Mit dem Beginn des ersten Weltkrieges endete in Europa die Ära des klassischen Goldstandards, der sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts unter der Führung Großbritanniens entwickelt hatte, und international durch relativ fixe Wechselkurse die Wirtschaft der meisten Industriestaaten verbunden hatte. Der erste Weltkrieg zerstörte durch unverantwortliche Kriegsfinanzierungssysteme die bis dahin hoch vernetzten internationalen Arbeits- und Kapitalmärkte innerhalb von kurzer Zeit. Der Goldstandard, der sich bis dahin dadurch auszeichnete hatte, dass es möglich war Gold freizügig und ungehindert zu ex- und importieren, sowie die Konvertibilität des inländischen Zahlungsmittel in Gold zu garantieren, wurde nun zwecks Geldmengenerhöhungen aufgehoben, um die immensen Ausgaben für den Krieg finanzieren zu können. Folglich brach das bis dato historisch gewachsene Finanzregime mit dem Hegemon England, das großteils aufgrund internationaler Zusammenarbeit und Solidarität der nationalen Notenbankchefs und nicht durch internationale Verträge oder Institutionen funktionierte hatte, zusammen. Folge der Kriegsfinanzierung waren am Ende des Krieges eine hohe Inflation, allgemeine wirtschaftliche Instabilität und hohe Wechselkursschwankungen, die den stark beschädigten internationalen Handel weiter verunsicherten. Um alle diese wirtschaftlichen Probleme einzudämmen, waren die alliierten Mächte daran interessiert den Goldstandard wieder zu installieren und auf diesem Wege wieder internationale Konvertibilität herzustellen, die zur Erholung der internationalen Wirtschaft beitragen sollte. Dies war auch das wirtschaftliche Hauptanliegen der Konferenz von Genua im April und Mai 1922. Doch dieser Versuch missglückte weitgehend und hatte zu Folge, dass die finanzpolitischen Maßnahmen der europäischen Regierungen in den 20er Jahren meist ohne internationale Abstimmung stattfanden, was die Weltwirtschaftskrise 1929 weitgehend begünstigte.
Thema dieser Arbeit ist es, die Ursachen mangelnder Politikkoordination am Fall der Genua-Konferenz herauszuarbeiten und aufzuzeigen, weshalb der auf der Genua-Konferenz angedachte Golddevisenstandard in der Folgezeit nicht wie geplant implementiert werden konnte.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Politische Ausgangslage
- Wirtschaftliche Ausgangslage
- Währungspolitische Vorhaben
- Ziele der Genua-Konferenz 1922
- Scheitern der Konferenz
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Genua-Konferenz von 1922 und untersucht die Ursachen für das Scheitern der Wiederherstellung des Goldstandards in der Zwischenkriegszeit. Sie beleuchtet die politischen und wirtschaftlichen Ausgangssituationen der beteiligten Nationen und analysiert die währungspolitischen Vorhaben der Konferenz.
- Politische Spannungen nach dem Ersten Weltkrieg
- Wirtschaftliche Probleme der Nachkriegszeit
- Währungspolitische Herausforderungen
- Ziele der Genua-Konferenz
- Gründe für das Scheitern der Konferenz
Zusammenfassung der Kapitel
Vorwort
Dieses Kapitel führt in das Thema ein und beschreibt den Hintergrund des Zusammenbruchs des Goldstandards nach dem Ersten Weltkrieg. Die Folgen der Kriegsfinanzierung werden beleuchtet, insbesondere die Inflation und die Instabilität der Wechselkurse.
Politische Ausgangslage
Dieses Kapitel beschreibt die politischen Rahmenbedingungen der Genua-Konferenz, insbesondere die Divergenz der Interessen zwischen den Alliierten und den Forderungen Russlands. Die unterschiedlichen Prioritäten von Frankreich und Großbritannien sowie die innenpolitischen Schwierigkeiten der europäischen Staaten werden hervorgehoben.
Wirtschaftliche Ausgangslage
Dieses Kapitel befasst sich mit den wirtschaftlichen Schwierigkeiten der europäischen Staaten nach dem Ersten Weltkrieg. Die Arbeitslosigkeit, der Mangel an Kapital und Rohstoffen sowie die angeschlagene internationale Wirtschaft werden diskutiert.
Währungspolitische Vorhaben
Dieses Kapitel beleuchtet die währungspolitischen Ziele der Genua-Konferenz, insbesondere die Wiederherstellung des Goldstandards und die Schaffung einer internationalen Währungsordnung.
Ziele der Genua-Konferenz 1922
Dieses Kapitel beschreibt die Ziele der Konferenz, die von den teilnehmenden Nationen verfolgt wurden. Die verschiedenen Interessen und Prioritäten werden analysiert.
Schlüsselwörter
Genua-Konferenz, Goldstandard, Währungskrise, Zwischenkriegszeit, Reparationen, politische Koordinierung, internationale Zusammenarbeit, Inflation, Wechselkurse, Versailles-Verträge, Russland, Sowjetunion, Frankreich, Großbritannien, Deutschland, USA.
- Arbeit zitieren
- Joseph Badde (Autor:in), 2003, Die Genuakonferenz 1922, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16108