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Der Übertragungsprozess bei der Synchronisation ist größtenteils von der
Multimedialität des Films geprägt, die der Synchronisation einerseits viele
Möglichkeiten bietet, andererseits aber auch sehr viele Grenzen setzt. Neben den
technischen, visuellen und sprachlichen Einschränkungen, die durch diese
Multimedialität entstehen, gibt es auch weitere Faktoren, die einen
entscheidenden Einfluss auf die Synchronisation haben. Der herrschende Zeitgeist
und die geschichtlich-politische Situation in der ein Film gezeigt wird, spielen in
diesem Zusammenhang auch eine große Rolle.
In meiner Semesterarbeit werde ich mich nur auf die geschichtliche Entwicklung
der Synchronisation beschränken und die verschiedenen Stadien, die sie im
Wandel der Zeit durchlaufen hat, darstellen. Die Entwicklung der Filmtechnik
werde ich dabei bewusst vernachlässigen, da dies den Rahmen dieser Arbeit bei
weitem sprengen würde. Obwohl die Geschichte der „wirklichen“
Synchronisation erst mit der Geschichte des Tonfilms beginnt, habe ich mit dem
Unterkapitel 2.1. trotzdem auch die Stummfilmzeit in meine Arbeit eingegliedert.
Denn schon der Klavierspieler oder Kinoerklärer der Stummfilmzeit musste seine
Beiträge synchron zu den Bildern und Tönen des Ursprungsfilms einbringen.
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In Kapitel 2.2. wird dann auf die Zeit des Tonfilms eingegangen. Mit dem
Siegeszug des Tonfilms wurde zwangsläufig auch die Synchronisation ins Leben
gerufen, denn die Filmgesellschaften wollten ihre Produkte natürlich in die ganze
Welt profitbringend verkaufen – so wie zuvor ihre Stummfilme.
Kapitel 2.3. ist der Entwicklung der Synchronisation in Deutschland gewidmet.
Im Unterkapitel 2.3.1. sehen wir, wie die nationalsozialistische Vergangenheit
Deutschlands in vielerlei Hinsicht die Bedingungen, unter denen Filme
synchronisiert wurden, beeinflusst hat. Das drauffolgende Kapitel beschreibt die
Folgen des Zweiten Weltkrieges auf die Film- und Synchronisationsindustrie im
Nachkriegsdeutschland. Kapitel 2.3.3. behandelt das Thema Zensur und zeigt ein
paar Beispiele der haarsträubenden Manipulationen der fünfziger und sechziger
Jahre. Das Bestreben der Synchronautoren in den fünfziger und sechziger Jahren
durch Eindeutschungen alles „Fremde“ zu tilgen, wird im Kapitel „Alemannitis“
behandelt. Schließlich zeigt das letzte Unterkapitel mit welchen Problemen die
Synchronisation im Rahmen des Fernsehens konfrontiert wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zur Geschichte der Synchronisation
- Die Stummfilmzeit
- Der Tonfilm
- Entwicklung der Synchronisation in Deutschland
- Isolation in der Nazi- und Kriegszeit
- Synchron-Boom nach dem Krieg
- Synchronisation und Filmzensur
- ,,Alemannitis“
- Synchronisation im Zuge des Fernsehens
- Zusammenfassung
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert die historische Entwicklung der Filmsynchronisation und beleuchtet die verschiedenen Phasen, die sie im Laufe der Zeit durchlaufen hat. Der Fokus liegt dabei auf der Interaktion zwischen Synchronisation und dem gesellschaftlichen Wandel, insbesondere im Kontext der deutschen Filmgeschichte. Die Arbeit berücksichtigt dabei die technischen, visuellen und sprachlichen Besonderheiten, die durch die Multimedialität des Films entstehen.
- Die Interdependenz zwischen der Entwicklung des Films und der Synchronisation
- Die Auswirkungen der Stummfilmzeit auf die spätere Entwicklung der Synchronisation
- Der Einfluss der politischen und gesellschaftlichen Bedingungen auf die Synchronisationsindustrie
- Die Rolle der Synchronisation bei der Verbreitung und Adaption von Filmen in verschiedenen Ländern
- Die Herausforderungen und Chancen der Synchronisation im Kontext des Fernsehens
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Filmsynchronisation ein und erläutert die Relevanz der historischen Betrachtungsweise. Kapitel 2.1 beschäftigt sich mit der Stummfilmzeit und der Bedeutung des Vorführers als erster Form der Filmübersetzung. Kapitel 2.2 beleuchtet die Entstehung der Synchronisation mit dem Aufkommen des Tonfilms und die damit verbundenen ökonomischen und kulturellen Aspekte.
Kapitel 2.3 widmet sich der Entwicklung der Synchronisation in Deutschland. Kapitel 2.3.1 beleuchtet den Einfluss der Nazi-Zeit auf die Bedingungen der Filmübersetzung. Kapitel 2.3.2 beschreibt den Aufschwung der Synchronisationsindustrie im Nachkriegsdeutschland. Kapitel 2.3.3 untersucht das Thema Filmzensur und deren Auswirkungen auf die Synchronisation. Kapitel 2.3.4 analysiert das Bestreben der Synchronautoren, „Fremdes“ durch Eindeutschungen zu tilgen. Abschließend behandelt Kapitel 2.3.5 die Herausforderungen der Synchronisation im Kontext des Fernsehens.
Schlüsselwörter
Filmsynchronisation, Stummfilmzeit, Tonfilm, Deutschland, Geschichte, Politik, Kultur, Filmzensur, Eindeutschungen, Fernsehen, Multimedialität.
- Arbeit zitieren
- Adela Jurja (Autor:in), 2003, Zur Geschichte der Synchronisation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16247