Seit ihrer Entstehung 1945 stehen die VN in der Kritik, ineffektiv zu sein. Der 2003 ausgebrochene Darfur-Konflikt stellte das 'Weltparlament' nach dem Scheitern im ehemaligen Jugoslawien und Ruanda erneut auf die Probe - und es droht erneut zu scheitern.
In diesem Zusammenhang wird überprüft, welche Rolle nationale Partikularinteressen der Mitgliedstaaten, politischer und wirtschaftlicher Natur, für das Agieren des Sicherheitsrats als Entscheidungsorgan der VN spielten. Im Kontext bisheriger Autoritätskrisen der VN wird die Handlungsfähigkeit des SR untersucht.
Sowohl die ‚Klimakriegs‘-These als auch die Frage nach der Effektivität des Handelns der VN in der Darfur-Krise wurden in der Literatur ausführlich erörtert. Das Erkenntnisinteresse der vorliegenden Arbeit ist deshalb die Verbindung der beiden Elemente mit Hilfe einer Analyse des Handelns Ban Ki-moons.
Generelle Ausführungen über die mangelnde Handlungsfähigkeit der VN in Bezug auf die Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit und die damit verbundene Beilegung friedensbedrohender Konflikte werden auf das Fallbeispiel des Konflikts im Westsudan angewandt. Im Spiegel dieser Erkenntnisse werden unter Anwendung der Theorie der Internationalen Organisationen zwei differenzierte Erklärungsansätze für das Verhalten Bans entwickelt.
Zunächst wird eine generelle Aussage über die Zuständigkeit der VN für innerstaatliche Konflikte und den Schutz der Bevölkerung vor schweren Menschenrechtsverletzungen sowie die damit verbundenen Erwartungen in Bezug auf den Darfur-Konflikt getroffen, um anschließend das Engagement der VN diese Ansprüche betreffend bewerten zu können. Im Anschluss werden mögliche Erklärungsansätze für die (mangelnde) Handlungsbereitschaft der VN in diesem speziellen Fall aufgezeigt. Desweiteren wird die Streitigkeit der ‚Klimakriegs‘-These deutlich gemacht, wodurch ein Hinterfragen der Motivation des VN-Generalsekretärs nötig wird, diese These in der Öffentlichkeit zu vertreten anstatt auf die (Mit-)Schuld der sudanesischen Regierung oder die Verantwortung der internationalen Gemeinschaft hinzuweisen.
Abschließend erfolgt eine Verbindung der gewonnenen Erkenntnisse zur Handlungsfähigkeit des SR als Motivation für das Verhalten des südkoreanischen Diplomaten und der Streitigkeit der ‚Klimakriegs‘-These. Abschließend werden zwei Erklärungsansätze für das Verhalten Bans entwickelt.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Einleitung
- Einführung und Problemdefinition
- Fragestellung, Aufbau und Ziel der Arbeit
- Die Vereinten Nationen zwischen Anspruch und Realität
- Zuständigkeit und Handlungsmöglichkeiten bei innerstaatlichen Konflikten und schweren Menschenrechtsverletzungen
- Grenzen für den Sicherheitsrat als Hüter der Menschenrechte
- Die Vereinten Nationen im Darfur-Konflikt
- Historischer Abriss des Konflikts
- Die Rolle der Vereinten Nationen
- Zuständigkeit des Sicherheitsrates im Darfur-Konflikt
- Handlungen des Sicherheitsrates
- Bewertung des Engagements des Sicherheitsrates
- Der Sicherheitsrat blockiert durch die Verfolgung von Partikularinteressen
- Die politische Dimension
- Der Darfur-Konflikt im Schatten des Kriegs gegen den Terror
- Die ewige Angst um den Verlust der nationalen Souveränität
- Zwischen Waffengeschäften und der Gier nach dem schwarzen Gold
- Die politische Dimension
- ,Klimakrieg in Darfur?
- A Climate Culprit in Darfur: Die Betonung der ökologischen Ursachen des Konflikts durch Generalsekretär und UNEP
- Der Klimawandel als Hauptauslöser des Konflikts
- Die, Moral Geography‘ von Darfur
- Intensivierung der Landkonflikte als Konsequenz aus der Dürre von 1984/85
- „Klimaneutrale‘ Kriegsgründe: Mehr als nur ein,Klimakrieg‘
- Auf den Spuren der SPLM: Aufstand gegen die Marginalisierung Darfurs
- Instrumentalisierung der traditionellen Landkonflikte durch die GoS
- Propagierung eines Klimakrieges durch Generalsekretär Ban: Mögliche Erklärungsansätze
- Der Generalsekretär im Spannungsfeld kollektiver und nationalstaatlicher Interessen
- Ablenkung oder Appeasement?
- Camouflage der Ineffektivität des Sicherheitsrates
- Beschwichtigung der kritischen Stimmen zur Durchsetzung des UNAMID-Einsatzes
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den Darfur-Konflikt im Sudan aus unterschiedlichen Perspektiven. Sie fokussiert sich dabei auf die Rolle der Vereinten Nationen im Konflikt und beleuchtet insbesondere die Frage, ob der Konflikt als ,Klimakrieg‘ zu verstehen ist. Ziel ist es, die Verantwortlichkeiten der verschiedenen Akteure, insbesondere der sudanesischen Regierung und der internationalen Gemeinschaft, zu analysieren und die Rolle des Klimawandels im Kontext des Konflikts zu bewerten.
- Die Rolle der Vereinten Nationen im Darfur-Konflikt
- Die Herausforderungen der Friedensmission UNAMID
- Die politische Dimension des Konflikts
- Der Einfluss des Klimawandels auf den Konflikt
- Die Propaganda eines ,Klimakrieges‘ und ihre möglichen Ursachen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Darfur-Konflikt in den Kontext der Klimawandeldebatte und führt die Forschungsfrage sowie die Zielsetzung der Arbeit ein. Anschließend werden die Zuständigkeiten und Handlungsmöglichkeiten der Vereinten Nationen im Rahmen von innerstaatlichen Konflikten und Menschenrechtsverletzungen beleuchtet. Kapitel 3 befasst sich mit der Rolle der Vereinten Nationen im Darfur-Konflikt und analysiert das Engagement des Sicherheitsrates in der Krise. Kapitel 4 analysiert die Blockade des Sicherheitsrates im Darfur-Konflikt durch die Verfolgung von Partikularinteressen. Das Kapitel untersucht dabei die politische Dimension des Konflikts und die Rolle von Wirtschaftsinteressen. Kapitel 5 geht der Frage nach, inwieweit der Darfur-Konflikt als ,Klimakrieg‘ bezeichnet werden kann. Dabei wird die Betonung der ökologischen Ursachen des Konflikts durch den Generalsekretär der Vereinten Nationen und das UNEP analysiert. Kapitel 6 beschäftigt sich mit der Propagierung eines ,Klimakrieges‘ durch den Generalsekretär Ban und untersucht mögliche Erklärungsansätze für dieses Vorgehen. Die Arbeit endet mit einer Schlussbetrachtung, die die Ergebnisse zusammenfasst und zentrale Schlussfolgerungen aus der Analyse des Darfur-Konflikts präsentiert.
Schlüsselwörter
Darfur-Konflikt, Vereinte Nationen, Sicherheitsrat, UNAMID, Klimawandel, ,Klimakrieg‘, Sudan, GoS, Responsibility to protect (R2P), Menschenrechte, Konfliktursachen, internationale Politik.
- Arbeit zitieren
- Elfi Klabunde (Autor:in), 2010, Die Vereinten Nationen und der Darfur-Konflikt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161267