Der Skandal wird gegenwärtig als soziales Ereignis bestimmt, in dessen Rahmen ein öffentliches Ärgernis in personalisierter und dramatisierter Form entsteht und repräsentiert wird. In der gesellschaftlichen Konvulsion, in der dieses Ereignis stattfindet und die zunächst in ihrer Historizität kontextualisiert werden soll, wird die triadische Konstellation aus Skandalierer, Skandaliertem und Beobachter innerhalb des Skandals einer genaueren Betrachtung zu unterziehen sein. Deren Ausgangspunkt bildet die Topik des Skandals – der Tabubruch. Hiernach wird in einer anschließenden Überlegung auf die zu erkennenden strukturellen Mechanismen eingegangen und der damit zu verbindenden Frage nach einer Konstruierbarkeit des eigendynamischen Prozesses in dessen Imponderabilität nachgegangen werden.
Die Abhandlung stützt sich im Wesentlichen auf die soziologischen Überlegungen Erving Goffmans, Hans Mathias Kepplingers und Christian Schützes, sowie auf Cornelia Blasbergs geschichtsphilosophischen Untersuchungen im Bezug auf das Phänomen des Skandalons.
Als essenzielle Grundlage zur Analyse des legendären Skandals um Klaus Kinskis Deklamation „Jesus Christus Erlöser“ diente ein erst unlängst veröffentlichter Tonmitschnitt und der im Jahre 2001 publizierte Text „Jesus Christus Erlöser“, sowie biografische Nachschlagwerke.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die kulturhistorische Kontextualisierung
- Die kulturhistorische Strömung der Jesusbewegung
- Rezeptionsgeschichtliche Aspekte bibelgeschichtlicher Adaptionen in der Jesusbewegung
- Klaus Kinskis Entwurf zu einer neutestamentarischen Deklamation innerhalb des kulturhistorischen Kontextes
- Die Erstaufführung zu Klaus Kinskis „Jesus Christus Erlöser“ in der Berliner Deutschlandhalle am 20. November 1971
- Der Vorabend ohne den Deklamator
- Der erste Versuch der Deklamation und deren Scheitern
- Der zweite Versuch der Deklamation und deren Vollführung
- Die neutestamentarische Deklamation als phänomenologisches Ereignis eines Skandals
- Die Deklamation als konstruierte Normverletzung innerhalb einer sozialen Konvulsion
- Die Deklamation als eigendynamisch-soziologischer Prozess innerhalb eines polemogenen gesellschaftlichen Kontextes
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende soziologische Untersuchung analysiert das phänomenologische Ereignis des Skandals anhand der Erstaufführung von Klaus Kinskis neutestamentarischer Deklamation „Jesus Christus Erlöser“. Das zentrale Ziel ist es, die Komplexität des Skandals aufzuzeigen und zu analysieren, indem der Tabubruch und die Konstruktion eines eigendynamischen Prozesses in seiner Imponderabilität beleuchtet werden.
- Die kulturhistorische Kontextualisierung des Skandals um „Jesus Christus Erlöser“
- Die Jesusbewegung als kulturelle Strömung der 1960er Jahre
- Die Deklamation als konstruierte Normverletzung im gesellschaftlichen Kontext
- Die Analyse des Skandals als eigendynamisch-soziologischer Prozess
- Die strukturellen Mechanismen, die zur Konstruktion des Skandals beitragen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des Skandals ein und erläutert die Bedeutung der soziologischen Untersuchung anhand von Klaus Kinskis Deklamation „Jesus Christus Erlöser“. Das zweite Kapitel widmet sich der kulturhistorischen Kontextualisierung des Skandals, beleuchtet die Jesusbewegung als kulturelle Strömung der 1960er Jahre und geht auf die Entstehungsgeschichte der Deklamation ein. Im dritten Kapitel wird die Erstaufführung von Kinskis Deklamation in der Berliner Deutschlandhalle am 20. November 1971 detailliert dargestellt. Der vierte Abschnitt widmet sich der Analyse der Deklamation als phänomenologisches Ereignis eines Skandals, indem sowohl die konstruierte Normverletzung innerhalb einer sozialen Konvulsion als auch der eigendynamisch-soziologische Prozess innerhalb eines polemogenen gesellschaftlichen Kontextes betrachtet werden.
Schlüsselwörter
Die Untersuchung konzentriert sich auf die Themen Skandal, Jesusbewegung, neutestamentarische Deklamation, Klaus Kinski, „Jesus Christus Erlöser“, soziale Konvulsion, Tabubruch, eigendynamischer Prozess, Imponderabilität, Normverletzung, gesellschaftlicher Kontext.
- Arbeit zitieren
- Sarah Schneider (Autor:in), 2008, Klaus Kinskis "Jesus Christus Erlöser" als phänomenologisches Ereignis eines Skandals innerhalb des sozialen Machtgefüges um 1971, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/162409