"Maler, die graziöse Geschöpfe in der Blüte ihrer Jahre malen und dem Gemalten noch irgendein Element des Charmes oder der Eleganz aufpfropfen wollen, das ihrer freien Phantasie entspringt, verunstalten das ganze dargestellte Geschöpf, werden ihrem Modell untreu und entfernen sich damit im gleichen Maße von der wahren Schönheit. Unser Bruegel ist frei von diesem Makel."
Kein geringerer als der berühmte Geograf Abraham Ortelius (1527-1598) äußerte sich auf diese Weise über den wohl bedeutendsten niederländischen Künstler des 16. Jahrhunderts, über Pieter Bruegel den Älteren, dessen Werk im Zentrum der hier vorliegenden Arbeit stehen soll.
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Besonders in der Folge der Druckgrafiken Die sieben Laster aus dem Jahr 1557 lässt sich Bruegels Drang zur Darstellung von Widernatürlichem durch Fabelwesen und Dämonen, die an die Werke eines Hieronymus Bosch erinnern, erkennen. Pieter Bruegel beginnt in diesen druckgrafischen Werken die Tradition des Hieronymus Bosch fortzusetzen. Er liefert befremdende, unnatürliche Landschaften voller phantastischer Gestalten, die sich zum einen spielerisch verzaubert, zum anderen mahnend bedrohlich und unheilbringend gebärden.
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Im Jahre 1562 entstehen drei weiter Werke, hierbei handelt es sich allerdings nicht um Entwürfe für Hieronymus Cock, sondern um Ölgemälde, die eine verstärkte Beschäftigung mit der Thematik des Dämonischen aufweisen: Der Triumph des Todes, Der Sturz der gefallenen Engel und Die tolle Grete. Am Beispiel dieser drei Werke, im Besonderen an Bruegels Arbeit Die tolle Grete, soll im Folgenden der Frage nachgegangen werden, ob die Darstellung des Dämonischen im Werk Pieter Bruegels als Ausdruck eines im heutigen Sinne psychiatrischen Krankheitsbildes gelesen werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Pieter BRUEGEL UND DAS DÄMONISCHE
- DAS DÄMONISCHE IM WERK Pieter BruEGELS
- Der Triumph des Todes
- Der Sturz der gefallenen Engel
- Die tolle Grete
- Die Komposition des Gemäldes Die tolle Grete
- Die Darstellung des Dämonischen in dem Gemälde Die tolle Grete
- Die Darstellung der Figur der tollen Grete in dem Gemälde Die tolle Grete
- Historische Vorbilder zur Figur der tollen Grete
- DAS DÄMONISCHE ALS PSYCHISCHES KRANKHEITSBILD IM WERK PIETER BRUEGELS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit widmet sich der Analyse des Dämonischen im Werk Pieter Bruegels. Sie untersucht, ob die Darstellung des Dämonischen als Ausdruck eines im heutigen Sinne psychiatrischen Krankheitsbildes gedeutet werden kann.
- Die Darstellung des Dämonischen in Pieter Bruegels Werken
- Die Analyse der drei Werke "Der Triumph des Todes", "Der Sturz der gefallenen Engel" und "Die tolle Grete"
- Die Frage nach der Beziehung zwischen dem Dämonischen und psychischen Krankheitsbildern
- Die Einordnung der Werke in den kunstgeschichtlichen Kontext
- Die kulturwissenschaftliche Bedeutung von Bruegels Werk "Die tolle Grete"
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1 bietet eine allgemeine Einleitung in das Thema Pieter Bruegel und das Dämonische. Es stellt den Künstler und sein Werk vor und beleuchtet dessen Bedeutung für die Kunstgeschichte.
- Kapitel 2 analysiert die Darstellung des Dämonischen in drei ausgewählten Werken Pieter Bruegels: "Der Triumph des Todes", "Der Sturz der gefallenen Engel" und "Die tolle Grete". Die Analyse beleuchtet sowohl die kunstgeschichtliche Einordnung als auch die kulturwissenschaftliche Relevanz der Werke.
- Kapitel 3 setzt sich mit der Frage auseinander, ob das Dämonische im Werk Pieter Bruegels als Ausdruck eines psychiatrischen Krankheitsbildes gedeutet werden kann. Die Analyse bezieht sich auf die psychologischen Aspekte der Darstellung und untersucht deren Relevanz im Kontext der damaligen Zeit.
Schlüsselwörter
Pieter Bruegel, Dämonisch, Psychische Krankheit, Kunstgeschichte, Kulturwissenschaft, "Der Triumph des Todes", "Der Sturz der gefallenen Engel", "Die tolle Grete", Fabelwesen, Hieronymus Bosch, Antwerpen, Niederländische Malerei, 16. Jahrhundert
- Arbeit zitieren
- Sarah Schneider (Autor:in), 2010, Zur Darstellung des Dämonischen als psychisches Krankheitsbild im Werk Pieter Bruegels, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/162108