Die Seidenkultur, die auf eine mehrere Jahrtausende währende Geschichte zurückblicken kann, fand ihren Weg aus Ostasien nach Europa. Seit dem ausgehenden Mittelalter setzte sich die italienische Seidenkunst mit scheinbarer Leichtigkeit gegen etwaige europäische Konkurrenz durch. Die kommerzielle Wirkung des Seidenstoffs als Luxus- und Verbrauchsgut hat sich vor allem im 14. Jahrhundert entfaltet. In ihrer Monopolstellung vom 13.-16. Jahrhundert nahezu unerschüttert, exportierten die italienischen Seidenstädte Gewebe nach ganz Europa. Wie eine solche vielseitige und effektive Protoindustrie schon im mittelalterlichen Europa gedeihen konnte und welche inner- und außerkulturellen Impulse sie erhielt, soll in der vorliegenden Arbeit untersucht werden. Warum nahmen Italiens Seidenstädte eine Vorbildfunktion für Zeitgenossen und Nachfolger ein?
Zunächst soll die Entwicklung der Seidenkultur in der voritalienischen Periode dargelegt werden, um den später erfolgreichen Einzug des Seidengewebes in die italienischen Werkstätten nachvollziehen zu können, bevor auf die Entfaltung des Seidengewerbes innerhalb Italiens vorwiegend im 14. Jahrhundert eingegangen wird. Einen besonderen Schwerpunkt bildet die Untersuchung der Seidengewerbe der Städte Lucca, Venedig und Florenz. Anschließend werden die Organisationsstrukturen des Seidengewerbes und -handels skizziert. Inwieweit begünstigte das strukturelle Fundament den Aufschwung des italienischen Seidekunsthandwerks? Hier soll überwiegend Venedig als Beispiel für die gesamtitalienische Entwicklung dienen. Schließlich werden kunstgeschichtliche Merkmale italienischer Seidengewebe analysiert, um Einflüsse fremder Kulturen und ihre Integration in die europäische Musterkultur bzw. ihre Vermischung mit einheimischen Motiven zu verdeutlichen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Weg der Seide nach Italien
- Die Entwicklung des Seidengewerbes in Italien
- Lucca
- Venedig
- Florenz
- Die Organisationsstrukturen des italienischen Seidengewerbes
- Die kunstgeschichtliche Entwicklung italienischer Seiden im 14. Jahrhundert
- Ergebnis der Untersuchung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der wirtschaftlichen, politischen und kunstgeschichtlichen Entwicklung des italienischen Seidengewerbes, insbesondere im 14. Jahrhundert. Sie untersucht, wie die italienische Seidenkunst zu ihrer dominierenden Rolle in Europa gelangte und warum sie über drei Jahrhunderte lang erfolgreich war.
- Die Verbreitung der Seidenkultur von China nach Europa
- Die Entwicklung des Seidengewerbes in den italienischen Städten Lucca, Venedig und Florenz
- Die Organisationsstrukturen des Seidenhandels und -gewerbes in Italien
- Die künstlerischen Merkmale italienischer Seiden im 14. Jahrhundert und ihre Verbindung zu anderen Kulturen
- Die Rolle des italienischen Seidengewerbes als Vorbild für andere Industrien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung und die Zielsetzung der Arbeit dar. Das zweite Kapitel beleuchtet die Entwicklung der Seidenkultur in der voritalienischen Periode und die Verbreitung der Seide entlang der „Seidenstraße“ bis nach Europa. Im dritten Kapitel wird die Entstehung und Entwicklung des Seidengewerbes in Italien, insbesondere in Lucca, Venedig und Florenz, im 14. Jahrhundert untersucht. Das vierte Kapitel betrachtet die Organisationsstrukturen des Seidenhandels und -gewerbes in Italien, wobei Venedig als Beispiel für die Entwicklung des gesamten Landes dient. Schließlich analysiert das fünfte Kapitel die kunstgeschichtlichen Merkmale italienischer Seidengewebe, um die Einflüsse anderer Kulturen und ihre Integration in die europäische Musterkultur zu verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der Arbeit sind: Seidenkultur, Seidengewerbe, Italien, Lucca, Venedig, Florenz, 14. Jahrhundert, Kunstgeschichte, Wirtschaftsgeschichte, Handelsstrukturen, Kulturtransfer, europäische Musterkultur.
- Quote paper
- Joschka Riedel (Author), 2009, Das italienische Seidengewerbe im Spätmittelalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/162686