Unter Nero begegnet uns der erste größere Konflikt zwischen Christentum und römischem Staat. Wenn Chadwick hierzu meint, dass dies weniger einer „Prinzipienfrage von grundlegender Bedeutung“ als einem „unglücklichen Zufall“ geschuldet sei, so trifft dies vielleicht in Bezug auf den Auslöser der Geschehnisse zu, wird aber sicher nicht den Ursachen gerecht. Schließlich muss man doch klar sagen, dass in Rom schon eine Stimmung vorgeherrscht haben muss, die Nero den Nährboden lieferte, dem Volk die Christen als Verantwortliche für den Brand Roms oder zumindest als Sündenböcke unterzuschieben. Auf die verschiedenen ursächlichen Momente, die die noch junge Religion in eine solch exponierte Position bringen und schließlich zum Ziel von Verfolgung werden lassen, wird im Weiteren noch einzugehen sein.
Für die christliche Tradition wird Nero mit seinen Taten zum Inaugurator der staatlichen Verfolgung von Christen, eine Sichtweise, die auch in der modernen Literatur vertreten wird. So ist man versucht gewesen, die systematische Verfolgung von Anhängern des christlichen Glaubens auf eine lex des letzten julischen Kaisers zurückzuführen, eine Hypothese die mit Vehemenz verteidigt, beziehungsweise angefochten wird. Auf welchen rechtlichen Grundlagen die neronische Verfolgung fußte, ob und welche Auswirkungen sie für die zukünftige Behandlung der Christen hatte, wird uns ebenso interessieren wie die Frage nach der Existenz eines institutum neronianum.
Über die Motivation, Ernsthaftigkeit und die Auswirkungen der neronischen Verfolgung mag gestritten werden, dennoch findet sie in jeder Biographie des Kaisers und jedem kirchengeschichtlichen Handbuch ihren Platz.
Die Interpretation der Motivlage, die Analyse der rechtlichen Grundlage und auch der exekutiven Maßnahmen sind somit entscheidend, um einen Ausblick auf die weitere Behandlung der nach Tacitus, Sueton und Plinius so ungeliebten superstitio externa zu geben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ursprung und Motivation der Verfolgungen
- Verlauf und Anklage
- Das Vorgehen der Behörden
- Institutum Neronianum? - Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text analysiert die Christenverfolgung unter Nero, untersucht die Ursachen und die rechtlichen Grundlagen, die zu den Verfolgungen führten, und beleuchtet das Vorgehen der Behörden.
- Die Rolle Neros als Initiator der staatlichen Verfolgung von Christen
- Die rechtlichen Grundlagen der neronischen Verfolgung
- Die Motivationen hinter den Verfolgungen, insbesondere die Verbindung zum Brand von Rom
- Die Auswirkungen der Verfolgung auf die weitere Behandlung der Christen
- Die Analyse verschiedener Quellen, sowohl christlicher als auch heidnischer, um ein umfassendes Bild der Ereignisse zu zeichnen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Konflikt zwischen dem Christentum und dem römischen Staat unter Nero dar und hebt die Bedeutung der neronischen Verfolgung für die Geschichte des Christentums hervor. Sie führt den Leser in die Thematik ein und skizziert die wichtigsten Fragen, die im Text behandelt werden.
- Ursprung und Motivation der Verfolgungen: Dieses Kapitel beleuchtet die Ursachen und Motivationen für die Christenverfolgung unter Nero. Es untersucht die Stimmung in Rom, die Nero die Möglichkeit bot, die Christen als Sündenböcke für den Brand von Rom darzustellen.
- Verlauf und Anklage: Dieses Kapitel geht auf den konkreten Verlauf der Verfolgungen ein und beleuchtet die Anklagen, die gegen die Christen erhoben wurden.
- Das Vorgehen der Behörden: Dieses Kapitel beschreibt, wie die römischen Behörden die Christenverfolgung durchführten und welche Maßnahmen ergriffen wurden.
Schlüsselwörter
Christenverfolgung, Nero, Brand von Rom, superstitio externa, Institutum Neronianum, rechtliche Grundlagen, Motivlage, heidnische Quellen, christliche Quellen, Tacitus, Sueton, Plinius.
- Quote paper
- Matthias Zein (Author), 2010, Die Christenverfolgung unter Nero, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/160662