Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 Analyse des Bedingungsfeldes
1.1 Angaben zur Lerngruppe
1.2 Die Kompetenzen der Lerngruppe
2.2 Methodische Konzeption
2.2.1 Makrostruktur
2.2.2 Mikrostruktur
2 Lern- und Handlungsziele
3 Literaturverzeichnis
Anhang
Anhang I: Geplanter Verlauf der Unterrichtsstunde
Anhang II: Makrostruktur
Anhang III: Stundenverlauf
Anhang IV: Arbeitsauftrag
Anhang V: Hallenübersicht
Anhang VI: Grunddaten der BEBM- 1
1 Analyse des Bedingungsfeldes
1.1 Angaben zur Lerngruppe
Die XXXXX ist eine Klasse der einjährigen Vollzeitschulform Berufseinstiegsklasse Bau/Metall. Die Berufseinstiegklasse vermittelt einen berufsübergreifenden und einen berufsbezogenen Lernbereich. Zudem wird eine praktische Ausbildung von 160 Zeitstunden durchgeführt.
Die Schülerinnen und Schüler können einen Hauptschulabschluss und damit die Berechtigung, in eine einjährige Berufsfachschule oder ein Ausbildungsverhältnis, erwerben.1
Die Klasse besteht aus 3 Schülerinnen und 15 Schülern2. Die Altersstruktur ist als homogen zu bezeichnen. Alle der insgesamt 18 Schüler liegen zwischen 15 und 18 Jahren (vgl. Anhang VI). Die allgemeine Einstellung der Lerngruppe zu Sport und Sportunterricht ist als durchschnittlich einzustufen. Zum Leistungsvermögen kann aufgrund der geringen Stundenanzahl, die bisher unterrichtet wurde, noch keine aussagekräftige Angabe vorgenommen werden.
Das Klima in der Vollzeitklasse ist als durchwachsen zu bezeichnen. Am sozialen Verhalten muss noch gefeilt werden. x, x und x sind sehr demotiviert im Bezug auf Regeln im Sportunterricht. Sie reden in jeder
Phase des Sportunterrichts und gerade x versucht seine Interessen d urchzubekommen. x versucht sich immer wieder mit guten Ideen im Sportunterricht einzubringen. Er ermahnt seine Mitschüler immer wieder die Regeln im Bezug auf Verhalten einzuhalten.
1.2 Die Kompetenzen der Lerngruppe
Sportliche Fachkompetenz: S. konditionelle und koordinativ-motorisch durchnittlich Sportartenspezifische Fachkompetenz: gut/durchschnitt Wurf und Fangverhalten Methodenkompetenz: S. haben Regeln im Völkerball geändert. Jedoch nicht schriftlich, bzw. präsentiert. Sozialkompetenz: S. sind sehr aufgeweckt und reden dazwischen (vor allem x, x, x)
2.2 Methodische Konzeption
2.2.1 Makrostruktur
Informationen zur Makrostruktur können dem Anhang II entnommen werden.
2.2.2 Mikrostruktur
Nach der Begrüßung und Bekanntgabe des groben Unterrichtsverlaufs, erläutere ich den Schülerinnen und Schülern die nun folgende Gruppenarbeitsphase, damit sie sich schon einmal auf die folgende Erarbeitungsphase einstellen können. Im Anschluss daran nehme ich die Gruppeneinteilung eigenhändig vor. Hierbei werde ich darauf achten, dass sowohl die sportmotorisch besser einzustufenden Schülerinnen und Schüler gleichmäßig verteilt werden. Ebenso, dass eine gute Mischung zwischen eher unmotivierten und motivierten Schülerinnen und Schülern besteht. Als wichtigsten Punkt jedoch werden die sozialschwächeren Schüler aufgeteilt (s. 1.1, 1.2). Damit möchte ich vermeiden, dass durch eine selbstständige Gruppenwahl seitens der Schülerinnen und Schüler, wieder die gleichen Schülerinnen und Schüler zueinander finden. Dem wurde in den letzten Stunden durch Lose ziehen oder aber durch Abzählen vorgebeugt. Zum anderen finde ich es für einen Regelfindungs-, Festlegungs- und
Unterrichtsentwurf UB I: „Die Schülerinnen und Schüler variieren das Völkerballspiel unter Einbeziehung vorgegebener Varianten zur Förderung sozialer Kompetenzen im Sportunterricht“ Einigungsprozess wichtig, dass verschiedene Meinungen und Vorerfahrungen der Mitschülerinnen und Mitschüler aufeinander treffen und letztendlich übereinkommen.
