Die meisten alten Geheimsprachen, wie beispielsweise das Rotwelsch,
waren Sprachen sozialer Randgruppen, die ihre Sprache als
Geheimsprache gebrauchten, um Dritte aus den verschiedensten
Gründen vom Verständnis auszuschließen, meist erfunden und benutzt
von Händlern und von Kleinkriminellen.
Die Schöpfung von Geheimsprachen und deren Gebrauch mit dem Ziel
der Verschlüsselung jedoch sind keine Besonderheiten der
Vergangenheit. So existierten und existieren moderne deutsche
Geheimsprachen, die in ihrer Funktion aktuell benutzt wurden oder
werden: Sondersprachen also, die heute von bestimmten
Sprechergemeinschaften mit der Absicht der Tarnung aktiv gebraucht
werden. In der Drogenszene, bisweilen unter Kindern und Jugendlichen,
unter Fernfahrern und im Funkverkehr von Taxiunternehmen scheinen
eine Reihe von Codes zu existieren, die zur chiffrierten Verständigung
untereinander benutzt werden können.
Durch die Befragung von letzten noch lebenden Sprechern alter
Geheimsprachen kann – da schriftliche Quellen von Geheimsprachen
bisweilen rar sind – heute wichtiges Sprachmaterial gesichert werden,
bevor diese Sondersprachen mit ihren letzten noch lebenden Sprechern
aussterben.
Die Forschung hat aufgrund dieser Gefahr des Aussterbens zunächst die
älteren, bisweilen beinahe vergessenen Geheimsprachen untersucht und
dokumentiert, welche heute selten oder beinahe überhaupt nicht mehr
aktiv in Gebrauch sind, da sich die Umstände geändert haben, die eine
Geheimsprache von Nöten gemacht hatten (z. B. soziale Stellung der
Sprecher). Diesem Umstand zufolge zerfielen Sprechergruppen bisweilen
bis auf einzelne Sprecher. Ein Beispiel für eine historisch benutzte
Geheimsprache ist das Welsch, das von bestimmten Einwohnern der
Ortschaft Frammersbach im Spessart benutzt wurde und das heute von
der Sondersprachenforschung mit Hilfe von noch lebenden Sprecherinnen
und Sprechern dokumentiert werden kann. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Sprache Drogenabhängiger
- Zur sprachwissenschaftlichen Betrachtung
- Befragung in Hamm und Dortmund
- Ergebnisse
- Der Wortschatz
- Funktion der Drogensprache
- Geheimsprachen unter Kindern und Jugendlichen
- Die Löffelsprache
- Verfremdungssystem der Löffelsprache
- Ein literarisches Beispiel für eine Kindergeheimsprache
- Verfremdungssystem der Räubersprache
- Funktion der Kinder- und Jugendgeheimsprachen
- Die Löffelsprache
- Geheimsprache im CB-Funk
- Zur Sprache im CB-Funk
- CB-Funk unter Fernfahrern
- Funktion der Geheimsprache unter CB-Funkern
- Ein Lied über die Sprache im CB-Funk
- Geheimsprache der Taxifahrer
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht moderne deutsche Geheimsprachen und beleuchtet verschiedene Sprechergruppen, die solche Sprachen verwenden. Sie präsentiert Ansätze zur sprachwissenschaftlichen Forschung in diesem Bereich, da die Dokumentation moderner Geheimsprachen aufgrund der Geheimhaltung oft schwierig ist. Die Arbeit zeigt auf, dass die Forschung bisher eher auf historische Geheimsprachen fokussiert war, während moderne Beispiele weniger gut erforscht sind.
- Sprachwissenschaftliche Betrachtung moderner Geheimsprachen
- Analyse der Sprache in der Drogenszene
- Geheimsprachen unter Kindern und Jugendlichen
- Geheimsprachen im CB-Funk und im Taxigewerbe
- Herausforderungen der Forschung im Bereich moderner Geheimsprachen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema moderne deutsche Geheimsprachen ein und hebt den Unterschied zu historischen Geheimsprachen hervor. Sie betont die Schwierigkeiten der Forschung, die durch die Geheimhaltung der Sprachen bedingt sind und verweist auf die Notwendigkeit der Dokumentation bevor diese Sondersprachen aussterben. Die Arbeit kündigt die Betrachtung verschiedener Anwendungsbereiche moderner Geheimsprachen an.
Die Sprache Drogenabhängiger: Dieses Kapitel beleuchtet die Sprache der Drogenszene, die seit den 1960er Jahren als Sondersprache wahrgenommen wird. Es kritisiert bereits existierende Wörterbücher der Drogenszene, da diese oft nicht nach sprachwissenschaftlichen Kriterien erstellt wurden und eher der Decodierung als der wissenschaftlichen Analyse dienen. Der Fokus liegt auf der sprachwissenschaftlichen Betrachtung und der Dokumentation dieser Sprachvarietät, die aufgrund der spezifischen gesellschaftlichen Situation und ihrer Geheimhaltung besondere methodische Herausforderungen mit sich bringt. Das Kapitel basiert auf der Arbeit von Thorsten Weiland über die Sprache von Drogenkonsumenten in Hamm und Dortmund, welche die Grundlage für weiterführende Forschung liefert.
