Die sukzessiv voranschreitende Globalisierung der Märkte birgt ungeahnte Wachstums- und Ertragschancen für Unternehmen. Allerdings bringt das resultierende Expansionsbestreben auch Probleme mit sich, die beispielsweise durch das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Kulturen im Rahmen geschäftlicher Beziehungen entstehen können. Folglich sind die Unternehmen einer zunehmenden Dynamik und Komplexität ihres Umfeldes ausgesetzt. Dies bedingt auf die neuen Bedürfnisse angepasste Informations- und Kontrollsysteme. Davon sind insbesondere Regionen der Erde betroffen, die das Niveau etablierter (westlicher) Systeme anstreben, sich aber noch mitten im Konvergenzprozess befinden. Die herrschenden Kontrollsysteme lassen sich i.d.R. direkt auf die soziale, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung der jeweiligen Region zurückführen. Um die Anpassung zu beschleunigen und gleichzeitig eine breite internationale Akzeptanz zu sichern, werden regelmäßig international anerkannte Corporate Governance- und auch Rechnungslegungssysteme adaptiert. Da sich deren kapitalmarktorientierte Sichtweise oft nur schwer mit den ökonomischen und kulturellen Gegebenheiten der Regionen vereinen lässt, ergeben sich Probleme in der Umsetzung der Systeme und Standards. Die Regulierung der Informations- und Kontrollsysteme ist demnach eine weitestgehend politische Entscheidung, die vielfach zu überraschenden bzw. ineffizienten Resultaten führt. Die Informationsbedürfnisse der Adressaten werden nur in geringem Maße berücksichtigt. Ab dem Jahr 2011 sind in Südkorea für börsennotierte Aktiengesellschaften die den IFRS inhaltlich gleichenden K-IFRS obligatorisch anzuwenden. Nachfolgend soll mithilfe einer empirischen Analyse untersucht werden, inwieweit sich das in Korea herrschende Corporate Governance-System klassifizieren lässt, um ausgehend davon auf das ökonomisch sinnvollste Rechnungslegungssystem zu schließen. Dadurch soll im besten Fall eine qualitative Aussage bezüglich der Entscheidung zur Übernahme und Einführung der IFRS als koreanische Rechnungslegungsstandards ermöglicht werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Gang der Untersuchung
- 2 Theoretische Grundlagen: Corporate Governance, Unterneh-mensfinanzierung und Rechnungslegung in Südkorea
- 2.1 Corporate Governance
- 2.1.1 Corporate Governance - Begriff und Bedeutung
- 2.1.2 Comparative Corporate Governance
- 2.1.2.1 Share- vs. Stakeholder-Interessenorientierung
- 2.1.2.2 Verwaltungsstrukturtypen als Abgrenzungskrite-rium
- 2.1.2.3 Markt- vs. Netzwerkorientierung nach Weimer & Pape
- 2.1.2.4 Kontrollphilosophien
- 2.1.2.5 Systeme der Unternehmenskontrolle
- 2.1.3 Corporate Governance in Südkorea
- 2.1.4 Corporate Governance in China
- 2.2 Betriebswirtschaftliche Finanzierungssysteme
- 2.2.1 Begriffsbestimmung und Finanzierungsformen
- 2.2.2 Finanzsysteme und Orientierung der Unternehmensfinan-zierung
- 2.2.3 Finanzierungsmuster in Südkorea
- 2.3 Grundzüge der Rechnungslegung
- 2.3.1 Zielsetzung der internationalen Rechnungslegung
- 2.3.2 Rechnungslegung in Südkorea
- 3 Empirische Untersuchung: Corporate Governance in Südkorea
- 3.1 Untersuchungsmethoden
- 3.2 Ökonomische Strukturdaten - Ein Überblick
- 3.2.1 Eigentumsverhältnisse
- 3.2.2 Unternehmensgröße
- 3.2.3 Unternehmensstrategie
- 3.2.4 Branche
- 3.2.5 Internationalisierungsgrad der Unternehmensaktivitäten
- 3.3 Systeme der Unternehmensfinanzierung
- 3.4 Ergänzende Kapitalmarktinstitutionen
- 3.5 Vorstands- und Aufsichtsratsvergütung
- 4 Diskussion und Würdigung der Befunde
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die Zusammenhänge zwischen Corporate Governance, Unternehmensfinanzierung und Rechnungslegung in Südkorea. Sie verfolgt das Ziel, die Besonderheiten des südkoreanischen Corporate Governance-Systems in den Kontext internationaler Vergleichsstandards zu stellen und dessen Einfluss auf die Unternehmensfinanzierung und Rechnungslegung zu analysieren.
- Bedeutung des Corporate Governance-Systems in Südkorea
- Einfluss von Eigentumsstrukturen auf Unternehmensfinanzierung
- Zusammenhänge zwischen Corporate Governance und Rechnungslegung
- Analyse von Kapitalmarktinstitutionen und deren Rolle
- Vergütungsstrukturen und deren Bedeutung im Kontext von Corporate Governance
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit führt in die Problemstellung ein und erläutert den Gang der Untersuchung. Kapitel 2 stellt die theoretischen Grundlagen von Corporate Governance, Unternehmensfinanzierung und Rechnungslegung in Südkorea dar. Es beleuchtet die Besonderheiten des südkoreanischen Systems im internationalen Vergleich und stellt die relevanten Forschungsfragen vor. Kapitel 3 präsentiert die empirische Untersuchung, die auf Daten der 100 größten südkoreanischen Aktiengesellschaften basiert. Die Analyse umfasst die Untersuchung der Eigentumsverhältnisse, Unternehmensgröße, Unternehmensstrategie, Branchenzugehörigkeit und des Internationalisierungsgrades der Unternehmen. Kapitel 4 diskutiert die Ergebnisse der empirischen Untersuchung und beleuchtet deren Bedeutung für die Praxis.
Schlüsselwörter
Corporate Governance, Unternehmensfinanzierung, Rechnungslegung, Südkorea, Chaebols, Eigentumsverhältnisse, Kapitalmarkt, Unternehmensstrategie, Vergleichende Analyse.
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Kfm. Sebastian Krug (Autor:in), 2010, Corporate Governance, Unternehmensfinanzierung und Rechnungslegung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161699