In der vorliegenden Arbeit wird untersucht wie die supranationalen Umweltverbände durch ihr Lobbying der EU-Institutionen einen partizipativen Beitrag leisten und damit zu Legitimationsgewinnen für die europäischen Entscheidungen beitragen können.
In den theoretischen Rahmen der Untersuchung fließen Aspekte der Demokratietheorie, der Theorie der Governance und der Pluralismus-/ Korporatismustheorien ein, da sie für die Analyse des Lobbying am besten geeignet sind. Die angewendete Methode ist die Politikfeldanalyse.
Nach Vorstellung der wichtigsten europäischen Institutionen und des Politikzyklus in der EU werden die Probleme des dynamischen Mehrebenensystems erörtert. Eine Lösung dafür stellen die pluralistischen Netzwerke in denen Verbände als Foren und Vermittler bürgerlicher Partizipation entscheidende Rolle spielen. Die Art dieser Interessenvermittlung ist Lobbying, wobei seine Funktionsweisen, Tauschgüter und seine Relevanz auf der EU-Ebene aufgezeigt werden. Die These wird an den drei Kriterien untersucht: die Repräsentativität bürgerlicher Umweltinteressen von den supranationalen Umweltverbänden, ihre Kräfteverhältnisse im Vergleich zu traditionell starken Interessengruppen der Industrie und die tatsächlichen Einflussmöglichkeiten der Umweltverbände in dem politischen Prozess. Abschließend zeige ich an der Flora-Fauna-Habitatschutz-Richtlinie, wie das Lobbying der Umweltverbände partizipativen Input in die Entscheidungen der Europäischen Union bringt.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- Fragestellung
- Stand der Forschung
- Methode
- DIE EUROPÄISCHE UNION
- Institutionelles System
- Politikzyklus
- Dynamisches Mehrebenensystem
- Demokratiedefizit
- Politiknetzwerke
- Legitimationsgewinne durch Partizipation organisierter Interessen
- INTERESSENVERMITTLUNG UND INTERESSENGRUPPEN
- Interessenvermittlung
- Arten und Funktionen der Interessenvermittlung
- EU-Demokratisierung durch Interessenvermittlung
- Zivilgesellschaftliche Interessenvermittlung
- Verbandliche Interessenvermittlung
- Interessengruppen
- Definition, Funktionen, Typologie und Adressaten
- Mitgliedschafts- und Einflusslogik
- Faktoren der Durchsetzungskraft von Interessengruppen
- Interessengruppenbeteiligung im politischen Prozess
- LOBBYING
- Definition und Arten des Lobbyings
- Funktionen
- Monitoring
- Beurteilung und Bewertung
- Einflussnahme
- Lobbying als Tausch
- Rahmenbedingungen des Lobbying-Prozesses
- Kategorien von Tauschgütern und die Zufriedenstellung von Politikern und Beamten
- Notwendigkeit von Lobbying bei der Europäischen Union
- Bedeutende Gewinn- und Verlustmöglichkeiten
- Wachsende Dynamik
- Hohe Komplexität
- LOBBYING IM POLITIKFELD UMWELT
- Das Politikfeld Umwelt
- Entwicklung europäischer Umweltpolitik
- Die umweltpolitischen Ziele und Prinzipien
- Die gemeinsamen Instrumente
- Die Umweltverbände
- Die in Brüssel vertretenen Umweltgruppen – zwischen bürgerlicher Partizipation und Lobbyismus
- Das Europäische Umweltbüro (EEB)
- Friends of the Earth Europe (FoEE)
- Greenpeace European Unit
- Der World Wide Fund for Nature (WWF), Europäisches Politik-Büro (EPO)
- Climate Action Network Europe (CAN-Europe)
- BirdLife International European Community Office (ECO)
- Repräsentativität bürgerlicher Umweltinteressen in Brüssel
- Kräfteverhältnisse der Umweltgruppen
- Ungleichgewicht vertretener Interessen
- Kooperation zwischen den Umweltverbände
