„‘SPHERICON‘ heißt das fiktive Maßnahme- Center, das durch eine absurd- bedrohliche Mischung aus positivem Denken, Animation, Bewerbungstraining, Strafen und Belohnungen neue Menschen schaffen will […].“ . SPHERICON- die Schule für Arbeitssuchende, ist der Gegenstand von Joachim Zelters Meisterwerk „Schule der Arbeitslosen“. Der am 26. August 1962 in Freiburg geborene Joachim Zelter ist ein deutscher Schriftsteller, dessen Werke „vorwiegend aus erzählender Prosa, die häufig einen Hang zum Satirischen, aber auch zum Tragikomischen“ , bestehen.
Mit solch einem satirischen Werk Zelters werde ich mich in meiner Hausarbeit auseinandersetzen. Er schrieb den futuristisch- utopischen Roman „Schule der Arbeitslosen“ im Jahre 2006, der jedoch zehn Jahre darauf, im Jahre 2016, handelt. Zu dieser Zeit werden die Arbeitssuchenden von der Bundesagentur für Arbeit an die Schule SPHERICON geschickt, um dort zum idealen Bewerber erzogen zu werden, wodurch das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit in Deutschland gelöst werden könnte.
Ich habe mich für das Thema „‘Vernichtungslager für Arbeitslose‘ – SPHERICON, das Konzentrationslager des 21 Jahrhunderts ?“ entschieden, aufgrund der gnadenlosen und emotionslosen Darstellung der Ausbildung und des Aufenthalts der Schüler in SPHERICON, recht nach dem Motto „Arbeit macht frei“, und Zelters (offensichtlicher) Anspielung auf die Konzentrationslager des vergangenen Jahrhunderts.
Ich werde im Laufe meiner Hausarbeit herausarbeiten, wie die Anspielung auf Konzentrationslager in dem Buch arbeitet und ich werde das Funktionieren von Konzentrationslagern mit den Abläufen in SPHERICON vergleichen, um so herauszufinden, welche Züge eines Konzentrationslagers SPHERICON besitzt und ob die fiktive, futuristische Schule der Arbeitslosen realistischer ist, als manche Leser vermuten würden. Dazu werde ich die aussagekräftigsten Zitate aus dem Buch verwenden und diese den Analysen aus historischen Fakten der nationalsozialistischen Zeit gegenüberstellen, um so ein Fazit bilden zu können.
Damit meine Arbeit übersichtlich bleibt, habe ich sie in Abschnitte gegliedert, die jeweils durch Überschriften gekennzeichnet sind. Die Primär- und Sekundärliteratur, die ich konsultiert habe, sowie das Abbildungsverzeichnis und die verwendeten Fußnoten, befinden sich am Schluss der Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Düsseldorfer Straße und ihre stillgelegte Fabrik für Autoradios
- Ankunft - Selektion - Tabula rasa
- Alltag in SPHERICON - Freizeit und Freiheit
- „Bonus Coints“ - Essen in der „Schule der Arbeitslosen“
- Work is freedom
- Ist SPHERICON das KZ des 21. Jahrhunderts?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert Joachim Zelters Roman „Schule der Arbeitslosen“, der ein fiktives Maßnahmenzentrum namens SPHERICON schildert, in dem Arbeitslose durch eine Mischung aus positiver Verstärkung, Strafen und Belohnungen zu idealen Bewerbern umgeschult werden sollen. Ziel ist es, die Anspielung auf Konzentrationslager in Zelters Werk zu untersuchen und zu beurteilen, ob SPHERICON tatsächlich Züge eines KZ aufweist.
- Die Darstellung von SPHERICON als Schule für Arbeitslose und die Parallelen zu Konzentrationslagern
- Die Bedeutung von Kontrolle, Isolation und Identitätsverlust in SPHERICON
- Der Einfluss von Motivation und Disziplinierung auf die Trainees
- Die Rolle von Strafen und Belohnungen im System von SPHERICON
- Die Frage nach der realistischen Darstellung von SPHERICON in Zelters Roman
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt den Leser in die Handlungsorte des Romans ein: die stillgelegte Fabrik in einem heruntergekommenen Industriegebiet, die als SPHERICON fungiert. Die Beschreibung dieses abgeschiedenen und isolierten Ortes erinnert bereits an Konzentrationslager.
Im zweiten Kapitel wird die Ankunft der zukünftigen Trainees in SPHERICON beschrieben. Die detaillierte Darstellung der Selektion, der Abgabe persönlicher Dokumente und der Gehirnwäsche durch die Schule unterstreicht die Kontrolle und den Identitätsverlust, die die Trainees erfahren.
Das dritte Kapitel beschreibt den Alltag in SPHERICON und zeigt die Methoden, die eingesetzt werden, um die Trainees zu motivieren und zu disziplinieren. Hierbei werden die parallelen zu Konzentrationslagern durch die beschriebenen Kontrollmechanismen, die Isolation der Trainees und die ständige Überwachung besonders deutlich.
Das vierte Kapitel beleuchtet die Rolle von Strafen und Belohnungen in SPHERICON. Die Trainees werden durch ein System von „Bonus Coints“ motiviert, das jedoch gleichzeitig die Kontrolle und Abhängigkeit von der Schule verstärkt.
Das fünfte Kapitel thematisiert den Slogan „Work is freedom“, der im Zusammenhang mit der Arbeitserziehung in SPHERICON eine ironische Note erhält, da die Trainees durch die Kontrolle und Disziplinierung der Schule in ihrer Freiheit eingeschränkt werden.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Romans sind die Kritik an der Arbeitslosigkeit, die Darstellung von SPHERICON als Kontroll- und Disziplinierungsmechanismus sowie die Vergleichbarkeit von SPHERICON mit Konzentrationslagern. Die Arbeit fokussiert auf Begriffe wie Kontrolle, Isolation, Identitätsverlust, Motivation, Disziplinierung, Strafen, Belohnungen und die Frage nach der realistischen Darstellung des fiktiven Maßnahmenzentrums.
- Arbeit zitieren
- Susanne Hahn (Autor:in), 2008, Das "Vernichtungslager für Arbeitslose" in Joachim Zelters „Schule der Arbeitslosen“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161713