In der Geschichte der Menschheit waren Überlegenheit, Unterlegenheit und Gleichheit schon immer zentrale Themen, die in fast allen Lebensbereichen, wenngleich oftmals im Unterbewußtsein der Menschen, eine wichtige Rolle spielten. Ob man in einer Gesellschaft zum Beispiel die soziale Ungleichstellung der einzelnen Menschen (die Unterschiede zwischen arm und reich, etc.) untersucht oder die militärische Über- bzw. Unterlegenheit verschiedener Völker und Länder, die Geringschätzung von anderen Rassen oder aber auch die - nennen wir es vorerst einfach - Andersstellung von Frau und Mann in einer bestimmten Kultur: Gleichheit und Ungleichheit und damit verbundener Machtanspruch sind aus dem Leben nicht wegzudenken und sind seit jeher ein zentraler Konfliktpunkt auf vielen verschiedenen Ebenen.
George Orwell hat es einst in seinem utopischen Roman The Animal Farm aus dem Jahre 1946 sehr treffend formuliert: ,,All animals are equal. But some animals are more equal than others". Dieser Satz beschreibt in einzigartiger Weise, jenen Sachverhalt, daß der Mensch offensichtlich stets das Bedürfnis nach Hierarchie hat und daher auch das Bedürfnis hat, dem Einzelnen einen Platz in einem hierarchischen Ordnungssystem zuzuweisen. Der Mensch versucht stets, zwischen einer Gruppe der Überlegenen und einer Gruppe der Unterlegenen zu unterscheiden. Wenn aber alle gleich sind, bleibt nur mehr die Möglichkeit, zwischen Gleichen und Gleicheren zu unterscheiden. Gerade heute, wo sich doch beinahe überall auf der Welt die Staatsform der Demokratie, die Gleichheit als eines ihrer wichtigsten Leitmaxime versteht, durchgesetzt hat, gilt es, sich zu fragen, ob es nicht doch immer wieder sogenannte ,,Gleichere" in der Gesellschaft gab, gibt und geben wird.
Genau dieser Gesichtspunkt soll uns in der vorliegenden Arbeit in Hinblick auf die hierarchischen Unterschiede zwischen Mann und Frau beschäftigen. Als Beispieltext wird uns der französische Text ,,Zur Gleichheit von Frauen und Männern" von Marie le Jars de Gournay aus dem 17. Jahrhundert dienen, in dem die Autorin sich an ihre Herrscherin wendet, um ihr die Gleichheit von Mann und Frau anhand von zahlreichen Beispielen und Schlußfolgerungen darzustellen und um die Herabsetzung, die die Frau durch die männlich und patriarchalisch dominierte Welt erfährt, zu verurteilen.
Inhaltsverzeichnis
- VORWORT -
- DIE QUERELLE DES FEMMES IN FRANKREICH
- „Querelle des femmes“ – Was heißt das?
- Geschichtlicher Überblick........
- EGALITE DES HOMMES ET DES FEMMES, 1622
- Marie le Jars de Gournay (1565/66 - 1645).......
- Über die Gleichheit von Männern und Frauen...
- Das Unwahre an der Überlegenheit des Mannes.....
- SCHLUSSWORT –
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den hierarchischen Unterschieden zwischen Mann und Frau, insbesondere im Kontext der französischen „Querelle des Femmes“ des 17. Jahrhunderts. Sie analysiert die Argumentation von Marie le Jars de Gournay in ihrem Werk „Zur Gleichheit von Frauen und Männern“ (1622) und untersucht, wie sie die Herabsetzung der Frau durch die männlich dominierte Gesellschaft kritisiert.
- Die „Querelle des Femmes“ als Debatte über den Wert und die Stellung des weiblichen Geschlechts
- Die Frage der Natur- oder Kulturbedingtheit der Unterlegenheit der Frau
- Die Bedeutung der Frauenbildung und des Zugangs zur Bildung für die Emanzipation der Frau
- Die Kritik an der patriarchalischen Ordnung und der männlichen Dominanz
- Die Verteidigung der Gleichheit von Mann und Frau
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort der Arbeit führt in die Thematik der Überlegenheit, Unterlegenheit und Gleichheit von Menschen ein und betont die Bedeutung dieses Themas in verschiedenen Lebensbereichen. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, ob es in einer vermeintlich gleichberechtigten Gesellschaft dennoch „Gleichere“ gibt.
Kapitel 2 widmet sich der „Querelle des Femmes“ in Frankreich und beleuchtet die Entstehung und Entwicklung der Debatte über die Rolle und Stellung der Frau in der Gesellschaft.
Kapitel 3 analysiert das Werk „Zur Gleichheit von Frauen und Männern“ von Marie le Jars de Gournay. Es stellt die Autorin vor und beleuchtet ihre Argumente für die Gleichheit von Mann und Frau.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit Themen wie „Querelle des Femmes“, Geschlechterrollen, Frauenbild, Emanzipation, Gleichberechtigung, Frauenbildung, Patriarchat und feministische Ideen im Kontext des 17. Jahrhunderts.
- Arbeit zitieren
- Mag. art. Joachim Claucig (Autor:in), 2002, Die Frau zwischen supériorité, infériorité und égalité. Die Querelle des femmes in Frankreich. Marie le Jars de Gournay: Egalité des hommes et des femmes (1622), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1605