Über das Böse in der Welt.
Ein Vergleich zwischen Immanuel Kant und Hannah Arendt.
"Schlaf wie ein Tier, mein Herz; hör auf zu fragen." schreibt Charles Baudelaire in "Die Blumen des Bösen". Das Herz erscheint hier als Ort des Sprechens, als Ort der Fragen, den es zum schlafen zu bringen gilt. Dieses schlafende Herz macht den Mensch zum Tier, oder anders formuliert, der Mensch hört auf Mensch zu sein. Der Titel des Gedichtes: "Neigung zum Nichts", aus dem diese Zeile stammt, verstärkt diese Lesart. Bei Kant findet sich mit dem Hang zum Bösen beim Menschen ein vergleichbarer Ausdruck zur Neigung zum Nichts.
In dieser Arbeit soll der Versuch eines Vergleichs gewagt werden zwischen Kant und Arendt hinsichtlich der Frage, woher das Böse im Menschen komme.
In einem klassischen Dreischritt soll zuerst Kants und darauf Arendts Verständnis des Bösen nachgezeichnet werden, um in einem dritten Abschnitt auf dem Sockel dieser Ausführungen die kommunikativen Elemente als Schnittpunkt beider Konzepte zu thematisieren. Überlegungen in einem synthetischen Sinne – aus Kantschen und Arendtschen Gedanken – bilden den Abschluss. Hierbei geht es um die These, dass der Mensch immer auch anders handeln kann; er kann in dunklen Zeiten seine und die aller Menschen Menschlichkeit erhalten, indem er von seiner Freiheit Gebrauch macht und Mut zeigt.
Inhaltsverzeichnis
- Das Böse
- Kant über das Böse in der Welt
- Muthmaßlicher Anfang der Menschengeschichte
- Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft
- Von der ursprünglichen Anlage zum Guten in der menschlichen Natur
- Von dem Hange zum Bösen in der menschlichen Natur
- Von der Wiederherstellung der ursprünglichen Anlage zum Guten in ihre Kraft
- Zusammenfassung
- Hannah Arendt über das Böse in der Welt
- Nach-Denken über das Böse
- Arendts Konzeption des Selbst und des Bösen
- Adolf Eichmann, oder: Von den Pflichten eines gesetzestreuen Bürgers
- Eichmanns Gewissen
- Pflicht und Gesetz - Hannah Arendts moralphilosophische Betrachtungen
- Mut
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, woher das Böse im Menschen kommt, und vergleicht die Ansichten von Immanuel Kant und Hannah Arendt zu diesem Thema. Sie zeichnet zuerst Kants und dann Arendts Verständnis des Bösen nach und beleuchtet anschließend die kommunikativen Elemente, die als Schnittpunkt beider Konzepte betrachtet werden können. Schließlich werden synthetische Überlegungen, die aus den Gedanken Kants und Arendts gewonnen werden, dargestellt. Im Zentrum steht dabei die These, dass der Mensch immer anders handeln kann und in dunklen Zeiten seine und die Menschlichkeit aller Menschen bewahren kann, indem er von seiner Freiheit Gebrauch macht und Mut zeigt.
- Kants Theorie des radikalen Bösen in der menschlichen Natur
- Arendts Konzeption des Bösen als Handlung und Gedankenlosigkeit
- Die Rolle der Freiheit und des Willens bei der Entstehung des Bösen
- Der Einfluss des moralischen Gesetzes und der Pflicht auf das Handeln
- Die Bedeutung der Kommunikation und des Selbstgesprächs für die Vermeidung des Bösen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt den Leser in das Thema „Das Böse“ ein und stellt die philosophischen Grundannahmen der Arbeit vor. Es werden die zentrale These der Arbeit sowie die philosophischen Leitfiguren Immanuel Kant und Hannah Arendt vorgestellt. Die Kapitel 2 und 3 befassen sich mit der jeweiligen philosophischen Position von Kant und Arendt zum Thema des Bösen. Kapitel 2 behandelt Kants Theorie des radikalen Bösen, die auf seinem Werk „Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“ basiert. Es werden Kants Überlegungen zur Freiheit des Menschen, dem Hang zum Bösen und der Frage nach der moralischen Verantwortung des Menschen dargestellt. Kapitel 3 fokussiert auf Arendts Verständnis des Bösen, das sich aus ihren Werken „Über das Böse“ und „Eichmann in Jerusalem“ ableiten lässt. Es werden ihre Ansichten zur Konzeption des Selbst, zum Gedankenlosen Handeln und zum Einfluss von Pflicht und Gesetz auf das Handeln beleuchtet. Das Kapitel 4 beleuchtet die Bedeutung von Mut als Gegenmittel zum Bösen, das im Kontext der philosophischen Überlegungen von Kant und Arendt diskutiert wird.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind das Böse, Freiheit, Vernunft, Moral, Pflicht, Gedankenlosigkeit, Selbstgespräch, Kommunikation, Mut, Immanuel Kant, Hannah Arendt.
- Arbeit zitieren
- Fernando Correia da Ponte (Autor:in), 2007, Über das Böse in der Welt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/162017