Zeile 2 : Circa secundum sic proceditur.
Videtur quod illi qui spiritualibus operibus
uacant non excusentur a labore manuum.
<1> II Thessalonicensium III, super illud : Si
quis non uult operari, non manducet, dicit
Glosa Augustini : Dicunt quidam de operibus
spiritualibus hoc Apostolum precepisse; et
postea subdit : Set superflue conantur et sibi
et ceteris caliginem obducere, ut quod utiliter
caritas monet, non solum facere nolint, set
nec intelligere; et ita uidetur quod per
spiritualia opera a labore manuum non
excusentur.
ÜBERSETZUNG: Im zweiten geht es so weiter. Es scheint, dass jene, die
keine geistlichen Werke verrichten, nicht von der Hände
Arbeit entschuldigt seien.
<1> Der 2. Thessalonicher III, über jenes : „Wenn einer
nicht arbeiten will, soll er nicht essen“, sagt die Glosse1
des Augustinus´: „Einige sagen, dass der Apostel dies
über die geistlichen Werke vorgeschrieben habe“; und
später fügt er hinzu: „Aber überflüssig versuchen sie,
sowohl sich als auch Andere in Finsternis zu hüllen, damit
sie das, wozu die Liebe nützlich ermahnt, nicht nur nicht
machen wollen, sondern auch nicht erkennen“; und so
scheint es, dass sie durch geistliche Werke nicht von der
Arbeit der Hände entschuldigt seien.
Zeile 13: <2> Preterea. Inter omnia opera
maxime spiritualia sunt oratio, lectio et
predicatio; set per ista opera non excusantur
aliqui ab opere manuali; ergo etc. Probatio
medie : Augustinus in libro De opere
monachorum : Quid agant qui operari
corporaliter nolunt scire desidero, et cui rei
uacent. Orationibus, inquiunt, et lectionibus
et uerbo Dei ; et postea subdit :
ÜBERSETZUNG: <2> Außerdem. Unter allen Werken sind das Gebet, die
Lektüre und die Predigt die geistlichsten; aber durch diese
Werke entziehen sich Einige nicht der körperlichen
Arbeit; folglich etc. Beweis mittelmäßig: Augustinus
[schreibt] im Buch „Über die Werke der Mönche“ : „Was
die tun sollen, die nicht körperlich arbeiten wollen“, will
ich wissen und für welche Sache sie frei sind. „Sie sagen,
für Gebete“ und Lektüre „und das Wort Gottes“; weiter
fügt er hinzu: [...]
Inhaltsverzeichnis
- Circa secundum sic proceditur
- Preterea
- Preterea
- Preterea
- Preterea
- Preterea
- Preterea
- Preterea
- Set contra
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text analysiert Thomas von Aquinos Quaestio de opere manuali, insbesondere die 7. Questio, a. 2 [18]. Die Zielsetzung ist es, die lateinische Quelle zu übersetzen und Aquinos Argumentation zur Frage nach der Rechtfertigung von Handarbeit für Geistliche zu untersuchen.
- Die Rechtfertigung von Handarbeit für Geistliche
- Der Stellenwert geistlicher und körperlicher Arbeit
- Die Auslegung biblischer und patristischer Texte
- Die Rolle der Nächstenliebe
- Die Gefahr der Trägheit und des Häresieverdachts
Zusammenfassung der Kapitel
Circa secundum sic proceditur: Dieses Kapitel beginnt die Argumentation, indem es die These aufstellt, dass diejenigen, die sich geistlichen Werken widmen, nicht von Handarbeit befreit sind. Es stützt sich dabei auf den 2. Thessalonicherbrief und die Glosse des Augustinus, die warnt vor der Auslegung des Bibelverses „Wer nicht arbeiten will, soll nicht essen“ als Freispruch von körperlicher Arbeit für Geistliche. Die Argumentation betont die Wichtigkeit der Nächstenliebe und die Gefahr, durch die Vermeidung von Handarbeit sich selbst und andere in Unwissenheit zu halten.
Preterea (Kapitel 2-8): Diese Kapitel präsentieren weitere Argumente gegen die Befreiung von Handarbeit für Geistliche. Sie beziehen sich auf verschiedene geistliche Tätigkeiten (Gebet, Lektüre, Predigt) und zeigen, dass selbst hochrangige Geistliche wie Mönche und Kleriker Handarbeit verrichten sollten. Augustinus wird hier als Autorität zitiert, und es wird betont, dass körperliche Arbeit nicht mit geistlicher Arbeit unvereinbar ist, sondern diese sogar unterstützen kann (z.B. durch Gesang während der Arbeit). Die Kapitel beziehen sich auf verschiedene kanonische Texte und Dekrete der Kirche, um die Notwendigkeit von Handarbeit für Geistliche zu betonen und die Gefahr des Bettelns und damit verbundenen Häresieverdachts zu belegen. Die Kapitel argumentieren, dass die Vernachlässigung körperlicher Arbeit als Versuch gesehen werden kann, Gott herauszufordern, da sie die körperliche Selbstversorgung gefährdet. Weiterhin werden die Beispiele des Apostels Paulus als Vorbild angeführt und die Notwendigkeit der Ausgeglichenheit zwischen Kontemplation und Aktion hervorgehoben.
