Es scheint nur schwer vorstellbar, dass gewisse Länder bei der zu unserer Zeit soweit voran geschrittenen Globalisierung weiterhin medial von der Außenwelt abgeschottet bleiben können. Wie allerdings festgestellt werden muss, hat die Globalisierung bis zum heutigen Zeitpunkt aber „… weder Nordkorea noch die nordkoreanischen Medien (…) erreicht“ (Bonse 2007). Auch der Bericht der Organisation Reporter ohne Grenzen stimmt dieser Aussage über die Pressefreiheit in Nordkorea zu. Neben Eritrea und Turkmenistan zähle es zu den „größten Feinden der Pressefreiheit“. Die Organisation spricht gar vom "... teuflische[n] Trio der Meinungsfreiheit .
Auch Vincent Brossel konstatiert, dass es zwar eine schrittweise Öffnung der nordkoreanischen Wirtschaft gibt (Brossel 2004: 2), allerdings stellt er zugleich fest, dass die unternommenen Anstrengungen das Pressewesen nicht tangieren. Es muss also festgehalten werden, dass es bei der Presse- und Meinungsfreiheit in Korea keine Fortschritte gibt.
Der Grund hierfür ist zweifellos im politischen System der DVRK zu suchen, welche ihrem Namen nicht annähernd gerecht werden kann. Die Diktatur von Kim Jong-Il kann als stalinistisch bezeichnet werden, da sämtliche Lebensbereiche durch die „Partei der Arbeit Koreas” kontrolliert werden. Auch die für das behandelte Thema dieser Arbeit relevanten Medieninhalte werden nach ihrem Gusto manipuliert. So sieht die westliche Medienforschung die Medienlandschaft des Landes als „… konserviert in einem konstanten Zustand der eigenen Weltbildlichkeit“ (vgl. beispielsweise Bonse 2007). Auch der Soziologe Maureen MacNeill von der Lancaster University bezeichnet Nordkorea wie „Reporter ohne Grenzen” gar als „… the worst press freedom violator in the world“ (MacNeill 2006).
Die aufgeführte kurze Beschreibung, wie Nordkorea von (westlichen) Experten wahrgenommen wird, sollte verdeutlichen, dass es sich bei der DVRK um eine nach außen abgeschottete Diktatur handelt. Un der Arbeit wurde erarbeitet, welchen Einfluss die Medien auf die Bevölkerung und die damit verbundene Aufrechterhaltung der Diktatur haben. Um deren Rahmenbedingungen zu klären, soll jedoch zunächst die Verfassung Nordkoreas beschrieben werden und die ideologischen Hintergründe des Regimes aufgeklärt werden. Eine Analyse soll schließlich klären, wie die Lage in Nordkorea zu deuten ist und welche Aussichten sich für die Zukunft bieten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Überblick und Einführung
- 2. Rahmenbedingungen
- 2.1. Die Verfassung der Demokratischen Volksrepublik Korea (DVRK)
- 2.2. Die Juche-Ideologie
- 2.3. Der Personenkult um Kim Il-Sung und Kim Jong-Il
- 3. Relevanz für das Mediensystem
- 4. Analyse und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Presse- und Meinungsfreiheit in Nordkorea. Ziel ist es, die Rahmenbedingungen der Medienlandschaft im Kontext des politischen Systems und der herrschenden Ideologie zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet die Diskrepanz zwischen der verfassungsrechtlich garantierten Pressefreiheit und der Realität einer stark kontrollierten Medienlandschaft.
- Die Verfassung der DVRK und ihre Bedeutung für die Medienfreiheit
- Der Einfluss der Juche-Ideologie auf das Mediensystem
- Der Personenkult um die Kim-Dynastie und seine Auswirkungen auf die Medienberichterstattung
- Die Abschottung Nordkoreas von ausländischen Medien
- Die Rolle der Medien in der Aufrechterhaltung der Diktatur
Zusammenfassung der Kapitel
1. Überblick und Einführung: Die Einleitung stellt die Problematik der eingeschränkten Pressefreiheit in Nordkorea dar und verweist auf die Einschätzungen internationaler Organisationen wie Reporter ohne Grenzen, welche Nordkorea als einen der größten Feinde der Pressefreiheit bezeichnen. Die Arbeit begründet die Notwendigkeit einer Untersuchung der nordkoreanischen Medienlandschaft im Kontext des politischen Systems und der herrschenden Ideologie.
