Als Mainz noch nicht am Rhein lag

Der Ur-Rhein vor zehn Millionen Jahren


Libro Especializado, 2010

43 Páginas


Extracto


INHALT

Als Mainz noch nicht am Rhein lag

DANK

VORWORT
Anfangs war der Rhein kurz und klein
Mainz und Wiesbaden lagen nicht am Ur-Rhein
Der Autor

Literatur

Bildquellen

Bücher von Ernst Probst

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Paläontologe Jens Lorenz Franzen aus Titisee-Neustadt, früherer langjähriger Mitarbeiter am Forschungsinstitut Senckenberg in Frankfurt am Main, ist der Wiederentdecker der verschollenen Fossilfundstelle bei Eppelsheim unter acht Meter mächigen Deckschichten und Begründer der ersten wissenschaftlichen Grabungen dort. Er leitete Grabungen in Eppelsheim und Dorn-Dürkheim in Rheinhessen, untersuchte und beschrieb Fundstellen und Funde. Kein anderer Wissenschaftler hat so lange und so intensiv in den Ablagerungen des Ur-Rheins gegraben wie er. Maßgeblich war er auch am Aufbau des Dinotherium- Museums in Eppelsheim beteiligt.

Als Mainz noch nicht am Rhein lag

Der Ur-Rhein

vor zehn Millionen JahrenGewidmet

Dr. Jens Lorenz Franzen,

ehemaliger Leiter der Abteilung Paläoanthropologie und Quartärpaläontologie am Forschungsinstitut Senckenberg in Frankfurt am Main, Wiederentdecker der

verschollenen Fossilfundstelle bei Eppelsheim und Begründer

der ersten wissenschaftlichen Grabungen dort sowie wissenschaftlicher Berater beim Aufbau

des Dinotherium-Museums in Eppelsheim Heiner Roos,

Altbürgermeister von Eppelsheim, dessen Idee und Initiative das Dinotherum-Museum in Eppelsheim zu verdanken ist

Ute Klenk-Kaufmann, Bürgermeisterin von Eppelsheim

DANK

Für wertvolle Hilfe

bei der Entstehung dieses Taschenbuches danke ich:

Dr. Jens Lorenz Franzen,

ehemaliger Leiter

der Abteilung Paläoanthropologie

und Quartärpaläontologie

am Forschungsinstitut Senckenberg

in Frankfurt am Main,

ab 1. 9. 2000 im Ruhestand

und seitdem ehrenamtlicher Mitarbeiter,

Titisee-Neustadt

Ute Klenk-Kaufmann, Bürgermeisterin, Eppelsheim

Dr. Winfried Kuhn,

Landesamt für Geologie und Bergbau

Rheinland-Pfalz,

Abt. 2 Geologie und Rohstoffe, Mainz

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Heiner Roos, Altbürgermeister, 1. Vorsitzender des Fördervereins Dinotherium-Museum e. V. Eppelsheim

Das Dinotherium-Museum in Eppelsheim (Kreis AlzeyWorms) informiert anschaulich über die exotische Tierwelt am Ur-Rhein vor etwa zehn Millionen Jahren. Im Mittelpunkt der sehenswerten Ausstellung steht ein Abguss des 1835 bei Eppelsheim entdeckten Oberschädels des Rüsseltieres Deinotherium giganteum. „Geistiger Vater " des Di- notherium-Museums ist der frühere Bürgermeister von Eppelsheim, Heiner Roos (rechts).

