Luthers Thesenanschlag am 31. Oktober 1517 entfachte einen Konflikt um die Glaubenspaltung, der viele Jahrezehnte lang anhalten und Forscher der heutigen Zeit noch beschäftigen sollte. Für den Meinungsaustausch über diesen entbrannten Zwiespalt, in dem die Person Martin Luthers als „staatsgefährdender Unruhstifter“ bezeichnet wurde, bedurfte es einer „Diskussionsebene“ , damit die Auseinandersetzungen friedlich ausgetragen und eine Lösung des Konfliktes möglichst schnell herbeigeführt werden konnte. Diese Diskussionsebene bildete der Reichstag.
Bei der Eröffnung des Wormser Reichstages am 27. Januar 1521 durch Kaiser Karl V., war noch unklar, ob die Luthersache überhaupt Gegenstand der Verhandlungen sein werde. Die Luthersache wurde nur als einzelner Punkt in die Verhandlung aufgenommen, wurde dann jedoch zum herausragenden Ereignis, bei dem man Martin Luther sogar schon als „politischen Führer einer revolutionären Massenbewegung“ darstellte. Daher sollte die theologische Frage der wahren Lehre, die verfassungspolitische Problematik der Kirche im Reich und die juristische Frage nach der Verfügungsgewalt über das Kirchengut noch lange die verschiedenen politischen Lager beschäftigen .
Diese Arbeit wird sich im folgenden ausführlichst mit dem religiösen Gegenstand des Wormser Reichstages im Jahre 1521 auseinandersetzen, da er einen wichtigen Grundstein dafür legte, dass lange Zeit keine Lösung und Einigung über den Glaubenszwiespalt stattfinden konnte. Zudem war er die erste Reichsversammlung des jungen Kaisers Karl V., der sich Antworten auf schwerwiegende Fragen der Kirchen- und Reichspolitik erhoffte, welche jedoch alle von der Luthersache überlagert wurden. Zu Beginn wird ein allgemeiner, ausführlicher Überblick über den Wormser Reichstag und seine Umstände gegeben, der in der Analyse des Wormser Edikts und einer abschließenden Zusammenfassung enden wird. Genauer werden dabei die Begriffsdefinition und die Bedeutung des Terminus Reichstag, die Wahl des Ortes und die Ausschreibung des Reichstages, die Ankunft Luthers in Worms, das Verhör Luthers und dessen Gegenrede und das Wormser Edikt analysiert.
Es stellt sich im Folgenden nun die Frage, in welchem Verhältnis der Kaiser und die politisch unterschiedlichen Lager zu Luther standen und welche Maßnahmen man gegen ihn einleitete. Weiterhin soll von Interesse sein, mit welchen Verfahren gegen Luther vorgegangen wurde und wie diese sich durchsetzen konnten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Wormser Reichstag 1521
- 2.1 Begriffsdefinition und Bedeutung
- 2.2 Die Wahl über den Ort und die Ausschreibung des Reichstages
- 2.3 Luther kommt nach Worms
- 2.4 Luthers Verhör und Gegenrede
- 2.5 Das Wormser Edikt
- 3. Schlussbetrachtungen
- 4. Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Wormser Reichstag im Jahre 1521 und untersucht die zentralen Fragen der Reformation, die im Kontext dieses wichtigen Ereignisses auftraten. Die Arbeit analysiert die Entwicklung des Terminus „Reichstag“ und zeigt die Bedeutung dieses institutionellen Rahmens für die Auseinandersetzung mit dem Glaubenszwiespalt auf.
- Die Bedeutung des Wormser Reichstages im Kontext der Reformation
- Die Rolle des Kaisers Karl V. in der Konfliktaustragung
- Das Wormser Edikt und seine Auswirkungen
- Die theologischen und politischen Dimensionen des Streits um Luthers Lehren
- Die Entwicklung des Terminus „Reichstag“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die historische Bedeutung des Wormser Reichstages im Kontext des Reformationskonflikts, der durch Luthers Thesenanschlag ausgelöst wurde. Der Reichstag fungierte als Plattform für die Debatte über die Zukunft der Kirche und das Verhältnis zwischen Kaiser und Reich.
Das Hauptkapitel beschäftigt sich mit der Analyse des Wormser Reichstages, beginnend mit einer Definition des Terminus „Reichstag“ und der Erläuterung seiner Bedeutung. Es werden die Wahl des Ortes, die Ausschreibung des Reichstages, die Ankunft Luthers in Worms, sein Verhör und seine Gegenrede sowie das Wormser Edikt untersucht.
Schlüsselwörter
Reformation, Wormser Reichstag, Martin Luther, Kaiser Karl V., Wormser Edikt, Reichspolitik, Kirche, Glaubenszwiespalt, Recht, Frieden, Verfassung, Kirchenpolitik
- Arbeit zitieren
- Melanie Möger (Autor:in), 2006, Reichstage und Reformation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161249