Burnout beschäftigt schon lange Zeit nicht mehr nur die Wissenschaft, sondern ist seit dessen Bekanntwerden Mitte der 70 Jahre des letzten Jahrhunderts (Nil et al., 2010, S. 73) zunehmend auch in das öffentliche Interesse gerückt. Dies verwundert nicht und ist auch nicht unbegründet, wenn, wie unter anderem der BKK Bundesverband am 18.12.2009 vermeldete, dass „neuere Erkrankungen wie das Burnout-Syndrom in den Vordergrund“ rücken und Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund dieser Diagnose steigen (http://www.bkk.de/presse-politik/pressebkk-pressemitteilungen itemId/29 [Abruf:29.07.2010]). Diese Beachtung erlangte Burnout nicht immer, sondern lange Zeit wurde es nur vereinzelt, zum Teil sehr nachlässig in unternehmerischen Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention berücksichtigt. Die prozentuale Ausweitung des Dienstleistungssektors, die kontinuierlich steigenden Anforderungen im Kontext zur Berufstätigkeit und die von den entsprechenden Stellen publizierten Arbeitsunfähigkeitsquoten in Bezug auf psychische Erkrankungen, respektive Burnout, sind sicherlich einige der Gründe, die zu einem Bewusstseinswandel über Burnout geführt haben.
Die vorliegende Arbeit setzt sich mit der Burnoutproblematik bei Sozialarbeitern1 auseinander. Wie Reiners-Kröncke, Röhrig und Specht feststellen, ist die Arbeit in einem sozialen Beruf schwierig und belastend (2010, S. 7). Hierfür sprechen die Forschungsergebnisse von Jenaro-Rio, Flores-Robaina und Gonzalez-Gil (2007), denen zufolge über 30 Prozent der in Europa im sozialen Dienst beschäftigten Personen an Burnout leiden (2007, zitiert nach Maroon, 2008, S. 4). Ein Aufgreifen unter anderem dieser Problematik und die Auseinandersetzung mit ihr erfahren die im sozialen Dienst beschäftigten Personen aktuell dadurch, dass im Zuge der Tarifeinigung zum Sozial- und Erziehungsdienst deren Arbeit und Arbeitsbedingungen künftig so organisiert werden sollen, dass diese nicht Ursache von Erkrankungen oder Gesundheitsschädigungen sind (http://www.vka.de/site/1255533118153038 / april_2008 / tarifrunden / tarifverhandlungen _2009 / tarifeinigung_zum_sozial-_und_ erziehungsdienst / news-1.htm [Abruf: 02.04.2010]). Dies lässt die Frage aufkommen, welche Faktoren es letzten Ende sind, die konkret die Burnoutproblematik bei Sozialarbeitern beeinflusst. Hierauf möchte die vorliegende Arbeit versuchen eine angemessene Antwort zu geben und bezieht dazu emotionale wie organisationale Arbeitsbedingungen gleichrangig in ihre Betrachtung mit ein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gegenstand und Ziele der Masterarbeit
- Gliederung der Masterarbeit
- Der Sozialarbeiter als Dienstleistungsberuf
- Der Dienstleistungsberuf und dessen Merkmale
- Die hessische Landkreisverwaltung als Dienstleistungsorganisation und deren Stellung in der Behördenstruktur
- Der Sozialarbeiter als Bindeglied zwischen Klient und hessischer Landkreisverwaltung
- Theoretischer Hintergrund
- Burnout
- Definition und Merkmale des Burnouts
- Das Burnout Modell von Maslach und Jackson als theoretisches Rahmenkonzept für Burnout
- Die Ursachen des Burnouts
- Die Symptomatologie des Burnouts
- Der Prozess des Burnouts
- Burnout bei Sozialarbeitern
- Emotionsarbeit
- Definition und Merkmale der Emotionsarbeit
- Der Prozess der Emotionsarbeit
- Die Handlungsregulationstheorie als theoretisches Rahmenkonzept für Emotionsarbeit
- Die Zuordnung der Dimensionen der Emotionsarbeit zu den Aspekten von Arbeitsmerkmalen
- Empirische Befunde über den Zusammenhang zwischen Emotionsarbeit und Burnout
- Organisationale Arbeitsbedingungen
- Auf den Sozialarbeiter einwirkende Arbeitsbelastungen und deren empirische Befunde im Zusammenhang mit Burnout
- Die Handlungsregulationstheorie als theoretisches Rahmenkonzept für eine Arbeitsanalyse
- Die Bedeutung von Ressourcen
- Der Einfluss von sozialen Ressourcen
- Der Einfluss von organisationalen Ressourcen
- Fragestellung und Ableitung der Hypothesen
- Fragestellung
- Hypothesen
- Methodik
- Untersuchungsdesign
- Beschreibung der Stichprobe
- Die Messinstrumente
- Der Fragebogen zur Erhebung soziodemografischer Daten
- Das Maslach-Burnout Inventory (MBI-D)
- Die Frankfurt Emotion Work Scales 4.3 (FEWS 4.3)
- Der Kurz-Fragebogen zur Arbeitsanalyse (KFZA)
- Ergebnisse
- Gütekriterien der eingesetzten Messinstrumente
- Faktorenanalyse
- Reliabilitätsanalyse
- Kolmogorov-Smirnov-Anpassungstest
- Korrelationen und Regressionen
- Bivariate Korrelationen
- Multiple Regressionen
- Partielle Korrelationen
- Diskussion
- Thematische Diskussion und Hypothesenprüfung
- Diskussion methodischer Einschränkungen
- Zusammenfassung und Ausblick für künftige Arbeiten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht die Entstehung von Burnout bei Sozialarbeitern in der hessischen Landkreisverwaltung. Sie analysiert, inwieweit emotionale und organisationale Arbeitsbedingungen sowie Ressourcen einen Einfluss auf das Auftreten von Burnout haben. Ziel ist es, das Bewusstsein von Sozialarbeitern für die Risikofaktoren von Burnout zu schärfen und ihnen Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
- Die Rolle von Emotionsarbeit bei der Entstehung von Burnout
- Der Einfluss von organisationalen Arbeitsbedingungen auf Burnout
- Die Bedeutung von Ressourcen im Zusammenhang mit Burnout
- Empirische Befunde zum Burnout bei Sozialarbeitern in der hessischen Landkreisverwaltung
- Handlungsempfehlungen für die Prävention und Bewältigung von Burnout
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Gegenstand der Untersuchung und die Forschungsziele beleuchtet. Das zweite Kapitel erläutert den Dienstleistungsberuf und die Position des Sozialarbeiters in der hessischen Landkreisverwaltung. Kapitel drei beleuchtet die theoretischen Hintergründe von Burnout, Emotionsarbeit und organisationalen Arbeitsbedingungen. Kapitel vier untersucht die Bedeutung von Ressourcen im Zusammenhang mit Burnout. Die Methodik und die Ergebnisse der empirischen Untersuchung werden in Kapitel 5-7 dargestellt. Kapitel 8 diskutiert die Ergebnisse und die methodischen Einschränkungen. Die Arbeit endet mit einer Zusammenfassung und einem Ausblick auf zukünftige Forschungsarbeiten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Burnout, Sozialarbeit, Emotionsarbeit, organisationale Arbeitsbedingungen, Ressourcen, hessische Landkreisverwaltung, empirische Untersuchung, Handlungsregulationstheorie.
- Quote paper
- Patrick Retzer (Author), 2010, Burnout bei Sozialarbeitern in der hessischen Landkreisverwaltung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/162069