Jugendliche und Erwachsene mit der Diagnose ADHS erleben durch ihre Hyperaktivität, Impulsivität und Konzentrationsschwäche neben Stigmatisierung auch Herausforderungen in der Berufswahl. Empfohlen wird neben abwechslungsreiche Berufe auch der Pflegeberuf. Der Unterstützungsbedarf der Betroffenen Lernenden ist stark erhöht. Demgegenüber steht der Lehrermangel in Pflegeberufen sowie die Tatsache, dass in den Studiengängen keine Module für den Umgang von Unterrichtsstörungen oder mit ADHS Betroffenen angeboten werden. Das Angebot der Pflegelehrerausbildung ist in Sachsen rar gesät. Ziel dieser Arbeit war es herauszufinden inwieweit Lehrkräfte in der Pflegeausbildung Auszubildenden mit ADHS unterstützen können und wo sie an ihre Grenzen stoßen. Zudem wurde herausgefiltert, welche Wirkung die eingesetzten Strategien haben. Durch ein narratives Review wurden Datenbanken durchsucht und Studien ausgewertet. Dabei stellte sich heraus, dass Wenn-Dann-Pläne, positive Lehrer-Schüler-Beziehung, Lerncoaching und evidenzbasiertes Classroommanagement vielversprechende Ansätze zur Förderung von Aufmerksamkeitssteuerung, Motivation und Handlungsplanung sind. Die Ergebnisse machen jedoch auch deutlich, dass Lehrkräfte durch Zeitmangel, fehlende curriculare Verankerung, mangelndes ADHS spezifisches Wissen oder strukturelle Rahmenbedingungen an ihre Grenzen stoßen. Aufgrund des hohen Praxisbezugs, der emotionalen Anforderungen und der dichten Prüfungsstruktur in der Pflegeausbildung stehen Auszubildende mit ADHS vor besonderen Herausforderungen. Für eine nachhaltige Veränderung braucht es nicht nur engagierte Lehrkräfte, sondern auch strukturelle Veränderungen im Bildungssystem.
- Arbeit zitieren
- Juliane Sickor (Autor:in), 2025, ADHS in der Pflegeausbildung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1612606