“
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Herleitung Singers Personenbegriffs
- III. Infragestellung des Heiligkeit- des- Lebens- Prinzips
- IV. Konsequenzen
- V. Kritik an Singers Herleitung des Personenbegriffs
- VI. Schlussbemerkung
- VII. Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Ethik von Peter Singer und untersucht, wie er den Begriff der Person definiert und welche Folgen diese Definition für die Diskussionen um Themen wie Euthanasie, Abtreibung und Tierversuche hat.
- Singers Definition des Personenbegriffs
- Die Rolle von Selbstbewusstsein und Rationalität
- Die Kritik an der Heiligkeit des Lebens-Doktrin
- Die Folgen für die Behandlung von Embryonen und Tieren
- Die Einordnung von Singers Ethik in den Kontext der modernen Biomedizin
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik von Peter Singers Ethik ein und stellt die zentralen Diskussionspunkte, insbesondere im Kontext der Bioethik, vor.
II. Herleitung Singers Personenbegriffs: Dieses Kapitel erläutert Singers Definition des Personenbegriffs und zeigt seine Abgrenzung zu traditionellen ethischen Positionen auf. Es wird darauf eingegangen, wie Singer die Differenz zwischen menschlichem und personalem Leben konstruiert.
III. Infragestellung des Heiligkeit- des- Lebens- Prinzips: Dieses Kapitel befasst sich mit der Kritik an Singers Ethik und untersucht, wie seine Definition des Personenbegriffs die Heiligkeit des Lebens-Doktrin in Frage stellt. Es werden die ethischen und praktischen Folgen von Singers Positionen im Kontext von Euthanasie und Abtreibung diskutiert.
IV. Konsequenzen: Dieses Kapitel behandelt die Konsequenzen, die sich aus Singers Ethik für die Behandlung von Embryonen, Tieren und die biomedizinische Forschung ergeben.
Schlüsselwörter
Peter Singer, Ethik, Person, Mensch, Selbstbewusstsein, Rationalität, Heiligkeit des Lebens, Abtreibung, Euthanasie, Tierversuche, Bioethik, Biomedizin.
- Arbeit zitieren
- Anton Distler (Autor:in), 2003, Die Differenz Mensch-Person und deren Rolle in der Ethik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16039