VORWORT

Anfangs war der Rhein kurz und klein

Der Rhein war vor etwa zehn Millionen Jahren noch ein kleines Flüsschen. Er erreichte nur eine Länge von schätzungsweise 400 Kilometern statt 1324 Kilometern wie heute. Ursprünglich floss er nicht durch die Gegend von Oppenheim, Nierstein, Nackenheim, Mainz, Wiesbaden und Ingelheim. Stattdessen bahnte er sich ab etwa Worms - streckenweise mehr als 20 Kilometer westlich vom jetzigen Rheinbett entfernt - seinen Weg durch Rheinhessen. Im Raum Eppelsheim unweit von Alzey hatte er nur eine Breite von etwa 45 bis 60 Metern. Heute ist er bis zu 400 Meter breit. Über den frühen Rhein informiert das kleine Taschenbuch „Als Mainz noch nicht am Rhein lag" des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst. Gewidmet ist es dem Paläontologen Dr. Jens Lorenz Franzen in TitiseeNeustadt, Altbürgermeister Heiner Roos in Eppelsheim und der Bürgermeisterin Ute Klenk-Kaufmann in Eppelsheim, die sich - jeder auf seine Weise - um die Erforschung der Tierwelt am Ur-Rhein und um den Aufbau des „Dino- therium-Museums" in Eppelsheim verdient gemacht haben.

Mainz und Wiesbaden lagen nicht am Ur-Rhein

In der Zeit vor etwa zehn Millionen Jahren, die von Geologen und Paläontologen als Obermiozän bezeichnet wird, hatte der Ur-Rhein südlich des Rheinischen Schiefergebirges noch einen ganz anderen Lauf als der heutige Rhein. Er floss nicht durch die Gegend von Oppenheim, Nierstein, Nackenheim, Mainz, Wiesbaden und Ingelheim. Stattdessen bahnte er sich ab etwa Worms - streckenweise mehr als 20 Kilometer westlich vom jetzigen Rheinbett entfernt - seinen Weg durch Rheinhessen.

Dieser Ur-Rhein war nachweislich nicht so lang wie der heutige Rhein mit 1324 Kilometern, sondern nur ein kurzer Mittelgebirgsfluss mit schätzungsweise 400 Kilometer Länge. Somit war jener Ur-Rhein nur ungefähr ein Drittel so lang wie der gegenwärtige Rhein. Denn er besaß noch keine alpinen Zuflüsse wie jetzt. Seine Quellen lagen nach heutiger Kenntnis südlich des Kaiserstuhls, seine Mündung im unteren Niederrheingebiet, wo sich damals die Meeresküste erstreckte. Der Paläontologe Jens Lorenz Franzen schrieb auf einem Flyer für Besucher des Dinotherium-Museums in Eppelsheim, der Ur-Rhein sei ursprünglich ein kleines Flüsschen ähnlich wie die heutige Nahe gewesen. Im Raum Eppelsheim habe er lediglich eine Breite von etwa 45 bis 60 Metern erreicht. Kurze Zeit hielt man den Ur-Rhein in Rheinhessen sogar für einen Höhlenfluss. Den Verdacht, der Ur-Rhein könne im Bereich der wissenschaftlichen Grabungsstelle im Gewann „Auf dem Alzeyer Weg" bei Eppelsheim in einer Höhle aus Kalkstein geflossen sein, hatte 1997 als Erster der Mainzer Geologe Winfried Kuhn geäußert. Auf diese Idee war er gekommen, nachdem er Sinterkalk-Stücke gefunden hatte.

Der Mainzer Geologe Winfried Kuhn

hatte 1997 den Verdacht,

der Ur-Rhein könne im Bereich

der wissenschaftlichen Grabungsstelle

im Gewann ,,Auf dem Alzeyer Weg "

bei Eppelsheim

in einer Höhle aus Kalkstein

geflossen sein

Als einen gewichtigen Hinweis für die Existenz eines Höhlenflusses deutete Kuhn einen 1998 entdeckten, etwa 35 Kubikmeter großen Kalksteinklotz auf dem Grund des Ur-Rheins. Der tonnenschwere Klotz besteht aus rund 20 Millionen Jahre alten Inflata-Schichten, die nach der kleinen Wattschnecke Hydrobia inflata benannt sind. Kuhn betrachtete den Klotz als Teil der Decke einer eingestürzten Karsthöhle.

Doch später rückte der Mainzer Geologe von seiner faszinierenden Idee, der Ur-Rhein in Rheinhessen könne zumindest streckenweise ein Höhlenfluss gewesen sein, wieder ab. Denn im Bereich der Grabungsstelle im Gewann „Auf dem Alzeyer Weg" bei Eppelsheim hat man keine weiteren Kalksteinklötze mehr gefunden, die Reste einer eingestürzten Höhlendecke gewesen sein könnten.

