Die Vermittlung von Rechtschreibkompetenz gehört zu den Hauptaufgaben der Schule. Sowohl während der Schulzeit als auch im Alltags- und Berufsleben sind gefestigte Rechtschreibfähigkeiten von außerordentlicher Wichtigkeit. Die gesellschaftliche Wertung dieses Teilbereiches der Schreibkompetenz führt sogar so weit, dass Personen, die mangelhafte orthographische Kenntnisse vorweisen, geringere Einstellungschancen haben, als solche mit guten Rechtschreibleistungen: „Erkennbare Mängel und Schwächen in der Rechtschreibung sind auffällig. Aus ihnen wird dann nicht selten auf Mängel in der Person des Schreibenden geschlossen; Menschen werden wegen Rechtschreibfehlern verächtlich gemacht.“ (Gallmann/ Sitta 1996: 23) Rechtschreiben gehört demnach zu den Schlüsselqualifikationen in Schule und Öffentlichkeit.
Es ist oft die Rede von mangelnder Schreibkompetenz in allen Alters- und Berufsgruppen. „Häufig wurden und werden Schülern, Auszubildenden und Studenten mangelhafte Schreibleistungen, insbesondere Rechtschreibleistung bescheinigt.“ (Steffen 1995: 6) Allein die Aussage, dass jemand Defizite in der Rechtschreibkompetenz besitzt, umfasst die Annahme, es gäbe einen allgemeinen Maßstab, an dem sich jeder Schreiber orientieren müsse, um die Kriterien der Rechtschreibkompetenz zu erfüllen. In den folgenden Ausführungen gilt es, herauszufinden, was generell unter Rechtschreibkompetenz verstanden wird und welchen Teil sie im Rahmen der Schreibkompetenz einnimmt. Nachfolgend soll in Anlehnung an Ryle und Steffen analysiert werden, inwiefern Rechtschreiben als intelligentes Handeln anzusehen ist, da oft unterstellt wird, Rechtschreiben sei die bloße Rekonstruktion bestehender orthographischer Regeln. In diesem Zusammenhang soll außerdem geklärt werden, welche Rolle grammatisches Wissen für den Erwerb von Rechtschreibkompetenz einnimmt.
Im zweiten Teil der Arbeit werden die einzelnen Teilkompetenzen, die das Amtliche Regelwerk vorgibt, näher erläutert. Hier soll es nicht darum gehen, die einzelnen Regeln detailliert darzustellen und zu beschreiben. Vielmehr gilt es, die sechs Teilkompetenzen im Hinblick auf ihre Gewichtung im Thüringer Lehrplan zu untersuchen und mögliche Problemfelder aufzudecken. Hierbei soll außerdem darauf eingegangen werden, welche Rolle die grammatische Kompetenz bezüglich der einzelnen Bereiche der Rechtschreibung spielt.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- ZUM BEGRIFF RECHTSCHREIBKOMPETENZ
- Rechtschreibkompetenz als Teil der Schreibkompetenz
- Rechtschreiben als intelligentes Handeln
- Zur Relevanz von Regelwissen
- Zur Bedeutung der grammatischen Kompetenz
- ZUR NORMIERUNG DER RECHTSCHREIBUNG
- Laut-Buchstaben-Zuordnung
- Getrennt- und Zusammenschreibung
- Schreibung mit Bindestrich
- Groß- und Kleinschreibung
- Zeichensetzung
- Worttrennung am Zeilenende
- Problemanalyse
- FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Thema Rechtschreibkompetenz, die im schulischen und gesellschaftlichen Kontext als Schlüsselqualifikation gilt. Die Arbeit analysiert die Bedeutung von Rechtschreibkompetenz im Kontext der Schreibkompetenz, untersucht die Rolle von Regelwissen und grammatischer Kompetenz im Erwerb von Rechtschreibkompetenz, erläutert die Normen der Rechtschreibung und beleuchtet mögliche Problemfelder im Hinblick auf den Thüringer Lehrplan.
- Der Begriff Rechtschreibkompetenz und seine Relevanz für die Schreibkompetenz
- Die Rolle von Regelwissen und grammatischer Kompetenz im Erwerb der Rechtschreibkompetenz
- Die Normen der Rechtschreibung und ihre Bedeutung für den schulischen Kontext
- Mögliche Problemfelder im Hinblick auf den Thüringer Lehrplan
- Die Bedeutung von Rechtschreibkompetenz für die gesellschaftliche Teilhabe
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Bedeutung von Rechtschreibkompetenz im schulischen und gesellschaftlichen Kontext. Hier wird die Bedeutung von Rechtschreibung im Kontext der Schreibkompetenz und die Rolle von Regelwissen sowie grammatischer Kompetenz diskutiert. Das zweite Kapitel widmet sich der Normierung der Rechtschreibung und analysiert die einzelnen Teilkompetenzen des Amtlichen Regelwerks im Hinblick auf ihre Gewichtung im Thüringer Lehrplan. Es werden mögliche Problemfelder aufgezeigt und die Rolle der grammatischen Kompetenz bezüglich der einzelnen Bereiche der Rechtschreibung beleuchtet.
Schlüsselwörter
Rechtschreibkompetenz, Schreibkompetenz, Regelwissen, grammatische Kompetenz, Normen der Rechtschreibung, Thüringer Lehrplan, intelligentes Handeln, Schulische Bildung, Gesellschaftliche Teilhabe
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- Susann Schrödter (Autor), 2010, Die Entwicklung von Rechtschreibkompetenz, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/162720