Im Folgenden soll Jean-Francois Lyotards Hauptwerk Der Widerstreit einer genaueren Betrachtung unterzogen werden. Dabei erscheint es dem Autor notwendig das Werk in einen Kontext zu allgemeinen Tendenzen der westlichen Geisteswissenschaften im 20. Jahrhundert zu stellen und auch die Persönlichkeit Lyotard näher zu beleuchten, denn sowohl der Ansatz als auch die Konsequenzen der Ausführungen im Widerstreit werden von Autor als kritischer Reflex auf die Krise der Moderne und ihrer Erzählungen und Versprechen verstanden. Diese Kritik der Moderne kann aber nur richtig eingeordnet werden, wenn verstanden wird warum Lyotard eben dieser Moderne eine kritische Absage erteilt und ein gewissermaßen postmodernes Konzept von diskursiver Gerechtigkeit an ihre Stelle setzt. Zum Abschluss sollen einige kritische Anmerkungen getroffen werden, insbesondere in Bezug auf die Möglichkeiten der praktischen Umsetzbarkeit von Lyotards Konzepten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Krise der Moderne und der Linguistic Turn
- Biographische Skizze - Jean-Francois Lyotard
- Philosophie des Widerstreits
- Grundlegende Ausführungen
- Exkurs: Holocaust und Widerstreit
- Kritik an Lyotards Konzept diskursiver Gerechtigkeit
- Gerechtigkeit auf welcher Basis?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Hauptwerk des französischen Philosophen Jean-Francois Lyotard, „Der Widerstreit“. Ziel ist es, Lyotards Werk in den Kontext der allgemeinen Tendenzen der westlichen Geisteswissenschaften im 20. Jahrhundert einzuordnen und die Persönlichkeit des Autors näher zu beleuchten. Das Buch wird als kritischer Reflex auf die Krise der Moderne und ihrer Erzählungen und Versprechen verstanden. Insbesondere wird die Frage aufgeworfen, warum Lyotard der Moderne eine Absage erteilt und ein postmodernes Konzept von diskursiver Gerechtigkeit an ihre Stelle setzt.
- Die Krise der Moderne und das Scheitern ihrer totalitären Weltinterpretationen
- Der „Linguistic Turn“ in den Geisteswissenschaften und die Hinwendung zur Sprache
- Lyotards Kritik an der „großen Erzählung“ des Fortschritts
- Die Frage der diskursiven Gerechtigkeit und die soziale Konstruktion von Bedeutung
- Die Rolle von Sprache und Kommunikation für die Gestaltung der Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das erste Kapitel stellt Lyotards Hauptwerk „Der Widerstreit“ vor und erläutert den Kontext der Arbeit im Bezug auf die allgemeine Entwicklung der Geisteswissenschaften im 20. Jahrhundert. Die Krise der Moderne und das Scheitern ihrer totalitären Weltinterpretationen bilden den Ausgangspunkt für Lyotards Argumentation.
- Die Krise der Moderne und der Linguistic Turn: In diesem Kapitel wird der „Linguistic Turn“ in den Geisteswissenschaften beleuchtet. Lyotard argumentiert, dass die Hinwendung zur Sprache ein kritischer Reflex auf das politische Scheitern totalitärer Weltinterpretationen ist. Die Moderne, geprägt von Emanzipationshoffnungen, die auf totalen Prinzipien basierten, hat sich in ihren praktischen Verwirklichungen als gescheitert erwiesen. Lyotard sieht in dieser Krise die Notwendigkeit einer neuen Perspektive, die Sprache und Kommunikation als Grundlage für die soziale Konstruktion von Bedeutung und Gerechtigkeit betrachtet.
- Biographische Skizze - Jean-Francois Lyotard: Dieses Kapitel bietet einen Einblick in Lyotards Biografie, insbesondere in seinen Werdegang als Philosoph und sein politisches Engagement. Die Auseinandersetzung mit dem algerischen Unabhängigkeitskampf und die damit verbundene Politisierung sowie Lyotards Kritik an den marxistischen Theorien werden beleuchtet.
- Philosophie des Widerstreits: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit Lyotards Kernargumenten. Die Ausführungen zu „Grundlegenden Ausführungen“ und „Exkurs: Holocaust und Widerstreit“ thematisieren den Begriff des Widerstreits als ein zentrales Element in Lyotards Philosophie. Der Widerstreit wird als eine Form der diskursiven Gerechtigkeit interpretiert, die sich von der klassischen, auf objektiven Prinzipien basierenden Gerechtigkeit abhebt.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Fokusthemen in Lyotards Werk „Der Widerstreit“ sind: Krise der Moderne, Linguistic Turn, Diskursive Gerechtigkeit, Sprache, Kommunikation, Gesellschaft, Widerstreit, Postmoderne, Totalitarismus, Emanzipation, Marxismus.
- Arbeit zitieren
- Magister André Keil (Autor:in), 2007, Jean-Francois Lyotard: Der Widerstreit - Darstellung und Kritik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161411