Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2.Definition Führung
3.Lehrer als Führungskraft in der Schule
4. Führungsstile von Lehrern
4.1. Klassische Führungsstile
4.2. Moderne Führungsstile
5. Wie Klassen geführt werden können
6. Fazit
7. Quellenverzeichnis
1. Einleitung
Lehrer haben eine verantwortungsvolle Aufgabe. Sie sollen die Klasse führen und den Schüler und Schülerinnen Wissen und Kompetenzen vermitteln. Darüber hinaus sollen sie ihre Begabungen erkennen und fördern, sowie ein lernförderndes Klima erzeugen. Jedoch sind das nur wenige der zentralen Aufgaben in der täglichen Lehrerarbeit. Ihr Ziel ist es, dass die Schüler und Schülerinnen am Ende ihrer Schulzeit selbständig denken und verantwortungsbewusst Handeln können. Um dieses Ziel erreichen zu können, ist es wichtig, dass der Lehrer seinen Schülern einen bestimmten Weg vorgibt und in der Lage ist sie zu führen. In der modernen Literatur wurde das Thema von vielen Autoren untersucht und es tauchen immer neue Führungsstile von Lehrern auf. Eine effektive Führung der Klasse und des Unterrichts gilt jedoch bei allen Autoren als wichtigster Beitrag zur Qualität von Schule und Unterricht. Die Führung kann sich in verschiedenster Art und Weise auf die Schüler und Schülerinnen auswirken. Jedoch bleiben oftmals die Führungsstile in Erinnerung, unter den der Autoritätsanspruch der Schüler und Schülerinnen leidet oder der, in dem die Schüler besonders viele Freiheiten haben. Besonders wichtig ist dabei, welcher Führungsstil der Lehrer dabei anwendet. Im Rahmen dieser Arbeit möchte ich zunächst darauf eingehen wie Führung definiert werden kann und welche Aufgaben Führung zu erfüllen hat. Anschließend werde ich auf die Lehrperson in der Rolle des Führers eingehen und klassischen und modernen Führungsstile näher erläutern. Es sollen dabei die Merkmale der einzelnen Führungsstile beschrieben werden, ebenso wie die Auswirkungen der Führungsstile auf die Schüler und im Anschluss werde ich darauf eingehen, wie eine optimale Klassenführung funktioniert.
Für meine Informationssammlung greife ich auf verschiedene Fachbücher zurück. Es ist mir sehr wichtig, mit dieser Arbeit ein Stück Aufklärung zu leisten, denn in der heutigen Zeit wissen nur wenige Lehrer und Lehramtsstudenten wie man eine Klasse erfolgreich führt und Schüler motivieren kann.
2. Definition Führung
„Führung bedeutet nicht Herrschaft, sondern die Kunst, Menschen dazu zu bringen, dass sie für ein gemeinsames Ziel arbeiten.“[1] Unter dem Begriff „Führung“ versteht man eine hierarchische soziale Beziehung, zu dem ein Führer gehört, der seine Gefolgschaft bedingungslos „verführt“. Der Führer besitzt gegenüber den Geführten Macht-, Informations- und Fähigkeitsvorsprünge, die das Handeln der Geführten entscheidend bestimmt. Die Aufgabe des Führers ist es, Orientierung zu schaffen, Koordinierungs- und Steuerungsleistungen zu erbringen und zu kontrollieren. Dazu gehört aber auch Verantwortungs- und Repräsentationspflichten zu übernehmen. Führung findet in allen sozialen Gruppen statt, in Form von formellen und informellen Organisationen sowie in sozialen Gebilden. In der Schule erfolgt dies zum Beispiel zwischen der Führungskraft Lehrer und den geführten Schülern.[2]
3. Lehrer als Führungskraft in der Schule
