„Der eindimensionale Mensch repräsentiert den Versuch, die radikal herrschaftskritische Perspektive auf die amerikanische Nachkriegsgesellschaft anzuwenden.“
Der deutsch-amerikanische Philosoph Herbert Marcuse bringt in seinem 1964 veröffentlichten Buch „Der eindimensionale Mensch. Studien zur Ideologie der fortgeschrittenen Industriegesellschaft“ ein kritisches Verständnis von Sprache zum Ausdruck, das Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit sein soll. Er ruft hierin zur Verwerfung der anonymen Repressionsmechanismen der Gesellschaft auf und liefert damit einen wichtigen Anstoß für die amerikanische Studentenbewegung.
Der zentrale Begriff, um den sich das Buch dreht, ist die "Eindimensionalität". Wie der Wortlaut schon sagt, gibt es nur eine Dimension. In der Natur kommt aber nichts eindimensionales vor. Dies impliziert, dass der Eindimensionalität eine Dimension fehlt – welche diese fehlende Dimension sein könnte, darauf wird später noch genauer eingegangen werden. Zugleich kann Eindimensionalität aber auch die Einschränkung auf eine vorgegebene Realität bedeuten, ein Punkt, der ebenfalls im Zusammenhang mit Marcuses Werk sehr wichtig ist.
Obgleich Marcuse auch auf andere wichtige Aspekte einer eindimensionalen Gesellschaft eingeht, soll sich diese Arbeit v.a. mit der Sprache beschäftigen, da diese wichtiger Bestandteil und Voraussetzung allen gesellschaftlichen Lebens ist. Folglich wird an dieser Stelle in erster Linie Bezug genommen auf das Kapitel „Die Sprache der totalen Verwaltung“. Allerdings setzt dies ein Verständnis der eindimensionalen Gesellschaft, die Herbert Marcuse darstellt, voraus. Deshalb soll zunächst versucht werden, diese darzustellen.
In der Folge werden dann die wichtigsten sprachlichen Mittel der Manipulation herausgegriffen werden.
Im Abschluss soll versucht werden, die Tendenzen, die Marcuse anführt, auf heutige Verhältnisse zu übertragen bzw. der Frage nachgegangen werden, inwieweit "Der Eindimensionale Mensch" aktuell geblieben ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die totale Verwaltung und ihre Auswirkungen in der Sprache
- Die "total verwaltete Gesellschaft"
- Die Instrumente der sozialen Kontrolle
- Mediensprache als eindimensionale Sprache
- Die funktionalisierte Sprache
- Versöhnung der Gegensätze
- Die personalisierte Sprache
- Sprachstil und Kontrolle
- Abkürzungen
- Der Stil der eindimensionalen Sprache
- Sprache und geschichtliche Dimension
- Sprache und Dialektik von Begriffen
- Sprache und Kontrolle
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Herbert Marcuses Kritik an der Sprache in der "total verwalteten Gesellschaft" und untersucht die Auswirkungen der eindimensionalen Sprache auf das gesellschaftliche Leben. Dabei wird insbesondere auf Marcuses Werk "Der eindimensionale Mensch" Bezug genommen, in dem er die Mechanismen der sozialen Kontrolle und Manipulation durch Sprache beleuchtet.
- Die "total verwaltete Gesellschaft" und ihre Auswirkungen auf die Sprache
- Die eindimensionale Sprache als Instrument der sozialen Kontrolle
- Die Manipulation durch Sprache in der modernen Industriegesellschaft
- Die Rolle der Medien in der Verbreitung der eindimensionalen Sprache
- Die Bedeutung der Sprache für die Aufrechterhaltung und Veränderung von Machtstrukturen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt Herbert Marcuses Werk "Der eindimensionale Mensch" und dessen zentrale Kritik an der Sprache in der modernen Industriegesellschaft vor. Sie erläutert den Begriff der "Eindimensionalität" und dessen Bedeutung für das Verständnis der Gesellschaft und der Sprache.
- Die totale Verwaltung und ihre Auswirkungen in der Sprache: Dieses Kapitel beleuchtet den Begriff der "total verwalteten Gesellschaft" und untersucht die Rolle der Sprache bei der Aufrechterhaltung dieser Struktur. Es werden verschiedene Formen der Manipulation und Kontrolle durch Sprache, wie beispielsweise Mediensprache, funktionalisierte Sprache und personalisierte Sprache, vorgestellt.
- Sprachstil und Kontrolle: Dieses Kapitel fokussiert auf den Stil der eindimensionalen Sprache und analysiert dessen Auswirkungen auf die Kommunikation und das Denken. Dabei werden Aspekte wie Abkürzungen, die Abwesenheit von Dialektik und die Manipulation durch sprachliche Mittel untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen wie "Eindimensionalität", "totale Verwaltung", "Sprache", "Medien", "Manipulation", "Kontrolle", "Soziale Kontrolle", "Industriegesellschaft", "Dialektik", "Kritik", "Herbert Marcuse", "Der eindimensionale Mensch".
- Arbeit zitieren
- Jan Schüttler (Autor:in), 2003, Herbert Marcuse: Der eindimensionale Mensch und das Verständnis von Sprache, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16050