Das Vorziehen der sich nun anschließenden Erarbeitungsphase, vor die sonst üblicherweise an dieser Stelle des Unterrichts erfolgenden Erwärmungsphase, erachte ich an dieser Stelle als sinnvoll, da die angesetzte Bearbeitungszeit von zehn Minuten, ein Auskühlen der Schülerinnen und Schüler zur Folge hätte. Des Weiteren stellt diese Reihenfolge der Unterrichtsgestaltung eine abwechslungsreiche Variante für die Schülerinnen und Schüler dar. Darüber hinaus erhoffe ich mir gleich zu Stundenbeginn eine gesteigerte Motivation durch die Möglichkeit der selbstständigen Gestaltung der Spielformvarianten des Völkerballspiels in Gruppenarbeit. Diese kreative Phase bietet den Schülerinnen und Schülern die Gelegenheit, die Sportstunde zu einem großen Teil mit zu gestalten und durch ihr Regelwerk interessant und spannend zu variieren.
Zu Beginn der Erarbeitungsphase erhalten die Schülerinnen und Schüler von mir ein Arbeitsblatt mit der für ihre Gruppe beschriebenen Variante, über die sie sich informieren sollen, und mit dem dazu gehörigen Arbeitsauftrag zur Regelfindung und -festlegung. Das Arbeitsblatt erhalten entsprechend der Gruppen alle Schülerinnen und Schüler, damit sie sich die Spielvariante und den Arbeitsauftrag erst einmal selber erschließen können, bevor es zur eigentlichen Teamarbeit kommt. Da ich zu Anfang dieser Phase den Schülerinnen und Schülern im Groben erläutert habe, worum es geht, dürfte diese selbstständige Erschließung keine Probleme bereiten. Für Fragen seitens der einzelnen Gruppen stehe ich als Berater zur Verfügung.
Zur eigentlichen Regelfindung erhalten die beiden Gruppen von mir, zeitgleich mit dem Arbeitsblatt, ein vorstrukturiertes Plakat, worauf sie ihre Regeln notieren sollen. Das jeweils eine Plakat pro Gruppe zwingt die Schülerinnen und Schüler zur gemeinsamen Regelfestlegung und Verschriftlichung. Gleichzeitig hilft jedem Einzelnen das Arbeitsblatt bei der Mitarbeit, falls die Gruppen sich für eine Sitzform um das Plakat herum entscheiden und somit einige die Schrift über Kopf lesen müssen. Die Spielfeldskizze auf dem Plakat, welche die Spielformvariante zusätzlich zum Arbeitsblatt erklärt, ist jedoch in diesem Fall für alle erkennbar. Damit sich die Gruppen in der Erarbeitungsphase nicht stören, gehen sie in verschiedene Hallenbereiche innerhalb der Halle.
Die Plakate habe ich aus zeitlichen Gründen vorstrukturiert, weil ich die Erarbeitungsphase im Sportunterricht begrenzen wollte. Darüber hinaus habe ich mögliche Fragestellungen für die Regelveränderungen vorgegeben, um den Schülerinnen und Schülern die Regelfindung zu erleichtern. Eine andere Möglichkeit wäre gewesen, Völkerball in seiner Grundform spielen zu lassen und daraus abgeleitet neue Regeln und Variationsmöglichkeiten ohne Vorgaben entwickeln zu lassen.
Das Medium Plakat wählte ich aus, weil es sich ohne Probleme auf dem Boden beschriften lässt und später zur Präsentation an der Wand aufgehängt werden kann, sodass es für alle Mitschülerinnen und Mitschüler gut zu sehen ist.
