Carlo Ginzburg beschreibt im Aufsatz „Spurensicherung“ das „Indizienparadigma“ – eine Erkenntnismethode, die aus der Analyse unscheinbarer Details auf verborgene Zusammenhänge schließt. Ausgehend von Morellis Kunstkritik, Sherlock Holmes’ Deduktionen und Freuds Psychoanalyse verfolgt Ginzburg die Spur dieses Ansatzes von den Fährtenlesern der Vorzeit bis zur modernen Geschichtswissenschaft. In der Mikrogeschichte verbindet er das genaue Studium individueller Fälle mit größeren historischen Prozessen. Alexander Schnickmann interpretiert dies als „Hermeneutik der Risse“: das Sichtbarmachen verdeckter Brüche und Gewalt in historischen Quellen.
- Quote paper
- Fabian Prilasnig (Author), 2025, Eine neue Vorgehensweise in den Humanwissenschaften. Das Indizienparadigma, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1607535
Look inside the ebook