Set contra: Dieser Abschnitt präsentiert Gegenargumente, die behaupten, dass geistliche Werke wichtiger als körperliche Arbeit sind. Er bezieht sich auf Lukas Evangelium (Lasst die Toten ihre Toten begraben) und argumentiert, dass kleinere Güter (körperliche Arbeit) für größere Güter (geistliche Arbeit) vernachlässigt werden können. Weiterhin werden die Werke der Barmherzigkeit höher bewertet als körperliche Übungen, wobei die Notwendigkeit hervorgehoben wird, Zeit für die Predigt freizumachen. Der Abschnitt legt nahe, dass die Hierarchie der Güter ein gewisses Maß an Vernachlässigung körperlicher Arbeit zugunsten geistlicher Aktivitäten rechtfertigen könnte.
Schlüsselwörter
Thomas von Aquin, Quaestio de opere manuali, Handarbeit, geistliche Arbeit, körperliche Arbeit, Mönchtum, Kleriker, Augustinus, Bibelzitate, Nächstenliebe, Häresie, Kontemplation, Aktion, Arbeitsethik, Spiritualität.
Häufig gestellte Fragen zu Thomas von Aquins Quaestio de opere manuali (7. Questio, a. 2)
Was ist der Gegenstand dieser Analyse?
Diese Analyse befasst sich mit Thomas von Aquins Quaestio de opere manuali, speziell der 7. Questio, a. 2. Der Fokus liegt auf der Übersetzung des lateinischen Originals und der Untersuchung von Aquins Argumentation zur Rechtfertigung von Handarbeit für Geistliche.
Welche Themen werden in Aquins Text behandelt?
Zentrale Themen sind die Rechtfertigung von Handarbeit für Geistliche, der Stellenwert geistlicher und körperlicher Arbeit, die Auslegung biblischer und patristischer Texte, die Rolle der Nächstenliebe, und die Gefahr von Trägheit und Häresieverdacht.
Wie ist der Text strukturiert?
Der Text gliedert sich in verschiedene Kapitel. Das Kapitel "Circa secundum sic proceditur" legt die These dar, dass Geistliche nicht von Handarbeit befreit sind. Die folgenden Kapitel ("Preterea") liefern weitere Argumente gegen eine Befreiung von Handarbeit. Der Abschnitt "Set contra" präsentiert schließlich Gegenargumente, die die Priorität geistlicher Arbeit betonen.
Welche Argumente werden für die Notwendigkeit von Handarbeit für Geistliche angeführt?
Die Argumente stützen sich auf den 2. Thessalonicherbrief, Augustinus' Glossen, die Wichtigkeit der Nächstenliebe, die Vermeidung von Unwissenheit durch Selbstversorgung, kanonische Texte und Dekrete der Kirche, die Gefahr des Bettelns und des Häresieverdachts, sowie das Beispiel des Apostels Paulus. Es wird betont, dass körperliche Arbeit nicht mit geistlicher Arbeit unvereinbar ist, sondern diese sogar unterstützen kann.
Welche Gegenargumente werden präsentiert?
Die Gegenargumente betonen die höhere Wichtigkeit geistlicher Werke im Vergleich zu körperlicher Arbeit, berufen sich auf Lukas Evangelium ("Lasst die Toten ihre Toten begraben"), und bewerten die Werke der Barmherzigkeit höher als körperliche Arbeit. Die Notwendigkeit, Zeit für die Predigt freizumachen, wird ebenfalls hervorgehoben.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Text?
Schlüsselwörter sind: Thomas von Aquin, Quaestio de opere manuali, Handarbeit, geistliche Arbeit, körperliche Arbeit, Mönchtum, Kleriker, Augustinus, Bibelzitate, Nächstenliebe, Häresie, Kontemplation, Aktion, Arbeitsethik, Spiritualität.
Welche Quellen werden im Text zitiert?
Der Text zitiert den 2. Thessalonicherbrief, Augustinus, Lukas Evangelium und verschiedene kanonische Texte und Dekrete der Kirche.
Was ist die Zielsetzung der Analyse?
Die Zielsetzung der Analyse ist die Übersetzung des lateinischen Textes und die Untersuchung von Aquins Argumentation zur Rechtfertigung von Handarbeit für Geistliche.
- Arbeit zitieren
- Martin Gliemann (Autor:in), 2010, Thomas von Aquino "Quaestio de opere manuali", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161386