Geheimsprachen unter Kindern und Jugendlichen: Dieses Kapitel untersucht Geheimsprachen in der Kinder- und Jugendsprache. Es werden Beispiele wie die "Löffelsprache" und eine "Räubersprache" analysiert, wobei die jeweiligen Verfremdungssysteme im Detail betrachtet werden. Die Analyse beleuchtet die Funktionen dieser Geheimsprachen für die beteiligten Kinder und Jugendlichen, die unter anderem im sozialen Zusammenhalt und der Abgrenzung von Erwachsenen liegen. Der Bezug zu literarischen Beispielen erweitert die Perspektive und liefert zusätzliche Einblicke in die Funktion und die Struktur solcher Jugendsprachen.
Geheimsprache im CB-Funk: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Geheimsprache im CB-Funk, insbesondere unter Fernfahrern. Es analysiert die sprachlichen Besonderheiten und die Funktion der Geheimsprache in diesem Kontext, die durch die Notwendigkeit der diskreten Kommunikation auf der Straße und unter Berufskollegen begründet ist. Die Bedeutung von Codes und Chiffrierung für die Verständigung innerhalb dieser Berufsgruppe wird untersucht und durch ein Beispiel eines Liedes über die Sprache im CB-Funk illustriert. Der Fokus liegt auf der pragmatischen Funktion der Sprache und der Rolle des Mediums (CB-Funk) für die Entwicklung der Geheimsprache.
Geheimsprache der Taxifahrer: (Anmerkung: Da kein Text zu diesem Kapitel im bereitgestellten Dokument vorhanden ist, kann hier keine Zusammenfassung gegeben werden.)
Schlüsselwörter
Moderne deutsche Geheimsprachen, Drogenszene, Kinder- und Jugendsprache, CB-Funk, Taxigewerbe, Sondersprachenforschung, Sprachwissenschaft, Wortschatzanalyse, Verfremdungssysteme, Geheimhaltung, Decodierung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Moderne Deutsche Geheimsprachen"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht moderne deutsche Geheimsprachen und analysiert verschiedene Sprechergruppen, die solche Sprachen verwenden. Der Fokus liegt auf der sprachwissenschaftlichen Betrachtung und Dokumentation dieser Sprachen, die aufgrund ihrer Geheimhaltung oft schwierig zu erforschen sind. Im Gegensatz zu bisherigen Forschungsarbeiten, die sich eher auf historische Geheimsprachen konzentrierten, befasst sich diese Arbeit mit modernen Beispielen.
Welche Sprechergruppen werden untersucht?
Die Arbeit analysiert die Sprache von Drogenabhängigen, Kindern und Jugendlichen, CB-Funkern und Taxifahrern. Für jede Gruppe wird die jeweilige Geheimsprache untersucht, ihre Funktion und die sprachlichen Besonderheiten erläutert.
Wie wird die Sprache von Drogenabhängigen betrachtet?
Das Kapitel zur Sprache von Drogenabhängigen kritisiert existierende Wörterbücher der Drogenszene als unzureichend für eine wissenschaftliche sprachliche Analyse. Es basiert auf der Arbeit von Thorsten Weiland über die Sprache von Drogenkonsumenten in Hamm und Dortmund und betont die methodischen Herausforderungen aufgrund der gesellschaftlichen Situation und der Geheimhaltung.
Welche Geheimsprachen von Kindern und Jugendlichen werden behandelt?
Die Arbeit analysiert die "Löffelsprache" und eine "Räubersprache" als Beispiele für Kinder- und Jugendgeheimsprachen. Die Analyse konzentriert sich auf die jeweiligen Verfremdungssysteme und die Funktionen dieser Sprachen im sozialen Kontext der Kinder und Jugendlichen.
Wie wird die Geheimsprache im CB-Funk beschrieben?
Das Kapitel zum CB-Funk konzentriert sich auf die Sprache unter Fernfahrern. Es untersucht die sprachlichen Besonderheiten und die Funktion der Geheimsprache im Kontext der diskreten Kommunikation auf der Straße. Die Bedeutung von Codes und Chiffrierung wird analysiert und durch ein Liedbeispiel illustriert.
Gibt es Informationen zur Geheimsprache der Taxifahrer?
Leider enthielt das zur Verfügung gestellte Dokument keine Informationen zur Geheimsprache der Taxifahrer. Daher kann zu diesem Kapitel keine Zusammenfassung gegeben werden.
Welche methodischen Herausforderungen werden angesprochen?
Die Arbeit hebt die Schwierigkeiten der Forschung hervor, die durch die Geheimhaltung der Sprachen bedingt sind. Die Notwendigkeit der Dokumentation moderner Geheimsprachen, bevor diese aussterben, wird betont.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Moderne deutsche Geheimsprachen, Drogenszene, Kinder- und Jugendsprache, CB-Funk, Taxigewerbe, Sondersprachenforschung, Sprachwissenschaft, Wortschatzanalyse, Verfremdungssysteme, Geheimhaltung, Decodierung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, Kapitel über die Sprache von Drogenabhängigen, Geheimsprachen unter Kindern und Jugendlichen, Geheimsprache im CB-Funk, Geheimsprache der Taxifahrer und einen Schluss.
Wo finde ich den vollständigen Inhaltsverzeichnis?
Der vollständige Inhaltsverzeichnis ist im HTML-Dokument enthalten und listet alle Unterkapitel detailliert auf.
- Arbeit zitieren
- Michael Kaiser (Autor:in), 2002, Moderne deutsche Geheimsprachen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16040