Kinderarmut in Deutschland


Studienarbeit, 2010

14 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis Seite

1. Einleitung

2. Begriffsdefinition
2.1. Die UN- Kinderrechtskonvention und der Nationale Aktionsplan für ein kindgerechtes Deutschland

3. Aktuelle Situation
3.1 Verschiedenen Sichtweisen auf die Thematik
3.2 Resümee und Ausblick

Bibliographie

Kinderarmut in Deutschland? Realität oder nur falsche Vorstellungen???

1. Einleitung

Den meisten Kindern in Deutschland geht es gut. „Sie haben genug zu essen, es gibt genug Ärzte und Medikamente.. Die Kindersterblichkeit ist eine der niedrigsten weltweit, und das Ziel „Bildung für alle“ ist verwirklicht. (…) Und den meisten Kindern stehen Freizeitangebote zur Verfügung, von denen Altersgenossen nur träumen können.“ (Quelle: http://www.unicef.de). Auf den ersten Blick könnte dies stimmen, doch die Kehrseite der Medaille sieht anders aus.

Tatsächlich ist es so, dass immer mehr Kinder unter schwierigen und Existenz bedrohenden Bedingungen in der Bundesrepublik aufwachsen und der Armutsbegriff viel umfassender ist, als dass man ihn über einen materiellen Wert festlegen kann. Kinderarmut geht oft auch einher mit einer schlechten Gesundheit, verzögerter emotionaler und kognitiver Entwicklung, schlechtere schulische Leistungen und damit verbundenen weniger qualifizierten oder fehlenden Schulabschlüssen und haben weniger Chancen auf dem Ausbildungs- und Berufsmarkt.

(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kinderarmut_in_den_Industrielaendern)

Laut Unicef wird jedes fünfte bis jedes siebte Kind als arm eingestuft. Insgesamt sind rund drei Millionen Kinder und Jugendliche betroffen. Liest man bei einigen Schlagzeilen zwischen den Zeilen, kommt man immer mehr ins Grübeln wie es Kindern und ihren Familien- oft verdeckt- zu gehen scheint. "Es gibt viele Methoden, sich dauerhaft zu ruinieren. Eine der erfolgversprechensten in Deutschland ist heute die Gründung einer mehrköpfigen Familie." So fasst der Präsident des Caritasverbandes, Hellmut Puschmann, die Erfahrungen vieler Familien mit Kindern zusammen. Kinder zu haben, ist zu einem Armutsrisiko geworden. Denn mit der Geburt eines Kindesergeben sich für die Eltern beträchtliche zusätzliche Ausgaben für Ernährung, Kleidung, Wohnraum sowie für soziale und kulturelle Aktivitäten. Welche Größenordnung dies erreicht, verdeutlichen die verschiedenen Wirtschaftsrechnungen für Haushalte. Eine Studie kam auf monatliche Kosten von 500 bis 1000 Mark pro Kind. In einer anderen Untersuchung wurden Gesamtkosten von rund 300.000 Mark über einen Zeitraum von 18 Jahren ermittelt.“

(Quelle: Unicef,2000)

Das Problem Kinderarmut hat jedoch eigentlich viele Dimensionen:

Zur materiellen Armut kommen Bildungsarmut, erhöhte Gesundheitsrisiken, Mangel an Alltagsversorgung, fehlende Förderung. Deshalb reicht es nicht aus, sich bei der Verbesserung der Entwicklungsbedingungen und -möglichkeiten armer Kinder ausschließlich auf deren Grundversorgung mit Nahrung zu konzentrieren. Dies ist nur ein Aspekt des gesellschaftlichen Phänomens Kinderarmut. Eine wirksame Bekämpfung von Kinderarmut setzt einen mehrdimensionalen Ansatz voraus, der die materiellen, gesundheitlichen, sozialen und kulturellen Dimensionen miteinander wirksam und nachhaltig verknüpft.

In dieser Arbeit möchte einen kleinen Einblick darüber verschaffen, wie zwiespältig das Thema „Kinderarmut“ diskutiert wird. Ich möchte mich jedoch insbesondere mit der finanziellen Situation von Kindern befassen, da die Beleuchtung sämtlicher Dimensionen zu weit führen würde. Um die Kontroverse zu verdeutlichen, habe ich zwei verschiedene Perspektiven gewählt, die mir derzeit aktuell und aussagekräftig erschienen. Um das Bild abzurunden, möchte ich vorher einen theoretischen Hintergrund skizzieren.

2. Begriffsdefinition

Bevor ich zum politischen Diskurs übergehe, möchte ich einige Begriffe definieren, um sie im weiteren Verlauf verständlicher darstellen zu können. Ebenfalls dienen sie der Verständlichkeit.