An der Grabungsstelle bei Eppelsheim wurde bisher nur einer der beiden Uferbereiche des Ur-Rheins freigelegt. Nämlich ein Steilhang aus rund 20 Millionen Jahre alten Schichten auf der Westseite des ehemaligen Flusses. Dieser Hang besteht aus einer großen Kalksteinscholle, deren Basis auf den unterlagernden tonigen Schichten nach Westen hin weggerutscht war, worauf die ursprünglich horizontal gelagerten Schichten steil nach Osten abkippten. Vermutlich stürzte dabei der erwähnte Kalksteinklotz in den entstandenen Zwischenraum, in dem später ein Seitenarm des Ur-Rheins floss.

Auslöser für die Wegbewegung der Kalksteinscholle vom Hang dürften großräumige plattentektonische Dehnungsbewegungen gewesen sein. Dies war eine Spätfolge der Öffnung des Nordatlantiks in Verbindung mit der Absenkung des Oberrheingrabens. Am nördlichen Ende des Oberrheingrabens befindet sich das Mainzer Becken, zu dem auch die Gegend von Eppelsheim gehört. Der Untergrund des Mainzer Beckens, besteht aus einer Vielzahl von Schollen, die von Brüchen (Störungen) begrenzt sind.

Das dem Westhang gegenüber gelegene Ostufer des Ur-Rheins war 2008 noch nicht aufgeschlossen. Kuhn glaubt, dass sich

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Schräg geschichtete Flussablagerungen des Ur-Rheins bei Eppelsheim

dort ebenfalls ein Steilufer befand, das den Gegenpart der weg gerutschten Scholle bildete. An der Grabungsstelle bei Eppelsheim floss wahrscheinlich ein Seitenarm des Ur-Rheins durch eine enge Schlucht (Canyon). Weitere Flussarme, die unterschiedlich breit und tief waren, existierten sicherlich an anderer Stelle. Es gab wohl auch Hochwasserphasen und Zeiten mit geringer Wasserführung.

Wie viele andere Flussablagerungen sind auch diejenigen des Ur-Rheins bei Eppelsheim schräg geschichtet. Ein Fluss verändert durch unterschiedliche Wasserführung und Strömungsintensität immer wieder seinen Lauf. Einerseits schneidet er sich in Prallhangbereichen in bestehende Sandbänke oder Uferzonen ein. Andererseits lagert er im Gleithangbereich aufgrund der geringeren Fließgeschwindigkeit Sedimente beispielsweise an Sandbänken ab. Solche Ablagerungen werden immer in einem gewissen Neigungswinkel angelegt - von der Sandbank oder vom Ufer zur Fließrinne hin. Bei ständigen Änderungen der Flussläufe entstehen in den Ablagerungen zwangsläufig Schrägschichtungskörper.

Sandvorkommen in Richtung des heutigen Rheingrabens, die sich in ihrer Zusammensetzung etwas von den Dinotheriensanden unterscheiden, sind Spuren einer Verlagerung des Flussbettes des Ur-Rheins nach Osten. Doch weil diese kalkfrei sind und keine Fossilien enthalten, kann ihr Alter nicht genau datiert werden.

[...]

Final del extracto de 43 páginas

Detalles

Título
Als Mainz noch nicht am Rhein lag
Subtítulo
Der Ur-Rhein vor zehn Millionen Jahren
Curso
-
Autor
Año
2010
Páginas
43
No. de catálogo
V161642
ISBN (Ebook)
9783640755561
ISBN (Libro)
9783640755646
Tamaño de fichero
5608 KB
Idioma
Alemán
Notas
Palabras clave
Mainz, Rhein, Ur-Rhein, Millionen, Jahren
Citar trabajo
Ernst Probst (Autor), 2010, Als Mainz noch nicht am Rhein lag, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161642

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