Der Auftrag der Schule und somit das des Lehrers ist es, der heranwachsenden Generation selbständiges und verantwortungsvolles Handeln beizubringen und optimale Ergebnisse zu erzielen. Jeder einzelne Lehrer ist Experte für seine Fächer, vermittelt den Schüler und Schülerinnen die Inhalte und Methoden ebenso wie fächerübergreifende Kompetenzen und gibt somit möglichst viel Wissen an seine Schüler weiter. Darüber hinaus fördern sie die Schüler und Schülerinnen mithilfe von Leistungsbewertung und - beurteilung und begleiten sie aktiv auf ihrem Weg. Wie der Lehrer seine Schüler führt, ist abhängig von verschiedenen Faktoren. Zum einen ist die Persönlichkeit des Lehrers eine wichtige Funktion, aber auch seine Vorstellungen bzw. Einstellungen zu pädagogischen Aufgaben spielen eine Rolle. Zum anderen ist die pädagogische Ausbildung besonders wichtig, denn diese prägt den Führungsstil des Lehrers. Eine weitere wichtige Rolle spielt dabei die Altersstufen der Schüler und Schülerinnen sowie ihre Lernbereitschaft. Je nach Führungsstil entsteht ein Lehrer – Schüler – Verhältnis, das sich auf den Lernwillen sowie auf die Leistungsbereitschaft auswirkt.[3]
4. Führungsstile von Lehrern
4.1. Klassische Führungsstile
Unter dem klassischen Führungsstil versteht man nach Kurt Lewin, den Autoritären, Kooperativen und Laissenz – faire – Führungsstil. Kurt Lewin, ein Sozialpädagoge untersuchte anhand von Jugendgruppen die Wirkung der verschiedenen Führungsstile auf Atmosphäre, Produktivität, Zufriedenheit und Gruppenzusammenhang.[4] Im Autoritären Führungsstil hat der Lehrer allein die Macht Entscheidungen zu treffen, ohne die Schüler und Schülerinnen um ihre Meinung zu fragen. Er gibt ihnen Aufgaben, die sie zu erfüllen haben und kontrolliert diese so oft wie möglich. Die Schüler und Schülerinnen besitzen dabei keinen Gestaltunsspielraum. Der Lehrer, der die Rolle des Führenden übernimmt duldet dabei keinen Wiederspruch oder Kritik am Unterrichtsstil. Deshalb erfordert der auktoriale Führungsstil Fachwissen, Selbstbewusstsein sowie Allgemeinwissen um auf die Fragen der Schüler antworten zu können. Dabei besitzt dieser Führungsstile einige Vorteile, der Lehrer hat immer den Überblick über die Kompetenzen seiner Schüler und Schülerinnen und hat immer die volle Kontrolle über sie. Jedoch gibt es auch einige Nachteile an diesem Führungsstil. Zum einen, die mangelnde Motivation der Schüler durch den klar vorgegebenen Arbeitsauftrag und zum anderen bringt der autoritäre Führungsstil immer die Gefahr von Fehlentscheidungen mit sich, wenn der Lehrer inkompetent oder überfordert ist. Darüber hinaus kommt es bei den Schülern oftmals zu Rangeleien um die Gunst des Lehrers, was dazu führt, dass das Klassenklima zerstört wird.[5] Ein weiterer klassischer Führungsstil ist der Kooperative Führungsstil, der das ganze Gegenstück zum autoritären Führungsstil ist. Hierbei wird Wert auf Teamarbeit gelegt, der Lehrer bezieht seine Schüler uns Schülerinnen mit in das Geschehen ein und trifft Entscheidungen mit ihnen zusammen. Wenn Fehler geschehen werden diese nicht gleich bestraft, sondern es wird ihnen geholfen. Der Lehrer gibt hierbei seine Führungsrolle fast komplett ab und lässt seinen Schülern und Schülerinnen großen Entscheidungsspielraum. Die Vorteile dieses Führungsstils sind die gute Motivation der Schüler sowie die Förderung von Kreativität und Entscheidungsbereitschaft, dazu kommt, dass der Lehrer deutlich entlastet wird. Aber auch hier gibt es einige Nachteile, denn durch ausufernde Diskussionen kann es dazu führen, dass der eigentliche Unterrichtsinhalt bzw. Diskussionspunkt verloren geht und das dann mangelnde Disziplin unter den Schülern entsteht.