Wie kann das Ernährungsverhalten von Jungen und Mädchen im Volksschulalter positiv beeinflusst werden?


Bachelorarbeit, 2010

44 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1. Problemstellung und Forschungsfrage
1.2. Aufbau und Recherche / Methode

2. Aufbau der Arbeit
2.1. Begrifflichkeiten
2.1.1. Sex / Gender / Gender Mainstreaming
2.1.2. Doing gender beim Essverhalten
2.1.3. Essen vs. Ernährung
2.1.4. Gesunde Ernährung
2.1.5. Ernährungsbedingte Krankheiten
2.1.6. Adipositas
2.1.6.1. Psychosoziale Folgen von Adipositas
2.1.6.2. Risikofaktoren für Adipositas
2.1.7. BMI (Body-Mass-Index)
2.1.8. Prävention
2.2. Grundlegende Annahmen und Konstrukte
2.2.1. Entwicklung der Geschlechtsidentität
2.2.1.1. Erklärungsansätze für die Entwicklung der Geschlechtsidentität
2.2.2. Entwicklung des Essverhalten
2.2.3. Pränatale Prägung
2.2.4. Postnatale Prägung
2.2.5. Mere Exposure Effekt
2.2.6. Spezifisch-sensorische Sättigung
2.2.7. Essen und Emotionen: Geschlechtsunterschiede
2.2.8. Kognitive Steuerung
2.3. Gesundheitspsychologische Theorien und Ernährungsverhalten
2.3.1. Health Belief Model (Einstellungsmodell)
2.3.2. Sozialkognitive Theorie von Bandura
2.4. Ernährung der Vorbilder: Männer und Frauen in Österreich
2.5. Ist-Situation Ernährung Jungen und Mädchen in Österreich

3. Therapiekonzepte für adipöse Jungen und Mädchen
3.1. Ernährungsmanagement
3.2. Sport und Bewegung für Jungen und Mädchen
3.3. Verhaltenstherapeutische Ansätze für Jungen und Mädchen
3.4. Ernährungserziehung / Ernährungswissen

4. Adipositas Prävention im Kindesalter: Settingbezogene Maßnahmen
4.1. Schulbasierte Prävention der Adipositas
4.1.1. Ansatzpunkt Sportunterricht
4.1.2. Ansatzpunkt Ernährung in der Schule
4.1.3. Ansatzpunkt Familie bzw. Eltern und Schule

5. Schluss / Fazit

6. Praxisleitfaden

7. Literaturverzeichnis

8. Internetadressen

9. Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

Ein Blick in ein Klassenzimmer einer österreichischen Volksschule verrät es: jedes 4. Bis 5. Kind leidet bereits in jungen Jahren an einer massiven Essstörung (http://www.wissenmachtgesund.at/gesundheit/ernaehrung.html#c303 / 18.08.2010). Wird dann noch der Blick in das Innere einer Jausenbox eines der Kinder gestattet, wird schnell klar, woher das Zuviel auf den Rippen kommen könnte. In diesem Zusammenhang drängt sich die Frage auf, wie es sein kann, dass trotz der ständigen Medienpräsenz des Themas „gesunde Ernährung“ das Übergewicht (Adipositas) sogar bei den Kleinen ein so großes Problem darstellt. Welche Faktoren beeinflussen das Ernährungsverhalten bzw. welche Faktoren müssen berücksichtigt werden, um eine tatsächliche Verhaltensänderung in Bereich der gesunden Ernährung herbei zu führen?

1.1. Problemstellung und Forschungsfrage

Jede/r kennt das Problem in der einen oder anderen Weise. Ein Verhalten, das man sich über die Jahre angewöhnt hat, ist nur mehr sehr schwer zu ändern. Dies bezieht sich selbstverständlich auch auf das Ernährungsverhalten. Bei Kindern ist der Zeitraum, in dem sie sich etwas angewöhnt haben allerdings noch nicht sehr groß und daher könnte man diesem Umstand ausnutzen und eine Änderung des Essverhaltens früher und möglicherweise mir weniger Aufwand herbeiführen. Leider trifft diese Aussage nur bedingt zu, denn ganz so einfach ist es leider auch bei den Kindern nicht. Die Statistiken bringen es zu Tage das Kinder, obwohl ihnen bekannt ist, welche Speisen als gesund oder ungesund eingestuft werden trotz allem sich sehr ungesund ernähren und somit ein hohes Risiko in sich tragen an Folgeerkrankungen bereits im Kindesalter als auch im Erwachsenenalter zu erkranken. Ziel dieser Bachelorarbeit ist es, Möglichkeiten aufzuzeigen, die das Essverhalten der Kinder nachhaltig verbessern, um somit in weiterer Folge ein besseres und länger anhaltendes Wohlbefinden herbeizuführen.

