Am 17. Juni 1953 fand die größte und massivste Streikwelle der DDR-Geschichte statt und weitete sich zu einem Aufstand aus. In der Bundesrepublik Deutschland wurde von 1954 bis 1990 an jedem 17. Juni mit einem arbeitsfreien Feiertag, dem „Tag der Deutschen Einheit“, daran erinnert, bis er schließlich 1990 vom 3. Oktober als Nationalfeiertag abgelöst wurde. Zum 50. Jahrestag des 17. Juni wurde Deutschlandweit in zahlreichen Veranstaltungen den Arbeitern, die in der Hoffnung auf Verbesserung ihrer Lebensumstände ihr Leben riskierten, gedacht. In seiner Eröffnungsrede in der Aula der Friedrich-Schiller-Universität in Jena am 16. Juni 2003 stellt der CDU-Politiker Dieter Althaus die Theorie auf, dass er bereits 1953 in einem wiedervereinten Deutschland aufgewachsen wäre, wenn der Volksaufstand nicht von sowjetischen Panzern niedergeschlagen worden wäre.
Die vorliegende Arbeit besteht aus drei Themenbereichen. Im ersten Teil wird zur Einführung in den Hauptteil der historische Ablauf, der zum Volksaufstand vom 17. Juni führte, aus politischer Perspektive dargestellt. Dabei wird auf verschiedene Autoren zurückgegriffen, um einen möglichst ausführlichen und objektiven Ablauf der Ereignisse zu schildern. Im Hauptteil dieser Arbeit werden die Aufstände und Protestkundgebungen aus Sicht der Ostberliner Bürger bzw. Bauarbeiter untersucht. Zur Analyse des Hauptteils wird das Werk des japanischen Historikers Haruhiko Hoshino neue Einblicke, anhand umfangreicher und größtenteils nach der Wende 1989 wieder zugänglich gewordener Quellen, verschaffen. Es ist keine vordergründig ereignisgeschichtliche Darstellung der Geschehnisse um den 17. Juni, sondern zeigt die Positionen der am Aufstand beteiligten Schichten und Gruppierungen auf und analysiert den Inhalt der Protestbewegungen. Im letzten Teil dieser Arbeit werden Analogien und Differenzen zwischen dem Aufstand vom 17. Juni 1953 und den Protesten von 1989 gegenübergestellt und ausführlich untersucht. Dabei steht die zentrale Frage und die von Dieter Althaus aufgestellte Behauptung, ob die DDR bereits 1953 hätte gestürzt werden können, wenn sowjetische Truppen nicht eingegriffen hätten, im Vordergrund. Zur Herausarbeitung von Analogien und Differenzen dient der Aufsatz von Hermann Wentker „Die Erhebung von 1953 und 1989/90 in der DDR: Ein Vergleich“ als Vorlage.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Deutschlandfrage
- Reaktionen auf die Ablehnung der Stalin-Noten
- Aufbau des Sozialismus
- Der Tod Stalins
- ,„Maßnahmen zur Gesundung“_
- Der Neue Kurs
- Das Kommunique
- Reaktion der Ostberliner
- Reaktion der Bauarbeiter
- Organisation der Protestbewegung
- Der Tag des 17. Juni 1953
- Die Reaktion des Westens auf den 17. Juni 1953
- Ein historischer Vergleich zwischen 1953 und 1989
- Analogien
- Differenzen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den Volksaufstand vom 17. Juni 1953 in der DDR. Sie betrachtet die historischen Ereignisse, die zum Aufstand führten, analysiert die Positionen der beteiligten Schichten und Gruppierungen, und stellt Analogien und Differenzen zum Protestjahr 1989 heraus. Die Arbeit zielt darauf ab, die Bedeutung des 17. Juni 1953 für die deutsche Geschichte zu erforschen und die Frage zu beleuchten, ob die DDR 1953 hätte gestürzt werden können, wenn sowjetische Truppen nicht eingegriffen hätten.
- Der historische Verlauf der Ereignisse, die zum Volksaufstand führten
- Die Sicht der Ostberliner Bürger und Bauarbeiter auf den Aufstand
- Die Analyse der Protestbewegung anhand des Werkes von Haruhiko Hoshino
- Der Vergleich zwischen dem Aufstand vom 17. Juni 1953 und den Protesten von 1989
- Die Bedeutung des sowjetischen Eingreifens für den Verlauf der Ereignisse
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Dieses Kapitel führt in den historischen Kontext des Volksaufstands vom 17. Juni 1953 ein und beleuchtet die Bedeutung des Ereignisses für die deutsche Geschichte. Es stellt die drei Hauptthemenbereiche der Arbeit vor.
- Deutschlandfrage: Dieses Kapitel beleuchtet das politische System der DDR und die Bedeutung der Deutschlandfrage für die Sowjetunion. Es beschreibt die Bemühungen der SED um ein neutrales und einheitliches Deutschland sowie die Rolle der Stalin-Noten in diesem Kontext.
- Reaktionen auf die Ablehnung der Stalin-Noten: Dieses Kapitel untersucht die Reaktion der DDR-Regierung auf die Ablehnung der Stalin-Noten durch die Westmächte. Es beschreibt die eingeleiteten Maßnahmen zur Stärkung des Sozialismus in der DDR, darunter der Aufbau der Volksarmee und die sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft.
- Aufbau des Sozialismus: Dieses Kapitel befasst sich mit den konkreten Maßnahmen zum Aufbau des Sozialismus in der DDR. Es analysiert die Schwierigkeiten, die bei der Umsetzung der Pläne auftraten, und die daraus resultierenden Versorgungsengpässe.
- Der Tod Stalins: Dieses Kapitel beschreibt die Machtlücke, die nach dem Tod Stalins im Kreml entstand, und die Auswirkungen auf die Situation in der DDR.
- Reaktion der Ostberliner: Dieses Kapitel untersucht die Reaktion der Ostberliner Bevölkerung auf die politische und wirtschaftliche Situation in der DDR. Es beleuchtet die Rolle der Bauarbeiter im Aufstand und die Organisation der Protestbewegung.
Schlüsselwörter
Volksaufstand, 17. Juni 1953, DDR, SED, Stalin-Noten, Sozialismus, Deutschlandfrage, Protestbewegung, Ostberlin, Bauarbeiter, Haruhiko Hoshino, Analogien, Differenzen, 1989, sowjetisches Eingreifen.
- Arbeit zitieren
- Özlem Duranöz (Autor:in), 2010, Aufstand der Massen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/160602
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