Auf den Plakaten ist die Spielformvariante im Gegensatz zu den Arbeitsblättern (nur) als Skizze aufgemalt, die den Schülerinnen und Schülern bei der anschließenden Präsentation nach der Erwärmungsphase als Erklärungs- und Visualisierungshilfe dienen soll. Diese Form der Darstellung habe ich aus dem Grund gewählt, da bei der eigentlichen Präsentation nur noch das Plakat mit der Skizze und den festgelegten
Unterrichtsentwurf UB I: „Die Schülerinnen und Schüler variieren das Völkerballspiel unter Einbeziehung vorgegebener Varianten zur Förderung sozialer Kompetenzen im Sportunterricht“ Regeln zur Erklärung dienen soll. Das bedeutet, dass die Schülerinnen und Schüler die Variante des Völkerballspiels selbst verstanden haben müssen, um das Spiel zu erklären. Damit in dem Zusammenhang auch die kommunikativen Fähigkeiten geschult werden, sind die beiden zu bestimmenden Gruppensprecher nun gefordert, die Völkerballvarianten mit ihren eigenen Worten verständlich für die jeweils andere Gruppe zu erklären. Für einen Gruppensprecher habe ich mich entschieden, damit bei der Erklärung der Spielformvariante nicht alle Gruppenmitglieder durcheinander oder womöglich auf einmal reden. Selbstverständlich können bzw. sollen alle anderen unterstützend mitwirken.
Die für diese Sozialform große Gruppengröße ist in diesem Fall so gewollt, da die einzelnen Gruppen als ein Team nicht nur die Regeln festlegen, sondern im Anschluss auch als eine Mannschaft sowohl in der Erwärmungsphase als auch später in den eigentlichen Spielphasen zusammenspielen sollen. In der von mir gestalteten Aufwärmphase, in der Zehnerfangen gespielt wird, werden die Schülerinnen und Schüler durch das in diesem Spiel geforderte Laufen, Fangen und Werfen speziell für das Völkerballspiel erwärmt, wobei in dieser Stunde weniger Wert auf eine korrekte Wurf- und Fangtechnik gelegt wird.
Im Anschluss an die Erwärmungsphase erfolgt die von der Gruppe A vorbereitete Präsentationsphase 1. Die zwischen der Erarbeitungs- und Präsentationsphase liegende Erwärmungsphase stellt in meinen Augen keinen Bruch in der Stunde dar, da die Ergebnisse der Erarbeitungsphase zuvor auf den Plakaten gesichert wurden. Außerdem wird somit zwischen theoretischen und praktischen Phasen gewechselt, was sich für den gesamten Unterrichtsverlauf festhalten lässt.
In der sich anschließenden Präsentationsphase ist es mir wichtig, dass vor allem die Gruppe B aufmerksam zuhört und bei Unklarheiten nachfragt. Sollte das in meinen Augen nicht der Fall sein, werde ich sie darauf aufmerksam machen. Daraufhin erfolgt der Aufbau des Spielfeldes. Ich habe aus organisatorischen Gründen erst die Gruppe A mit der Spielformvariante „Spion“ ausgewählt, da hierfür max. Parteibänder nötig sind.
Nach jeder Spielphase schließt sich eine Reflexionsphase an, in der sowohl die Variante an sich auch im Hinblick auf das traditionelle Völkerballspiel, als auch die festgelegten Regeln besprochen werden. Auch hierbei geht es um das Anwenden und Einhalten der von den Schülerinnen und Schülern aufgestellten Regeln, wobei Akzeptanz und Einstellungen nur unterschwellig reflektiert bzw. thematisiert werden. Das bedeutet, dass in dieser Phase nicht explizit auf das soziale Verhalten eingegangen wird, weil diese thematische Konfrontation meiner Meinung nach bei den Schülerinnen und Schülern einen Rückschritt verursachen würde.
Ich habe mich für eine jeweils kurze Reflexionsphase direkt nach den Spielphasen entschlossen, weil ich die spontanen Gedanken und Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler auffangen möchte. Darüber hinaus finde ich es wichtig, die jeweilige Gruppenarbeit sofort im Anschluss zu würdigen und die Stärken und Schwächen des Spiels bzw. der Regeln zu reflektieren und bei Optimierungsbedarf gleich schriftlich auf vorbereiteten Karten zu notieren. Eine andere Möglichkeit wäre eine gesamte Reflexion beider Spiele zusammen gewesen. Dabei wäre meiner Meinung nach aber das erste Spiel in Vergessenheit geraten.
Im Anschluss an die erste Reflexionsphase sind die darauf folgenden drei Phasen identisch für die Gruppe B und damit für die Spielformvariante „Mattenvölkerball“. Diese Variante wird nur aus organisatorischen Unterrichtsentwurf UB I: „Die Schülerinnen und Schüler variieren das Völkerballspiel unter Einbeziehung vorgegebener Varianten zur Förderung sozialer Kompetenzen im Sportunterricht“ Gründen als zweites Spiel vorgestellt und gespielt, insofern, als dass für den Spielaufbau zwei Weichbodenmatten benötigt werden, die erfahrungsgemäß einen zeitlich längern Aufbau und Abbau erfordern.