Das verwendete Material stammt hauptsächlich aus dem Internet und hat den Stand vom 07.03. und 14.03. und 02.04.2010).

Spricht man im sozialpolitischen Kontext von Armut, unterscheidet man zwischen der absoluten und relativen Armut. Von absoluter Armut, auch physische Armut genannt, wird gesprochen, wenn ein Mensch nicht einmal über das absolute Existenzminimun verfügt, d.h. es fehlt an notwendigen Gütern wie Nahrung, Kleidung, Obdach und gesundheitlicher Grundversorgung, das in der Gesellschaft, in der er lebt, notwendig ist zum Überleben. Zum anderen wird Armut und auch Kinderarmut in der Politik mit relativ definiert. Dies bedeutet, dass die verfügbaren Mittel nicht genügen, um in der jeweiligen Gesellschaft ein sozio-kulturelles Existenzminimum zu erreichen. Dieses bestimmt die Teilhabe an einen Lebensstandard und an den kulturellen und politischen Aktivitäten auf einem bescheidenen Niveau, welches von der Gesellschaft als annehmbar angesehen wird. Gerade Kinder, die in relativ armen Haushalten aufwachsen, sind in ihrer Entwicklung beeinträchtigt (vgl. Hauser, 2008).

Wie wird der Wohlstand der Gesellschaft bemessen. Arm ist demnach der in der EU der, wer über weniger als 50 % des mittleren Nettoeinkommens verfügt. Arm ist hier, wessen Einkommen unter der Grenze von 50 % bzw. 60 % des durchschnittlichen Haushaltsnettoeinkommens (Median) unterschreitet. Hierzulande wird dabei auch hilfsweise Bezug genommen auf den Anspruch auf Sozialtransfers nach Sozialgesetzbuch II (Arbeitslosen- bzw. Sozialgeld).

„Relative Armut betrifft in Deutschland zunehmend Kinder. Und diese Situation verschlechtert sich derzeit dramatisch. Lebten im Jahre 2003 1,08 Millionen Kinder in Haushalten, die Sozialhilfe bezogen (wobei der Bezug von Sozialhilfe ein hilfreicher Indikator relativer Armut darstellt), so war diese Zahl schon Ende 2004 auf 1,45 Millionen angestiegen. Im Jahre 2006 liegt diese Zahl bereits bei 2 Millionen oder darüber. Arme Kinder leiden aufgrund der wirtschaftlichen Situation ihrer Familie unter körperlichen und seelischen Belastungen, haben schlechtere Aussichten für ihre schulische und berufliche Ausbildung, werden schlechter mit materiellen Gütern versorgt, sind zuweilen fehl ernährt, haben oft weniger soziale Kontakte und Freunde.“ (Quelle: http://www.armut.de/armut-in-deutschland_praevalenz-der-armut-in-deutschland.php).

Wie sieht dies nun tatsächlich aus? In Deutschland wurde eine Grenze mit den Regelsätzen von Hartz IV beschrieben. Die Grundsicherung für allein stehende Erwachsene betrug im Jahr 2005 zunächst 345 Euro, heute sind es 359 Euro pro Monat. Kinder ab 14 Jahren bekommen mit 287 Euro 80 Prozent des Erwachsenen-Satzes. Für Kinder im Alter zwischen sechs und 13 Jahren sind 251 Euro, für Kinder bis fünf Jahre 215 Euro angesetzt. Ausgezahlt als Hartz IV wird jedoch weniger, weil das Kindergeld angerechnet wird

(Quelle: http://www.tagesschau.de/inland/faqhartziv102.html)

Als Ursachen für Armut werden in Deutschland vor allem Arbeitslosigkeit, allein erziehend, Kinderreichtum und Migration genannt. Das Armutsrisiko für Erwachsene steigt mit der Geburt von Kindern. Ursächlich ist die zu geringe gesellschaftliche Absicherung der Existenz des Kindes. Dieses kostet seine Eltern weitaus mehr Geld, als der Staat kompensatorisch zur Verfügung stellt bzw. zu stellen bereit ist. Folglich sinkt mit der Geburt eines jeden Kindes der Lebensstandard oder Wohlstand der betreffenden Familie. Ungleichheit wird so gesellschaftlich produziert. Eine existenzsichernde Grundsicherung für Kinder sowie umfassende Förder- und Betreuungsangebote wären erste Schritte zur Vermeidung kindlicher Armut.

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Kinderarmut in Deutschland
Hochschule
Ev. Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie Hamburg  (Rauhes Haus, Hamburg)
Note
1,5
Autor
Jahr
2010
Seiten
14
Katalognummer
V162532
ISBN (eBook)
9783640762941
Dateigröße
670 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kinderarmut, Deutschland
Arbeit zitieren
jessica franck (Autor:in), 2010, Kinderarmut in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/162532

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