Die vorliegende Arbeit analysiert die Darstellung von Gewalt gegen Frauen in drei literarischen Werken unterschiedlicher Epochen (Aischylos’ Orestie, das Nibelungenlied sowie Lessings Emilia Galotti) unter dem Aspekt struktureller, patriarchaler Machtverhältnisse. Im Fokus steht die Frage, inwieweit literarische Darstellungen geschlechtsspezifischer Gewalt mit dem heutigen gesellschaftlichen Diskurs über Femizid verknüpft werden können.
Auf Grundlage intertextueller Analysen und mit Rückgriff auf feministische, rechtswissenschaftliche und ethische Theorien wird untersucht, wie Gewalt gegen weibliche Figuren ästhetisch inszeniert und historisch eingebettet ist. Neben der Frage nach Täter-Opfer-Zuschreibungen und moralischer Legitimation von Gewalt behandelt die Arbeit die Funktion von Träumen als narrative Vorboten gewalttätiger Eskalationen.
Die Arbeit leistet einen interdisziplinären Beitrag zur Literaturwissenschaft, Genderforschung und Ethik, indem sie literarische Gewaltakte im Hinblick auf ihre strukturellen Bedingungen analysiert und mit dem Begriff des Femizids kontextualisiert. Ziel ist es, die literarische Verarbeitung geschlechtsspezifischer Gewalt nicht nur textimmanent, sondern als Spiegel und Mitgestalter gesellschaftlicher Diskurse zu begreifen.
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- Janina Vogelgesang (Author), 2025, Femizid, Macht und literarische Gewalt. Genderstrukturen in „Orestie“, „Nibelungenlied“ und „Emilia Galotti“ im Spiegel aktueller Diskurse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1604247