Der Rhein war vor etwa zehn Millionen Jahren noch ein kleines Flüsschen. Er erreichte nur eine Länge von schätzungsweise 400 Kilometern statt 1324 Kilometern wie heute. Ursprünglich floss er nicht durch die Gegend von Oppenheim, Nierstein, Nackenheim, Mainz, Wiesbaden und Ingelheim. Stattdessen bahnte er sich ab etwa Worms – streckenweise mehr als 20 Kilometer westlich vom jetzigen Rheinbett entfernt – seinen Weg durch Rheinhessen. Im Raum Eppelsheim unweit von Alzey hatte er nur eine Breite von etwa 45 bis 60 Metern. Heute ist er bis zu 400 Meter breit. Über den frühen Rhein informiert das kleine Taschenbuch „Als Mainz noch nicht am Rhein lag“ des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst. Gewidmet ist es dem Paläontologen Dr. Jens Lorenz Franzen in Titisee-Neustadt, Altbürgermeister Heiner Roos in Eppelsheim und der Bürgermeisterin Ute Klenk-Kaufmann in Eppelsheim, die sich – jeder auf seine Weise – um die Erforschung der Tierwelt am Ur-Rhein und um den Aufbau des „Dinotherium-Museums“ in Eppelsheim verdient gemacht haben.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort: Anfangs war der Rhein kurz und klein
- Mainz und Wiesbaden lagen nicht am Ur-Rhein
- Der Paläontologe Jens Lorenz Franzen
- Dank
- Die Wiederentdeckung der Fossilfundstelle bei Eppelsheim
- Dinotheriensande-Aufschlüsse mit Säugetierfossilien in Rheinhessen
- Der Ur-Rhein
- Welche Tiere am Ur-Rhein lebten
- Der Ur-Rhein veranschaulicht eindrucksvoll, wie sich ein Fluss im Laufe der Erdgeschichte verändern kann
- Der Autor
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Buch hat zum Ziel, die Geschichte des Ur-Rheins vor etwa zehn Millionen Jahren und die damit verbundene Tierwelt in Rheinhessen, insbesondere um Eppelsheim, zu beleuchten. Es verbindet geologische Erkenntnisse mit paläontologischen Funden und zeichnet ein Bild der Landschaft und der Lebewesen dieser Epoche.
- Der Verlauf des Ur-Rheins und seine Unterschiede zum heutigen Rhein.
- Die geologische Formation der Dinotheriensande und ihre Bedeutung.
- Die Tierwelt des Obermiozäns in Rheinhessen, insbesondere die Säugetierfauna von Eppelsheim.
- Die Geschichte der Erforschung der Fossilfundstelle bei Eppelsheim.
- Der Wandel von Flusslandschaften im Verlauf der Erdgeschichte.
Zusammenfassung der Kapitel
Vorwort: Anfangs war der Rhein kurz und klein: Der Vorwort fasst die Kernaussage des Buches zusammen: Vor etwa zehn Millionen Jahren war der Rhein ein viel kleinerer Fluss als heute, verlief anders und floss nicht durch Mainz oder Wiesbaden. Er wird in seiner frühen Form beschrieben, und die Verdienste von Dr. Jens Lorenz Franzen, Heiner Roos und Ute Klenk-Kaufmann um die Erforschung und das Dinotherium-Museum in Eppelsheim werden hervorgehoben.
Mainz und Wiesbaden lagen nicht am Ur-Rhein: Dieses Kapitel detailliert den Verlauf des Ur-Rheins im Obermiozän. Es wird deutlich, dass er südlich des Rheinischen Schiefergebirges verlief, etwa 20 Kilometer westlich des heutigen Flussbettes, und nur etwa 400 Kilometer lang war – im Gegensatz zu den heutigen 1324 Kilometern. Die Diskussion um die Hypothese eines möglichen Höhlenflusses im Bereich Eppelsheim wird vorgestellt, zusammen mit der Erklärung der schräg geschichteten Ablagerungen und deren Bedeutung für das Verständnis der Flussdynamik. Der Fokus liegt auf der rekonstruierten Geographie und der geologischen Entwicklung der Region.
