Der Bildbegriff in Platons Dialog „Sophistes“: Inhalt und argumentative Bedeutung
Platons „Sophistes“ gehört zu den Spätwerken des Autors, der in seinen philosophischen Abhandlungen so gerne den Griechen Sokrates zur Hauptperson macht und mit seiner Hilfe im „dialektischen Verfahren“ so manche überraschende Erkenntnis gewinnt. In diesem Fall jedoch ist Sokrates zwar anwesend und gibt ein zu untersuchendes Problem vor, greift aber selbst nicht in den Dialog ein. Diesen prägt vor allem ein Gast aus Elea, den Theodoros in den Gesprächskreis mitgebracht hat. Das vorrangige Ziel soll es sein, die Frage des Sokrates nach dem Unterschied zwischen Sophist, Staatsmann und Philosoph zu klären, vorausgesetzt es existiert überhaupt ein solcher. Der Fremde wählt sich den Theaitetos zum Dialogpartner und schlägt nun die Vorgehensweise bei der Untersuchung vor.
Die Methode
Man einigt sich darauf, zuerst das Wesen des Sophisten zu ergründen. Dazu will man die Form der dihairetischen Untersuchung wählen. Bei dieser Vorgehensweise sucht man gewissermaßen den „Platz im System“ des zu definierenden Begriffes und geht dabei wie beim Passieren von Wegeskreuzungen vor, versucht also in diesem Fall dem Sophisten immer weiter zu folgen und ihn einzuengen, bis man am Ende der Reise und somit der Erkenntnis seines Wesens angelangt ist. Nachdem Theaitetos und der Eleate einen Beispielfall durchgespielt haben, gehen sie „in medias res“.
Scheinwissen – der Bildbegriff
Im Folgenden soll es nun darum gehen, wie die Dialogpartner den Begriff „Bild“ definieren. Dabei gilt es, nicht nur den Inhalt zu analysieren, sondern auch klarzustellen, warum diese Erklärung so wichtig ist. Was ist also die argumentative Bedeutung für die ganze Untersuchung?
Im Laufe des Gesprächs kommt man an den Punkt, die Art des sophistischen Wissens zu bestimmen. Der Gast aus Elea stellt klar, dass doch das Wissen des Sophisten offensichtlich nur ein Scheinwissen sein kann, dieser aber nicht die Wahrheit besitze. Dazu findet er Zustimmung bei Theaitetos. Dies will man nun an einem Beispiel untersuchen und beginnt wiederum die Dihairese - Theaitetos stimmt zu oder hakt nach. Es geht nun also um eine Person, die behauptet alles erschaffen zu können und bei diesem Hervorbringen ist nicht das der bäuerlichen Tätigkeit gemeint, sondern das von Lebewesen. Pflanzen werden also im alten Griechenland nicht als Lebewesen betrachtet.
Inhaltsverzeichnis
- Der Bildbegriff in Platons Dialog „Sophistes“: Inhalt und argumentative Bedeutung
- Die Methode
- Scheinwissen - der Bildbegriff
- Mittendrin statt nur dabei – Parmenides von Elea
- Die Realität
- Ein neuer Versuch
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert Platons Dialog „Sophistes“ mit dem Ziel, den Begriff „Bild“ im Kontext der philosophischen Argumentation zu untersuchen und seine Bedeutung für die Klärung des Verhältnisses von Sophisten, Staatsmann und Philosoph zu beleuchten.
- Die dihairetische Methode in Platons Dialogen
- Der Begriff des Scheinwissens und die Kritik am sophistischen Wissen
- Die Rolle des Bildes in der Darstellung von Wahrheit und Schein
- Der Einfluss von Parmenides und die Auseinandersetzung mit der Frage des Nichtseienden
- Die Schwierigkeit, vom Nichtseienden zu sprechen und dessen Auswirkungen auf die Definition des Sophisten
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Text beginnt mit einer Einführung in den Dialog „Sophistes“ und seiner Methode, die dihairetische Untersuchung. Der Fokus liegt auf der Klärung des Unterschieds zwischen Sophisten, Staatsmann und Philosoph.
- Im zweiten Abschnitt wird der Begriff „Bild“ im Dialog analysiert. Dabei geht es um die Frage, wie der Sophist durch die Verwendung von Bildern Scheinwissen erzeugen kann.
- Der dritte Abschnitt beschäftigt sich mit der Verbindung der Untersuchung zu Parmenides’ Lehre vom Seienden und Nichtseienden. Hier werden die Schwierigkeiten aufgezeigt, die sich durch die Einbeziehung des Nichtseienden in die Definition des Sophisten ergeben.
- Schlussendlich wird die Problematik des Sprechens vom Nichtseienden diskutiert und die Frage aufgeworfen, ob man den Sophisten als Scheinbildner bezeichnen kann, ohne seine Kunst selbst zu definieren.
Schlüsselwörter
Platon, Sophistes, Bildbegriff, Scheinwissen, Dihairese, Parmenides, Seiendes, Nichtseiendes, Sophist, Staatsmann, Philosoph, Wahrheit, Schein.
- Arbeit zitieren
- Martin Gerasch (Autor:in), 2009, Der Bildbegriff in Platons Dialog „Sophistes“: Inhalt und argumentative Bedeutung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161659