Aus diesem Grund lautet meine Forschungsfrage: „Wie kann das Ernährungsverhalten von Jungen und Mädchen im Volksschulalter positiv beeinflusst werden?“

1.2. Aufbau und Recherche / Methode

Um meine Forschungsfrage beantworten zu können, mußte ich mich zunächst ausgiebig mit Statistiken zu diesem Thema beschäftigen um herauszufinden, ob überhaupt eine Relevanz für das Thema vorliegt! Bereits nach kurzer Recherche stieß ich auf die Antwort dieser Frage. Die Relevanz war eindeutig gegeben, da Ernährungsfehlverhalten in großem Maß bei den Kindern vorkommt und sogar noch am Steigen ist. Weiters ist das Ernährungsverhalten nicht leicht änderbar, da es sehr komplexen Einflüssen unterworfen ist. Aus diesen beiden Gründen sah ich die Relevanz meines Themas gegeben und vertiefte meine Recherchen in diesem Bereich. Zunächst suchte ich in Datenbanken nach relevanter Literatur, hatte aber in der Anfangszeit noch wenig Erfolge vorzuweisen, da ich schnell merkte, daß die Studien aus z.B. China oder Amerika aufgrund der andersartigen Kultur nicht auf Österreich übertragbar waren. Ich schränkte daher die Suche auf deutschsprachige bzw. hauptsächlich österreichische Studien ein. Aufgrund der Schwerpunkte „Psychologie“ und „Gender“ mußte ich ebenfalls feststellen, daß hierzu noch wenig Literatur zur Verfügung stand. Dennoch konnte ich einige Bücher ausfindig machen, die das sehr aktuelle Thema „Gender“ bzw. die psychologischen Entwicklungen und Hintergründe der Ernährung ausgiebig behandelten die mich dann anhand der Literaturverzeichnisse zu weiterer für dieses Thema relevanter Literatur brachten. Je tiefer ich die Materie einstieg desto mehr Literatur konnte ich finden und wurde sozusagen von einer Studie zur anderen weitergeleitet.

Die Suche in den Datenbanken CINAHL und PUBMED wurde im Zeitraum von April bis Juli 2010 durchgeführt, bei denen folgende Aspekte berücksichtigt wurden:

1. Als Basis für die Literaturrecherche dienten die Schlagwörter aus der Fragestellung.
2. Die Suche erfolgte in den Datenbanken in englischer Sprache
3. Die Bool’schen Operatoren AND und OR wurden als Hilfsmittel verwendet.

Im ersten Teil der Suche wurden folgende Hauptschlagwörter miteinander kombiniert. Diese waren:

- Eating behaviour
- Children
- Gender

Limits: in den letzten 5 Jahren und Schwerpunkt Psychologie

Leider lieferten die Datenbanken Pubmed (6) und Cinahl (36) nur wenig Literatur vor allem kaum deutschsprachige Studien zum Thema. Im zweiten Teil der Literatursuche kombinierte ich folgende Hauptschlagwörter miteinander:

- Children
- Obesity and overweight
- Therapy

Limits: in den letzten 5 Jahren und Schwerpunkt Psychologie

Diese Suche lieferte mir Studien über Adipositastherapien im Kindes und Jugendalter. Ich konzentrierte mich hauptsächlich auf die Techniken der Verhaltenstherapie in diesem Alter.

2. Aufbau der Arbeit

Die Arbeit ist so aufgebaut, dass zunächst wichtige Begrifflichkeiten sowie zugrundeliegende psychologische Annahmen genauer erläutert werden um einen Ausgangspunkt für die folgenden Kapitel zu bilden. Im darauffolgenden Kapitel werden die Therapiemöglichkeiten für adipöse Jungen und Mädchen beschrieben, um dann die derzeit vielversprechendsten Präventionsprogramme vorzustellen, die derzeit in Österreich in diesem Bereich durchgeführt werden.