Der Paläontologe Jens Lorenz Franzen: Dieses Kapitel würdigt die wissenschaftliche Arbeit von Dr. Jens Lorenz Franzen, insbesondere seine Rolle bei der Wiederentdeckung der verschollenen Fossilfundstelle bei Eppelsheim und seinen Beitrag zum Aufbau des Dinotherium-Museums. Seine langjährige und intensive Forschungsarbeit in den Ablagerungen des Ur-Rheins wird hervorgehoben, was ihn zu einer Schlüsselfigur in diesem Forschungsgebiet macht. Das Kapitel unterstreicht seine Bedeutung für das Verständnis der paläontologischen Funde.
Die Wiederentdeckung der Fossilfundstelle bei Eppelsheim im Gewann „Auf dem Alzeyer Weg“: Dieses Kapitel beschreibt die im Jahr 1996 erfolgte Wiederentdeckung der Fossilfundstelle bei Eppelsheim durch Dr. Jens Lorenz Franzen. Es erläutert den Prozess der Wiederentdeckung, von den geologischen Voruntersuchungen bis zu den Bohrungen und dem Auffinden der Fundstelle unter acht Metern Deckschichten. Die Spannung und die Unsicherheit während der Ausgrabung werden betont, und die Bedeutung dieses Ereignisses für die Paläontologie wird hervorgehoben. Die beschriebene Paläoströmung liefert zusätzliche Informationen zum damaligen Flussverlauf.
Dinotheriensande-Aufschlüsse mit Säugetierfossilien in Rheinhessen: Das Kapitel beschreibt die Verbreitung der Dinotheriensande in Rheinhessen, die Fundstellen mit und ohne Tierfossilien und deren geographische Verteilung. Es analysiert die Verteilung der Funde und die unterschiedliche Qualität der erhaltenen Fossilien in verschiedenen Regionen. Die Erkenntnisse von Forschern wie Joachim Bartz und Heinz Tobien werden in den Kontext eingeordnet, um ein umfassendes Bild der Fundlandschaft und der darin enthaltenen Informationen zu liefern.
Der Ur-Rhein: Dieses Kapitel befasst sich mit der Entwicklung des Ur-Rheins im Laufe der Erdgeschichte, seiner allmählichen Verlagerung nach Nordosten und der Entstehung des heutigen Rheins. Die Rolle tektonischer Bewegungen und die Anbindung von Zuflüssen wie der Ur-Aare und des Alpenrheins werden erklärt. Der Fokus liegt auf den langfristigen Veränderungen des Flusses und den geologischen Prozessen, die diese Veränderungen beeinflusst haben. Die Veränderung des Flusses wird in Zusammenhang mit den geologischen Ereignissen dargestellt.
Welche Tiere am Ur-Rhein lebten: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Tierwelt des Ur-Rheins, basierend auf den Funden in den Dinotheriensanden. Es beschreibt die Vielfalt der Säugetiere, darunter Rüsseltiere, Nashörner, Tapire, Pferde, Hirsche, Schweine, Raubtiere und Menschenaffen. Die Bedeutung von Eppelsheim als „Locus typicus“ für zahlreiche Arten wird erläutert, und die Arbeiten von Paläontologen wie Johann Jakob Kaup und Heinz Tobien werden gewürdigt. Die verschiedenen Arten werden vorgestellt und ihre Bedeutung für die Rekonstruktion des Ökosystems wird diskutiert.
Der Ur-Rhein veranschaulicht eindrucksvoll, wie sich ein Fluss im Laufe der Erdgeschichte verändern kann: Dieses Kapitel erweitert den Fokus über den Ur-Rhein hinaus und vergleicht ihn mit anderen Flusssystemen. Es zeigt an Beispielen wie dem Eozän-Flusssystem, dem Oligozän-Main und der Miozän-Donau, wie sich Flussläufe im Laufe der Erdgeschichte aufgrund tektonischer Bewegungen und anderer geologischer Faktoren drastisch verändern können. Das Kapitel verwendet Beispiele aus anderen Regionen und Zeiten um die Veränderungen zu verdeutlichen, und zeigt, dass die Geschichte des Ur-Rheins kein Einzelfall darstellt.
Schlüsselwörter
Ur-Rhein, Obermiozän, Dinotheriensande, Eppelsheim, Fossilfundstelle, Paläontologie, Geologie, Säugetierfauna, Deinotherium giganteum, Flussdynamik, Tektonik, Landschaftswandel.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Buch: "Der Ur-Rhein"
Was ist der Gegenstand des Buches "Der Ur-Rhein"?
