Eine Anwendung von Butlers Anerkennungstheorie auf die Unterrepräsentanz von Frauen auf Führungsebenen ist bisher noch nicht vollzogen worden. Fokus der vorliegenden Arbeit soll sein, das erwähnte Betrachtungsdefizit zu beheben und einen Erklärungsansatz anzubieten, warum Frauen in Deutschland auf Führungsebenen proportional unterrepräsentiert sind, wenn man relational ihren Bildungserfolg einkalkuliert.
Zuallererst werden aus diesem Grund Judith Butlers Kerntheorien zur Geschlechterperformativität sowie ihre Überlegungen zu den Verhältnissen von Selbstwerdung, Macht und Anerkennung analytisch hergeleitet. Währenddessen gilt es ebenfalls die Systematik von Genderstereotypen zu dekonstruieren und sie dadurch zu hinterfragen. Daraufhin wird der Frage nachgegangen, ob Frauen in Managementpositionen anders führen als ihre männlichen Kollegen, indem ihre Persönlichkeitsmerkmale über psychoanalytische Methoden erfasst und verglichen werden. Die wirtschaftswissenschaftliche Forschung liefert in diesem Kontext zudem geläufige Theorien für Hindernisse des beruflichen Aufstiegs von Frauen, die komprimiert dargestellt und evaluiert werden. Abschließend muss Butlers Anerkennungstheorie auf den hier gewählten, konkreten Fall der Geschlechterungleichheit angewandt werden. Im Zuge dessen muss unter Rückgriff auf konzise Aufarbeitungen zur Anerkennung als Subjektivation Butlers beantwortet werden, inwiefern soziale Normen, das Befolgen oder Nichtbefolgen (mit den damit verbundenen Sanktionen) und die gesellschaftliche Sozialisation Einfluss auf die Selbstwerdung von betroffenen Subjekten haben.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Herleitung der Anerkennungstheorie Judith Butlers
- 2.1 Die Performativität des Geschlechts
- 2.2 Macht, Anerkennung und Subjektivierung - Butlers Trias der Relationalität
- 3. Analyse der weiblichen Unterrepräsentanz auf Führungsebenen unter Anwendung von Judith Butlers Anerkennungstheorie
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen in Deutschland. Ziel ist es, mithilfe von Judith Butlers Anerkennungstheorie einen Erklärungsansatz für dieses Phänomen zu liefern, indem der Zusammenhang zwischen Bildungserfolg und beruflichem Aufstieg analysiert wird. Die Arbeit berücksichtigt dabei die relationalen Aspekte von Macht, Anerkennung und Subjektivierung.
- Die Performativität des Geschlechts nach Judith Butler
- Der Zusammenhang zwischen Macht, Anerkennung und Subjektivierung
- Analyse der weiblichen Unterrepräsentanz in Führungspositionen
- Anwendung von Butlers Anerkennungstheorie auf die Geschlechterungleichheit
- Der Einfluss gesellschaftlicher Normen und Sozialisation auf die Selbstwerdung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung präsentiert das Problem der weiblichen Unterrepräsentanz in Führungspositionen anhand des Beispiels Margaret Thatcher. Es wird die Diskrepanz zwischen den gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen und den mit Führungspositionen verbundenen Eigenschaften thematisiert. Die Einleitung führt in die Problematik ein und skizziert den Forschungsansatz, der auf Judith Butlers Anerkennungstheorie aufbaut. Der Fokus liegt auf der intersektionellen Kategorie Geschlecht, wobei weitere Kategorien wie Alter, Ethnie oder Klasse nur angedeutet werden. Die Einleitung stellt die Forschungslücke dar: die fehlende Anwendung von Butlers Theorie auf dieses konkrete Problemfeld.
2. Herleitung der Anerkennungstheorie Judith Butlers: Dieses Kapitel erläutert die zentralen Aspekte von Butlers Anerkennungstheorie, insbesondere die Performativität des Geschlechts und die Trias aus Macht, Anerkennung und Subjektivierung. Es werden die Konzepte der Geschlechterperformativität und der relationalen Natur von Anerkennung und Macht detailliert dargestellt, um den theoretischen Rahmen für die spätere Analyse zu schaffen. Die Performativität des Geschlechts wird als ein sozial konstruiertes und performatives Konzept verstanden, das nicht auf einer essentiellen Identität beruht. Die Trias betont die Abhängigkeit des Selbst von Machtstrukturen und gesellschaftlicher Anerkennung.