- Repräsentanz und Durchsetzung bürgerlicher Umweltinteressen in der EU
- Einflussnahme über die EU-Institutionen
- Europäische Kommission
- Rat der Europäischen Union
- Europäisches Parlament
- Möglichkeiten der Lobbying-Arbeit von Umweltverbänden
- Die Flora und Fauna Habitatschutz (FFH) - Richtlinie
- Chronologie des Entstehungsprozesses
- Schwerpunkte der FFH-Richtlinie
- Die Funktionsweise des Lobbying-Prozesses in der EU
- Die Rolle von Interessengruppen und Umweltverbänden
- Die Bedeutung von Umweltpolitik in der EU
- Die Herausforderungen und Chancen der Lobbying-Arbeit im Umweltbereich
- Die Auswirkungen von Lobbying auf die EU-Demokratie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle von Lobbying im Umweltbereich der Europäischen Union. Die Hauptzielsetzung ist es, die These zu belegen, dass supranationale Umweltverbände durch ihre Lobbying-Aktivitäten einen partizipativen Beitrag zur EU-Politik leisten und damit zur Legitimation der europäischen Entscheidungen beitragen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung, den Forschungsstand und die Methode der Arbeit vor. Sie argumentiert, dass Lobbying ein wichtiger Bestandteil des politischen Prozesses in der EU ist und dass die Beteiligung von Umweltverbänden eine Möglichkeit sein kann, die demokratische Legitimation der EU-Entscheidungen zu stärken.
Das zweite Kapitel analysiert das institutionelle System der EU, den Politikzyklus und die Herausforderungen des Mehrebenensystems. Es diskutiert das Problem des Demokratiedefizits in der EU und die Rolle von Politiknetzwerken. Das Kapitel untersucht auch, wie die Beteiligung von Interessengruppen zur Legitimation der EU-Entscheidungen beitragen kann.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Interessenvermittlung und den Interessengruppen. Es definiert Lobbying als eine Form der Interessenvermittlung und untersucht verschiedene Arten von Interessenvermittlung, die in der EU stattfinden. Das Kapitel analysiert auch die Funktionsweise von Interessengruppen, ihre Einflussfaktoren und ihre Rolle im politischen Prozess.
Das vierte Kapitel bietet eine detaillierte Analyse von Lobbying in der EU. Es definiert Lobbying und unterscheidet verschiedene Arten von Lobbying. Es untersucht auch die Funktionen von Lobbying, wie Monitoring, Beurteilung und Bewertung sowie Einflussnahme. Das Kapitel analysiert Lobbying als einen Tauschprozess und untersucht die Rahmenbedingungen und Kategorien von Tauschgütern im Lobbying-Prozess.
Das fünfte Kapitel fokussiert sich auf Lobbying im Politikfeld Umwelt. Es stellt die Entwicklung europäischer Umweltpolitik und die wichtigen umweltpolitischen Ziele und Prinzipien dar. Das Kapitel analysiert die in Brüssel vertretenen Umweltverbände und deren Rolle im Lobbying-Prozess. Es untersucht auch die Kräfteverhältnisse der Umweltverbände, ihre Repräsentativität und die Möglichkeiten, Einfluss auf die EU-Institutionen auszuüben. Das Kapitel diskutiert die Bedeutung der Flora und Fauna Habitatschutz (FFH) - Richtlinie als Beispiel für Lobbying-Arbeit im Umweltbereich.
Schlüsselwörter
Lobbying, Europäische Union, Umweltpolitik, Interessengruppen, Umweltverbände, EU-Institutionen, Demokratiedefizit, Partizipation, Legitimation, Politiknetzwerke, Interessenvermittlung, Einflussnahme, Habitatschutz, FFH-Richtlinie, Mehrebenensystem.
- Quote paper
- Silviya Zdravkova (Author), 2005, Lobbying in der Europäischen Union, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/162243