Das Buch beleuchtet die Geschichte des Ur-Rheins vor etwa zehn Millionen Jahren (Obermiozän) und die damalige Tierwelt in Rheinhessen, insbesondere um Eppelsheim. Es verbindet geologische Erkenntnisse mit paläontologischen Funden und rekonstruiert die Landschaft und die Lebewesen dieser Epoche. Ein besonderer Fokus liegt auf der Wiederentdeckung der Fossilfundstelle bei Eppelsheim und der Bedeutung der Dinotheriensande.
Wer sind die wichtigsten Akteure im Buch?
Eine zentrale Rolle spielt Dr. Jens Lorenz Franzen, dessen wissenschaftliche Arbeit bei der Wiederentdeckung der Fossilfundstelle bei Eppelsheim und dem Aufbau des Dinotherium-Museums hervorgehoben wird. Weitere Wissenschaftler wie Joachim Bartz und Heinz Tobien werden im Kontext ihrer Forschung zu den Dinotheriensanden und der Säugetierfauna erwähnt. Das Buch würdigt auch die Beiträge von Heiner Roos und Ute Klenk-Kaufmann.
Wie unterscheidet sich der Ur-Rhein vom heutigen Rhein?
Der Ur-Rhein vor etwa zehn Millionen Jahren war deutlich kleiner und verlief anders als der heutige Rhein. Er war nur etwa 400 Kilometer lang (gegenüber heutigen 1324 Kilometern) und floss südlich des Rheinischen Schiefergebirges, etwa 20 Kilometer westlich des heutigen Flussbettes. Mainz und Wiesbaden lagen nicht an seinem Verlauf.
Welche Rolle spielen die Dinotheriensande?
Die Dinotheriensande sind eine geologische Formation, in der sich zahlreiche Säugetierfossilien aus dem Obermiozän befinden. Das Buch beschreibt deren Verbreitung in Rheinhessen, die Fundstellen mit und ohne Fossilien und analysiert die Verteilung der Funde und die Qualität der erhaltenen Fossilien. Die Dinotheriensande liefern wichtige Informationen über die damalige Landschaft und das Ökosystem des Ur-Rheins.
Welche Tiere lebten am Ur-Rhein?
Die Tierwelt des Ur-Rheins umfasste eine vielfältige Säugetierfauna, darunter Rüsseltiere (Deinotherium giganteum), Nashörner, Tapire, Pferde, Hirsche, Schweine, Raubtiere und Menschenaffen. Eppelsheim ist als "Locus typicus" für zahlreiche dieser Arten von Bedeutung. Das Buch beschreibt die verschiedenen Arten und deren Bedeutung für die Rekonstruktion des damaligen Ökosystems.
Wie wurde die Fossilfundstelle bei Eppelsheim wiederentdeckt?
Die Wiederentdeckung der Fossilfundstelle bei Eppelsheim im Jahr 1996 durch Dr. Jens Lorenz Franzen wird detailliert beschrieben. Der Prozess umfasste geologische Voruntersuchungen, Bohrungen und das Auffinden der Fundstelle unter acht Metern Deckschichten. Die Spannung und Bedeutung dieses Ereignisses für die Paläontologie werden hervorgehoben.
Welche geologischen Faktoren beeinflussten den Verlauf des Ur-Rheins?
Das Buch erklärt, wie sich der Ur-Rhein im Laufe der Erdgeschichte allmählich nach Nordosten verlagerte und wie der heutige Rhein entstand. Tektonische Bewegungen und die Anbindung von Zuflüssen wie der Ur-Aare und des Alpenrheins spielten dabei eine entscheidende Rolle. Der langfristige Wandel des Flusses wird im Zusammenhang mit den geologischen Prozessen dargestellt.
Welche Schlüsselbegriffe sind im Zusammenhang mit dem Buch relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Ur-Rhein, Obermiozän, Dinotheriensande, Eppelsheim, Fossilfundstelle, Paläontologie, Geologie, Säugetierfauna, Deinotherium giganteum, Flussdynamik, Tektonik, Landschaftswandel.
- Arbeit zitieren
- Ernst Probst (Autor:in), 2010, Als Mainz noch nicht am Rhein lag, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161642