Die Hausarbeit untersucht die Darstellung des Niemandslands in Constanze Neumanns Roman "Das Jahr ohne Sommer" (2024). Im Mittelpunkt steht die Frage, wie das Niemandsland als literarisches Motiv zwischen geografischer Grenze, psychologischem Schwebezustand und symbolischem Ort der Identitätssuche fungiert. Ausgangspunkt ist die autobiografisch geprägte Erzählung einer Protagonistin, deren Familie nach einer gescheiterten Flucht aus der DDR im Westen ein neues Leben beginnt, dabei jedoch in einem Zustand des „Dazwischenseins“ verharrt.
Die Analyse zeigt, dass das Niemandsland im Roman sowohl als historisch reales Grenzgebiet wie auch als metaphorischer Transit-Ort und Heterotopie im Sinne Foucaults erscheint. Es verkörpert die Spannung zwischen Trennung und Übergang, Gefahr und Hoffnung, Heimatverlust und Zugehörigkeit. Durch den Wechsel zwischen kindlicher und erwachsener Erzählinstanz wird zudem sichtbar, wie sich Wahrnehmung und Bedeutung dieses Raumes im Verlauf des Lebens der Protagonistin verändern.
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- Anonym (Author), 2024, Im Niemandsland. Darstellung und Bedeutung des Niemandslands in Constanze Neumanns "Das Jahr ohne Sommer", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1623181