Auf diesem bedeutungsreichen Fundament, dem Grundgedanken eines Ursprungs des Dramas, stützt sich auch die im Jahre 1872 verfasste Schrift „Die Geburt der Tragödie“ des Philosophen Friedrich Nietzsche. Hierin entwirft dieser eine Tragödientheorie der griechischen Dramenkunst und entwickelt darüber hinaus Begrifflichkeiten, welche sich noch auf die Ästhetik der Moderne wie auch auf das gesamte 20. und 21. Jahrhundert entscheidend auswirkten.
In jenem Frühwerk geht Friedrich Nietzsche von den Bildern zweier Götter aus. Zum einen von Apollon, dem reinen, heiligen, aus Delphi Kommenden und zum anderen von Dionysos, dem rauschhaften, gestaltenreichen, Fremden aus Thrakien. Über die an diese Göttergestalten gebundenen Begriffsbildungen des „Apollinischen“ und des „Dionysischen“ entwirft er seine Lehre vom Aufstieg und Verfall der griechischen Tragödie auf dem Hintergrund einer Gesamtdeutung des Griechentums.
Diese von ihm entworfene gegensätzliche Bezogenheit und notwendige Wechselseitigkeit der beiden göttlichen Sphären wird nun im Folgenden einer genaueren Analyse unterzogen werden, wobei der Frage nachgegangen werden soll, wie sich die apollinisch-dionysische Doppelstruktur als Ursprung der griechischen Tragödie offenbart.
Inhaltsverzeichnis
- Methodologische Vorüberlegung
- Friedrich Nietzsche und „Die Geburt der Tragödie“
- Der junge Nietzsche – Zum biografischen Hintergrund
- Das geisteswissenschaftliche Umfeld und philosophische Einflüsse
- Die Entstehung der Schrift „Die Geburt der Tragödie“
- Der inhaltliche Aufbau der Tragödien-Theorie
- Der Gedanke des apollinisch-dionysischen Ursprungs der griechischen Tragödie
- Das „Apollinische“
- Der Gott Apollon im antiken Mythos
- Die Bestimmung des „Apollinischen“ durch Nietzsche
- Das „Dionysische“
- Der Gott Dionysos im antiken Mythos
- Die Bestimmung des „Dionysischen“ durch Nietzsche
- Die apollinisch-dionysische Doppelstruktur als Ursprung der griechischen Tragödie
- Das „Apollinische“
- Nietzsches Tragödientheorie – Eine abschließende Bemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit Friedrich Nietzsches „Die Geburt der Tragödie“ und untersucht die von ihm entwickelte Theorie des apollinisch-dionysischen Ursprungs der griechischen Tragödie. Die Analyse konzentriert sich auf die ersten acht Kapitel des ersten Teils der Tragödientheorie und beleuchtet die beiden grundlegenden Kategorien des „Apollinischen“ und des „Dionysischen“ sowie deren Bedeutung für die Entstehung der Tragödie.
- Der Ursprung der griechischen Tragödie im Spannungsfeld von „Apollinischem“ und „Dionysischem“
- Die mythologische und philosophische Bedeutung von Apollon und Dionysos
- Die Rolle des Traums und des Rausches in Nietzsches Theorie
- Die Verbindung von Kunst und Kultur in der griechischen Tragödie
- Die Bedeutung der Tragödie für die Moderne
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Methodologische Vorüberlegung: In diesem Kapitel wird die methodische Herangehensweise an die Analyse der griechischen Tragödie erläutert. Der Fokus liegt auf der Bedeutung der Theatergeschichte und der verschiedenen Deutungen des Ursprungs dieser Dramenform.
- Kapitel 2: Friedrich Nietzsche und „Die Geburt der Tragödie“: Hier wird ein Einblick in die Biografie Friedrich Nietzsches sowie in die literarischen und philosophischen Einflüsse auf sein Werk gegeben. Die Kapitel beleuchtet die Entstehung und den inhaltlichen Aufbau von „Die Geburt der Tragödie“.
- Kapitel 3: Der Gedanke des apollinisch-dionysischen Ursprungs der griechischen Tragödie: Dieses Kapitel erklärt die beiden grundlegenden Kategorien des „Apollinischen“ und des „Dionysischen“ im Kontext der griechischen Mythologie. Der Fokus liegt auf der Interpretation der Begriffe durch Friedrich Nietzsche und deren Bedeutung für die Entstehung der Tragödie.
- Kapitel 4: Nietzsches Tragödientheorie – Eine abschließende Bemerkung: In diesem Kapitel werden die Kernaussagen der Tragödientheorie Friedrich Nietzsches zusammengefasst und in Bezug zu den Theorien anderer Wissenschaftler wie Aristoteles und Wolfgang Schadewaldt gesetzt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselbegriffe dieser Arbeit sind „Apollinisch“, „Dionysisch“, „Tragödie“, „Mythos“, „Kunst“, „Kultur“, „Rausch“, „Traum“, „Entstehung“, „Ursprung“, „Friedrich Nietzsche“, „Griechentum“. Die Analyse des „Apollinischen“ und „Dionysischen“ beleuchtet die Entstehungsgeschichte der griechischen Tragödie im Kontext der antiken Kulturgeschichte und der Philosophie Friedrich Nietzsches. Darüber hinaus wird die Bedeutung dieser Konzepte für die moderne Theaterwissenschaft diskutiert.
- Arbeit zitieren
- Sarah Schneider (Autor:in), 2009, Friedrich Nietzsches Gedanke des apollinisch-dionysischen Ursprungs der griechischen Dramenkunst in seinem Frühwerk "Die Geburt der Tragödie", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/162407