2. Rahmenbedingungen: Dieses Kapitel untersucht die grundlegenden Faktoren, die die Medienlandschaft Nordkoreas prägen. Es analysiert die Verfassung der DVRK, die zwar formal die Pressefreiheit garantiert, diese aber in der Praxis durch die Vorherrschaft der Partei der Arbeit Koreas (PdAK) stark einschränkt. Die Juche-Ideologie als staatliche Leitphilosophie wird im Detail betrachtet und ihr Einfluss auf die Autarkiebestrebungen und die Abschottung von ausländischen Einflüssen erläutert. Schließlich wird der Personenkult um Kim Il-Sung und Kim Jong-Il als zentrales Element der politischen Macht und Ideologie dargestellt und seine Bedeutung für die Kontrolle der Medienlandschaft herausgestellt.
Schlüsselwörter
Pressefreiheit, Meinungsfreiheit, Nordkorea, DVRK, Juche-Ideologie, Personenkult, Kim Il-Sung, Kim Jong-Il, Partei der Arbeit Koreas (PdAK), Medienkontrolle, Propaganda, Abschottung, politisches System, Diktatur.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument: Presse- und Meinungsfreiheit in Nordkorea
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über die Presse- und Meinungsfreiheit in Nordkorea. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der Kapitel und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der Analyse der nordkoreanischen Medienlandschaft im Kontext des politischen Systems und der herrschenden Ideologie, insbesondere der Juche-Ideologie und des Personenkults um die Kim-Dynastie.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument behandelt die Rahmenbedingungen der Medienlandschaft in Nordkorea, darunter die Verfassung der DVRK und deren Auslegung bezüglich der Pressefreiheit, den Einfluss der Juche-Ideologie, den Personenkult um Kim Il-Sung und Kim Jong-Il, die Abschottung von ausländischen Medien und die Rolle der Medien in der Aufrechterhaltung der Diktatur. Es wird die Diskrepanz zwischen der verfassungsrechtlich garantierten Pressefreiheit und der Realität einer stark kontrollierten Medienlandschaft analysiert.
Welche Kapitel umfasst das Dokument?
Das Dokument gliedert sich in die Kapitel: 1. Überblick und Einführung; 2. Rahmenbedingungen (mit Unterkapiteln zur Verfassung der DVRK, der Juche-Ideologie und dem Personenkult); 3. Relevanz für das Mediensystem; und 4. Analyse und Ausblick. Die Kapitelzusammenfassungen geben einen detaillierten Einblick in die jeweiligen Inhalte.
Welche Rolle spielt die Juche-Ideologie?
Die Juche-Ideologie wird als staatliche Leitphilosophie beschrieben und ihre Auswirkungen auf die Autarkiebestrebungen und die Abschottung von ausländischen Einflüssen werden analysiert. Ihr Einfluss auf das Mediensystem und die Kontrolle der Informationen wird als zentraler Aspekt der Untersuchung hervorgehoben.
Welche Bedeutung hat der Personenkult um die Kim-Dynastie?
Der Personenkult um Kim Il-Sung und Kim Jong-Il wird als zentrales Element der politischen Macht und Ideologie dargestellt. Seine Bedeutung für die Kontrolle der Medienlandschaft und die Durchsetzung der staatlichen Propaganda wird ausführlich erläutert.
Wie wird die Pressefreiheit in Nordkorea eingeschätzt?
Das Dokument stellt die stark eingeschränkte Pressefreiheit in Nordkorea dar und verweist auf die Einschätzungen internationaler Organisationen wie Reporter ohne Grenzen, die Nordkorea als einen der größten Feinde der Pressefreiheit bezeichnen. Die Arbeit analysiert die Diskrepanz zwischen der verfassungsrechtlich garantierten Pressefreiheit und der Realität.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter des Dokuments sind: Pressefreiheit, Meinungsfreiheit, Nordkorea, DVRK, Juche-Ideologie, Personenkult, Kim Il-Sung, Kim Jong-Il, Partei der Arbeit Koreas (PdAK), Medienkontrolle, Propaganda, Abschottung, politisches System, Diktatur.
Für wen ist dieses Dokument gedacht?
Dieses Dokument ist für alle gedacht, die sich wissenschaftlich mit der Medienlandschaft und der politischen Situation in Nordkorea auseinandersetzen möchten. Es eignet sich insbesondere für akademische Zwecke und die Analyse von Themen im Bereich der Kommunikationswissenschaft und Politikwissenschaft.
- Arbeit zitieren
- Sven Mally (Autor:in), 2009, Die Pressefreiheit in Nordkorea, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161572