2.1. Begrifflichkeiten

In diesem Kapitel werden zum besseren Verständnis folgende Fachbegriffe klar definiert und erläutert:

- Sex / Gender /Gender Mainstreaming
- Doing gender beim Essverhalten
- Essen vs. Ernährung
- Gesunde Ernährung (lt. DGE und lt. WHO)
- Ernährungsbedingte Krankheiten
- Adipositas
- Body-Mass-Index (BMI)
- Prävention

2.1.1. Sex / Gender / Gender Mainstreaming

Jedem/r ist klar, dass es einen eindeutigen Unterschied zwischen Jungen und Mädchen gibt, nämlich die Geschlechtsunterschiede. Diese Geschlechtsunterschiede (engl.: sex) sind jedoch nur ein Blickwinkel von mehreren, wenn man versucht einen Unterschied im Ernährungsverhalten zwischen Jungen und Mädchen zu finden. Unbedingt mit einzubeziehen ist ebenso das soziale Geschlecht (engl.: gender), also die Lebensbedingungen von Mädchen und Jungen, ihre Rollenerwartungen, Werte, Macht und Einfluß (vgl. Kolip/Altgeld, 2006, S.16). Mainstreaming bedeutet laut Kolip und Altgeld, dass etwas, das bisher wenig Beachtung fand, nun in den Vordergrund gerückt wird. „ Gender Mainstreaming “, ein Begriff der mittlerweile in aller Munde ist, hat im Gesundheitswesen eine Doppelfunktion. Zum einen hat es zur Aufgabe eine Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern in allen gesundheitsrelevanten Bereichen herzustellen und zum anderen muss es den geschlechterspezifischen Versorgungs- und Präventionsbedarf ermitteln (vgl. Kolip/Altgeld, 2006, S.16).

2.1.2. Doing gender beim Essverhalten

Wenn Männer und Frauen das Gleiche tun, ist es noch lange nicht Dasselbe “ (vgl. Monika Setzwein in Kolip/Altgeld (Hrsg.), 2006, S. 48)

Alltägliche Zuordnungen von Verhaltensweisen zu typisch „männlich“ und typisch „weiblich“ kennen wir zu genüge. Wie kommen diese aber zustande und was bedeutet in diesem Zusammenhang doing gender ?

Doing gender in Bezug auf das Essverhalten heißt, dass der Mensch ein zwanghaftes Interesse daran hat, mit seinem Essverhalten eindeutig auszudrücken welchem Geschlecht er angehört (vgl. Setzwein in Kolip/Altgeld, 2006, S. 46). Als Beispiel wäre hier die schon lange bekannten und in der Gesellschaft verankerten Verhaltensweisen in bezug auf Essen zu nennen die den Männern und Frauen zugeordnet werden. Männer haben demnach eine besonders ausgeprägte Vorliebe für energiereiches sogenanntes rotes Fleisch oder Alkohol bzw. Frauen eher das Verlangen nach vegetabiler Kost, wobei bei den Frauen Aspekte wie Kaloriengehalt und Gesundheitswert einen besonders hohen Stellenwert einnehmen. Geschlechtsstereotype Zuordnungen spiegeln sich oft auch in der Namensgebung der Speisen wieder, wie z.B. das deftige „Jägerschnitzel“ oder die Süßspeise „Birne Helene“ (vgl. Setzwein in Kolip/Altgeld, 2006, S. 47). Die Gesellschaft verlangt von den Männern, dass sie das starke Geschlecht darstellen und die Frauen sollen ihre seit Jahrhunderten zugeordneten Wesenmerkmale wie z.B. liebevoll und zurückhaltend und schwach sein weiterhin der Gesellschaft präsentieren, um nicht negativ aufzufallen bzw. um angepasst zu sein. Es ist also nicht verwunderlich, wenn Männer eher „starke“ Lebenmittel bevorzugen wie z.B. das Fleisch von einem Ochsen und die Frau eher das „zarte“ Gemüse wie Spargel. Auf dieser Grundlage basierend und bestätigt durch den „Österreichischen Ernährungsbericht 2008“, kann davon ausgegangen werden, dass diese kulturellen und gesellschaftlichen Männlichkeits- und Weiblichkeitskonzepte wie sie von Monika Setzwein genannt werden, ständig unbewußt in den Alltag integriert werden und den Kindern somit vorgelebt werden.