3. Analyse der weiblichen Unterrepräsentanz auf Führungsebenen unter Anwendung von Judith Butlers Anerkennungstheorie: Dieses Kapitel wendet Butlers Theorie auf die Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen an. Es analysiert, wie gesellschaftliche Normen und Erwartungen die Anerkennung weiblicher Führungskräfte beeinflussen und wie dies zu deren Unterrepräsentanz beiträgt. Die Analyse verknüpft die im vorherigen Kapitel dargestellten theoretischen Konzepte mit empirischen Befunden zu den Hindernissen für den beruflichen Aufstieg von Frauen. Es wird untersucht, inwieweit gesellschaftliche Erwartungen und Stereotype die Selbstwerdung und das Selbstverständnis von Frauen beeinflussen und ihre Karrierechancen einschränken.
Schlüsselwörter
Frauen, Führungspositionen, Unterrepräsentanz, Anerkennungstheorie, Judith Butler, Geschlechterperformativität, Macht, Subjektivierung, soziale Normen, Geschlechterstereotype, Bildungserfolg, gesellschaftliche Erwartungen, Selbstwerdung.
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Thema dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen in Deutschland und versucht, dieses Phänomen mithilfe von Judith Butlers Anerkennungstheorie zu erklären. Dabei wird der Zusammenhang zwischen Bildungserfolg und beruflichem Aufstieg unter Berücksichtigung der relationalen Aspekte von Macht, Anerkennung und Subjektivierung analysiert.
Welche zentralen Themen werden behandelt?
Die zentralen Themen sind: die Performativität des Geschlechts nach Judith Butler, der Zusammenhang zwischen Macht, Anerkennung und Subjektivierung, die Analyse der weiblichen Unterrepräsentanz in Führungspositionen, die Anwendung von Butlers Anerkennungstheorie auf die Geschlechterungleichheit und der Einfluss gesellschaftlicher Normen und Sozialisation auf die Selbstwerdung.
Welchen Ansatz verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit verfolgt einen theoretischen Ansatz, der auf Judith Butlers Anerkennungstheorie basiert. Sie analysiert, wie gesellschaftliche Normen und Erwartungen die Anerkennung weiblicher Führungskräfte beeinflussen und wie dies zu deren Unterrepräsentanz beiträgt.
Was wird in Kapitel 1 behandelt?
In der Einleitung wird das Problem der weiblichen Unterrepräsentanz in Führungspositionen anhand des Beispiels Margaret Thatcher präsentiert. Es wird die Diskrepanz zwischen den gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen und den mit Führungspositionen verbundenen Eigenschaften thematisiert. Die Einleitung skizziert den Forschungsansatz, der auf Judith Butlers Anerkennungstheorie aufbaut, und stellt die Forschungslücke dar: die fehlende Anwendung von Butlers Theorie auf dieses konkrete Problemfeld.
Was wird in Kapitel 2 behandelt?
In Kapitel 2 werden die zentralen Aspekte von Butlers Anerkennungstheorie erläutert, insbesondere die Performativität des Geschlechts und die Trias aus Macht, Anerkennung und Subjektivierung. Es werden die Konzepte der Geschlechterperformativität und der relationalen Natur von Anerkennung und Macht detailliert dargestellt, um den theoretischen Rahmen für die spätere Analyse zu schaffen.
Was wird in Kapitel 3 behandelt?
Kapitel 3 wendet Butlers Theorie auf die Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen an. Es analysiert, wie gesellschaftliche Normen und Erwartungen die Anerkennung weiblicher Führungskräfte beeinflussen und wie dies zu deren Unterrepräsentanz beiträgt. Die Analyse verknüpft die theoretischen Konzepte mit empirischen Befunden zu den Hindernissen für den beruflichen Aufstieg von Frauen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Die relevanten Schlüsselwörter sind: Frauen, Führungspositionen, Unterrepräsentanz, Anerkennungstheorie, Judith Butler, Geschlechterperformativität, Macht, Subjektivierung, soziale Normen, Geschlechterstereotype, Bildungserfolg, gesellschaftliche Erwartungen, Selbstwerdung.
Was ist die Bedeutung der "Trias der Relationalität" nach Butler?
Die "Trias der Relationalität" (Macht, Anerkennung und Subjektivierung) betont die Abhängigkeit des Selbst von Machtstrukturen und gesellschaftlicher Anerkennung. Das Selbst wird nicht als isoliertes Individuum betrachtet, sondern als Ergebnis von relationalen Prozessen, in denen Macht und Anerkennung eine entscheidende Rolle spielen.
Was bedeutet "Geschlechterperformativität" nach Butler?
Die Performativität des Geschlechts wird als ein sozial konstruiertes und performatives Konzept verstanden, das nicht auf einer essentiellen Identität beruht. Geschlecht wird nicht als etwas betrachtet, das man ist, sondern als etwas, das man tut, durch wiederholte Handlungen und Praktiken, die durch soziale Normen und Erwartungen geformt werden.
- Quote paper
- Jonas Martin Barczik (Author), 2025, Warum sind Frauen in Deutschland auf Führungsebenen unterrepräsentiert?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1607214