Die darauf folgende Reflexionsphase 2 zum Spiel der Mannschaft B soll den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben, die zwei unterschiedlichen Varianten und die dazugehörigen Regeln, zu beurteilen und bei Bedarf Verbesserungsvorschläge aufzuzeigen. Innerhalb dieser längeren Reflexionsphase gilt es sich weiterhin auf ein Abschlussspiel zu einigen, welches aus zeitlichen Gründen als didaktische Reserve eingeplant ist und bei zu knapper Zeit zu Beginn der nächsten Stunde wieder aufgegriffen wird. Das für diese Phase geplante Lehrer-Schüler-Gespräch habe ich gewählt, da es jetzt noch einmal notwendig ist, dass sich die Schülerinnen und Schüler in der gesamten Gruppe auf eine Variante einigen, welche ihnen besser gefallen hat. Gegebenenfalls werde ich bei Unentschlossenheit abstimmen lassen.
Die nicht am Sportunterricht teilnehmenden Schülerinnen und Schüler werden generell als Spielleiter und/oder Beobachter eingesetzt. Bei auftretenden Problemen möchte ich mich zurückhalten, um den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu geben, ihre aufgetretenen Probleme selbst mit dem Spielleiter zu lösen. Es besteht grundsätzlich die Möglichkeit, dass das Spiel wegen Verständnisproblemen unterbrochen werden muss, um sich die Regeln noch einmal zu verdeutlichen. Sollte es zu notwendigen Spielunterbrechungen kommen, so werde ich die Spielphase dementsprechend verlängern.
2 Lern- und Handlungsziele
Stundenlernziel
Die Herbeiführung einer Verbesserung der Sozialkompetenz auf Schülerseite, durch die selbstständige Regelfindung und -umsetzung im Rahmen des Völkerballspiels.
Feinlernziele
Die Schüler sollen…
LZ 1... verbessern ihre Fähigkeit kooperativ in einem Team zusammen zu arbeiten, indem sie gemeinschaftlich Spielregeln festlegen und anschließend als eine Mannschaft zusammen spielen (SK)
LZ 2… verbessern ihre Abstimmungsfähigkeit in der Gruppe, indem sie die Vorschläge ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler akzeptieren und berücksichtigen und daraufhin gemeinsam zu ihrer Regelfestlegung gelangen (SK)
LZ 3… finden umsetzbare Spielregeln für ihre jeweilige Spielformvariante und legen diese fest, indem sie sie auf dem vorstrukturierten Plakat notieren (FKp)
LZ 4… stellen bei der Präsentation ihre Spielformvariante „Spion“ bzw. „Mattenvölkerball“ mit ihren dazugehörigen Regeln inhaltlich verständlich der jeweils anderen Gruppe dar (FKk)
LZ 5… hören ihren Mitschülerinnen und Mitschülern bei der Präsentation aktiv zu, indem sie sich leise verhalten und bei Unklarheiten nachfragen (SK)
FKp = Fachkompetenz (psychomotorisch), FKk = Fachkompetenz (kognitiv), SK = Sozialkompetenz
Unterrichtsentwurf UB I: „Die Schülerinnen und Schüler variieren das Völkerballspiel unter Einbeziehung vorgegebener Varianten zur Förderung sozialer Kompetenzen im Sportunterricht“
3 Literaturverzeichnis
Adolph, Helga., Steinbrecher, Andrea.: Themenorientierte Kleine Spiele. Universität Kassel. Kassel 1995.
Rammler, H., Zöller, H.: Kleine Spiele- wozu? Limpert Arbeitsbücher. Wiesbaden 1996.
Döbler, Erika & H.: Kleine Spiele. Das Standartbuch für Ausbildung und Praxis. Berlin 1998.
Niedersächsisches Kultusministerium (Hrsg.): Rahmenrichtlinien für das Fach Sport an Berufsschulen und Berufsfachschulen. Hannover. Stand: März 2002.
Niedersächsisches Kultusministerium (Hrsg.): Grundsätze und Bestimmungen für den Schulsport. Hannover 2005.
Hagedorn, G.: Spielen. Praxis und Theorie. Reinbeck. Hamburg 1987.
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1 vgl. www.bbs-emden.de, Stand 09.2010
2 Im Folgenden wird zu Gunsten des Leseflusses auf die explizite Nennung der weiblichen Form verzichtet. 2