[6] Beim dritten Führungsstil, dem Laissenz – faire – Führungsstil greift der Lehrer kaum in das Geschehen ein. Die Schüler und Schülerinnen entscheiden selbst über Arbeitsorganisation, ihre Aufgaben und die Ziele. Sie haben alle Freiheiten, dadurch werden ihre Kreativität sowie ihre Eigenständigkeit gefördert. Der Vorteil dieses Führungsstils ist es, dass die Schüler und Schülerinnen mit viel Motivation an ihre Aufgaben heran gehen, jedoch ist negativ zu sehen, dass es leicht zu Disziplinlosigkeit und mangelnder Arbeitsmoral kommen kann. Außerdem besteht die Gefahr von Gruppenbildung und Abgrenzung einzelner Schüler.[7]
4.2. Moderne Führungsstile
Anfang 1980 hat man damit begonnen, neuere Ansätze in Theorie und Praxis umzusetzen, da die Klassischen Führungsstile sehr einseitig waren. Sie greifen zwar zurück auf die Klassischen Elemente, weisen aber trotzdem einige Besonderheiten auf und der Lehrer behält weiterhin die dominierende Rolle. Der Lehrer und die Schüler und Schülerinnen werden als bewusst handelnde Akteure gesehen, die trotz ihrer eigenen Interessen ein bestimmtes Ziel verfolgen. Darüber hinaus lassen sie ihre vergangenen Erfahrungen sowie ihre Erwartungen mit einfließen. Durch ihr soziales Handeln konstruieren sie die Führungsrealität. Die Mehrzahl der modernen Führungsstile geht davon aus, dass die Führungssituationen durch bestimmte Faktoren gekennzeichnet sind, so dass traditionelle Führungsprozesses versagen.[8] Im Laufe der Jahre haben sich viele moderne Führungsstile entwickelt. Zum einen der Charismatische Führungsstil. Der Begriff Charisma stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie Gnade, die jemand geschenkt bekommen hat um außergewöhnliche Dinge zu tun. Charisma ist immer an die soziale Beziehung zwischen dem Lehrer und den Schüler und Schülerinnen gebunden. Eine Besonderheit der charismatischen Führung ist, dass die Schüler und Schülerinnen die Handlungen von ihrem Lehrer annehmen und somit ihre Handlungsweisen verändern. Deshalb bauen sie Vertrauen, Loyalität, Gehorsamkeit und Akzeptanz zu ihrem Lehrer auf. Der Lehrer in der Rolle als Führungskraft wirkt als Vorbild und fördert die Fähigkeiten seiner Klasse. Desweiteren entwickelt der Lehrer mit der Klasse neue Kompetenzen auf hohem Niveau und motiviert sie gleichzeitig, ihre Interessen in die Gruppe mit einzubringen. Positiv an der charismatischen Führung ist, dass die Schüler und Schülerinnen sehr zufrieden wirken.[9] Ein anderer Führungsstil ist die Kooperative Führung. Dieser Führungsstil wird definiert „als eine zielorientierte Einflussnahme zur Erfüllung gemeinsamer Aufgaben in/mit einer strukturierten Arbeitssituation unter wechselseitiger, tendenziell symmetrischer Einflussausübung und konsensfähiger Gestaltung der Arbeits- und Sozialbeziehungen."[10] Es gibt zwei Hauptdimensionen, zum einen die Partizipative Dimension und zum anderen die Pro-soziale Dimension. Die Partizipative Dimension geht von der Beteiligung der Schüler und Schülerinnen am Entscheidungsprozess aus, wo hingegen die Pro-soziale Dimension von einer Gruppenorientierten Arbeits- und Führungsbeziehungen ausgeht. Desweiteren basiert sie auf den Grundwerte: Arbeit und Leistung, Wechselseitigkeit und Selbstverwirklichung. Merkmale dieses Führungsstils sind gemeinsame Einflussausübung, Sachautorität, Gruppenorientierung, Vertrauen, Ziel- und Leistungsorientierung und ständige bedürfnisorientierte Organisationsentwicklung. Jedoch ist es schwer dieses Führungsmodell in der Schule durchzusetzen, da die strukturelle Führung vernachlässigt wird.