Der Konfuzianismus gehört neben dem Buddhismus und dem Daoismus zu den prägendsten geistigen Strömungen Chinas und seiner Nachbarn. Anders als der Begriff vermuten lassen würde, handelt es sich dabei jedoch nicht um ein geschlossenes philo-sophisches System, sondern viel mehr um eine von westlichen Rezipienten geschaffene Bezeichnung für eine Vielzahl von Denkern und Werken, die alle ähnlichen Grund-fragen nachgingen und ähnliche Grundaussagen vertraten. In seiner über 2000-jährigen Geschichte hat der Konfuzianismus eine Reihe von Wandlungen erfahren, sodass heute nicht mehr klar unterscheidbar ist, ob es sich um eine Philosophie, eine politische Doktrin oder gar um eine Religion handelt. Wahrscheinlich kann der Konfuzianismus aber mit all diesen Kategorien nur unzureichend beschrieben werden. Und zwar eben deswegen, weil er Anteile all dieser Aspekte aufweist, ohne dass er sich auf einen von ihnen reduzieren ließe.
Gerade angesichts des gestiegenen Interesses an China und seiner Kultur, das sich auf-grund der zunehmenden ökonomischen Bedeutung des Landes entwickelt hat, erscheint eine Beschäftigung mit dem Konfuzianismus geboten. Nicht zuletzt auch weil mit dem ökonomischen Aufstieg des Landes unter kapitalistischen Vorzeichen auch Fragen nach Demokratisierung und Menschenrechten aufkommen, die allzu oft mit dem Verweis auf die vollständig andere geschichtliche und philosophische Entwicklung Chinas zurück-gewiesen werden.
In diesem Zusammenhang erscheint ein Blick auf die Anfänge des Konfuzianismus sehr sinnvoll – gerade unter dem Aspekt, ob die Grundaussagen zu Mensch, Gesellschaft und Ethik tatsächlich so grundverschieden zu denen antiker westlicher Philosophen sind. Zu diesem Zweck sollen hier im Folgenden die Analekten des Konfuzius (Lun-yu) einer genaueren Betrachtung unterzogen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kontexte
- Der frühe Konfuzianismus als achsenzeitliches Phänomen
- Die Zeit der Streitenden Reiche - Der Konfuzianismus als Antwort auf die politische Krise des antiken China
- Konfuzius als Erneuerer und Bewahrer
- Die Analekten des Konfuzius (Lun-yu)
- Überlieferung und Darstellung
- Mensch und Gesellschaft bei Konfuzius
- Ethik und soziale Pflichten
- Ist China heute konfuzianisch? – Wirkungen und Wirkungsgeschichte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den Konfuzianismus als eine der prägenden geistigen Strömungen Chinas. Sie geht der Frage nach, ob der Konfuzianismus ein geschlossenes philosophisches System darstellt oder eher als eine von westlichen Rezipienten geschaffene Bezeichnung für diverse Denker und Werke zu verstehen ist, die ähnliche Grundfragen behandelten. Besonderes Augenmerk gilt den Analekten des Konfuzius (Lun-yu), die als einzige Überlieferung Aussagen enthalten, die direkt Konfuzius zugeordnet werden können. Ziel der Arbeit ist es, die zentralen Thesen des Konfuzianismus in ihrer historischen und philosophischen Dimension zu erforschen und deren Relevanz für die heutige Zeit zu beleuchten.
- Der Konfuzianismus als achsenzeitliches Phänomen
- Die Beziehung zwischen Mensch und Gesellschaft in der Philosophie des Konfuzius
- Ethische und soziale Pflichten im Konfuzianismus
- Die Relevanz des Konfuzianismus für die moderne Welt
- Ein interkultureller Diskurs über Menschenrechte im Kontext des Konfuzianismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Konfuzianismus ein und beleuchtet dessen Vielschichtigkeit. Sie stellt die Analekten des Konfuzius als zentrale Quelle dar und beschreibt die Zielsetzung der Arbeit.
Das Kapitel „Kontexte“ erörtert den frühen Konfuzianismus im Kontext der Achsenzeit. Es wird die Bedeutung des Wandels vom Mythos zum Logos für die Herausbildung des Konfuzianismus im Vergleich zu anderen geistigen Strömungen dieser Zeit beleuchtet. Außerdem wird die Rolle des Konfuzius als Erneuerer und Bewahrer traditioneller Werte in der Zeit der Streitenden Reiche analysiert.
Das Kapitel „Die Analekten des Konfuzius (Lun-yu)“ befasst sich mit der Überlieferung und Darstellung der Analekten, analysiert die Konzeption von Mensch und Gesellschaft bei Konfuzius und untersucht die ethischen und sozialen Pflichten, die sich aus seinem Denken ergeben.
Schlüsselwörter
Konfuzianismus, Achsenzeit, Analekten, Lun-yu, Mensch, Gesellschaft, Ethik, soziale Pflichten, China, Kultur, Tradition, Philosophie, Religion, Menschenrechte, interkultureller Diskurs.
- Arbeit zitieren
- Magister André Keil (Autor:in), 2009, Die Philosophie des Konfuzius, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161467