Der Wettbewerbsentzug durch die Bildung von Kartellvereinigungen ist nicht erst seit
dem letzten Jahrhundert aktuell. „Menschen desselben Gewerbes“, schrieb der
schottische Ökonom Adam Smith 1776, „kommen selten zusammen, ohne dass die
Konversation in einer Verschwörung gegen die Öffentlichkeit oder mit einem faulen
Trick, die Preise zu erhöhen, endet.“ Dass hingegen die Umsetzung nicht so einfach zu
bewerkstelligen ist, darf nicht verkannt werden.
In der Ökonomie herrscht die langläufige Meinung, Kartellvereinigungen sind dazu
bestimmt, sich selbst aufzulösen. Dem ungeachtet ist die Kartellvereinigung der OPEC
seit mehr als 45 Jahren bestehend. Die enorme Wichtigkeit des Erdöls für die
weltwirtschaftliche Versorgung mit Energie macht die Organisation der petroleumexportierenden
Staaten zu einer der bedeutendsten Vereinigungen weltweit.
Preisschwankungen auf dem Weltmarkt für Erdöl erfährt der Großteil der Konsumenten
binnen wenigen Tagen. Wieso allerdings eine so starke Volatilität des Erdölpreises
existiert, obwohl die OPEC sich offiziell um die Glättung der Preisentwicklung bemüht,
erfährt er nicht.
Diese Arbeit soll Aufschluss über die Gefahren und Probleme der internen
Kartellstabilität der OPEC geben. Dazu wird untersucht, warum das Kartell, entgegen
der Vielzahl von ökonomischen Theorien und praktischen Beispielen, immer noch
existiert und an seiner Bedeutung nicht verloren hat. Im ersten Kapitel der Arbeit wird
der Begriff des Kartells abgegrenzt und auf den bedeutenden Sachverhalt der
Heterogenität der OPEC-Mitglieder verwiesen. Die große Variationsbreite der
Eigenschaften der Kartellstaaten soll im zweiten Kapitel zusammen mit den Gefahren
für die Kartellstabilität dargestellt werden. Hierbei wird unterteilt in innere und äußere
Umstände, welche die Disziplin der einzelnen Mitglieder beeinflusst. Danach soll im
dritten Kapitel der Begriff und die Umsetzungsproblematik der Kartellstabilität mit der
Hilfe von zwei theoretischen Ansätzen erklärt werden. Der erste Ansatz von Prager aus
dem Jahr 1993 versucht den Anreiz zum Hintergehen der Kartellvereinbarungen aus
einer mikroökonomischen Sichtweise zu erklären. Im zweiten Ansatz von 1997
modellieren Griffin und Xiong mit Hilfe der Spieltheorie eine empirische Analyse
speziell über die OPEC. Diese Erkenntnisse sind so umfassend, so dass sie hier nur kurz
umrissen werden können. Nichtsdestotrotz stellen die gewonnenen Resultate am
tiefgreifendesten dar, warum die OPEC immer noch existent ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kapitel 1: Das Kartell der OPEC.
- 1.1. Definition Kartell.
- 1.2. Heterogenität der OPEC-Mitglieder.
- Kapitel 2: Gefahren für die Kartellstabilität.
- 2.1. Gefahren von Außen....
- 2.2. Gefahren von Innen
- Kapitel 3: Theoretische Modellierungen zur Kartellstabilität.
- 3.1. Der Ansatz von Prager ......
- 3.1.1. Statische Betrachtung...
- 3.1.2. Die Swing-Produzenten-Strategie von Saudi Arabien..
- 3.2. Der Ansatz von Griffin und Xiong..
- 3.2.1. Die Verteilung der Produktionsquoten........
- 3.2.2. Dynamische Betrachtung...
- 3.2.3. Die Tit-For-Tat-Strategie von Saudi Arabien
- 3.2.4. Fazit des Ansatzes von Griffin und Xiong
- Fazit..
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Gefahren und Problemen der internen Kartellstabilität der OPEC. Sie analysiert, warum das Kartell trotz zahlreicher ökonomischer Theorien und praktischer Beispiele weiterhin besteht und an Bedeutung gewonnen hat.
- Der Begriff des Kartells und die Heterogenität der OPEC-Mitglieder.
- Die verschiedenen Einflussgrößen auf die Gewinnmaximierung der OPEC-Staaten.
- Die Gefahren für die Kartellstabilität, sowohl von außen als auch von innen.
- Theoretische Ansätze zur Erklärung der Kartellstabilität, insbesondere die Modelle von Prager und Griffin/Xiong.
- Die Bedeutung der OPEC für die Stabilisierung des Weltmarktpreises für Erdöl.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel definiert den Begriff des Kartells und hebt die große Vielfalt der OPEC-Mitglieder hervor. Das zweite Kapitel untersucht die Gefahren für die Kartellstabilität, sowohl von außen als auch von innen, und zeigt, wie diese die Disziplin der einzelnen Mitglieder beeinflussen.
Im dritten Kapitel werden zwei theoretische Ansätze zur Erklärung der Kartellstabilität vorgestellt. Der Ansatz von Prager analysiert die Anreize zum Hintergehen der Kartellvereinbarungen, während Griffin und Xiong mit Hilfe der Spieltheorie eine empirische Analyse der OPEC durchführen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen der Arbeit sind: OPEC, Kartell, Erdöl, Weltmarkt, Kartellstabilität, Heterogenität, Gewinnmaximierung, Spieltheorie, Preis- und Mengensetzung, Devisenüberschüsse, Zeitpräferenzrate.
- Arbeit zitieren
- Robert Seehawer (Autor:in), 2003, Der Weltmarkt für Erdöl und die OPEC, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16206