[11] Ein weiterer moderner Führungsstil ist das Psychodynamische Muster, das besagt: „Ich bin ok - Du bist ok!". Dieser Führungsstil geht auf Psychologen wie Freud, Jung, Adler und Fromm zurück und besagt, dass die Klasse eine Familie darstellen soll, indem der Lehrer die Vater – Rolle übernimmt. Die Interaktion zwischen dem Lehrer und den Schüler und Schülerinnen wird dadurch geprägt, dass eine Vater – Kind Beziehung entsteht. Das Ziel dieses Führungsstils ist es, eine Gemeinschaft zu schaffen.[12] Weiterhin gibt es noch den symbolischen Führungsstil. Das Konzept der symbolischen Führung wurde insbesondere von Neuberger entwickelt. Bei diesem S til benutzt man Symbole, um auf die Schüler einzuwirken, dabei ist Führung selbst als ein Symbol zu betrachten, da der Lehrer und sein Handeln als Vorbild für gewünschtes, zweckmäßiges Handeln im Unterricht wirkt. Die Schüler und Schülerinnen werden nicht nur durch den Lehrer, sondern auch durch Organisationsprinzipien und -regeln, Arbeitsinhalte etc. beeinflusst. Das gesamte Führungsgeschehen kann man als symbolisch betrachten.[13] Ein weiterer Führungsstil ist die Systemische Führung, die an die Systemtheorie von Luhmann anknüpft. Im Vordergrund steht das selbstorganisierte lernen, wodurch jedoch die direkte Steuerung durch den Lehrer verloren geht, weil der Schüler neue Kompetenzen entwickelt.[14] Der letzte moderne Führungsstil, auf den ich eingehen möchte, ist der Mikropolitische Führungsstil. In diesem Führungsstil stehen die Einflusschancen jedes Einzelnen im Vordergrund. Man geht davon aus, dass der Lehrer und die Schüler strategisch handeln und auf Machtressourcen zurückgreifen, damit sie ihre individuellen Interessen durchsetzten können. Deshalb schätzt man dieses Konzept als sehr effizient ein, weil die Schüler und Schülerinnen motiviert werden.[15] Nach Frost kann Mikropolitik verstanden werden als „die Verkörperung der Machtausübung. Sie ist repräsentiert in den Strategien und Taktiken, die die Akteure im tagtäglichen, laufenden und gegenwärtigen Organisationsgeschehen nutzen, um ihre Interessen durchzusetzen.“[16]
[...]
[1] vgl. Goleman, S.192, 2002
[2] vgl. Haller/Wolf, S.13, 2004
[3] vgl. Apel, Hans Jürgen, 2002, S.7
[4] vgl. [Lern – und Lehrseite] (o. A.):
URL: http://www.ibim.de/management/3-2.htm
[5] vgl. Kranich, Julian, 2008, S. 6
[6] vgl. Kranich, Julian, 2008, S. 7
[7] vgl. Kranich, Julian, 2008, S. 7
[8] vgl. [Internet Akademie Lehrbuch Verlag] (o. A.): URL: http://www.teialehrbuch.de/Kostenlose-Kurse/Unternehmensfuehrung/23219-Fuehrungsprozesse-als-Interaktionsprozess.html
[9] vgl. [Internet Akademie Lehrbuch Verlag] (o. A.): URL: http://www.teialehrbuch.de/Kostenlose-Kurse/Unternehmensfuehrung/23220-Charismatische-Fuehrung.html
[10] Wunderer, 1995, 1372
[11] vgl. [Internet Akademie Lehrbuch Verlag] (o. A.): URL: http://www.teialehrbuch.de/Kostenlose-Kurse/Unternehmensfuehrung/23221-Kooperative-Fuehrung.html
[12] vgl. [Internet Akademie Lehrbuch Verlag] (o. A.): URL: http://www.teialehrbuch.de/Kostenlose-Kurse/Unternehmensfuehrung/23222-Psychodynamische-Muster.html
[13] vgl. [Internet Akademie Lehrbuch Verlag] (o. A.):URL: http://www.teialehrbuch.de/Kostenlose-Kurse/Unternehmensfuehrung/23223-Symbolische-Fuehrung.html
[14] vgl. [Internet Akademie Lehrbuch Verlag] (o. A.): URL: http://www.teialehrbuch.de/Kostenlose-Kurse/Unternehmensfuehrung/23224-Systemische-Fuehrung.html
[15] vgl. [Internet Akademie Lehrbuch Verlag] (o. A.): URL: http://www.teialehrbuch.de/Kostenlose-Kurse/Unternehmensfuehrung/23225-Mikropolitische-Fuehrungsansaetze.html
[16] Frost, 1987, S.518