2.1.3. Essen vs. Ernährung

Die Begriffe „ Essen “ oder „ Ernährung “ werden zumeist synonym verwendet, und bezeichnen beide den Vorgang der Nahrungsaufnahme. Doch sollte hier nicht nur der physiologische Aspekt betrachtet werden sondern auch die mindestens genauso wichtige psychologische Betrachtungsweise. Laut Pudel und Westenhöfer (2003, S.31) bezeichnet der Begriff „ Essen “ die gesamte Erlebnissphäre der Nahrungsaufnahme, einschließlich sozialer Bezüge, das Ambiente, sämtliche Wahrnehmungen während und nach der Mahlzeit (also die psychologische Betrachtungsweise) wobei sich der Begriff „ Ernährung “ rein nur auf die physiologische und rein gesundheitsbezogene Wirkung der Nahrung bezieht.

2.1.4. Gesunde Ernährung

Laut Renneberg und Hammelstein (2006) kann sich der Begriff gesunde Ernährung auf verschiedene Phänomene beziehen und wird von ihnen wie folgt definiert:

1. Gesunde Ernährung verursacht keine Krankheiten
2. Gesunde Ernährung kann bestehende Krankheiten lindern oder ganz heilen
3. Gesunde Ernährung führt zu vermehrten körperlichen und geistigen Wohlbefinden (inklusive sportliche Fitness)

In den Medien finden wir viele Tipps und Tricks, um eine gesunde Ernährung auch wirklich einzuhalten. Fragt man genauer nach, wird einem schnell klar, dass es nicht so einfach ist überhaupt herauszufinden, was gesunde Ernährung ausmacht und unserer Gesellschaft macht es dem Einzelnen nicht leicht, den Empfehlungen der WHO oder der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) nachzukommen. Die 10 Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung für eine vollwertige Ernährung lauten: (vgl. online unter: www.dge.de):

1. Vielseitig essen
2. Reichlich Getreideprodukte und Kartoffeln
3. Gemüse und Obst - Nimm „5“ am Tag …
4. Täglich Milch und Milchprodukte, ein- bis zweimal in der Woche Fisch, Fleisch, Wurstwaren sowie Eier in Maßen
5. Wenig Fett und fettreiche Lebensmittel
6. Zucker und Salz in Maßen
7. Reichlich Flüssigkeit
8. Schmackhaft und schonend zubereiten
9. Nehmen Sie sich Zeit, genießen Sie ihr Essen
10. Achten Sie auf Ihr Gewicht und bleiben Sie in Bewegung

Unter Berücksichtigung dieser Definition wird schnell klar, dass es gar nicht so leicht ist sich gesund zu ernähren. Ungesunde Ernährung kann zu vielerlei Krankheiten führen bzw. kann das körperliche und geistige Wohlbefinden stark eingeschränken. Einige dieser ernährungsbedingten Krankheiten sollen in Folge kurz angeführt werden, da diese bereits Kinder im Volksschulalter betreffen können und mitunter das ganze Leben bestehen bleiben.

2.1.5. Ernährungsbedingte Krankheiten

Ernährungsbedingte Krankheiten lassen sich grundsätzlich in zwei Kategorien einteilen. Zum einen, kann die Menge der Nahrung gesundheitsgefährdend sein und zum anderen kann die Qualität der Nahrung hierfür ausschlaggebend sein. Die wichtigsten und am häufigsten auftretende Krankheiten, die aufgrund der Mängel der Nahrungszusammensetzung zurückzuführen sind, sind Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit, Diabetes mellitus Typ II und möglicherweise Krebserkrankungen (vgl. Renneberg/Hammelstein, 2006, S. 176). Ernährungsbedingte Krankheiten aufgrund unangemessener Nahrungsmengen sind Adipositas (Übergewicht), Anorexia nervosa (Magersucht) und Binge Eating Disorder (Essstörung mit Heißhungerattacken), wobei in dieser Arbeit nur auf Adipositas näher eingegangen werden soll, da hier die Prävalenz im Kindesalter in den letzten Jahren sehr stark angestiegen ist.

[...]

Ende der Leseprobe aus 44 Seiten

Details

Titel
Wie kann das Ernährungsverhalten von Jungen und Mädchen im Volksschulalter positiv beeinflusst werden?
Hochschule
Medizinische Universität Graz  (Gesundheits- und Pflegewissenschaft)
Note
1
Autor
Jahr
2010
Seiten
44
Katalognummer
V162005
ISBN (eBook)
9783640761562
ISBN (Buch)
9783640761685
Dateigröße
756 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Ernährungsverhalten, Jungen, Mädchen, Volksschulalter
Arbeit zitieren
Silvia Lackner (Autor:in), 2010, Wie kann das Ernährungsverhalten von Jungen und Mädchen im Volksschulalter positiv beeinflusst werden?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/162005

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